Kennt ihr jemanden, der bei jedem Mist lügt, obwohl es nicht mal notwendig ist?
31 Stimmen
11 Antworten
Obs nötig ist entscheidet nicht der Belogene, sondern der Lügner. Der wird wissen welche Gründe es hat und was seine Ängste sind. Und das kann alles mögliche sein. Etwas, was sich keiner ausdenken könnte der das selbst nicht macht.
Lügen sind immer unnötig. Von dem her gibt's da nix zu entscheiden. Ein Leben sollte immer aus der Wahrheit geführt werden, alles andere führt zu Leid an einem selbst und an seinem Umfeld.
95% aller Lügen dienen dem Selbstschutz. Und Selbstschutz ist üblicherweise wichtiger als der Andere. Stellt sich oft die Frage WARUM jemand denkt sich schützen zu müssen. Das kann mit ihm alleine zu tun haben oder auch mit dem, der mit ihm spricht. Aber es per se abzuwerten ohne die Gründe zu kennen ist nichts weiter als ein moralisches Damoklesschwert das man verwendet um sich selbst überlegen oder wie der bessere Mensch zu fühlen. Wenn man dich anlügt, sprichs an. Sprichst dus nicht an isses dasselbe. WIESO sprichst dus nicht an? Gibt viele Gründe. Man will keinen Stress zb. AUCH DAS ist Selbstschutz.
ODER: schadet dir die Lüge? Wenn nein ist sie nicht wichtig genug und man kanns ignorieren. Vllt kommt irgendwann der Tag wo mans im Gespräch erwähnt, dass es einem auffällt - ohne Vorwurf. Dann ist vermutlich auch der bessere Zeitpunkt die Gründe zu erfahren.
Das stimmt und die Antwort ist einfach, würde sogar sagen 100% der Lügen: Und Selbstschutz ist ein Selbstreflex - das übliche Verhalten von Kindern, welche geistig nicht reif sind. Ein geistig reifer Mensch steht für die Wahrheit ein, auch wenn es schmerzt oder er Angst hat. Ein Handeln zum Selbstschutz, sprich aus Gefühlen wie Angst, Zweifel, usw... ist ein typisches kindliches Verhalten - aber legitimiert die Lüge nicht, die Person kann eben nicht anders, weil sie nicht reif geworden ist. Aber geistige Reife ist der Maßstab für alle erwachsenen Beziehungen, alles andere führt zu Verwirrung, Streit, Leid - somit ja Lüge schadet dem Lügner als auch dem Angelügten... Es gibt kein dazwischen.
Unreifes Verhalten erkennt keine Unreife, z.B. dass Lügen sich selbst und anderen schadet. Reifes Verhalten erkennt dagegen Unreife, er weiß dass der Unreife nicht anders kann und kann es ihm nachsehen und muss nicht drauf eingehen, das sagst du richtig.
Das hat nichts mit moralischem Damoklesschwert zu tun - das ist die einfache Unterscheidung von Reife und Unreife. Viele Menschen schaffen den Sprung zur Reife aber auch ihr Leben nicht und bleiben in unreifen, kindlichen Verhaltensmustern stecken. Traurig aber wahr.
Dass du das so abwertest spricht eher dafür, dass du auch nicht reif bist weil dus nicht verstehst. Du kannst NIEMANDEN anhand einer einzigen Eigenschaft bewerten. Weiß nicht was dich da so triggert aber das klingt eher nach einem Problem, was dir zu schaffen macht und nicht den Anderen.
Ich glaube, du hast mich missverstanden. Es geht mir nicht darum, jemanden „abzuwerten“, sondern um eine nüchterne Unterscheidung: Lügen entstehen fast immer aus Angst – und Angst ist ein Zeichen innerer Unreife. Das ist kein Angriff, sondern eine Beobachtung, die vielen Menschen (auch mir selbst früher) helfen kann, sich selbst besser zu verstehen.
Ein Beispiel:
Ein Kind, das die Vase zerbricht, lügt, weil es Angst vor Strafe hat. Ein geistig reifer Erwachsener kann dagegen sagen: „Ja, ich hab's getan“, auch wenn er Konsequenzen fürchtet. Warum? Weil Wahrhaftigkeit aus innerer Stärke kommt – nicht aus dem Wunsch, „besser zu wirken“, sondern aus dem Wunsch, authentisch zu sein.
Du sagst selbst: „95 % aller Lügen sind Selbstschutz.“
Genau das ist der Punkt: Selbstschutz ist kein Ausdruck geistiger Reife, sondern ein Relikt aus der Kindheit. Und das ist menschlich – aber nicht „neutral“. Es ist wichtig, das zu erkennen – für sich selbst wie für andere.
