Meinung: sollte Abtreibung völlig legal sein?


05.09.2025, 18:08

Es geht nicht darum, Abtreibungen in jedem Stadium der Schwangerschaft zu legalisieren. Natürlich sollte man es ab einem bestimmten Punkt nicht mehr dürfen.

Ja, Abtreibung sollte völlig legal sein. 63%
Nein, sollte nicht völlig legal sein. 37%

19 Stimmen

5 Antworten

Nein, sollte nicht völlig legal sein.

Denn der § 218 dient in seinen ersten beiden Absätzen ja zunächst dem Schutz der Frau und ihrer Gesundheit, weil nicht Hinz und Kunz („Engelmacher“) eine Schwangerschaft abbrechen dürfen.

Sonst könnte jeder „ungewollt Vater werdende“, jede neidische Freundin/Schwester, jeder bösartige Kollege/Nachbar… ungestraft einer Schwangeren z.B. Mifepriston verabreichen.

Es kann ja nicht angehen, dass demnächst Tabletten zur medikamentösen Abtreibung im Frisörsalon verteilt werden oder ein Heimwerker bei sich in der Garage eine Absaugung vornimmt.

Über eine Umgestaltung des § 218a (1) (Pflichtberatung und willkürlich gesetzte Frist) lässt sich jedoch diskutieren. Das Angebot einer Beratung sollte (wie bei der medizinischen Indikation) bestehen, aber kein Zwang sein. § 219a ist ja schon glücklicherweise weggefallen.

Die 12-Wochen-Frist (post conceptionem) in Deutschland ist allerdings willkürlich gesetzt und ein politischer Kompromiss. 

Mitunter kann den betroffenen Frauen die Zeit davonlaufen und eine Verlängerung der Frist um einen Monat würde dem Abhilfe leisten, sodass sie nicht gezwungen sind, ins benachbarte Ausland zu gehen oder gar eine ungewollte Schwangerschaft austragen zu müssen.

Nichtsdestotrotz darf kein Mensch über die körperliche und seelische Unversehrtheit eines anderen Menschen (ob Mann oder Frau) entscheiden. In diesem Fall ist es nun mal die Frau, ohne deren Körper weder das eine noch das andere möglich ist.

Schließlich liegen zwischen einem positiven Schwangerschaftstest und Mutterschaft (oder auch einer Adoption) eine Schwangerschaft mit allen möglichen Komplikationen, Risiken und Spätfolgen und eine ungewollte Geburt mit allen möglichen Komplikationen, Risiken und Spätfolgen, was gegebenenfalls auch zu familiären, partnerschaftlichen, gesellschaftlichen und finanziellen Problemen führen kann.

Ebenso betreffen die körperlichen und seelischen Umstände eines medikamentösen oder operativen Eingriffs in erster Linie die Frau.

Deshalb befürworte ich, dass Frauen selbstbestimmt über ihr Leben, ihren Körper und damit auch ihre Reproduktion entscheiden können. Das Recht auf reproduktive und sexuelle Gesundheit und Selbstbestimmung schließt aus dieser Perspektive auch das Recht auf den Abbruch einer (aus welchen Gründen auch immer) ungewollten Schwangerschaft ein.

Es wäre jedoch wünschenswert, wenn ein Schwangerschaftsabbruch auf eigenen Wunsch nicht nur „straffrei aber rechtswidrig“, sondern entkriminalisiert und aus der „Schmuddelecke“ geholt wird.

Alles Gute für dich!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ich bin seit fast 40 Jahren Hebamme
Nein, sollte nicht völlig legal sein.

Abreibung ist nicht Mord. Das ist ein rechtlicher Begriff.

Abtreibung ist die Tötung eines heranwachsenden Lebewesens.

Zu sagen es wäre nur ein Zellklumpen oder ein Parasit ist einfach nur eine Art und Weise sich von dem schlechten Gewissen zu befreien. Etwas zu entmenschlichen ist das erste was in der Geschichte immer wieder passiert ist um Gewalt zu rechtfertigen.

Aber ich bin der Meinung eine Frau sollte abtreiben dürfen. Es gibt viele Gründe dafür und bevor sich eine Frau noch in ihrer Verzweiflung selbst etwas antut oder gar versucht das Baby noch im Körper zu töten sollte man es sicher und im medizinischen Umfeld machen.

Aber man sollte jetzt nicht eine Woche vor der Geburt Mal einfach so abtreiben. Das sollte in den Zeitraum der Rechtlich sowieso schon festgelegt ist passieren.


LunarEclipse 
Beitragsersteller
 05.09.2025, 18:06

Danke für die Antwort.

Ja, Abtreibung eine Woche vor der Geburt ist ja auch nicht möglich.

Hyperaktiver  05.09.2025, 18:07
@LunarEclipse

Bei deiner Fragestellung bin ich davon ausgegangen das du zu jeder Zeit meinst🥲😂

Nein, sollte nicht völlig legal sein.

Nein, völlig legal sollte das nicht sein. Legalität setzt Hemmschwellen herab.

Ich finde es korrekt, gemäß der genetischen, medizinischen sowie kriminologischen Indikation abtreiben zu dürfen. Die soziale Indikation sollte an Hürden gebunden sein.

Wir leben im 21 Jahrhundert, es gibt Aufklärung und Verhütungsmittel, Babyklappen und Paare, die gerne adoptieren möchten.

Bei einer völligen Legalisierung besteht die Gefahr, eine Abtreibung als postkoitales Verhütungsmittel zu missbrauchen. Und ich halte es auch für moralisch verroht, ein ungeborenes, werdendes Leben per se nicht zu schützen.


Elli113  05.09.2025, 22:42
Babyklappen

Die sind ausschließlich für Babys, die während einer unbegleiteten Alleingeburt geboren sind. Das hat mit dem Abtreibungsthema wenig zu tun.

Paare, die gerne adoptieren möchten

Die gibt es tatsächlich nicht (mehr). Die Zahl der adoptionswilligen Paare ist in den letzten 10 Jahren um über 40% zurück gegangen, unter anderem weil die moderne Reproduktionsmedizin vielen kinderlosen Paaren ein leibliches Baby bescheren kann.

Außerdem sind ungewollt Schwangere keine Brutkästen für kinderlose Paare.

Bei einer völligen Legalisierung besteht die Gefahr, eine Abtreibung als postkoitales Verhütungsmittel zu missbrauchen.

Warum glaubst du das?

Wir reden hier immerhin von einem ernsten körperlichen Eingriff und nicht von einem Zahnarztbesuch.

Nein, sollte nicht völlig legal sein.

Nein, ich würde nie ein Baby abtreiben. So bald das Herzchen schlägt, ist es für mich Leben und von der Genetik her, zweiflos menschliches Leben.


Metalon  05.09.2025, 18:06

Sehr ehrenhafter Kommentar der das menschliche Leben würdigt und liebt. Ich sehe es.

Nein, sollte nicht völlig legal sein.

Abtreibung hilft niemand.

Der Frau nicht, sie lernt nie ihr Kind kennen.

Dem Kind nicht, es darf nie die Facetten des Lebens kennenlernen.

Der Gesellschaft nicht, sie verliert einen wertvollen Menschen.

Warum sollte etwas legal sein, was keinem Menschen hilft?