Würden die DDR-Fünfjahrespläne immer OFFIZIELL 100% erfüllt oder war das offiziell "spannend bis zum Schluß" oder wurden die auch offiziell teilweise gerissen?
Oder in Teilen (bestimmten Branchen/bestimmten Gütern ) auch oft OFFIZIELL nicht erfüllt ? Ich rede jetzt NUR von der OFFIZIELLEN Planerfüllung, also das, was im DDR-TV gesendet wurde und im "Neuen Deutschland" u.ä. stand. Nicht, ob der Plan REAL zu 99% bis 100% erfüllt wurde ... Letzteres halte ich sowieso für unmöglich.
4 Antworten
Die offiziellen Berichte der DDR gaben meistens eine Planerfüllung von 100 % oder sogar Übererfüllungen an, auch wenn das oft die Realität verklärte. Diese optimistischen Berichte wurden im Staatsfernsehen und in der Parteizeitung "Neues Deutschland" als Erfolge des sozialistischen Systems dargestellt. Dahinter steckte eine Mischung aus Propaganda und Zwang, die Fortschritte überzubetonen, um die Überlegenheit des sozialistischen Systems darzustellen.
Es war aber bekannt, dass es in bestimmten Branchen, vor allem in der Konsumgüterproduktion und Landwirtschaft, wiederholt zu Problemen kam. Trotz Berichten über hohe Planerfüllungen gab es oft Engpässe und Fehlplanungen, was zu Versorgungsschwierigkeiten führte. Hierzu kamen strukturelle Schwächen der Planwirtschaft, wie die fehlende Flexibilität bei unerwarteten Ereignissen oder Nachfrageänderungen, was die Erfüllung der Pläne real erschwerte.
Die Diskrepanz zwischen den offiziellen Berichten und der tatsächlichen Lage war eine offene Frage, die nach außen jedoch selten eingestanden wurde. Stattdessen wurden Missstände oft auf „sabotierende“ Einflüsse oder „feindliche“ Elemente zurückgeführt, anstatt auf strukturelle Mängel des Systems einzugehen.
LG aus Tel Aviv
Tatsächlich gab es zahlreiche Herausforderungen, die die Erreichung der geplanten Ziele beeinträchtigten, wie ineffiziente Produktionsmethoden, Mangel an Ressourcen und eine unzureichende Anpassung an wirtschaftliche Veränderungen.
Die offizielle Berichterstattung war SED-PropagandaAlles nach Plan? | Deutschland Archiv
Einfluss der Staatssicherheit auf die Bevölkerung der DDR .
Die DDR Produktionsplanung wurde als Tonnenideologie bezeichnet.
Als Tonnenideologie wird abwertend eine Produktionsplanung bezeichnet, die ausschließlich einfache, messbare und summierbare Größen vorgibt, ohne dass Nachfrage, Nutzen oder Qualität eine Rolle spielen. Die „Tonnenideologie“ wird in der Wirtschaftswissenschaft als Beispiel für Goodharts Gesetz besprochen.
Es wurde offenbar eine Über-Erfüllung gern gesehen und honoriert.
Ich frage mich, wozu man bei 5000 Trabants deutlich mehr als 25000 Reifen braucht?
Mein Fachgebiet (im Westen) war die Produktionsplanung und -steuerung im Maschinenbau (Achtung - Planwirtschaft!!!). Da gab es geplante kleine Reserven für qualitative Ausfälle, aber keine Überhang-Mengen.
Die DDR Produktionsplanung wurde als Tonnenideologie bezeichnet.
Als Tonnenideologie wird abwertend eine Produktionsplanung bezeichnet, die ausschließlich einfache, messbare und summierbare Größen vorgibt, ohne dass Nachfrage, Nutzen oder Qualität eine Rolle spielen. Die „Tonnenideologie“ wird in der Wirtschaftswissenschaft als Beispiel für Goodharts Gesetz besprochen.
Das wurde nie so detailliert offen ausgewertet.
Oder man hat es allgemein gehalten, wie bei den Manövern der NVA:
"Gefechtsauftrag erfüllt." Das konnte heißen: Bei 80 Schuss 3x getroffen.
Erfolge wurden freilich präsentiert.