15 € Mindestlohn – seid ihr dafür oder dagegen?
Ich bin grundsätzlich dagegen. Meiner Meinung nach sollte man sich mehr Lohn durch Leistung und Einsatz verdienen. Wer mehr will, sollte auch bereit sein, mehr zu arbeiten oder sich weiterzuentwickeln. Ein zu hoher Mindestlohn kann kleinere Betriebe überfordern und Leistungsunterschiede verwischen.
Wie seht ihr das? Seid ihr für oder gegen einen Mindestlohn von 15 Euro? Begründet eure Meinung gern.
20 Stimmen
9 Antworten
Man darf eines nicht vergessen, wenn der Mindestlohn erhöht wird, wird wieder alles teurer. Dann kostet das Schnitzel bald 40 Euro und der Latte Macchiato 7 Euro, denn die Erhöhung muss irgendwo wieder rein kommen. Also werden die Preise steigen, alle werden wieder jammern, dass sie kein Geld mehr übrig haben und dann diskutieren wir in 2 Jahren über einen Mindestlohn von 18 Euro. Der wird irgendwann eingeführt und wieder wird alles teurer.
Kurz: das ist eine Endlosschleife. Es wird nicht passieren, dass der Mindestlohn erhöht wird und die Preise gleich bleiben oder sinken. Das Gegenteil wird eintreffen und zwar nicht nur auf die Gastronomie bezogen. Von der Erhöhung bleibt also nichts in der Tasche, wenn im Gegenzug alles teurer wird.
Daher bin ich dagegen.
Du sprichst einen wichtigen Punkt an: Eine Mindestlohnerhöhung kann tatsächlich zu höheren Preisen führen, weil Unternehmen die Mehrkosten weitergeben. Das kann eine Art Teufelskreis werden, bei dem sich Lohnsteigerungen und Inflation gegenseitig hochschaukeln.
Genau deshalb ist es wichtig, nicht nur über höhere Mindestlöhne zu diskutieren, sondern auch darüber, wie man Produktivität und Effizienz in den Betrieben steigert, damit höhere Löhne auch nachhaltig bezahlt werden können – ohne dass die Preise unverhältnismäßig steigen.
Am Ende müssen wir eine Balance finden zwischen fairem Einkommen für die Arbeitenden und einer wirtschaftlichen Tragfähigkeit für die Unternehmen, sonst dreht man sich wirklich nur im Kreis.
Wir sind schon jetzt nicht mehr konkurrenzfähig auf dem Weltmarkt.
Seit Januar haben 12,86€. Ab 2026 sind 15€ OK. Das sage ich als Unternehmer. Gib den Menschen Geld, dann geben sie aus. Das ist gut für der Wirtschaft und das Steuersäckel.
Da hast du wahrscheinlich Recht. Wenn ich mir allerdings die Mindestlöhne in unseren unmittelbaren Nachbarländern anschaue, hinkte Deutschland in Vergangenheit oft deutlich hinterher. Die Lebenshaltungskosten sind seit dem Ukrainekrieg in vielen Bereichen deutlich gestiegen, nicht bei Lebensmitteln, Strom und Sprit. Da ist ein Lohnanpassung unumgänglich.
Ich persönlich bin dafür, dass es keinen gesetzlichen Mindestlohn gibt. Meiner Meinung nach sollten Löhne frei ausgehandelt werden, ohne staatliche Vorgaben. So kann der Arbeitsmarkt flexibler auf Angebot und Nachfrage reagieren.
Natürlich ist es wichtig, dass Arbeitnehmer fair behandelt werden, aber ich glaube, dass ein Mindestlohn oft mehr Probleme schafft – wie höhere Preise und weniger Jobs – als dass er wirklich hilft.
Statt eines Mindestlohns wären bessere Weiterbildungsmöglichkeiten, Förderung von Qualifikationen und Anreize für Leistung der bessere Weg. So können Menschen tatsächlich mehr verdienen, wenn sie sich weiterentwickeln und mehr leisten.
Wer mehr will, sollte auch bereit sein, mehr zu arbeiten oder sich weiterzuentwickeln.
Der Olle zuverlässige.
Ja, Bildung ist wichtig, keine Frage. Aber wenn, seit Jahren, das Durchschnittseinkommen stärker wächst, als der Median, dann liegt das Problem nicht am Individuum, sondern am System.
Auch Menschen, mit Jobs, die weniger Qualifikationen benötigen, müssen davon leben können. Und zwar gut davon leben können, damit sich arbeiten auch lohnt.
Es bringt nichts, wenn jeder Mitarbeiter bei McDonald's, jeder Hausmeister, jeder Kellner einen Doktortitel hat.
