Glaubt ihr wirklich, dass Deutschland nach unserer Deindustrialisierung volkswirtschaftlich auf Platz 3 bleibt?
24 Stimmen
5 Antworten
Das Wort "Deindustrialisierung" ist für mich zu hoch gegriffen. Ein gewisser Strukturwandel ist ganz natürlich, derzeit vollzieht sich ein leichter Wandel von der Industrie- mehr zur Dienstleistungsgesellschaft. Man muss schauen, dass wir vor allem in nachhaltigen Zukunftstechnologieren führend werden und wir sollten wichtige Schlüsseltechnologien und Produktionen auch weiter in Deutschland oder zumindest in Europa halten, damit wir nicht in Abhängigkeit von "Systemrivalen" kommen und ggf. erpressbar werden. Bei guter Bildung und einem wettbewerbsfähigen Wirtschaftsumfeld, mache ich mir keine großen Sorgen um Deutschland. An günstigen Rahmenbedingungen muss natürlich immer gearbeitet werden, Stichwort Bürokratieabbau und ähnliches. Ein Schwerpunkt sollte auf der Stärkung von Aus- und Weiterbildung liegen, um das Qualifikationsniveau an den Anforderungen der digitalen Industrie der Zukunft auszurichten.
Langfristig wird Deutschland mit seinen 80 Millionen Einwohnern nicht volkswirtschaftlich auf Platz 3 bleiben. Japan kann da jederzeit wieder vorbeiziehen, die sind technologisch auf einem ähnlichen Level, bei allerdings 120 Millionen Einwohnern, andere Länder mit größeren Ressourcen wie Indien, evt. auch Brasilien und Indonesien werden mittelfristig aufholen, das ist völlig normal.
Im übrigen haben wir keine Deindustrialisierung, wir haben ein Wirtschaftsmodell, dass sehr exportfixiert und dementsprechend importabhängig ist. Das bekommt einmal Probleme, wenn externe Effekte, wie Katastrophen und Kriege, den Handel behindern.
Diese instabilität, die uns da derzeit etwas zu schaffen macht, ist aber die Vorbedingung dafür ein solches Wirtschaftsmodell in einem so starken Ausbau überhaupt fahren zu können, jedenfalls in einem ressourcenarmen Land wie Deutschland.
Schwer zu sagen.
Wandel in Form von Wirtschaftsschwankungen gibt es immer, oft alle 10-20-Jahre.
Man kann oder sollte nicht die Illusion oder Glauben haben das, die/eine Wirtschaft unendlich wachsen kann.
Irgendwann wird es immer einen Punkt geben wo man ein Peak erreichen wird und ein weiterer Wachstum im 0,x% oder sogar im 0,0x% Bereich sein wird, besonders wenn man die 11-17-Jahre davor schon einen ,,krassen Aufstieg,, hatte.
Auch ist es so das, die Wirtschaftlichkeit gemessen am BIP in Deutschland seit den 2000er-Jahren seit 20-Jahren steigt >
Quelle ;
Seit 2-Jahren also 2023 stieg das BIP der BRD von #4 auf #3 vor Japan.
Zuletzt war das BIP in 2006 auf #3 und von 2007 bis 2022 auf #4 den man halten konnte, sonst hätte es 1-2 vielleicht spätestens 3-Jahre später wieder anders ausgesehen.
Und die BRD ist seit 20-Jahren in den Top-5, was eine extrem gute Bewertung ist innerhalb der 5 besten zu sein.
Das einzige Frage ist wie lange man noch in den Top 5-10 sein wird.
Wenn man in den Top-5 bleiben will müssen Gegenmaßnahmen für mind. mittelfristigen Wirtschaftswachstum ausgearbeitet werden.
Diese könnte Bürokratievereinfacherung sein, aber auch Stärkung und Verbesserung der Kaufkraft der Endverbraucher*Innen sowie Investitionen in Dienstleistung und Bildung.
Auch sollte man bei Wirtschaftlich guten Phasen schauen das, die positiven Auswirkungen bei allen ankommt, besonders dem Mittelstand und Unterschicht.
Zu behaupten das, die BRD am Ende ist etc. halte ich für übertrieben solange man in den Top-5 ist - und das war in den letzten 15-20-Jahren der Fall.

Welche Deindustrialisierung? Der Verlust des internationalen Anschlusses bei Schlüsseltechnologien wie ihn die Neoliberalen und Konservativen weiter vorantreiben? Nein, so wird Deutschland immer weiter abrutschen.
Ja, aber nicht als Industrienation, sondern als Weinproduzent.
Großbritannien ist als Getreidelieferant geplant.