Warum erregen mich traumatische Erlebnisse?
Ich wurde seit der Pubertät sexuell bedrängt und später mehrfach genötigt und vergewaltigt.
Dennoch empfinde ich Lust bei der Beschreibung von derart dominanten Handlungen. Sogar wenn in meiner Selbsthilfegruppe andere Frauen berichten, wie sie vergewaltigt wurden, erregt es mich. Und das verstehe ich einfach nicht, es verunsichert mich.
Doch wenn ich Sex habe, breche ich manchmal plötzlich in Tränen aus und fühle mich genötigt, obwohl alles einvernehmlich ist, die Person rücksichtsvoll und ich den Akt auch will.
Eigentlich war ich immer Sexsüchtig oder wie das genannt wird, MUSSTE immer Sex haben, besonders wenn ich traurig war. Auch meine Dates sagten mir, dass ich sehr auf Sex fokussiert bin und mich selbst sehr auf meinen Körper reduziere. Doch plötzlich, seit mir die Vergewaltigungen bewusst wurden, ekel ich mich schon fast vor realem Sex und scheue vor Kontakt mit Menschen zurück.
Ich verstehe mich einfach nicht mehr und bin völlig überfordert deshalb. Einen Therapeuten hab ich noch nicht gefunden, darum möchte ich mich einfach erstmal verstehen. Momentan widert mich mein eigenes Verhalten an.
Warum fühle ich so? Was kann ich tun, damit es mir besser geht und mein Gefühlsleben logischer, moralisch besser wird?
3 Antworten
Das ist ein sehr schwieriges Thema, wo man viele Faktoren dazu berücksichtigen muss um dir konkret sagen zu können, was genau wie zusammen hängt. Dazu brauchst du auf jeden Fall einen persönlichen Kontakt. Alles was ich dazu sagen würde, wäre rein hypothetisch und ich will dir jetzt nicht Vermutungen an den Kopf werfen, die am Schluss gar nicht stimmen.
Was ich dir aber allgemein sagen kann ist, dass es oft Menschen gibt, die schwere sexuelle Gewalt in der Kindheit erlebt haben, die sich danach an Ähnlichem orientieren, um es mal so auszudrücken. Hintergrund kann beispielsweise sein, dass Kinder nicht die Reflexionsfähigkeit eines Erwachsenen haben, ihr Gehirn ist in der Hinsicht noch nicht ganz ausgeprägt, weswegen es auch schon immer so war, dass die Eltern die Kinder geschützt haben wenn sie noch klein waren und ihnen gesagt haben was richtig und falsch ist. Es war für das Überleben der Menschheit wichtig, dass Kinder immer kritiklos das gemacht haben, was die Eltern von ihnen verlangten. Das ist tief in unserer Entwicklung und den Genen verankert. So kommt es beispielsweise in der Steinzeit nicht dazu, dass ein Kind eine giftige Blume isst, weil die Mutter "nein" gesagt hat. Das Kind überlegt nicht ob das jetzt so stimmt oder nicht sondern es tut, was die Mutter verlangt. Das sichert das Überleben.
Wenn ein Kind oder Kleinkind sexuelle Gewalt erlebt, denkt es nicht darüber nach ob das jetzt nicht falsch ist, sondern ein Kind, was schutzbedürftig ist, nimmt grundsätzlich erstmal alles als gut und nötig an, was die Eltern sagen und tun. Das kann unter Umständen dann auch dazu führen, dass es für das Kind normal ist, dass es solche Dinge erlebe muss, dass es quasi gut für es ist.
Im späteren Leben kann diese verinnerlichte Erfahrung dann auch dazu führen, dass ein angenehmes Gefühl entsteht, wenn man erneut sexuelle Gewalt erlebt oder eine Mischung aus "gut und schlecht anfühlen", da man als Kind verinnerlicht hat, dass das normal und gut für einen ist.
Dennoch empfinde ich Lust bei der Beschreibung von derart dominanten Handlungen.
An und für sich ist das ein verbreiteter Fetisch. Es wäre also nicht auszuschließen, dass auch du diesen fetisch hast und das in keinerlei Zusammenhang zu deinen traumatischen Erfahrungen steht.
Doch plötzlich, seit mir die Vergewaltigungen bewusst wurden, ekel ich mich schon fast vor realem Sex und scheue vor Kontakt mit Menschen zurück.
Vielleicht konntest du das vorher entweder erfolgreich ignorieren oder hast quasi auf Automatik geschalten.
Dass du jetzt Ekel empfindet ist nichts sonderlich ungewöhnlich, wenn du schlechte Erfahrungen gemacht hattest.
Ich kann dir sagen das es an verschiedenen Arten des Willens liegt, der Körper hat ne Libido die er an sich normal ausleben will, das is so auch an sich okay, jetzt kommt aber die Psyche dazu, zb wenn man jemanden mag, mag man ihn, aber man ist zb auch Schutzbedürftig wie ein Kind, man hat also nochmal zwei Modi, das eines Kindes und das eines erwachsenen und dann gibt es noch den Zwiespalt zwischen der Libido des Körpers der den Sex ebenso wünscht und der Psyche vor allem der des Kindes die einfach so wieder switchen kann, denn die will gar keinen Sex die will lieb gehabt werden, lieb gehabt werden wie von einer Mami und Sex sind aber nicht dasselbe. Das Trauma kann natürlich auch noch als flashbacks dazu kommen.
Das alles verwirrt am Ende extrem.
Wichtig ist du darfst selber entscheiden wann du was willst, Fantasie ist nicht Realität. Es ist okay deine Selbstbestimmung langsam zu erkunden aber bitte deinen Partner da um starke Rücksicht gerade wenn es um dieses Bedrängen geht, das macht man nicht mit Absicht aber dieses bedrängen gerade von Männern wirkt eben sehr dominant und kann daher unangenehm sein. Denn auch Männer haben da son Sexmodi der eben nicht mehr der Empathie oder Logikmodus ist, daher muss Mann sowas extra wissen um extra drauf zu achten.
Und sei für dein inneres Kind da wie es ein Kind benötigt, wenn die kindliche Psyche heilt, wirst du das alles auch eher verarbeiten können.