Hat der Liberalismus lediglich der Menschheit ihre Schleier geraubt und den Menschen entblößt?

Nein, .. 56%
Sonstiges, .. 33%
Ja, .. 11%

9 Stimmen

Machtnix53  04.02.2025, 21:47

Auf welche der unterschiedlichen Fragen bezieht sich das Ja und Nein?

SchopinHauer 
Beitragsersteller
 05.02.2025, 02:03

Ob der Liberalismus quasi das Endprojekt einer Ernüchterung ist.

6 Antworten

Aus der Sicht der Aristokratie ist das zweifellos so und hat Rousseau dann bestimmt unrecht gehabt. Wenn man uns dann noch mit dem Tod kommt, na dann sollten wir uns gleich wieder in den Feudalismus verabschieden, denn da war ja die Welt noch in Ordnung ...

Nein. Der Mensch ist immer das Produkt der Umstände und der Erziehung. Das bedingt immer eine ideologische Befangenheit und entsprechendes Verhalten, um in den gegebenen Verhältnissen leben zu können. Nur wenige Menschen schaffen es, das realistisch zu sehen und diese Systemproblematik zu erkennen. Noch viel weniger entwickeln sich darüber hinaus und riskieren den Bruch mit ihrer Gesellschaft.

Sonstiges, ..

Eher sone Mischung

Aber guter Gedanke

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Ja, ..

Die Menschen sind nun mal wie sie sind....aber

Sonstiges, ..

Der Utilitarismus ist für mich nur eine Tautologie. Der Mensch macht, was ihm nützt. Nutzen ist, was der Mensch macht.

Grundsätzlich wissen wir aber heute, der Mensch ist ohne Gesellschaft nicht denkbar. Es gab und gibt deshalb weder den edlen Wilden Rouseaus noch das üble Ungeheuer von Hobbes. Schon die Vorläufer der Menschen brauchten funktionierende Gemeinschaften/Herden.

Zudem ist beiden gemeinsam, dass sie eine Diktatur der Mehrheit forderten. Aus der damaligen Perspektive vielleicht kein schlechter Gedanke, aber heute ein Fehler.

Sonstiges, ..

Der Liberalismus geht von einem grundsätzlich positiven Menschenbild aus, er betont die Freiheit des Einzelnen, seine Selbstverwirklichung und die Bedeutung individueller Rechte. Hobbes hingegen sah den Menschen als egoistisch und machtgierig. Diese beiden Perspektiven scheinen zunächst unvereinbar, doch es gibt auch Schnittmengen.

Der Liberalismus kann als eine Reaktion auf autoritäre Systeme gesehen werden, die den Menschen als unmündige Untertanen betrachteten. Indem er die individuellen Rechte betont, schützt der Liberalismus den Einzelnen vor Willkür und schafft einen Raum für Entfaltung. Es ist jedoch richtig, dass der Liberalismus auch Schattenseiten hat. Ein übertriebener Individualismus kann zu Egoismus und einer Vernachlässigung des Gemeinwohls führen. Zudem kann der Fokus auf materiellem Wohlstand zu einer Entfremdung von tieferen Werten führen. Sowohl Hobbes als auch die liberalen Denker haben ein bestimmtes Menschenbild konstruiert, um ihre politischen Theorien zu untermauern. Das bedeutet nicht, dass dieses Bild der Realität vollständig entspricht. Vielmehr ist es ein Modell, das uns hilft, die Welt zu verstehen und zu gestalten.

Die Frage nach der Verdrängung des Todes ist eng mit der Frage nach dem Sinn des Lebens verbunden. In einer Gesellschaft, die auf Wachstum und Konsum ausgerichtet ist, kann der Tod tatsächlich verdrängt werden. Dies kann zu einer gewissen Oberflächlichkeit und einem Verlust an tieferen Werten führen. Traditionell haben Religionen eine wichtige Funktion bei der Auseinandersetzung mit dem Tod. Durch Rituale und Glaubenssysteme geben sie dem Leben einen Sinn und bieten Trost in schweren Zeiten. Die Verdrängung des Todes kann zu einer Sinnkrise führen. Viele Menschen suchen nach alternativen Wegen, um ihrem Leben einen Sinn zu geben, beispielsweise durch engagiertes gesellschaftliches Handeln oder persönliche Entwicklung.

Rousseau kritisierte die Ungleichheit und die Korruption, die durch gesellschaftliche Institutionen verursacht werden. Er sah den „Naturzustand“ des Menschen als ursprünglich gut an und machte die Gesellschaft für die Entfremdung und das Elend verantwortlich. Rousseau hat zweifellos wichtige Punkte angesprochen. Die Zivilisation birgt sowohl Chancen als auch Risiken. Sie ermöglicht uns eine hohe Lebensqualität, birgt aber auch Gefahren wie Umweltzerstörung und soziale Ungleichheit. Die Herausforderung besteht darin, ein Gleichgewicht zwischen individuellen Freiheiten und gesellschaftlichen Verantwortung zu finden.

LG aus Tel Aviv

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung