Transgender im Film: Sollten Transgender-Rollen nur an Transgender-Schauspieler vergeben werden?
Einige von Euch haben bestimmt in den letzten Tagen die Kontroverse über Scarlett Johanssons neue Rolle in dem auf einer wahren Geschichte basierenden Film "Rub & Tug" mitbekommen. Johansson schlüpft dort in die Rolle der Pittsburgher Unterweltgröße Dante 'Tex' Gill. In den 70er Jahren betrieb dieser einige unter anderem einige illegalen Bordelle und versorgte das städtische NFL-Team mit Steroiden. Pikantes Detail: Gill wurde als Frau geboren, identifizierte und kleidete sich aber als Mann.
Gill war also ein Trans*Mann, lang bevor die meisten Menschen überhaupt wussten, was es mit diesem Begriff auf sich hat. In der LGBTQ-Community genießt Gill daher trotz seiner kriminellen Taten ein gewisses Ansehen.
Bei der nun stattfindenden Diskussion (https://ze.tt/scarlett-johansson-will-einen-transmann-spielen-und-reagiert-nur-knapp-auf-kritik/) geht es um die Frage, ob Transgender-Rollen in Filmen konsequenterweise nicht auch an Transgender-Schauspielern vergeben werden sollten. Wenn die Lebensgeschichte einer Frau verfilmt wird, castet man schließlich auch eine Frau und nicht einen Mann, der sich als Frau verkleidet – so die Argumentationslinie, derjenigen, die das Casting von Johansson kritisch sehen. Wieso also ist das bei Transgender-Menschen (noch) nicht so?
Tatsächlich stimmt es, dass in der Vergangenheit immer häufiger Transgender-Personen in Filmen (bsp: „Dallas Buyers Club“, „The Danish Girl“ uvm.) zu sehen waren, jedoch nur selten auch Transgender-Schauspieler diese Personen spielen durften.
Wie seht Ihr das also: Sollten Transgender-Figuren in Filmen auch von Transgender Schauspielern gespielt werden?
Wir sind gespannt auf Eure Meinungen!
19 Antworten
Dann dürfte The Rock in seinem neuem Film keinen Beinamputierten spielen weil die Rolle von einem Beinamputiertem Gespielt werden müsste. Ich finde es ist weniger wichtig WER so eine Rolle spielt s ist wichtiger DAS es im Film solche Rollen gibt um die gesellschaftliche Akzeptanz zu fördern.
Hollywood Filme haben einen zweck: Geld einspielen. Es geht darum fähige, berühmte Schauspieler zu finden, die Zuschauer in die Sääle locken. Kennt jemand so einen Trans-Schauspieler? Eben, ich auch nicht. Es geht denen reinums Geld, und nicht um irgendeine Agenda zur sozialen Gerechtigkeit oder Quotenerfüllung, und wie man nach The Last Jedi und "Solo" sieht ist sowas auch reines Box Office Gift ^^.
Ich prsönlich will fähige Schauspieler in guten Rollen sehen. Weder Schauspieler die die Rolle nur aufgrund Ihres geschlechts oder Ihrer Hautfarbe bekommen haben, noch Rollen die für die Handlung völlig überflüssig sind und nur erschaffen wurden um irgendwelche Meckerer mit einer Quote zufrieden zu stellen.
Weder von den Leuten noch von den Filmen je was gehört, und ich denke ich bin nicht der einzige. Waren den Produzenten wohl auch nicht bekannt genug, das war mein Punkt. Hab ja nicht gesagt es gäbe keine Trans-Schauspieler ^^
Weder von den Leuten noch von den Filmen je was gehört,
Du hast noch nichts von Transparent und Sense8 gehört? Erstaunlich.
Dass du die Filme und Schauspieler nicht kennst, kann ja sein, wenn du nur auf Hollywood stehst, aber Fakt ist, dass es solche Schauspieler gibt. Für eine umfassendere Liste, siehe hier:
Ja es gibt sie, aber sie sind ja scheinbar nicht die Publikumsmagneten nach denen man sucht, sonst hätte man sie gecastet ;) Ich mag alles mögliche, mche aber keinen Hehl draus dass ich mit Indie Filmen meist nicht viel anfangen kann ^^
Solange man sie nicht castet, können sie auch nicht zu einem Publikumsmagnet werden...
