Eine (Um)Frage an die evangelischen Gläubigen hier.
Es kam hier die Diskussion auf, ob und das, "Alle evangelischen Christen" bzw. Protestanten, Lutheraner etc. mit folgenden und ähnlichen Ausführungen Martin Luthers über die Juden, aufgrund des Konfirmandenunterricht, sowohl vertraut sind und ggf.damit übereinstimmen.
"Wir müssen geschieden sein und sie müssen aus unserem Lande vertrieben werden."
"Daß man ihnen verbiete, bei uns öffentlich Gott zu loben, zu danken, zu beten zu Lehren, bei Verlust Leibes und Lebens."
"Wer nun Lust hat, solche giftigen Schlangen und Teufel, die ärgsten Feinde Christi zu beherbergen, zu beköstigen, der lasse sich diese Juden trefflich anbefohlen sein. Ist es nicht genug so lasse er sich auch ins Maul tun oder krieche ihnen in den Hintern und bete diesen als Heiligtum an, rühme sich er sei barmherzig gewesen(!). So ist er denn ein vollkommener Christ, voller Werke der Barmherzigkeit, die ihm Christus belohnen wird am Jüngsten Tage zusammen mit den Juden in ewigen, höllischen Feuer."
"Hierher zum Kusse! Der Teufel hat in die Hosen geschissen und den Bauch abermals gelehrt. Das ist ein rechtes Heiligtum, daß die Juden und was Jude sein will, küssen, fressen, saufen und anbeten sollen, und wiederum soll der Teufel auch fressen und saufen, was solche Jünger seien, oben und unten auswerfen können. Der Teufel frißt nun mit seinem Engelsrüssel und frißt mit Lust, was der Juden unteres und oberes Maul speit und spritzt!"
Da ich selbst nicht evangelisch bin kann ich das nicht beurteilen.
9 Stimmen
Warum fehlt die Möglichkeit: Kenne ich und stimme nicht zu?
Stimmt, habe ich nicht dran gedacht. Verbuche es einfach unter Sonstiges.
5 Antworten
Klar sind diese Aussagen bekannt.
Deine Frage, stimmst Du dem zu, finde ich mehr als nur seltsam. Was willst Du damit erreichen?
Natürlich kann man als evangeischer Christ den Aussagen von Luther nicht zustimmen. Sie widersprechen allem, was der Jude Jesus, Teil des dreieinigen Gottes gelehrt und gelebt hat.
Also ich kann Dir sagen dass das kein Teil des Konfirmandenunterrichts ist.
Luthers Schrift "Von den Juden und ihren Lügen" aus dem die o.g. Auszüge stammen wird eher schamhaft verschwiegen. Wenn man sie kennt dann nicht aus der Kirche.
Danke. Auch wenn zwar nicht alle o.g. Auszüge aus "Von den Juden und ihren Lügen" stammen, Luther hat damit u.a. auch in seinen "Stammtischreden" vom Leder gezogen, ist das doch zumindest mal eine klare und verständliche Antwort.
Kam mir gleich verdächtig vor, auch wenn der User diese Ansicht mit größter Überzeugung vorgetragen hat.
Es waren die Spätzeiten Luthers, in denen er einen sehr ungehemmten Antisemitismus an den Tag legte. Luther ist kein Heiliger, und wird auch so von der lutherischen bzw. der evangelischen Kirche nicht gesehen. Solche Äußerungen von ihm, die leider von vielen Antisemiten und gerade auch den Nazis gerne aufgegriffen wurden, werden heute von der evangelischen Kirche entschieden abgelehnt. Antisemitismus hat in der christlichen Kirche nichts zu suchen.
Ich habe gehört, dass M. Luther judenfeindlich war bzw. geworden ist. Aber den Äußerungen selbst stimme ich keinesfalls zu.
Nach dem Maßstab müsstest du SOFORT die Katholische Kirche verlassen, denn der Gründer der Katholischen Kirche - Konstantin I - war sein ganzes Leben lang ein Mörder in der eigenen Familie und ein Christenschlächter - durchgehend. Und fast jeder Fürst im Mittelalter tat ähnliches. Und die Inquistion, die auch Menschen aus politischen Gründen ermorden ließ, damit die eigenen Leute in wichtige Posten kommen und für den Papst selbst arbeitete, spricht nicht unbedingt für Päpste. Auch müsste es dich stören, dass Päpste Arianer waren und anderen Sekten angehörten, die Christus als Gott ablehnten.
