Was sind Menschen die Autisten sind für euch🤓👇

Einfach eine andere Art des denkens und wahrnehmens 64%
Eine Störung etc. 26%
Die Nächste Stufe der Evolution 10%

39 Stimmen

18 Antworten

Eine Störung etc.

Ich kenne leider von Verwandten ein Kind mit schweren, nonverbalem Autismus + geistige Behinderung.

Deswegen weiß ich dass frühkindlichen Autismus eine schwerste geistige Störung und die betroffenen lebenslange pflegefälle.

Die normalen Autisten mit asperger fallen oft war nicht auf und kommen nur als schüchtern und komisch rüber.


Zitruseulchen  22.06.2024, 13:25

Der veraltete ICD-10 hat angerufen. Er möchte gerne seine völlig sinnlosen Unterteilungen zurückhaben.

Nein, Autismus ist nichts Geistiges. Es ist etwas Neurologisches. Und zwar nur das.

Geistige Behinderungen (und z.B. auch psychische Krankheiten) können als Komorbidität zusammen mit Autismus auftreten, müssen es aber nicht. Und selbst dann: Der FS fragte ausschließlich nach Autisten, nach dem Autismus. Nicht nach den unzähligen Komorbiditäten. Die interessieren hier nicht. Es geht darum, nur den Autismus zu bewerten.

Ist das denn so schwer?

Vorallem "leider".

EXCUSE YOU? LEIDER? Wieso "leider"? Sind wir Autisten etwa etwas Negatives, sind geistige Behinderungen etwas Negatives, etwas Peinliches? Wow, und da soll nochmal irgendjemand behaupten, die Menschheit hätte nicht ein extrem großes Ableismus-Problem. Das ist ja eklig. Trauerst du um das Kind, weil du denkst, es hätte ja ach so ein schweres Leben und wäre es doch bloß "normal", dann könne es glücklich sein? WHAT? So liest sich das zumindest. Und wenn du das denkst, dann solltest du dich mal besser in der Autism-Community umhören. Das Kind ist nicht "leider" nonverbal, es ist eben nonverbal. Und? Es gibt so viele andere Kommunikationsmöglichkeiten.

FX000  23.06.2024, 13:46
@Zitruseulchen
EXCUSE YOU? LEIDER? Wieso "leider"? Sind wir Autisten etwa etwas Negatives, sind geistige Behinderungen etwas Negatives, etwas Peinliches? Wow, und da soll nochmal irgendjemand behaupten, die Menschheit hätte nicht ein extrem großes Ableismus-Problem. Das ist ja eklig.

Ich kann nur von mir sprechen, denn ich weiß, dass einige Autisten es einfach als Teil von sich sehen, fast schon richtig stolz daraus sind. Aber für mich, und bestimmt auch einige andere ist das definitv etwas negatives. Mag sein, dass viele es als was total positives und tolles empfinden, soziale Schwierigkeiten und Kommunikationsprobleme zu haben, was, auch wenn jeder Autist unterschiedlich ist doch eine sehr große Anzahl an Autisten haben. Aber zu diesen gehöre ich definitiv nicht, also für mich ist das absolut etwas negatives. Für die meisten Eltern dürfte es auch etwas negatives sein, ein Kind mit Autismus zu haben. Denn, ich weiß ich wiederhole mich, einige Eigenschaften treffen zwar nicht auf alle, aber auf eine beachtliche Anzahl an Autisten zu, und diese können die Kindheit und Erziehung ziemlich erschweren.

Das Kind ist nicht "leider" nonverbal, es ist eben nonverbal. Und? Es gibt so viele andere Kommunikationsmöglichkeiten.

Blöd nur, dass es zwar viele andere Kommunikationsmöglichkeiten gibt, das aber nur begrenzt was bringt, wenn in dieser Gesellschaft viel Kommunikation nonverbal erfolgt.

Zitruseulchen  23.06.2024, 14:31
@FX000

Ich glaube, das kam falsch rüber. Mir ging es darum, dass Autismus im Allgemeinen - nicht nur einzelne Aspekte davon - als negativ empfunden werden und mir geht es definitiv nicht darum, zu sagen, dass Autismus etwas gänzlich Positives ist. Was ich mir wünschen würde, ist Neutralität. Wieso nicht einfach Autismus erstmal als etwas ganz Neutrales ansehen? Etwas, was anders ist. Nicht besser und nicht schlechter. Etwas, mit dem man an manchen Tagen besser umgehen kann und manchmal schlechter.

