Ein jeder Brauch überdauert seine wahre Bedeutung, ist die Aussage wahr?
7 Stimmen
3 Antworten
Tendenziell ja.
In der Absolutheit vielleicht nicht, weil einige Bräuche auch neu entstehen und dann wieder aufgegeben werden oder andere immer noch die gleiche Bedeutung haben wie früher, bspw. oft in der Religion.
Wobei sich oft auch Bedeutungen verschieben. Wir dekorieren zu Weihnachten oft mit Gold und Rot. Das hat meines Wissens kirchliche/ religiöse Gründe, aber heute machen es viele einfach aus Tradition, weil sie damit das Weihnachtsgefühl ihrer Kindheit verbinden. Oder früher gab es Dorffeste, bei denen Erbsensuppe oder Spanferkel verkauft oder manchmal verschenkt wurde, weil das nahrhafte Gerichte waren, die die Menschen nicht so oft bekamen. Später gab es die gleichen Feste, bei denen diese Gerichte aus Tradition gegessen wurden, nicht, weil die Menschen sonst selten Fleisch oder proteinhaltige Gerichte bekamen oder sich die sonst nicht leisten konnten. Waren es früher eher teure Gerichte, wurden es später eher günstige, weil man mehr Geld und Lebensmittel hatte.
Lange Zeit haben aber noch viele Menschen an diesen Festen gehangen und inzwischen hat sich das Essverhalten so geändert, dass diese Feste immer stärker reduziert werden bzw. immer weniger Menschen teilnehmen, weil jeder heute (meist) genug zu essen hat und sich der Geschmack verändert hat.
Auf der anderen Seite singen die meisten Menschen mit ihren Kindern die gleichen Oster-, Weihnachts- oder Gute-Nacht-Lieder wie zu ihrer Kindheit. Da hat sich der Brauch und die Bedeutung nicht geändert.
Aber grundsätzlich sind Bräuche Rituale, die uns mit der Vergangenheit verbinden und unserem Leben Sinn und Zugehörigkeit geben sollen und manchmal ändert sich das Leben so, dass bestimmte Bräuche aus der Zeit fallen, bspw. das exzessive Fleischessen zu Festen, das früher üblich war.
Mag bei einigen Bräuchen stimmen, wobei ich aber kein Problem habe, wenn Bräuche "zweckentfremdet" werden und Familienveranstaltungen, Feste, etc. werden, bei dem der eigentlich Brauch eine untergeordnete Rolle spielt.
Was sich in der Vergangenheit bewährt hat, bleibt bis in die Gegenwart erhalten.