An alle Herren, die lange auf eine Beziehung warteten…
Als ihr dann endlich in einer wart: War der Neid auf jemanden anders mit einer Partnerin dann weg? Wenn ja, für wie lange?
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8 Antworten
Ich war als Teenager und Anfang 20 lange single und es war emotional sehr schwierig für mich. Nicht bloss, weil ich mir eine feste Freundin wünschte, sondern auch, weil ich nie Sex hatte. Ich war sehr lange Jungfrau und schaffte es nicht, Frauen zu finden, die Sex mit mir haben wollten.
Mit 22 fand ich dann meine grosse Liebe. Wir waren 12 Jahre zusammen, davon ca. 5 Jahre verheiratet. Ich hatte mein erstes Mal mit ihr. Seit dem Tag, an dem wir ein Paar wurden, verspürte ich nie wieder Neid. Im Gegenteil. Ich schaffte etwas, das sonst nur sehr wenige Menschen schaffen: ich verspürte jeden Tag eine unbeschreibliche Dankbarkeit dafür, dass ich meine Partnerin hatte. Ich bin jemand, der von Natur aus sehr achtsam lebt und auch kleine Dinge wertschätzen kann. Aber dadurch, dass ich derart lange auf eine Beziehung gewartet hatte, war das ja nicht mal was Kleines. Für mich war es etwas Riesiges. Ich gab mir deshalb extrem viel Mühe, diesem Umstand jeden Tag so viel Wertschätzung viel möglich entgegen zu bringen. Ich sagte meiner Partnerin z.B. nicht nur, dass ich sie liebe, ich sagte ihr auch fast jeden Tag, dass ich der glücklichste Mensch der Welt sei, weil ich sie habe. Als wir uns an unserer Hochzeit vor versammelter Verwandtschaft unsere Hochzeitsversprechen vorlasen, sagte ich ihr: "Ich kann dir nicht versprechen, dich für immer und ewig zu lieben, weil ich das schlichtwegs nicht vorhersehen kann. Aber ich verspreche dir, alles daran zu setzen, dass meine Liebe für dich niemals erlischt." Ich wollte niemals vergessen, wie gesegnet ich bin, in dieser langen, liebevollen Beziehung zu sein, in der ich auch ein aktives Sexleben hatte.
Letztlich war es meine Frau, die sich von mir trennte und scheiden liess. Nun bin ich seit knapp 4 Jahren wieder in der selben Situation wie damals, Anfang 20. Obwohl ich schon seit Jahren auf Dating Apps unterwegs bin, schaffe ich es nicht, eine neue Partnerin zu finden. Seit 4 Jahren hatte ich keinen Sex mehr. All das hat bei mir sehr viel Frust, aber vor allem auch eine tiefe Depression ausgelöst. Ich weiss, dass es mit einer neuen Partnerin wieder gleich wäre wie damals. Ich wäre einfach nur überglücklich und könnte die Beziehung extrem wertschätzen (viel mehr noch, als das andere Menschen tun). Ich würde keinerlei Neid auf andere Menschen in Beziehungen verspüren. Gleichzeitig verliere ich aber auch zunehmend die Hoffnung, dass ich nochmals eine Partnerin finde. 4 Jahre sind ja schon eine sehr lange Zeit. Ich frage mich, ob es einfach niemanden gibt, der mich will.
Mit dem erstens bin ich einverstanden, aber nicht mit dem zweitens. 4 Jahre sind für denjenigen ein Augenblick, der entweder seine Zeit nicht schätzt oder ein langweiliges Leben hat oder beides.
Mit anderen Worten: Wenn du ein spannendes, ereignisreiches Leben hast und deine Zeit dir sehr wertvoll ist, kann auch ein Jahr sich wie ein kleines Leben anfühlen.
nein, 4 Jahre sind ein Augenblick für den, der diesen Zustand schon seit 40 Jahren hat...
Neidisch war ich nie. Evtl. hätte ich genau diese Frau gerne auch gehabt. Aber ich würde nie die Frau eines Freundes ausspannen.
Kenne ich und (musste) damit erst selber mal klar kommen.
Alle hatten Freunde bzw. eine Freundin oder waren irgendwie schon in einer Beziehung.
Auch ich war bis zum 25 Lebensjahr Single, "fand" irgendwie keine Freundin oder kein Mädchen interessierte sich für mich.
Bis dahin war ich, in sexueller Hinsicht gesehen, auch noch "Jungfrau". Habe mich aber gezwungernermaßen damit abgefunden und so realistisch gedacht und bin nicht in "Torschlußpanik" verfallen.
Ich denke, da ich eher dörflich lebe, nie groß rausging, werde ich vermutlich mich so damit abfinden müssen.
Bei mir waren da auch schon öfters mal so Phasen, wo Kumpels Silvester oder Weihnachten mit ihrer Freundin rummachten oder auf Partys gingen und ich dann alleine "mitgelaufen" bin. Da fühlte ich mich oft schon mal wie so ein kleiner Hund, der nur mitgenommen wird.