Wie haben es dann alle anderen Stars geschafft? Die haben auch vorher x unbekannte Streifen gedreht bevor sie für die große Leinwand entdeckt wurden.
Richtig. Und genau zwischen "x unbekannte Streifen" und "für die große Leinwand entdecken" sind wir da gerade. Und natürlich ist es auch ein Unterschied ob du einen transidenten Schauspieler in irgendeiner Rolle einsetzt, in der das sowieso keine Rolle spielt, oder ob die Transidentität Teil des Films ist. Denn an letzteres Thema wagt sich Hollywood eher ungern ran, auch weil die Zielgruppe wesentlich kleiner ist.
Scarlett Johansson hatte dazu auch gerade einiges zu sagen:
https://www.thedailybeast.com/scarlett-johansson-reveals-hollywoods-big-transgender-problem
Ja, unbedingt...
Aber das können wir ja erweitern:
Spielt jemand den Einwohner eines Landes, muss auch der Schauspieler dort geboren sein.
Muss ein "John Doe" gespielt werden, darf das nur von Schauspielern, die auch wirklich Doe heissen, geschehen.
Mark Walberg darf auch keine Rolle über 1,50 Körpergrösse mehr spielen!
Für zukünftige Godzilla Filme müssen auch Grossechsen gezüchtet werden!
Jemand wie Mark zuckerberg darf nur von Internet Millionären gespielt werden!
....Das sind SCHAUSPIELER...die SPIELEN eine ROLLE.
Es ist absolut nicht notwendig, dass der Schauspieler eigenschaften mit seiner Rolle teilt.
Transgender-Schauspielern mehr Rollen zu geben ist sicher keine schlechte Idee. Doch würde ich die nicht nur darauf reduzieren, Transgender-Rollen zu spielen. Fraglich ist nur, ob sich das erzwingen lässt, und, wenn ja, ob das eine gute Idee ist. Im Filmgeschäft werden Schauspieler in der Regel danach ausgesucht, ob sie ein Kassenmagnet sind, wie gut sie spielen können und wie umgänglich sie als Arbeitskollegen sind. Abgesehen von spezifischen Rollen-Anforderungen.
Dazu kommt sowas wie Arbeitsmoral, Durchsetzungsvermögen etc...also wie sehr sich einer reinhängt und seine Fähigkeiten schult. Da kommen nur die weiter, die richtig gut sind, sich richtig reinhängen, gut mit anderen klarkommen und genau die Sachen mitbringen, die zu der Zeit von den meisten Leuten gerne gesehen werden. Wenn darunter auch jemand ist, der transgender ist...joa, dann ist das wohl so. Aber dass da niemand, der nicht gerade mit Hollywood Royalty verwandt oder verschwägert ist, ne Extrawurst bekommt, ist ziemlich normal.
Und transgender sein ist meines Erachtens keine Anforderung, um eine Transgender-Rolle zu spielen. Genausowenig wie ein Schauspieler ein Psychopath sein muss, um einen glaubwürdigen Psychopathen zu spielen, und genausowenig wie ein Schauspieler Alzheimer haben oder gehabt haben muss, um einen Alzheimer-Patienten zu spielen.
Es gehört zur Berufsbeschreibung eines Schauspielers (geschlechtsneutral) etwas darzustellen was er nicht selber ist. Wenn man ihnen das wegnehmen würde, indem mn verlangt dass Schauspieler nur mehr spielen dürften was sie selber sind, gibt es keine (guten) Filme mehr.
Einige der bekanntesten:
Michelle Hendley in "Boy Meets Girl"
Saga Becker in "Something must break"
Trace Lysette und Alexandra Billings in "Tranparent"
Jamie Clayton in "Sense8"
Harmony Santana in "Gun Hill Road"