Ich bin ebenfalls behindert durch meinen Autismus. Es gibt einige Punkte bei mir, die würden sich nicht ändern, die würden mich nicht weniger behindern, selbst wenn die ganze Welt von heute auf morgen total autism-friendly wäre. Und es gibt einige Punkte bei mir, die würden sich ändern. Und so ist das bestimmt bei fast jedem Autisten - Auch wenn manche das leider nicht sehen können oder wollen.

Bei sozialen Schwierigkeiten weise ich in letzter Zeit oft und gerne auf das Double-Empathy-Problem hin. Ich denke, an der Theorie ist etwas dran und die erklärt so einiges. Also was das Soziale angeht, sollte man sich (besonders als Autist) immer fragen, ob es wirklich nur an einem selbst lag. Wenn dein Gegenüber von dir verlangt, dass du eine "neurotypische Kommunikation" an den Tag legst, ist das auch so, wie von jemandem ohne Beine zu verlangen, dass er nun mal gefälligst laufen soll. Warst du wirklich ein A-Loch oder hast du dich nur autistisch verhalten, so, wie es für dich normal ist? Kommt dir dein Gegenüber auch entgegen und versucht, dich zu verstehen? Das sind alles sehr wichtige Fragen, die leider oft niemand fragt.

Ich bin auch nicht stolz darauf. Aber da kann ich nur von mir sprechen. Stolz auf meine Neurologie zu sein ist genauso bescheuert, wie stolz darauf zu sein, zu welcher Nationalität man gehört. Dafür habe ich nichts getan und ich habe auch nichts dafür getan, dass ich Autistin bin. So ist es eben gekommen. Warum also jetzt darüber jammern, dass es etwas Negatives ist und dass ich es weg haben möchte - etwas, was ich in meiner Jugend schon lange genug durch hatte -, anstatt es einfach als einen Teil von mir zu akzeptieren, der eben da ist? Das hat nichts mit Stolz zu tun. Ich gehe offen damit um, aber ich bin nicht stolz darauf, weil ich nichts dafür geleistet habe. Mir ist schon häufiger aufgefallen, dass zu viele Lager - wenn es um Autismus geht - entweder zu negativ oder zu positiv denken. Und das nervt mich und macht mich traurig.

So oder so: Das "leider" war hier komplett unangebracht vom Antwortschreiber und auch maximal eklig. Selbst, wenn die Person, über die der Antwortschreiber hier geschrieben hatte, seinen/ihren Autismus als etwas Negatives wahrnimmt - und das kann nur die Person wissen und absolut niemand sonst -, ist das "leider" halt ... wirklich nicht gut. Ich meine: Was kann die Person (Das Kind) dafür, dass es Autist und geistig behindert ist und weshalb kennt der Antwortschreiber dieses Kind "leider"? Man kann auch einfach froh darüber sein, das Kind zu kennen, es so akzeptieren, wie es eben ist, den Charakter MIT dem Autismus wertschätzen, nicht darum trauern (Bringt den Eltern auch nichts) und, keine Ahnung ... Ganz wilde Idee: Vielleicht mal von Behinderten lernen? Offen sein? Neue Perspektiven sehen? Irgendwie sowas?

 und diese können die Kindheit und Erziehung ziemlich erschweren.

Genau so wie Ableismus, Unverständnis, Nicht-Akzeptanz, soziale Isolation, Mobbing ... Oh, wait a Minute. Damit hat fast jeder Autist im Laufe seines Lebens zu kämpfen. Ich sehe ein Muster. Du kannst meine Mutter fragen und sie wird dir sagen, dass mein Autismus in der Erziehung absolut nicht das Problem darstellte (Vielleicht auch, da sie selber Autistin ist, auch wenn sie das damals noch nicht wusste). Es war alles andere, was ich oben aufgelistet habe und noch mehr, was ihr jahrelang den letzten Nerv raubte. Ich denke, besonders neurotypische Eltern haben mehr Probleme bei der Erziehung mit neurodiversen Kindern (siehe Double-Empathy-Problem), auch wenn man das sicherlich nicht verallgemeinern kann und es sehr auf die Art von Neurodivergenz ankommt.

Blöd nur, dass es zwar viele andere Kommunikationsmöglichkeiten gibt, das aber nur begrenzt was bringt, wenn in dieser Gesellschaft viel Kommunikation nonverbal erfolgt.

