Studium oder Arbeit; Was ist anstrengender, bzw. zeitintensiver?
Nach dem Abitur habe ich mich entschlossen eine Ausbildung zu beginnen. Ich arbeite nun im Handwerk in einer (theoretischen) 40h Woche.
Einer meiner Freunde studiert momentan und ich bekomme mit, dass er oft ausschlafen kann oder Tage hat, an denen er keine Termine oder Vorlesungen hat und sich viel mit anderen Freunden trifft, während ich unter der Woche gefühlt für gar nichts Zeit habe.
Ich will mich auch gar nicht beschweren, habe aber bereits von einigen Studenten gehört, dass sie ihr Leben im Studium sehr anstrengend finden, was ich mir aber irgendwie nicht vorstellen kann. Deshalb richtet sich die Frage vor allem an jene, die beide Welten schon miterlebt haben.
15 Stimmen
11 Antworten
Ich empfand das Studium definitiv als stressiger als den 48 h/Woche Schichtdienst vorher. Allerdings: Genauso, wie es Arbeit und Arbeit gibt, gibt es Studium und Studium. Und Menschen sind unterschiedlich.
Das Schöne an einfacher Arbeit als Angestellter ist, dass du wirklich Freizeit hast. Du gehst nach Dienstende heim und dir kann die komplette Arbeit bis zum nächsten Dienstbeginn einfach am Ar§$& vorbei gehen. Das hast du als Student nicht; dadurch, dass du locker die Hälfte deiner Tätigkeit allein in deiner Wohnung o.ä. machst und natürlich entscheiden kannst wann du dies tust, verschwimmen Privatleben und "Arbeitszeit". Bei jeder Freizeitaktivität, bei jeder Entspannung, auch nachts wenn du schlafen willst, hast du permanent den Gedanken im Hinterkopf, dass es vielleicht besser wäre wenn du stattdessen am Schreibtisch säßest.
Ja, man sieht Studenten, die sich unter der Woche den Vormittag frei nehmen - dass sie dafür abends bis nach Mitternacht an ihren Hausarbeiten oder am Lernstoff sitzen und am Wochenende arbeiten gehen, sieht man von außen nicht. Da ist natürlich naheliegend, dass man Vorurteile bestätigt sieht.
Da kommt es aber stark auf den Studiengang an. Es gibt Studiengänge, da ist damit kalkuliert dass Studenten das ganze Semester 10 h/Woche mit dem Schreiben von Hausarbeiten beschäftigt sind, und in der Praxis lässt sich eine passable Hausarbeit mal eben in drei Tagen runterschreiben. Genauso, wie es Studiengänge gibt, in denen das Laborpraktikum mit 10 h/Woche eingeplant ist, die du auch im Labor stehst aber ups, du musst natürlich deine Versuche vorbereiten und hinterher Protokoll schreiben, was gerne länger dauert als die eigentliche Laborarbeit.
Es gibt Studiengänge, in denen das Bestehen der Modulprüfungen eine reine Formsache ist, also stresst sich deshalb auch niemand wirklich. Und es gibt Studiengänge, wo du genau weißt dass in dieser und jener Modulprüfung 50-70% Durchfallquote herrschen und dass du normalerweise nicht zu den besten gehörst.
Es gibt Studiengänge, in denen kaum jemand zu den Lehrveranstaltungen geht, weil man zumindest das Gefühl hat, sich den Stoff auch problemlos dann zur Prüfung selbst aneignen zu können. Und Studiengänge, in denen auch ohne Anwesenheitspflicht jeder zu allen Lehrveranstaltungen geht, weil klar ist dass man diese zum Bestehen der Modulprüfungen braucht. Was aber trotzdem nicht ausschließt, dass es mal einen Vormittag gibt, an dem schlichtweg keine Lehrveranstaltungen stattfinden.
Natürlich findet man auch in stressigen Studiengängen Studenten, die sich nen faulen Lenz machen und versuchen, mit Minimalaufwand durchzukommen. Die kommen halt nicht weit, bzw. bekommen die dann andere Probleme, weil es nicht so vorwärts geht wie es sollte.
kommt sicherlich auch auf das Studium an. Ich habe Mathe studiert und fand es wesentlich anstrengender als Arbeit. Von einer 40h Woche konnte ich während dem Studium nur träumen, bei mir waren es i.d.R. 60-70h.
Was ich besonders Stressig fand: du hast nie das Gefühl, fertig zu sein.
Klar gibt es immer Leute, die fast nichts während dem Studium machen und "das Party Leben genießen". Je nach Studium fliegt man mit dieser Einstellung aber schnell raus.
Kommt aufs Studium und kommt auf den Job an... und auf die Einzelperson. Pauschal kann man das glaube ich nicht sagen. ich hab ein duales Studium gemacht. Nach den Arbeitstagen war ich total erschlagen. Im Studium ging es etwas besser... doch immer wenn Prüfungen anstanden war halt lernen angesagt. Da war es nicht viel besser als zu arbeiten mit deutlich mehr Druck dahinter.
Hi,
ich persönlich finde das Arbeitsleben viel entspannter als das Studium. Ich muss keine Klausuren mehr schreiben und habe geregelte Arbeitszeiten. Das war im Studium nicht so, nach Vorlesungen und Labor mussten oft noch Protokolle geschrieben oder etwas vorbereitet werden.
Natürlich ist es nicht so, dass jedes Studium gleich anstrengend ist. Auch nicht jeder Student geht mit dem gleichen Eifer an das Studium ran. Für viele Veranstaltungen im Studium gibt es keine Anwesenheitspflicht, man kann also zum Beispiel zu Vorlesungen gehen, es stört aber auch niemanden, wenn man zu Hause bleibt.
Ich finde ein Studium ist nicht nur zeitintensiver sondern man hat auch zusätzlich noch einen finanziellen Druck, da man praktisch nichts verdient.
Arbeit:
- fixe Stunden
- Man verdient genug
Studium:
- Zeitintensiver: zeitlicher Aufwand kann stark variieren aber würde mal behaupten mehr als 40h pro Woche
- Finanzieller Druck (falls Eltern nicht alles zahlen wollen) da man nichts verdient