Meine Kumpels standen am Dorfplatz mit ihren Freundinnen, küssten sich und wünschten sich "frohes neues Jahr.." - ich Blödmann stand da und konnte mir nur alleine die Hand geben. Auch kuschelten sie sich an sich, nahmen sich in den Arm.
All dieses körperliche Nähe, dass hatte ich nicht und konnte dann nur davon träumen und war sauer, warum immer nur die Anderen dieses Glück hatten.
Mann, was muß das schön sein, eine eigene Freundin zu haben, sie berühren und küssen zu dürfen. Ein Traum, der weit weg für mich erschien.
Wie oft fühlte ich mich als 5 Rad am Wagen, das da überhaupt nicht hingehört.
Tja, dann war das eben so - wie es ist , ist es .... Ich hatte Wehmut, war aber dann auch wieder Realistisch zu mir selber.
Egal wo man ging, meist sah ich immer ein Pärchen die zusammen in der Einkaufsstraße schlenderten, sich unterhielten und oft dann noch kurz küssten.
Immer sah ich Paare in der Fußgängerzone, beim Arzt oder in den Geschäften.
Oft sogar mit einem eigenen Kind, was mit großen Augen am Schaufenster mit Spielsachen stand....
Ja, was ist das dann für ein scheiß Gefühl, man hatte keinen Partner, mit dem man wirklich mal was ZUSAMMEN unternehmen konnte. Oder Gefühle und Wünsche teilen kann ..... das nagte schon an mir.
Nur ich....war immer alleine, hatte KEINE BEZIEHUNG und keinerlei körperliche Wärme . Wie oft fragte ich mich immer wieder "Warum haben Alle, die ich kenne, eine Freundin oder Partner - WARUM ICH NICHT ?????"
Die Eltern meines Freundes haben einen Reiterhof, wo ich oft mit ihm rumhing und auch (da ich Handwerker bin) schon mal kleinere Reparaturen vornahm.
Durch einen komplett unerwarteten Zufall, eigentlich ohne Vorbereitung und ohne es zu planen, traf ich dort ein Mädchen (besser gesagt junge Frau), mit dem ich locker in ein Gespräch kam. Ich war in der Nähe ihrer Pferdebox eine Leuchtstoffröhre m installieren. SIe kam mit einem Pferd rein und sah mich so auf der Leiter jonglieren.
Sie grüßte "Hi, machst Du uns wieder alles schön hell?" und fragte, wenn ich Hilfe bräuchte, sollte ich ruhig was sagen, das imponierte mir...ihre Freundlichkeit und Offenheit.
Sie hielt dann die Lampenabdeckung, reichte mir die Bohrmaschine und wir kamen dann locker so ins Gespräch. Zudem gefiel mir sie auch optisch, schöne sportliche Beine in einer engen Reithose. "Wow, wenn man so etwas als Freundin hätte" - dachte ich so in mich rein.
Sie war "Hobbyreiterin" und ich erwähnt, das reiten nix für mich wäre und ich ehrlich gesagt sogar etwas Angst und Respekt vor den großen Tieren habe. Sie lächelte und meinte, ich sollte gerne wenn ich fertig wäre mal mit ihr zum Pferd gehen. Nun ja, wir kamen dadurch ins Gespräch und man traf sich immer mal wieder auf dem Hof.
Wenn Sie mich sah, kam sie direkt mit ihrem Pferd zu mir rüber geritten. Ich nannte sie mal scherzhalber "Hi, da kommt ja mein Lampenmädchen" . Sie sah mich erstaunt an und wir beide mussten drüber lachen.
Tja und dann lud ich sie mal einfach so zum "Handwerkergrill" ein (nicht lachen, aber der Imbiß heißt wirklich so).
Wir saßen zusammen und lernten uns und unsere Gewohnheiten langsam kennen.
Mein Freund schmunzelte, als sich da etwas mehr anbahnte. Sie hatte sich vor einiger Zeit vom Freund getrennt, weil er jähzornig und eifersüchtig war. Es wurde sogar etwas "festeres". Da dachte ich im Leben nicht, das wir einmal so zusammenkommen.
Tja und wie es so kommt kam es, wir waren zusammen und es wurde Freundschaft, und dann Liebe.
Ich war relativ lange Single. aber ich war nie neidisch. Eher melancholisch. Ich habe anderen das was ich mir für mich gewünscht hatte immer gegönnt...
Ich finde den Gedanken merkwürdig, auf andere deswegen neidisch zu sein. Ich selber hatte nie Probleme, Freundinnen zu finden. Eher die Qual der Wahl. Aber ich weiß, dass ich nicht für das Alleinsein gemacht bin. Wäre ich es, hätte ich große Sehnsucht. Aber keinen Neid.
Neid führt auch zu nichts Gutem. Sehnsucht führt zu Handeln.