Ich sage nicht, dass ein Mensch wertlos ist, weil er lügt – ganz im Gegenteil. Ich sage nur: Wer geistig wächst, beginnt sich der Wahrheit zu stellen, selbst wenn es unbequem ist. Das ist weder moralisierend noch abwertend, sondern ein Aufruf zur Entwicklung.
Es geht hier nicht um „richtig oder falsch“ im moralischen Sinn, sondern um eine Entscheidung:
Will ich leben, um mein Ego zu schützen – oder um echt zu sein?
Nur letzteres führt zu echter Verbindung. Und das ist, was ich meine.
Mich triggert hier gar nichts, meine Worte sind neutral und sachlich gewählt. :)
"das übliche Verhalten von Kindern, welche geistig nicht reif sind."
Das ist eine Abwertung. Nur ein Beispiel von einigen in deinem letzten Text.
Es liegt schlichtweg nicht an dir zu bewerten, wie jemand anderes drauf ist und ob und inwiefern er noch kindliches Verhalten zeigt. Wenn du das nicht magst, hast du die Freiheit dich von der Person zu entfernen. Das ist dann deine Art des erwachsen seins. Und keiner muss sich entwickeln nur weil du das gerne hättest. Kann ja sein, dass man sich grade entwickelt aber andere Dinge grad wichtig sind. Du weißt nicht alles - insofern steht dir kein Urteil zu.
Kann nicht sein, dass dir noch nie aufgefallen ist, dass keiner der 18 wird auf einmal erwachsen ist aus versch. Gründen. Und Selbstschutz ist nicht kindisch sondern lebensnotwendig. Und bis man lernt WIE man sich selbst besser schützt als mit Lügen, ist es einfach so, dass man das noch nicht weiß. Aber von solchen Dingen an denen man arbeiten KÖNNTE gibts sehr viele. Keiner MUSS das. Aber man kann. Und wenns einem nie wer sagt, weil einen jeder gleich als Kind sieht, fällts einem vllt gar nicht auf. Geistiges Wachstum passiert nicht von heute auf morgen - das kann Jahrzehnte dauern und vor allem wird es nicht für Andere passieren. Das ist der falsche Weg. Und nachdem es dir quasi damit nicht zusteht über den Anderen zu urteilen, liegts an dir selbst zu entscheiden wie du damit umgehst. Ich meine das nicht böse aber vieles von dem was du sagst zb klingt für mich auch unreif. Verschiedene Sichtweisen - normal - weil nicht jeder gleich ist und jeder ein anderes Tempo hat. Das haben wir alle zu akzeptieren. Und wenn wir das nicht können, ist nicht der Andere Schuld sondern wir sollten fähig sein unsere Grenzen so zu setzen, dass es gar nicht erst soweit kommt ODER wir lernen damit umzugehen. Wenn ich dich jetzt frage wieso du das noch nicht gelernt hast, was ist dann die Antwort?
Geistig unreifes Verhalten wurzelt nun mal aus der Kindheit, diese Muster lernt man abzulegen. Es ging mir nicht darum, jemanden kleiner zu machen oder über ihn zu urteilen, sondern darum, einen grundlegenden Zusammenhang sichtbar zu machen. Wenn ich sage, dass Lügen ein Zeichen von geistiger Unreife sind, dann ist das keine Abwertung, sondern eine neutrale Beschreibung eines inneren Zustands – genauso wie man sagt, ein Kind kann noch nicht schreiben, weil es die Fähigkeit erst entwickeln muss.
Würden wir behaupten, dass jemand lügt und dabei geistig reif handelt, würden wir umgekehrt sagen: alle Kinder seien automatisch reif, alles Verhalten sei gleichwertig – das wäre absurd. Denn der Begriff „Reife“ würde dann bedeutungslos. Der ganze Sinn von Erziehung, Reflexion, persönlichem Wachstum liegt ja gerade darin, dass sich Menschen vom instinktiven, oft angstgesteuerten Verhalten hin zu einem bewussten, klaren und wahrhaftigen Handeln entwickeln.
Ich sage nicht: „Der Lügner ist schlecht.“ Ich sage: „Er ist in einem Zustand, in dem er nicht anders kann.“ Und das ist keine Verurteilung – im Gegenteil: Es öffnet den Raum für Mitgefühl. So wie man ein schreiendes Kind nicht beschimpft, sondern versteht, dass es sich noch nicht regulieren kann, so kann man auch einem Menschen, der lügt, in Liebe begegnen – ohne sein Verhalten schönzureden, aber auch ohne ihn zu verdammen.
