Würdet ihr sagen, jemand mit einem Masterabschluss (Master of Science) ist einem Menschen mit Doktortitel unterlegen, oder würdet ihr das Gegenteil sagen?

12 Antworten

Nein, kann man überhaupt nicht sagen, man kann höchstens sagen, dass die "Chance" der intellektuellen Überlegenheit des Promovierten ein klein wenig höher ist, ich würde mal sowas schätzen wie 55% vs. 45%.

Es kann aber sogar sein, dass jemand mit einem Bachelor-Titel einem Doktor intellektuell überlegen ist, ich kenne solche Fälle selbst aus der Praxis, das kommt auch nicht selten vor. Einfach aufgrund ganz individueller Lebensläufe mit ganz anderen Wegen und Ausrichtungen.

Bei Leuten, die gar keinen Hochschulabschluss haben und/oder nie wenigstens mit guten Noten mal 2-3 Semester studiert hatten kann man allerdings meiner Erfahrung nach sagen, dass es fast immer einen gewissen intellektuellen Rückstand gibt gegenüber dem Erwerb grundlegender akademischer Kompetenzen.

Am Ende hängt es aber immer von der einzelnen >Person< ab. Meiner Erfahrung nach sagt der Doktortitel aber zumindest gut aus, dass der Titelträger in der Lage ist über mehrere Jahre selbstständig "am Ball" zu bleiben, also einen Beweis gewisser Ausdauer und stark eigenständiger Arbeitsfähigkeit gezeigt hat. Aber Doktoren werden durch ihr weiteres Arbeiten in dem akademischen Bereich nicht grundsätzlich "intelligenter" o. ä. - mancher muss ja z. B. auch rein aus finanziellen Gründen früher in den Beruf usw., nicht weil man vertieftes Studium nicht hinbekommt.

Der wesentlichste intellektuelle Anspruch der Themen ist aber, wenn man ehrlich ist, in der Regel auch schon im Grundstudium gegeben, hier zeigt sich, ob man "auf Hochschulniveau mithalten kann", also ob man die akademischen Skills bewältigt bekommt. Die Unis sind hier ja auch meistens gleich am Anfang auf "Aussieben" konzipiert, damit die Leute nicht erst nach 5 Jahren merken, dass sie nicht mehr mitkommen (was auch blöd wäre für alle Seiten). Später geht es ganz allgemeine jedenfalls mehr um Spezialisierung in die Tiefe - aber es kann auch teils bei manchen Fachbereichen abweichen, meiner Erfahrung nach ist das aber meistens so der Fall.

Ein Mensch mit einem Doktortitel kann überlegen (Bereichsüberlegenheit) sein, ist aber keine allgemeingültige Bedingung, da sich Intelligenzen unterscheiden und ein intelligenter Mensch nicht zwangsläufig eine akedemische Berufskategorie wählt! Somit kann eine Putzfrau beruflich in gewissen Bereichen einem Menschen mit einem Studienzettel durchaus überlegen sein. Man muss da wirklich differenzieren können!

Hoffe den meisten Studenten geht es nicht um die Leistungshierachie, sondern mehr um die Wissenschaft und die Herzensbildung. Ansonsten könnte man schon von einer gewissen Verblödung sprechen!

Grundsätzlich im Weiteren… denke ich nicht, das Wissenschaften verblöden, somit ist ein Titel nur eine Referenz, ein Nachweis dafür, dass man sich interessiert hat und auch die Zeit, Möglichkeit und das Geld hatte.

Wenn jemand durch einen Bildungsgrad Überlegenheit gewinnen möchte, dann ist das ziemlich fragwürdig und pathologisch. Mit solchen Wisssenschaftlern würde ich persönlich nichts zu tun haben wollen!

Kommt drauf an, wofür. Deine Vergleicherei ist ziemlich unsinnig. Um einen Doktor zu machen, muss man in den meisten Ländern erst einen Master haben. Je nach Arbeitsmarktsituation kann es ökonomisch sinnvoll sein, einen Doktor zu machen, oder unsinnig sein.

Bei vielen Chef*s ist eine Doktorarbeit eine Zeit, in der man sich recht frei ausprobieren kann, um ein schwieriges Thema zu bearbeiten, natürlich zusammen mit Doktorvater/mutter und Kolleg*innen. Es ist mitnichten eine Zeit, wo man besonders viel gesagt bekommt. Es ist für viele mit Dr. die freieste Zeit ihres Lebens, wo sie sich in ein Thema wirklich verbeißen können.

