Zerfall der Infrastruktur?

6 Antworten

Es gab schon immer (!) strukturschwache Gebiete und von dort sind Menschen weggezogen, weil es z.B. wenig oder unlukrative Arbeitsplätze gab. Und es gab schon immer (!) strukturstarke Gebiete und dort sind Menschen hingezogen, weil es z.B. dort mehr Kulturangebote oder Freizeitbeschäftigungsmöglichkeiten gab.

Und wenn aus einem Wegzug mal hundert geworden sind und aus dem Schneeball eine Lawine, dann hängt da ganz schön viel dran. Weil Arbeitskräfte fehlen, schließen immer mehr Geschäfte. Und weil immer weniger da wohnen, kaufen weniger ein und Geschäfte schließen. Am Ende ist für alles weniger da. Keine Feuerwehrleute, keine Ärzte, die Apotheke schließt, die Bank ihre Filiale usw.

Aber die Menschen möchten gern in der Stadt leben. Dort gibt es viel Angebot auf engem Raum. Vieles ist Fußläufig erreichbar oder mit den gut ausgebauten Öffentlichen. Viele schaffen in der Stadt auch ihr privates Fahrzeug ab.
Nicht umsonst leben inzwischen 77 % aller Deutschen in Städten! Das wollen die Menschen so. Eingeschlossen sind hier der so genannte Speckgürtel - also die Dörfer und Städte um so eine Großstadt herum.

Interessanterweise träumen aber auch 44 % von einem Leben auf dem Land. Und tatsächlich. Der Trend kehrt sich langsam um. Seit etwa 2015 zogen ca. 1 % mehr Menschen von der Stadt aufs Land als umgekehrt. Städte sind zu teuer, zu dreckig, zu laut, für Kinder gefährlich usw.

Was brauchen die Menschen um vor Ort zu bleiben? Arbeitsplätze! Zu aller erst müssen sie Geld verdienen. Dann wäre natürlich Versorgung wichtig: Lebensmittel, Ärzte usw. Mit all dem, sprich mit zahlungskräftigen Kunden, kommt auch das schnelle Internet.

Die Politik versucht seit Jahrzehnten das Leben auf dem Land attraktiver zu machen um so wieder ein Gleichgewicht herzustellen. Aber anscheinend ist das nicht so einfach. Die Dörfer und Gemeinden müssen Anreize schaffen. Land und Bund können da nur wenig machen.

Das liegt daran, dass die Leute allgemein in die Städte ziehen; dahin, wo ihre Arbeitsplätze erreichbar sind, Kindergärten vorhanden, die Versorgung gewährleistet, die Einkaufsmöglichkeiten billig und gut.

Duisburg ist zwar eine veritable Stadt, hat mit dem Rückgang und Wegfall des Kohleabbaus aber massiv Arbeitsplätze verloren. Die Stadt hatte in den 70ern 600.000 Einwohner, jetzt sind es 500.000. Wuppertal ist es auch so ergangen; von 420.000 auf 350.000.

In den Dörfern können sich Läden abseits der Touristengegenden kaum rentieren; die Bewohner fahren dann lieber 20 Kilometer zum nächsten Discounter, statt 20% mehr für Tante Emma zu bezahlen. Ein lokaler Arzt hätte eher einen kleineren Kundenstamm, also bleibt er lieber in der Stadt. Das zieht sich durch alle Bereiche; am Ende haben wir Wohndörfer, in denen nur noch die Alten bleiben; die Jugend geht in die Zivilisation. Viel Geld da reinzustecken lohnt nicht.

Tja, das ist alles ein Hausgemachtes problem.

Die anderen Europäer wurden alle in eine Ecke geschoben, das sorgt dafür das sich die Leute nicht anpassen, da alle in ihrem Umfeld sind.

Schlechtes Internet lst auch die Politk verantwortlich, alleine die Privatisierung macht vieles kaputt. Ständige Berechnungen ob sich das lohnt oder nicht sorgt dafür ob es Flächendeckend aufgebaut werden soll oder nicht. Die Vorlagen dafür sind auch bedeutungslos, weil immer neue Ausreden kommen.

Straßen wurden schon Jahrzehnte eingespart, dies liegt an der DDr, das ganze Geld ist dorthin geflossen und siehe da für uns war nichts mehr übrig. Dadurch wurde die Infrastruktur hier liegen gelassen und was hat man daraus? Dringende Sanierungen über Sanierungen. Guck dir doch die A42 Brücke an, oder fahr mal nach Gelsenkirchen was es für Kaputte Straßen dort gibt. Unglaublich, selbst in meinem Dorf in der Türkei sind die Straßen besser.

Die Infrastruktur ist momentan so das sie sich durch die Ausbreitung der vielen Bereiche von selbst halten kann, doch der Zustand ist Katastrophe.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Das liegt daran das das Leben immer teurer wird und es sich darum auf die Boomtowns konzentriert. Der Staat hat darum kein Interesse etwa den öffentlichen Nahverkehr, die Digitalisierung oder die Industrie in abgelegenen Regionen zu fördern. Es entsteht dann eine Abwärtsspierale, so fehlen nach und nach die Ärzte, Einkaufsmöglichkeiten und allgemein wird die Grundversorgung in diesen Regionen immer schlechter. Für die Menschen wird es dann immer uninteressanter in so einer Region zu leben. Es bleiben dann in solchen Regionen die Alten, Armen und weniger Gebildeten zurück.