Wenn jemand in Wahrheit steht, ist Schuld gar kein Thema. Nur ein unreifes System denkt in Kategorien wie Schuld, Scham und Bestrafung. Ein reifer Mensch sieht, dass alles Verhalten Ursachen hat – oft unbewusste, verletzte oder nie entwickelte Anteile in uns selbst. Und diese Anteile brauchen nicht Verurteilung, sondern Klarheit und liebevolles Spiegeln.
Du hast recht: Entwicklung dauert, manchmal Jahrzehnte. Aber gerade weil es so ist, ist es wichtig, über diese Reifeschritte zu sprechen – nicht um zu richten, sondern um Orientierung zu geben. Wer unreif handelt, merkt das selbst oft nicht – weil ihm das Unterscheidungsvermögen fehlt. Und wenn dann jemand sagt: „Das ist kindliches Verhalten, nicht reifes“, ist das kein Angriff, sondern ein Hinweis.
Ich bewerte keinen Menschen als Ganzes. Ich spreche über ein bestimmtes Verhalten, das in einem bestimmten Reifestadium wurzelt. Und ich halte es für sinnvoll, dass wir diese Dinge offen ansprechen dürfen – ehrlich, respektvoll und ohne Egospiel.
Wenn man sich davon getriggert fühlt, ist das übrigens nicht schlimm – das kenne ich auch von mir. Aber manchmal liegt genau in dieser Reibung die Chance, tiefer zu sehen. Nicht, um sich schlecht zu fühlen, sondern um zu wachsen. Das wünsche ich uns beiden.
Weiß nicht. vllt hab ich dich falsch verstanden dann. Jeder entscheidet selbst wie er mit Lügen umgeht. Mirs das meistens egal weil diese Lügen oft völlig unwichtig sind und es liegt nicht an mir zu entscheiden, wann einer diesen Reifeschritt angehen will oder ob überhaupt. Ich muss mit der Person klarkommen. Und wenn das nicht der Fall ist, dann halt nicht. Dieses eine Verhalten wird darüber aber nicht entscheiden.
Danke dir – ich glaube, jetzt treffen sich unsere Sichtweisen ziemlich gut. Du sagst einen wichtigen Satz: „Ich muss mit der Person klarkommen. Und wenn das nicht der Fall ist, dann halt nicht.“ – genau das ist Reife: nicht krampfhaft verändern wollen, nicht bewerten, sondern klar sehen und entsprechend handeln.
Dass dir Lügen oft egal sind, zeigt ja, dass du sie nicht auf dich beziehst – und das ist, wie du sagst, selbst schon ein Zeichen von geistiger Reife: du siehst, dass der andere aus Selbstschutz handelt, ohne ihm gleich die ganze Person abzusprechen.
Genau darum ging’s mir auch: nicht um Moral oder Besserwisserei, sondern um ein Verstehen der Mechanismen, aus denen wir handeln – bewusst oder unbewusst. Und wenn man sie einmal durchschaut hat, begegnet man Menschen anders. Nicht naiv, aber auch nicht mehr feindselig.
Ja glaub ich habs verstanden. Obwohl ich Lügen durchaus anspreche aber eher in späteren Situationen. Wenn der Andere denkt sich genau in der Situation selbst mit einer Lüge schützen zu müssen, fühlt er sich sicher angegriffen und reagiert defensiv drauf - was mir keine Antwort bringen würde und ihm auch keinen Vorteil. Später angesprochen wenns passt erfährt man oft viel eher was dahinter steckt und das jeder einfach nur ein Mensch ist, der halt auch seine Ecken und Kanten hat.
Ja, genau das ist eigentlich der Inbegriff von reifem Umgang – was du da beschreibst. Du weißt, dass eine direkte Konfrontation in dem Moment, wo der andere noch in seinem Schutzreflex ist, nichts bringt – weil sein Ego dann sofort in Abwehr geht. Und genau deshalb gibst du Raum, wartest, beobachtest, bis der Mensch nicht mehr so angespannt ist – und manchmal kommt dann die Wahrheit fast von selbst. Das zeigt Verständnis, Mitgefühl und Weitblick.
Im Grunde weißt du innerlich ja längst, warum der andere nicht die Wahrheit sagt: nicht weil er dich verletzen will, sondern weil er selbst noch mit Angst, Unsicherheit oder Zweifel kämpft. Diese „Ecken und Kanten“, wie du sie nennst, sind nichts anderes als Ausdruck dieser inneren Unreife, die jeder Mensch mal mehr, mal weniger mit sich trägt.