Weiblich dominiert? Kommt sehr auf das Fachgebiet an.

Intellektuell? Sicherlich.

Wen spricht das an? Unter anderem auch intellektuelle Frauen. Wenn das für Dich falsch ist, dann bist Du sicherlich mit weniger Studium besser dran.

Praxisbezug? 75% der Leute, die gerade von Meta als KI-Genies mit Eingangsboni im 100-Millionen-Dollar-Bereich eingestellt worden sind, haben einen Doktor.

Bestimmt ist das in Deinem Fachgebiet gannnz anders.


partherhenis 
Beitragsersteller
 26.07.2025, 17:10

In welcher Arbeitsmarktsituation kann es denn sinnvoll sein? Kannst du mal ein konkretes gut begründetes beispiel nennen? Und warum ist ein Master of Science bei diesem Beispiel nicht ausreichend? Ich freue mich auf deine Antwort. Mit IT Fachbereich kenne ich mich nicht aus. Gerade dort ist ein akademischer Abschluss so viel ich weiß nicht sehr wichtig.

W00dp3ckr  26.07.2025, 17:40
@partherhenis

In IT kommt es sehr drauf an, was Du machen möchtest. Ich habe ja ein Beispiel genannt. PhD ist immer da sinnvoll, wo Du im Studium die wichtigen Erfahrungen nicht sammeln kannst. Wo kannst Du denn über drei Jahre mit State of the Art KI wirklich tief arbeiten? In dem Sinne, dass Du Zeit hast, zu verstehen, was wirklich passiert, und wie Du die Funktionalität verbessern oder erweitern kannst, jenseits von 10 Minuten HuggingFace Rezepten? Dafür ist eine Dissertation gut. Eine Dissertation ist aber auch sinnvoll, wenn der Arbeitsmarkt gerade langsam ist. Z.B. ist aktuell der Arbeitsmarkt nicht so pralle in der IT, weil alle glauben, sie können die Probleme mit KI und ohne Leute lösen. Alle die davon profitieren, und alle ausser den Fachleuten, die es dann wirklich machen sollen. Jetzt kann es also sinnvoll sein, zu promovieren.

W00dp3ckr  26.07.2025, 17:41
@partherhenis

Wenn Du natürlich irgendwo Websdeveloper werden willst, der mit Standard Frameworks Standard Software schreibt, dann bist Du höchstwahrscheinlich ohne Dissertation besser aufgehoben. Aber glaub nicht, dass das in allen Gebieten so ist.

das sind akademische Grade und natürlich ist der Doktortitel der akademisch höhere Grad im Verhältnist zum Masterabschluss. Ob und was jemand kann ist durch diese formalen akademischen Grade aber nicht festgelegt sondern nur die akademische Staffelung der Titel.

Ich würde bei formalen Qualifikationen nie von Überlegenheit sprechen. Ich kenne genug Menschen ohne formale Qualifikation, die einfach viel können ohne je eine Hochschule besucht zu haben. Und ich kenne auch einige Akademiker, die solche Fachidioten mit enger und spezielle Ausrichtung sind, so dass sie nur das können und nur davon Wissen angesammelt habe, ansonsten aber keine echte Ahnung haben.

Das kann man pauschal nicht sagen. Der fachlich-akademische Qualifizierungsgrad ist mit Promotion zweifellos größer. Nicht mehr und nicht weniger. Das hat nichts mit Anlage und Befähigung zu tun, nichts mit der Verwerbarkeit oder Erfolg von Leistung und auch nichts mit Praxiserfahrung.

Es gibt Promovierte, die Menschen mit Masterabschluss weit überlegen sind, da sie das akademische Handwerk durch eine Spezialisierung gemeistert haben und daher auch einen Fachdiskurs aktiv zu führen gelernt haben statt ihn nur wiederzugeben. Es gibt aber auch Personen mit Master, die eine höhere Praxiserfahrung gesammelt haben (vielleicht auch im Rahmen einer tatsächlichen Applikation) und daher verwertbarere Ergebnisse liefern.

Deine ausgeführten Annahmen bezüglich Unterwürfigkeit etc. halte ich im Übrigen für falsch. Ich war jedenfalls nie sehr angepasst.