Würde ein (Haus)Pferd in Deutschland alleine überleben oder stirbt es ohne Menschen?

18 Antworten

Im heutigen Deutschland wäre es wegen dem dichten Siedlungsraum schwierig, aber nicht unmöglich. Verwilderte Pferde hat es zu allen Zeiten und überall gegeben - alle wilden Pferde, die es heute gibt, sind verwilderte Hauspferde. Auch die vor 300 Jahren ausgerotteten europäischen Wildpferde Tarpan & Co waren mit grösster Wahrscheinlichkeit keine original Wildpferde mehr - von Tarpanen weiss man, dass sie den Landwirten sehr lästig waren, weil sie die Weiden und die Heuvorräte geplündert haben.

Nicht überall können sie sich ansiedeln bzw überleben, in Sardinien verdursten die halbwilden Tiere in trockenen Sommer, die kleine Herde in den tessiner Bergen ist im Winter jeweils fast verhungert und wurde den Bauern auf den kargen Weiden zunehmend zur Konkurrenz. Überall hier muss deshalb der Mensch helfend eingreifen.

Dort wo die Winter nicht zu heftig sind und die Sommer nicht zu trocken, sollten robuste, kleinere Rassen über die Runden kommen - sofern das Zusammenleben mit den Menschen klappt.

Die Hufeisen fallen irgendwann ab, weil sich die Nägel lockern

Ich glaube dass das Pferd leider sterben würde. Die Achillesferse des Pferdes ist die empfindliche Verdauung. ich vermute dass es etwas Falsches fressen und elend an einer Kolik sterben würde, denn inzwischen sind viele Pflanzen, auch Giftpflanzen, aus anderen Ländern eingeschleppt worden die Pferde daher nicht als gefährlich einstufen. Selbst ein einheimischer Baum wie die Eibe kann für ein Pferd tödlich sein. Ich habe einmal einen Esel gekannt der nach dem Fressen von Eibenzweigen verendet ist.

friesennarr  10.11.2018, 15:20

Ich habe in meinem ganzen Pferdehalterleben noch nicht ein einziges Pferd mit einem empfindlichen Verdauungssystem kennen gelernt. Alle waren nur wegen dem Müll den die Besitzer in sie rein stopfen krank.

Ein Pferd frisst keine Griftpflanzen - noch nicht mal ein Zuchtpferd der Instinkt ist noch immer voll Erhalten.

Bei uns in D wäre das Pferd regelrecht in einem Schlaraffenland gelandet. Würde ich mein Pferd auf der Stelle bei uns am Hof "frei lassen" hätte sie so viel Futter rund um sich herum, das sie endlos fressen könnte - mit dem Wasser würde es eher hapern, weil wir auf einer Anhöhe sind - da gibt es keinen Bachlauf und keinen See.

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latinlover68  10.11.2018, 18:30
@friesennarr

Hmm das finde ich sehr schön wenn Deine Pferde nie Koliken hatten. Ich habe einmal ein Pferd mit Kolik erlebt, dieses stumme Leiden. Und den verendeten Esel der Eibenzweige gefressen hatte.

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friesennarr  11.11.2018, 10:47
@latinlover68

Das ist schade, das du das mitbekommen hast, meine Erfahrung ist aber das Pferde äußerst selten etwas Fressen das sie nicht kennen. Fohlen sind manchmal noch zu blöd dazu, aber erwachsene Pferde habe ich noch nicht erlebt.

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Ein Pferd ist Tier. Es sucht sich zum leben Futter. Überleben finde ich hier unpassend weil es ja darum geht was es tun würde in der Natur. So würde es sich bald den Gesetzen der Natur anpassen. Wie gut es das kann ,weiss nur das Pferd.

friesennarr  10.11.2018, 15:09

Wo leben eigendlich die meisten Menschen mit ihren Gedanken? Natürlich kann ein Pferd sich wieder an die Natur gewöhnen - es steht ja förmlich in Futter in unseren Breitengraden.

Gerade der Mensch sollte wissen wie gut es das kann.

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Wenn es in freier offener Natur lebt, kommt es klar

Aber Zäune und Verkehr und umweltgifte und Stress können es krank machen , es braucht eine Herde.

Guck dir die verwilderten Tiere in Amerika aber auch rund um Tschernobyl an: sie leben und vermehren sich....