Du bist halt diesbezüglich sehr privilegiert. Versuch dir mal vorzustellen, dass du überhaupt nicht fürs Alleinsein gemacht bist, dass dich das Alleinsein emotional kaputt macht - aber gleichzeitig hast du auch extrem grosse Mühe, eine Partnerin zu finden. Und zwar nicht einmal, sondern über dein ganzes Leben hinweg. In dieser Situation befinde ich mich und ich kann dir versprechen, dass du sehr viel Neid verspüren würdest.
Das Stichwort ist hier, ob man freiwillig oder unfreiwillig alleine ist. Du bist quasi der Millionär, der in seinem Schloss sitzt und sagt: "Ich versteh nicht, warum Leute neidisch sind. Wenn ich mein Geld abgeben und ins Kloster ziehen würde, wäre ich auch nicht neidisch." Das ist aber eine falsche Analogie, weil du ja dann freiwillig arm wärst. Eine richtige Analogie wäre, wenn dir durch ein Schicksalsschlag dein ganzes Vermögen genommen wird und du obdachlos auf der Strasse landest. Dann würdest du Neid (und auch Frust) vespüren.
Ich bin nicht privilegiert, sondern "ganz normal". Es ist ganz normal, dass man innerhalb von Wochen eine Freundin findet wenn man denn möchte. Alle meine Freunde und Bekannten sind liiert und auch nach einer Trennung in kürzester Zeit wieder neu. Trifft auf Frauen wie auf Männer zu. Wenn jemand längere Zeit ohne Beziehung ist, dann ist das aus eigenem Willen.
Ich bedauere Deine Lage und stelle sie mir furchtbar vor. Dein Unvermögen eine Partnerin zu finden solltest Du mit professioneller Hilfe angehen. Offensichtlich kannst Du das ja nicht alleine und es belastet Dich sehr. Es ist keine Schande, sich einen Therapeuten zu suchen. Sonst besteht die Gefahr, dass Du zum Beispiel in die furchtbare Incel-Ideologie abrutscht. Und dann ist es erst recht vorbei.
Es ist ganz normal, dass man innerhalb von Wochen eine Freundin findet wenn man denn möchte.
Wenn das heute „ganz normal“ wäre, dann gäbe es viel weniger männliche Profile auf Dating-Apps und die S***id-Rate von Männern wäre viel niedriger. Diese Behauptung stimmt so nicht.
Wenn jemand längere Zeit ohne Beziehung ist, dann ist das aus eigenem Willen.
Beziehst du dich dabei auf deinen Freundeskreis? Wenn nein, dann stimmt auch diese Aussage nicht.
Männer haben unabhängig von ihrem Beziehungsstatus Profile auf Dating-Apps.
Ich habe mal geguckt, wo ich valide Zahlen finde: https://www.swissstats.bfs.admin.ch/data/webviewer/appId/ch.admin.bfs.swissstat/article/issue210110102100-06/package - ist zwar aus der Schweiz, dürfte aber in Deutschland auch nicht anders sein. Und da ist es eben normal, in einer Beziehung zu leben. Jedenfalls im "mittleren" Alter. Ganz junge und alte Menschen sind wieder mehr Single. Wobei hier nur feste Beziehungen erfasst sind. Dazu kommen noch Menschen mit kurzfristigen Beziehungen. Viele Studenten haben zum Beispiel noch keine feste Partnerin, aber natürlich trotzdem reichlich Gelegenheit.
Die Ursache für Suizid sind fast immer psychische Erkrankungen und am Häufigsten Depressionen. Und im Gegensatz zu Frauen holen sich Männer zu selten professionelle Hilfe, die hier wirksam wäre.
Psychisch gesunde Menschen haben wie gesagt in der Regel keine Probleme bei dem Aufbau einer Beziehung. Es gibt ja auch genug Frauen die auf der Suche sind.
Aber wir müssen uns nicht über Statistiken streiten: Du hast ja das Problem und das nehme ich ernst. Und da es ein psychisches und kein körperliches Problem ist, empfehle ich Dir den Gang zum Psychologen. Es ist hilfreich, sich professionell bei Problemen beraten zu lassen und auch ggf. eine Therapie zu machen. Habe ich auch selber gemacht mit anderen Problemen die ich hatte. Hilft!
Neid kann auch zu Handeln führen. Sehnsucht und Neid schließen sich nicht aus.
Ja, aber Neid ist ein zerstörerisches Gefühl. Das Handeln aus Neid kann auch dazu führen, die Freundschaft der Anderen zu zerstören nach dem Motto "Wenn ich keine habe, soll er auch keine haben!". Sehnsucht und Neid schließen sich natürlich nicht aus. Aber die Sehnsucht ist auf Dich gerichtet und der Neid auf das Glück der anderen.
wobei: erstens hattest du, und zweitens sind 4 Jahre doch nur ein Augenblick...