Wer hat 4 Kinder ohne familiäre Unterstützung?
Hi. Wir haben 3 Kids unter 10 ohne familiäre Unterstützung. Mein Mann arbeitet 40 h und ist viel im Homeoffice und ich bin selbstständig im Bereich Immobilien. Das bekomme ich mit den Kids gut hin. Aktuell habe ich das Gefühl dass wir gut zurecht kommen. Klar ist es stramm und man darf keinen Tag mal einfach etwas liegen lassen weil sonst das Chaos ausbricht, aber es ist alles irgendwie gut machbar.
Nun überlegen wir in 1-2 Jahren noch ein 4. Kind zu bekommen. Kennen aber in unserem Umfeld tatsächlich niemanden, der das ohne familiäre Unterstützung gewagt hat. Andere haben regelmäßige Hilfe von Omas und Opas und wir leider NIE.
Überlegen die Kinder an ein Kindermädchen zu gewöhnen, welches wir im dann im Notfall anrufen können wenn mal Not am Mann ist..
Erzählt gerne mal wie es bei euch ist :)
7 Stimmen
2 Antworten
Ist machbar wenn ALLE im Haushalt mithelfen. Das können auch schon 6jährige. Bei jüngeren ist es eher noch helfen spielen. Dennoch sollte man das so machen, denn nur dann können sie ja in die Aufgaben reinwachsen - und sie als selbstverständlich erachten. Wenn ich erst ne halbe Stunde reden muss, dann ich es auch selber machen.
Wenn du 3 Kinder ohne Unterstützung schaffst, dann schaffst du locker noch ein 4. Die anderen werden ja auch älter und können immer mehr helfen. Früher war das in Großfamilien ja normal, dass die Großen geholfen haben. Außerdem werden die Großen selbstständig und brauchen dich weniger. Also wenn du 3 wuppst, dann sollten 4 kein Problem sein.
Sagt ja auch keiner, aber etwas mehr helfen dürfen die Großen schon. Und wenn sie nur die Spülmaschine ausräumen
Ich denke eigentlich nicht, dass hin und wieder ne spülmaschine ausräumen jetzt soo den Unterschied macht. Damit das funktioniert, werden die Kinder zusammen einen maßgeblichen Teil im Haushalt übernehmen müssen. Und da gibt es meines Erachtens nach zwei Ergebnisse. Entweder die Kinder haben die Erkenntnis, dass sie jetzt helfen müssen, damit das alles klappt, dann tragen sie sehr früh Verantwortung für die Familie und wissen das auch. Oder sie haben diese Erkenntnis nicht, dann wird die Kinder zum helfen bringen wahrscheinlich so viel Stress sein, dass das ganze nicht mehr aufgeht.
Es war nur ein Beispiel. Die können auch nach dem Essen den Tisch abräumen helfen und saugen, helfen Betten zu beziehen, bei der Wäsche helfen usw. das müssen unsere Kinder auch machen. Das sind nicht die Prinzessinen die den ganzen Tag bedient werden müssen. Und natürlich hilft das wenn man noch einen Säugling hat. Und wenn man kochen muss und die Geschwister spielen mit den Kleinkind, ist auch das eine Hilfe
Und schon sind wir bei einem maßgeblichen Teil des Haushaltes. Wie gesagt.
Die Pubertät beginnt so mit 11-12. Nix da Prinzessin. Haufen wildgewordene hormone, die nicht tun wollen, was sie tun sollen. Pubertierende Teenager sind nicht gerade bekannt für ihre Begeisterung bei der Hausarbeit.