Und? Das ist nicht die Schuld von nonverbalen (bzw. korrekterweise "nichtsprechenden", also non-speaking, ich weiß nur nie, wie ich das übersetzen soll, ohne, dass es doof klingt) Autisten, von dem Kind hier. Das Problem ist, dass eben sehr viele alternative Kommunikationsmöglichkeiten von vielen komisch beäugt und als nicht valide eingestuft werden. Es wird lieber daran gearbeitet, dass das Kind sprechen kann, anstatt sich mal zu fragen, wie sich das Kind dabei fühlt. (Ich rede hier nicht unbedingt von Kind, von dem der Antwortersteller geschrieben hatte, sondern generell von "nonverbalen", autistischen Kindern.)

Zitruseulchen  23.06.2024, 14:32
@FX000

Satzzeichenbegrenzung, deshalb hier nun der Rest von meinem Kommentar:

Da muss die Welt halt einfach offener werden, was das angeht. Das ist nichts, woran man nicht arbeiten kann. Du sagst das so, als wären wir nicht möglich, das zu ändern. Und selbst, wenn wir es nicht jetzt sofort ändern können, selbst, wenn wir es erst in 100 Jahren geschafft haben: Dann ist es eben so. Das wird den Autisten in 100 Jahren zu Nutzen kommen. Es geht ja auch nicht darum, dann gar nicht mehr nonverbal zu kommunizieren - Das wäre ja genau so blöd. Also ich verstehe nicht, was an meiner Aussage falsch sein soll. Es gibt alternative Kommunikationsmöglichkeiten. Wenn jemand diese benutzen muss, sollten alle das akzeptieren. Leider versuchen viele Eltern/Erziehungsberechtigten von "nonverbalen" Autisten noch nicht einmal, diese alternativen Kommunikationsmöglichkeiten in Anspruch zu nehmen. Das passiert zu oft.

Für das Kind ist das sehr wahrscheinlich etwas völlig Normales, "nonverbal" zu sein und es hätte keine Probleme damit, wenn "nonverbal" sein, etwas völlig Normales wäre. Das Kind wird sich viel eher schlecht fühlen, wenn es dazu gezwungen wird, zu sprechen bzw. wenn es bemerkt, dass es dafür komisch angeschaut wird oder es seiner Familie viel Ärger bereitet, weil es eben einfach nicht (richtig) sprechen kann.

Menschen die nicht gleich checken, um was es geht. Besonders in sozialen und emotionalen Dingen


Einfach eine andere Art des denkens und wahrnehmens

Das kommt auf die Ausprägung des Autismus an.

In meinem privaten Umfeld habe ich Leute mit Asperger- Autismus, das sind ganz normale Leute mit speziellen Macken... ein Freund von mir hat die Diagnose Asperger- Autismus, früher hätte ich ihn einfach nur als "nerd" bezeichnet, es ist auch nicht immer einfach mit ihm... aber er ist eine treue Seele, ein liebevoller Vater und Ehemann, und hat einen Lehrstuhl an einer holländischen Universität (also schlau ist er auch. )

In meinem beruflichen Umfeld (ich betreue seit vielen Jahren Menschen mit chronischen psychischen Erkrankungen) kenne ich ein paar Leute mit Autismus, die es sehr schwer haben, nicht arbeiten gehen können und auf Unterstützung angewiesen sind. Es gibt auch ganz gute Hilfsangebote für sie, aber bei weitem nicht genug.

Und der Sohn eines Bekannten ist sehr schwer betroffen, kann kaum sprechen, Kommunikation ist kaum möglich, und für die Eltern war es ein langer schwieriger Weg, bis sie endlich eine passende Wohnform für ihn gefunden haben, in der er gut aufgehoben ist. Die Ehe der Eltern ist darüber auseinander gegangen.

Also kann man nicht verallgemeinern, Autismus ist immer ganz individuell.

Einfach eine andere Art des denkens und wahrnehmens

Ich empfinde es bei mir selbst hauptsächlich als Nachteil. Gibt ja schon viele Autisten die besondere Begabungen haben, die sind sicher krass und könnten viel verändern wenn sie ihre speziellen Fähigkeiten sinnvoll einsetzen. Aber zu denem gehöre ich leider nicht, zumindest habe ich keine besondere Fähigkeit bei mir erkannt.