LG.
Ich verstehe deinen Standpunkt und dass du für faire Löhne auch für geringqualifizierte Jobs bist. Bildung und Weiterbildung sind natürlich wichtig, aber ich denke, man darf nicht vergessen: Wer mehr verdienen will, muss auch mehr leisten oder Verantwortung übernehmen.
Es geht mir nicht darum, Menschen in Jobs mit geringeren Qualifikationen zu benachteiligen, sondern darum, dass ein Mindestlohn nicht alle Probleme löst. Wenn man den Mindestlohn zu stark anhebt, ohne die Produktivität und den wirtschaftlichen Rahmen zu berücksichtigen, können kleine Betriebe schnell überfordert sein.
Am Ende sollte jeder die Chance haben, sich weiterzuentwickeln und mehr zu verdienen – aber das passiert eben nicht von allein, sondern durch Einsatz, Verantwortung und manchmal auch mehr Arbeitszeit. Ein zu hoher Mindestlohn kann sonst die Motivation und die Unterschiede in Leistung und Qualifikation verwischen.
Absolut. Wer einen Vollzeitjob hat, sollte von seinem Einkommen leben können. Leben, nicht nur existieren.
"Huch, aber dann steigen doch die Preise." Ja, ist klar. Aber sie steigen nicht in dem Maße, in dem der Mindestlohn steigt. Denn die anderen Löhne, die mittleren und vor allem die sehr hohen, müssen ja nicht in gleichem Maße steigen. Mal abgesehen davon, dass die Lohnkosten üblicherweise auch nur einen Teil der Gesamtkosten eines Produktes verursachen.
"Das bringt aber kleinere Betriebe in Bedrängnis." Ja, und durchaus auch größere. Wenn man seinen Mitarbeitenden keinen zum Leben ausreichenden Lohn zahlen kann, ist man eventuell in der falschen Branche oder einfach schlecht in seinem Job.
Ich verstehe, was du meinst – natürlich soll Arbeit sich lohnen und niemand, der Vollzeit arbeitet, sollte am Existenzminimum leben müssen. Das sehe ich genauso.
Nur glaube ich, dass ein gesetzlicher Mindestlohn nicht der beste Weg ist, dieses Ziel zu erreichen. Er greift pauschal in alle Branchen ein – unabhängig davon, ob ein Betrieb es sich leisten kann oder nicht. Und wenn die Löhne künstlich erhöht werden, folgen oft Preissteigerungen. Dann verpufft die Wirkung schnell wieder – und die Lebenshaltungskosten steigen für alle, auch für die, die gar nicht vom Mindestlohn profitieren.
Ich finde, ein besserer Ansatz wäre: gezielte Förderung von Bildung, Weiterbildung, faire Tarifverträge und Sozialleistungen für die, die nicht arbeiten können. Aber der Lohn sollte aus dem Markt heraus entstehen – nicht aus politischen Vorgaben.
Ich verstehe, was du meinst – natürlich soll Arbeit sich lohnen und niemand, der Vollzeit arbeitet, sollte am Existenzminimum leben müssen. Das sehe ich genauso.
Na geht doch.
Er greift pauschal in alle Branchen ein – unabhängig davon, ob ein Betrieb es sich leisten kann oder nicht.
Nein, es gibt viele Branchen, in denen Mindestlohn kein Thema ist.
Und wenn die Löhne künstlich erhöht werden, folgen oft Preissteigerungen.
Dazu hatte ich bereits etwas geschrieben.
Ich finde, ein besserer Ansatz wäre: gezielte Förderung von Bildung, Weiterbildung,
Wozu? Es gibt Jobs, die man ohne Bildung, ohne Ausbildung und ganz sicher ohne Weiterbildung ausführen kann. Die müssen auch erledigt werden. Und sollten, siehe oben, da sind wir uns ja einig, genug für ein erträgliches Leben einbringen.
Deine Sicht ist nachvollziehbar, gerade aus Unternehmersicht. Mehr Kaufkraft kann tatsächlich den Konsum ankurbeln. Aber man darf nicht vergessen, dass steigende Löhne auch höhere Kosten für Unternehmen bedeuten, die oft an die Verbraucher weitergegeben werden – und so entsteht Inflation. Das kann besonders kleine Betriebe stark belasten und im schlimmsten Fall Arbeitsplätze kosten. Daher ist ein ausgewogenes Vorgehen wichtig: Mehr Lohn durch mehr Leistung, Produktivität und Qualifikation – nicht nur durch ständige Mindestlohnerhöhungen. So bleibt die Wirtschaft stabil und alle profitieren langfristig.