Also unsere älteste wird bald 11 und hilft ganz normal mit im Haushalt, ohne motzen. Das wurde als Kleinkind schon so gemacht, machen wir bei der Mittleren auch und werden wir beim Kleinen auch machen. Schonmal was von Montessori gehört? Die Kinder werden zur Selbstständigkeit erzogen. Und wenn man da von Klein auf drauf besteht ohne Ärger ohne Stress, dann helfen die einem tatsächlich im Haushalt. Selbst unsere 3 Jährige kann die Spülmaschine halbwegs ausräumen, zumindest kann sie die Sachen von sich selbst aufräumen und das tut sie auch mit Freude. Wenn ich natürlich erst mit 14 anfange, die Kinder um Hilfe zu bitten, braucht ich mich nicht wundern, wenn die keinen Bock haben. Warum sollen sie auch das machen, was sie bisher nie machen mussten? Ich seh da überhaupt kein Problem drin, wenn die 11 Jährige ihre Kleidung selber vom Wäschekorb in den Schrank räumt, anstatt sich von vorne bis hinten bedienen zu lassen. Gibt genug 19 Jährige die plötzlich überfordert im Wohnheim vor dem Geschirrspüler und der Waschmaschine stehen und nicht wissen wie man die an schält. Meine 3 Jährige kann das schon.
Schonmal was von Montessori gehört?
Jup. Begründet von Maria Montessori Anfang des 20. Jahrhunderts. Sie war rassistin und ein Fan von Hitler (wobei das eine einseitige liebe war, die Nazis konnten mit ihren Vorstellungen von Erziehung nichts anfangen). Ihr Ziel war eine höherwertige Rasse, was große Deckung mit dem arier der Nazis hatte. Keine Behinderungen, hohe Intelligenz, natürlich weiße Haut, all sowas. Für sie waren Körper und Geist verbunden, sprich nicht perfektes aussehen bedeutete für sie ein moralisches Defizit. Und die defizitären gehören aussortiert. Sie nannte sie "anormal" und die "anormalen" Kinder gehören von den "normalen" getrennt. Pädagogin war sie nicht, sie war Ärztin.
Was hat dieses faschistische weibsbild jetzt damit zu tun?
Warum sollen sie auch das machen, was sie bisher nie machen mussten?
Und da haben wir den eigentlichen Kern des Problems. Egal welches Level an Hilfe die Kinder leisten: mit der Geburt des vierten Kindes müsste es mehr werden, da es jetzt gerade so reicht. Und du hast ja erkannt, wo das Problem da ist. Bonus dafür, dass eventuell das Baby die "Schuld" bekommt. Es fing ja mit dessen Ankunft an.
Gibt genug 19 Jährige die plötzlich überfordert im Wohnheim vor dem Geschirrspüler und der Waschmaschine stehen und nicht wissen wie man die an schält. Meine 3 Jährige kann das schon.
Ich glaube, ich würde eher einem 19 jährigen zutrauen, eine Bedienungsanleitung zu lesen, als auszuprobieren, was dabei herauskommt, wenn ne 3jährige auf die Idee kommt, Wäsche selbst zu waschen.
Nein, das seh ich nicht so. Wenn jedes Kind seinen eigenen Teller selber aufräumt, muss die Mama mindestens 1x weniger laufen und so ist es mit allen Dingen im Haushalt. Wenn die Kinder selber Staubsaugen, wenn sie Dreck hinterlassen muss es nicht die Mama machen. Wenn sie ihre Jacken und Schuhe ordentlich aufräumen, muss das auch nicht die Mama machen und so weiter. Und jedem Kind kann man zutrauen zu helfen, eine Windel in den Müll zu bringen oder dem Baby Socken anzuziehen ohne das das Kind sich benutzt fühlt, weil Kinder grundsätzlich gerne helfen. Aber weil man Kleinkindern oft ihrer Selbstständigkeit beraubt, können viele ihre Schuhe nicht binden, Räumen ihre Sachen nicht auf, wissen nichts besseres mit sich anzufangen als Fernsehen usw.
Und entweder all das passiert schon, dann ist es gerade so genug, dass es mit drei Kindern funktioniert. Oder es passiert nicht, dann greift exakt das, was du selbst schon festgestellt hast:
Warum sollen sie auch das machen, was sie bisher nie machen mussten?
Ich finde es nicht gut, wenn "Kinder können ja teile der Aufgaben der Eltern übernehmen" der default-Plan ist. Kinder sollten keine Ersatz-Eltern sein. Mal ganz abgesehen davon, dass es ein Problem gibt, wenn das nicht klappen sollte.
Und ja, hat man früher gemacht. Es gibt viel, was man früher gemacht hat. Nicht alles davon war gut