Was du da lebst, ist Reife in Aktion – auch wenn du es vielleicht bisher nicht so benannt hast. Und genau das macht frei: Man muss sich Lügen nicht mehr persönlich anziehen, nicht stundenlang grübeln, sich nicht rächen oder sich verletzt fühlen – sondern erkennt: Es war ein Schutzmechanismus. Nicht gegen mich, sondern für sich selbst. Es ist das "Problem" des anderen, nicht von mir, man sieht es mit Mitgefühl.
Diese innere Klarheit nimmt viel Druck raus – aus Beziehungen, aus Gesprächen, aus dem Leben. Viele beneiden das, ohne genau benennen zu können, warum. Und das ist der Grund warum manche Menschen, gefühlt nicht aus der Ruhe zu bringen sind - weil sie selbst aus der eigenen Wahrheit leben und gleichzeitig durch äußere Einflüsse nicht angreifbar sind weil äußere Angriffe, so lange man selbst in der Wahrheit handelt fast immer Problem des anderen sind. Aber es ist diese Haltung: ruhig, wach, frei von Ego-Spiel. LG
Als du gestern das erste Mal geschrieben hast hatte ich den Eindruck du gehst auch nur hin und sagst "Lüge BÖSE!" blabla. Menschen werten einfach zu viel und hier im Forum schlägt das oft auf. Bin ich ja froh, dass wir das Thema gut abschliessen konnten xD Ich hör oft auf genauer zu lesen wenn ich sowas sehe. Dann les ich nur die ersten wenigen Sätze und innerlich bin ich schon genervt weil schon wieder wer wertet. Aber sind halt Fremde hier. Man weiß es vorher oft nicht. Und es ist nunmal schwer zu erkennen ob jemand der sagt "ist kindliches Verhalten" das wirklich so meint oder es als Abwertung "sagt". Geschrieben zumindest.
Das meinte ich anfangs. Der Lügner entscheidet was er braucht in dem Moment. Ob es sinnvoll ist ebenso - oder ob ers iwann anders machen kann. Weil ich nehms ja nicht persönlich - hat selten was mit mir zu tun. Solange ers braucht - soll er machen.
Das was du beschrieben hast von wegen innerer Freiheit stimmt absolut. Wenn man erkennt was des Anderen und was das eigene Problem ist, kann man sich auf die eigenen Dinge konzentrieren und die der Anderen gelassen nehmen. Und die beiden wichtigsten Dinge hast auch erwähnt.
"Für mich selbst ist nicht gegen dich" und "zu sein und zu tun sind 2 völlig verschiedene Dinge".
Macht mich echt froh hier ab und an auch mal die Erfahrung zu machen, dass sich Missverständnisse klären lassen. Danke dafür.
Danke dir – ich sehe das genauso. Für mich war diese Konversation tatsächlich ein schönes Beispiel für das, was ich unter geistiger Reife verstehe:
Dass man Missverständnisse nicht sofort als Angriff sieht, sondern erkennt, da ist etwas im Raum, das nach Klärung verlangt – und dann nicht mit Abwehr, sondern mit Offenheit antwortet.
Dass du dich auf das Gespräch eingelassen hast, zeigt mir, dass du ebenfalls nicht einfach pauschal verurteilst, sondern differenzieren kannst – und das ist selten. Genau deshalb war es auch so wohltuend.
Denn aus solcher Klarheit entsteht etwas ganz Einfaches:
Keine Widersprüche, kein Rechthaben-Müssen, kein Ego-Spiel – sondern einfach Sein und Verstehen.
Und ja, du hast völlig recht:
Gerade im Netz ist es doppelt schwer – man liest ein paar Zeilen, spürt dabei oft nicht die Haltung dahinter, und wenn man schon viele „unreife“ Kommentare gelesen hat, reagiert man schnell automatisch.
Aber genau deshalb sind solche Gespräche so wertvoll – weil sie eine andere Möglichkeit sichtbar machen: wie man sich begegnen könnte, wenn man ein bisschen stiller liest und nicht gleich reagiert.
Einen ganzen Haufen von Leuten dieser Sorte. Nennen sich "Alternative für Deutschland" - kurz: AfD.
ich kenne Leute, die lügen sogar, nur wenn sie GUTEN MORGEN sagen
Mein Exfreund 🙃
Kannte ich. Pathologische Lügner nennt man sie.
https://de.wikipedia.org/wiki/Pseudologie
Sind unerträgliche Menschen.
Bevor man lügt, sollte man schweigen.