Vielleicht fragst du mal Gott, in welche Kirche Gott selbst geht.
Übrigens Christen sind oft Teil ihrer Geschichte. So soll es ja Christen geben, die glauben Homosexualität sei nicht Teil der Sünde, weil ihr Freunde LGBTQ sind und das Fernsehen so überzeugend ist. Nur ist unser gesamtes Denken und Fühlen von der Sünde betroffen - ja, selbst unsere Glaubensaussagen können sündig sein.
Ich bin mir sicher Du weißt ganz genau in welche Kirche Gott geht(um sich selbst anzubeten), aber das betrifft meine Frage nicht.
Ich habe mich sogar bemüht meine persönliche Ansicht dazu aussen vor zu lassen.
Magst Du nicht antworten ist das okay, es würde mich aber interessieren.
Der Judenhaß Luthers ist bekannt. Das ist der schwarze Fleck in seiner sonst glorifizierten Vita. Jeder Protestant sollte darüber Bescheid wissen und sich damit kritisch auseinandersetzen.
Ist das nur dieser eine "Fleck"? Mal abgesehen davon das man einem Mann der schon allein in diesem Punkt einen so unschönen Charakter zeigt, schwierig als moralisches Vorbild glorifizieren kann.
Bleiben da nicht noch sein abwertendes Frauenbild, sein ständiges Geschimpfe bis hin zum Mordaufruf gegen die Bauernaufständischen, seine Anbiederei bei den Fürsten und generell der Obrigkeit, sein abergläubisches Gefasel und vor allem (womit die Diskussion zwischen mir und besagten User eigentlich zustande kam, und was Du, wenn Du Relagonspädagogik studiert hast wohl beurteilen kannst) sein eklatantes Gottesbild beruhend auf der Prädestinationslehre und der völligen Willkür Gottes.
Was bleibt überhaupt noch zu "glorifizieren"?
Du darfst nicht außer Acht lassen, daß Luther ein Kind seiner Zeit war. Luther sprach nicht von der Willkür Gottes, sondern er betonte seine Gnade. Ich darf dich daran erinnern, daß katholische und evangelische Kirche 1999 eine gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre unterschrieben.
Luthers Anbiederung an die Fürsten war notwendig für den Fortbestand der Reformation. Schon 1521 überlebte Luther, für vogelfrei erklärt, nur durch die schützende Hand seines Landesfürsten Friedrich der Weise. Auch ein Martin Luther war zu Kompromissen und Zugeständnissen gezwungen.
Danke, aber Du brauchst mich nicht daran erinnern, daß sich die größten Vertreter der Nächstenliebe Gottes nach nur 400 Jahren dazu aufraffen konnten sich mal die Hand zu schütteln. Nachdem sie sich vorher ausschließlich gegenseitig umgebracht haben.
Wie nahezu jeder "Kirchenfürst", zuvor und danach, nahezu jeder Priester egal, welchen Glaubens, ist natürlich bigotterie eines der hervorragenden Merkmale Luthers Theologie. Natürlich hat er auch die Gnade Gottes gepredigt. Bloß allein, nach Luthers Ansichten, konnte man sich diese nicht verdienen, nicht durch Werke oder Glauben, vollkommen unmöglich! Ausser die Gottheit beschließt, und das schon vor der Geburt, das man diese Gnade erhält. Eine völlig willkürliche Gnade.
Eine schöne Gottheit die sich das Kind seiner Zeit da zusammenfantasierst hat. Kein Wunder das Luther den meisten Theologen heutzutage sehr peinlich ist.
Sieh dir doch die ganzen Eiferer und Fanatiker an, die sich die Gnade Gottes auf Biegen und Brechen verdienen wollen! Das müßte doch auch dir vor Augen führen, daß dieser Ansatz falsch ist. Ich kann dagegen voller Gelassenheit mein Leben im Vertrauen auf Gottes Gnade gestalten und auch mal fünfe gerade sein lassen.
Schön für Dich und viel Glück damit! Geht allerdings ein wenig an Frage und Kommentar vorbei.
Eigentlich wäre es sogar umgekehrt logisch, eben weil so viele Fanatiker und Eiferer(und im Laufe der Geschichte waren es sicherlich 100 mal mehr als umgekehrt) glaub(t)en das dieser Ansatz der richtige wäre müsste man das "vor Augen" als den richtigen sehen.
Ich möchte damit herausfinden ob der User mit seiner Aussage richtig liegt oder nicht. Wie ☝️ beschrieben.