Meinung des Tages: Nutzt Ihr Online-Wahlhilfen für die kommende Bundestagswahl?
Noch etwas mehr als zwei Wochen, dann ist es so weit: Die vorgezogenen Bundestagswahlen 2025 finden statt. Doch viele Wähler sind unentschlossen - hier sollen Online-Hilfen wie der bekannte "Wahl-O-Mat" helfen. Doch dieser ist nicht bei allen beliebt...
Diese Online-Hilfen gibt es
Am bekanntesten dürfte der "Wahl-O-Mat" sein. Betrieben wird er seit 2002 von der Bundeszentrale für politische Bildung. Mehr als 30 Aussagen werden dem Nutzer angezeigt, wobei abgestimmt werden kann zwischen "zustimmen", "ablehnen", "neutral" und "These überspringen". Am Ende können Themen dann doppelt gewichtet werden. Es folgt die Auswertung, mit welcher Partei die Ansichten am meisten übereinstimmen.
Beim "Real-O-Mat" werden 20 Aussagen angegeben, zu denen Stellung bezogen werden soll. Hier allerdings wird das Ergebnis dann mit den Abstimmungen der Parteien aus den vergangenen Jahren im Bundestag verglichen.
Andersherum funktioniert es bei Angeboten wie "wahl.chat" oder "Wahlweise". Nutzer stellen hierbei einer KI Fragen - daraufhin durchsucht diese die Wahlprogramme von Parteien und formuliert diese verständlich für den Nutzer um.
Die Nachteile der Wahlhilfen
Etwa beim Wahl-O-Mat können die Ergebnisse verzerrt werden. Der Algorithmus funktioniert so, dass er bei Übereinstimmungen einen Punkt vergibt - auch, wenn "neutral" angeklickt wird. Das wiederum ist oft irreführend, denn viele Parteien geben zwar eine "neutrale" Position an, haben aber wiederum doch bestimmte Positionierungen in eine Richtung, so der Politikwissenschaftler Christian Stecker. Es sei daher sinnvoller, statt "neutral" "These überspringen" auszuwählen.
Auch beim "Real-O-Mat" mahnt der Politikwissenschaftler zu Vorsicht: Die tatsächlichen Entscheidungen im Parlament, die hier gemessen werden, seien oftmals Kompromisse und ein gutes Stück entfernt von den eigentlichen Positionen der Parteien. Es sei daher ratsam, die mitgelieferten Begründungen aufmerksam durchzulesen.
Bei den KI-basierten Programmen liegt der Kritikpunkt nahe: Auch eine KI könnte Fehler machen, etwa durch falsche Interpretation von Positionen der Parteien. Im Laufe der Jahre, so Stecker, werden diese Tools aber sicherlich Fortschritte machen und sich weiterentwickeln.
Unsere Fragen an Euch:
- Welche der Online-Hilfen sagt Euch am meisten zu?
- Teilt Ihr die Bedenken des Politikwissenschaftlers?
- Wie informiert Ihr Euch sonst über die einzelnen Parteiprogramme?
Wir freuen uns auf Eure Antworten und wünschen Euch später einen guten Start ins Wochenende!
Viele Grüße
Euer gutefrage Team
233 Stimmen
57 Antworten
Nein. Totaler Blödsinn. Das Ergebnis ist wirklich jedes Mal total unmöglich. Außerdem muss das, was die Parteien angeblich wollen und was nicht, keinesfalls mit der Lebensrealität einher gehen. An den Taten sollt Ihr sie erkennen, nicht an ihren nichtssagenden Phrasen.
Nach der Logik darf man aber weder Kleinstparteien noch Oppositionsparteien wählen..
Diese Wahlhilfen können für mich interessant sein, wenn ich viel Zeit habe, um danach mir die verschiedenen Wahlprogramme durchzulesen. Das habe ich öfter vor Wahlen getan. Gerne bin ich auch zu den Wahlständen im Stadtzentrum gegangen, um mir die Versprechungen anzuhören. Natürlich ist mir bewusst, das viele Versprechungen eigentlich Versprecher sind, an die sich nach der Wahl nicht mehr erinnert wird.
Wahlen empfinde ich als wichtig. Es ist die Möglichkeit, selbst meine Wünsche zumindest ansatzweise mit einzubringen.
Natürlich spielt bei einer Wahlentscheidung auch eine Rolle, wenn man persönlichen Kontakt zu Politikern bekommt. Super fand ich dazu früher die Wochenendseminare des Bundes- und Landesamt für politische Bildung. Die waren immer sehr informativ und dank staatlicher Zuschüsse sehr kostengünstig. So habe ich gleichzeitig schöne Gegenden in Deutschland kennen gelernt. Sehr gerne war ich zu Seminaren im Jagdschloss Göhrde https://de.wikipedia.org/wiki/Jagdschloss_G%C3%B6hrde heute ein Lost Places und im internationalen Haus Sonnenberg https://www.ihs-stiftung.de/internationales-haus-sonnenberg im Harz, sowie im Tessin in einer solchen Institution in Ronco (leider auch nicht mehr vorhanden).
Ich nutze die manchmal weil ich gespannt bin was dabei rauskommt.
Meist ist das dann nicht die Partei die ich wähle aber eine wirkliche Überraschung kommt da auch nicht bei raus.
Es ist interessant zu sehen, was da rauskommt und was die fragen. Aber ich halte mich nicht daran. Geht auch manchmal nicht, wenn eine Kleinpartei vorne liegt, die in meinem Bundesland (mangels ausreichend Unterstützungsunterschriften) gar nicht kandidiert.
Ich habe schon bei anderen Wahlen den Wahl-O-Mat benutzt und werde es wieder tun.
Auch den Real-O-Mat werde ich mal ausprobieren, da er ja relativ neu ist.
Eine Entscheidung kann er dir nicht abnehmen, könnte aber für einige eine gewisse Hilfe sein.
Ich kann so abschätzen, ob ich mit meiner jetzigen Entscheidung eventuell richtig liege.