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

auch domestizierte pferde und gezüchtete pferde sind sehr dicht an den formen der urpferde.

einige von menschen gehaltene pferderassen sind echte urpferde. z.b. das dartmoorpony, das exmoorpony, das new forest, der merens...

hufeisen reissen irgendwann ab. falls die pferde überhaupt beschlagen sind. und pferde ernähren sich nicht nur von gras. sie sind nahrungstechnisch enorm an energiearme nahrung angepasst. sie fressen gräser - normale weidegräser, trockenrasen, sumpf- und auenpflanzen bis hin zum schilf, steppengräser, weichen auch in die wälder aus und fressen dort im unterholz. ausserdem ernähren sie sich in der natur auch von wurzeln, blättern und rinde. das futter, das der mensch ihnen gibt, ist nur eine armselige nachahmung des natürlichen nahrungsspektrums, weshalb häufig mit mineralien und vitaminen ergänzt werden muss.

im winter scharren sie ihre nahrung unter dem schnee hervor.

pferde sind auch genetisch sehr anpassungsfähig, was die selektion entsprechend der umgebungsbedingungen betrifft.

ein besonders gutes beispiel dafür ist das jakutische pony, das in regionen mit permafrost ganzjährig draussen lebt - bei temperaturen bis zu minus 50 grad 

es gibt also keine echten hauspferde. nicht in dem sinne, wie es bei kühen oder hunden teils der fall ist. was das betrifft, sind pferde eher wie katzen. sie kommen mit und ohne menschen zurecht.

in deutschland gibt es keine natürlich wild lebenden pferde mehr. (die dülmener werden von menschen gehalten und permanent überwacht). auf island leben die pferde im sommer frei. im dartmoor und im exmoor leben die ponys ebenfalls ganzjährig frei und ohne vom menschen zugefüttert zu werden oder hufeisen zu bekommen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sachgerechter Umgang ist aktiver Tierschutz!
Kriegstaube 
Fragesteller
 07.11.2018, 23:15

Ok aber wissen die pferde das auch mit den wurzeln und dem schilf usw.? Die kriegen das doch nur in die box geworfen und essen es auf. Kann mir nicht vorstellen das die das immer noch "im kopf haben" wenn es ihnen keiner mehr bringt O_o.

Gilt das auch für ponys und miniaturpferde? Kann mir nicht vorstellen das die einen richtigen winter überleben.

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pony  07.11.2018, 23:22
@Kriegstaube

ja. die pferde wissen das. wenn sie unterschiedlichen bewuchs auf der koppel haben, fressen sie zu unterschiedlichen tageszeiten unterschiedliche pflanzen.

und es gilt gerade für ponys und miniaturpferde. gerade die überleben einen richtigen winter.

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Kriegstaube 
Fragesteller
 07.11.2018, 23:36
@pony

Mh na gut, glaub ich dir jetzt einfach mal so :-).

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pony  07.11.2018, 23:43
@Kriegstaube

wenn dir das nicht genügt, kannst du ja selber noch ein bischen recherchieren.

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Baroque  08.11.2018, 10:19
@pony

Schwierig würde es, wenn man "Kunstfutter" gefütterte Pferde raus ließe. Da würden sich wohl ein paar vergiften. Eigentlich haben sie eine gute Futterintelligenz und wissen, was so schmeckt ist fressbar, was so schmeckt nicht. Aber in den heutigen Müslis, Mash, Pelletkraftfuttern etc. ist so viel geschmacksveränderndes Zeug drin, dass sie das bei reichhaltigem Konsum dessen zumindest ein bisschen verlieren.

Pferde sind ja sogar so intelligent, dass sie beim Ausreiten im Sommer nie fragen, ob sie eine Distel haben dürfen oder eine Brombeerranke. Im Herbst aber, wenn naturgemäß der Selengehalt im Gras sinkt, möchten sie sowas sehr gerne haben und fragen ab und an danach. Genau wie ein Pferd mit einer Entzündung sich mehr an Eichenlaub vergreift als eines ohne - weil die Eiche einen Entzündungshemmer anbietet. Wie Pferd zu einer bestimmten Jahreszeit ganz scharf auf Löwenzahn sind und den wannanders als normal ansehen, weil er genau zu der Zeit hilft.

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Urlewas  08.11.2018, 19:39
@Kriegstaube

Das stimmt leider, dass die das Ni hat mehr „im Kopf haben. Immer wieder sterben Pferde an Vergiftungen, weil der wohlmeinende Nachbar seinen Grünschnitt über den Koppelzaun wirft, und das hochgiftige Zeug gefressen wird.

Ponys überleben den Winter sogar wesentlich besser als so manche hochgezüchteten Blütertypen.

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friesennarr  10.11.2018, 15:22
@Urlewas

Der Grünschnitt ist nicht giftig sondern das verhäxeln des Benzinrasenmähers macht es dazu.

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