Würdet ihr den Ausbildungsplatz nehmen?
Ich habe vielleicht eine Zusage als Kaufmann für Büromanagement und es gefiel dort gut beim Probetag.
Das Ding ist aber, dass der Fahrtweg 1 Stunde entfernt ist und ich müsste noch in einen anderen Abzweigbetrieb, der noch etwas weiter weg ist
In der Probezeit würde ich von 7-17 Uhr arbeiten und danach mit Gleitzeit
Das Problem ist, dass ich derzeit Depressionen habe und ich auch ne Therapie mache & schon 27 bin, aber konnte vorher keine Ausbildung machen, weil ich mich um einen Elternteil gekümmert habe
Was sollte ich nur tun?
17 Stimmen
9 Antworten
Bin auch jahrelang 1,5 bis 2 Stunden pro Strecke gependelt. Da gewöhnt man sich dran. Such Dir die Aktivitäten aus der Freizeit die man auch unterwegs machen kann, fahr mit Öffis und mach das in Bus oder Bahn. Man kann ganz wunderbar unterwegs lesen oder Filme gucken. Und du könntest versuchen die Fahrttage zu reduzieren. Frag mal nach, ob Du eine Berufsschule in Deiner Nähe statt in Betriebsnähe aufsuchen darfst. Und recherchiere das gerne auch nochmal selbst. Das ist glaube ich in den Bundesändern unterschiedlich geregelt. Was Du auch anfragen kannst ist, ob Du anteilig Homeoffice machen darfst. Bis auf die ersten paar Monate waren meine Azubis auch überwiegend im Homeoffice.
1. Hast du dann ja fast keine Freizeit mehr
2. Arbeitest du da mehr als 40h pro Woche.
Die Ausbildung dauert zwei oder drei Jahre, den Beruf hast du dein Leben lang. Deshalb würde ich für eine gute Ausbildung, aber nicht wegen des Betriebes einen längeren Weg in Kauf nehmen. Und Kaufmann für Büromanagement ist definitiv keine gute Ausbildung.
Besprich es mit deinem Therapeuten, und frage in der Firma nach, ob ggf. auch andere Varianten möglich sind (Teilzeit, "Homeoffice"-Tage, eine Verkürzung wegen einem höheren Schulabschluss oder anrechenbarer Berufserfahrung usw.)
Überleg dir, ob ein Umzug nicht doch in Frage kommt, evtl. auch Übergangslösungen wie Hostel, Pension oder Monteurswohnung, um dir ab und an ein paar Fahrten pro Woche zu ersparen.
Aber auch mit höherem Fahraufwand würde ich ein Angebot, das mir an sich gefällt, nicht einfach ablehnen. Besonders, wenn du nur den Minijob als Alternative hast.
Alles Gute!
Mein Weg zur Arbeit dauert 50 Minuten. Also nur unwesentlich weniger als dein Weg. Als ich noch mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs war, waren es hin und zurück je 2,5 Stunden.
Nach 35 Arbeitsjahren in unterschiedlichen Firmen und Positionen kann ich nur sagen: lieber ein langer Arbeitsweg zu einem sehr guten Arbeitgeber als ein kurzer Weg zu einem Leuteschinder.
Es ist Teil meines Lebens. Und nicht der unwesentlichste. Ich arbeite nicht nur um des Geldes wegen. Meine Arbeit erfüllt mich auch und bereitet mir Freude und Erfüllung.
In Anbetracht der Tatsache, dass ich unter einer Depression leide, hat meine Arbeit sogar therapeutische Qualität.
Ich habe auch einen Beruf, bei dem ich lange arbeite und einen längeren Arbeitsweg habe. Wenn dir der Betrieb wirklich gefällt, bist du bereit das zu machen und weniger Freizeit zu haben. Die Prioritäten verschieben sich. Wenn du danach Gleitzeit hast, ist das Problem noch weniger.
Ich liebe meine Arbeit und ich liebe meinen Lehrbetrieb. Es macht mich glücklich dort zu arbeiten und ich mache die Arbeit sehr gerne. So zu sagen, mache ich mein Hobby beruflich. Daher bin ich bereit, viel für meine Arbeit zu geben. Freizeit habe ich für mich genug. An den Abenden jeweils ca. 2-4h und die Wochenende. Dies reicht mir. Da ist natürlich wieder jede Person anders. Es ist nur eine Frage der Prioritäten.
Tja, so ist das eben, wenn man sein Hobby zum Beruf macht. Man empfindet es nicht als Zwang, sondern als Lebensqualität, die nebenbei auch noch ein Gehalt abwirft.
Und was den Arbeitsweg betrifft: wenn die Deutsche Bahn nicht so verdammt unzuverlässig wäre, dann würde ich heute noch die 5 Stunden täglich in Kauf nehmen. Ich hatte immer etwas zu lesen in der Tasche und habe die Zeit in Bussen, Bahnen und Bahnhöfen zum lesen genutzt. Ich empfand es nicht als verlorene Zeit. Nur die vielen Zug-Ausfälle und Verspätungen waren nervig.
Und so gut wie keine Freizeit zu haben ist dir egal?