Wird es in den nächsten Jahren noch mehr LEHRERMANGEL geben?

Das Ergebnis basiert auf 13 Abstimmungen

Ja, wird schlimmer. 85%
Nein, wird nicht schlimmer. 15%

10 Antworten

Ja, wird schlimmer.

Das ist nicht unwahrscheinlich, wenn man sich mal anschaut, was inzwischen an so manchen Schulen dieses Landes los ist.

Gerade in dieser Woche ist ein neuer Bericht aus Berlin erschienen. Manche Schüler weigern sich, den Anweisungen ihrer Lehrerinnen zu folgen, weil diese kein Kopftuch tragen. Andere schneiden im Unterricht das Land Israel aus dem Schulatlas heraus. Und manche Schüler dürfen nicht mehr beim Fußball mitspielen, weil sie Deutsche sind und in der Mannschaft nur Araber erwünscht sind.

Das ist für nicht wenige Lehrer die alltägliche Realität. Und ich habe absolutes Verständnis für jeden Menschen, der sich solche Zustände nicht antun will.

Der Begriff "Lehrermangel" schert vieles über einen Kamm. Ob Lehrer gebraucht werden, hängt ab von

  • Bundesland
  • Schulform
  • Fächerkombination

Deutsch/Geschichte auf dem Gymnasium in Bayern ist eine andere Sache als Förderschule in Berlin.

Ja, wird schlimmer.

Natürlich- wer will sich die verwöhnten Gören , die immer nur fragen "Dürfen die Lehrer das" und "gegen welches Gesetz verstößt der Lehrer" freiwillig antun?

Ja, wird schlimmer.

Wenn die Bildungsfuzzies den FOS-Absolventen, wie in NRW, weiterhin so brutal den Zugang zu Lehrämtern abschneiden, kann das wohl schwerlich besser werden.

Nicht mal ein berufliches Lehramt können die Leute von der FOS studieren, diejenigen von einem altsprachlichen Gymnasium aber sehr wohl. So sieht's aus: die Bürgerlichen haben stets Vorfahrt.

Das wird sich schon bald rächen, denke ich!

Ja, wird schlimmer.

Nicht nur der Mangel an Lehrern wird schlimmer. In folgenden Berufen kommt ein Mangel auf uns zu:

Lehrer
Erzieher
Krankenhauspersonal
Pflegeheimpersonal
Baubranche
usw....

Ich denke das hängt damit zusammen das die Kosten immer weiter steigen, die Aufgaben für das Personal immer unzumutbarer werden und das Gehalt nicht stimmt.

Ich kann hier zB für die Erziehung sprechen und da ein Beispiel aus meinem eigenen Leben geben. Ich bin Erzieherin. Als ich den Beruf lernte gab es noch die DM und ich hätte mich dumm und dämlich verdient um es mal krass auszudrücken, mit einem Nettoverdienst um die 4000 DM. Und es wäre ein gehobener Job gewesen, mit Assistenzberufen drumherum, sprich ich hätte mich wirklich zu 100 Prozent um das Kind kümmern können. Dann kam der Euro und mit ihm Veränderungen in der Berufslage.

Früher kam man mit einem Realschulabschluss in die Ausblidung oder mit einem abgeschlossenem Beruf aus der Assistenzsparte, sprich man hatte vorher den Beruf der Kinderpflegerin, der Kinderkrankenschwester oder der Sozialassistentin gelernt. Die Ausbildung dauerte 2 Jahre und anschließend machte man ein Berufsanerkennungsjahr. Ich begann mit der Kinderpflege und wollte eigentlich nicht weiter machen. Mit der Kinderpflegeausbildung hatte man einen guten Job, er war nicht so hoch bezahlt und man konnte gut damit auskommen. Dann vor Ende der Ausbildung kamen neue Gesetze raus. Der Beruf der Kinderpflegerin wurde nicht mehr anerkannt, fertig ausgebildete nicht mehr eingestellt. Man wollte Geld sparen. Meine Lehrerin sagte mir, wenn du arbeiten willst musst du den Sozialassistenten machen, und der sei sogar besser, weil man sich dann aussuchen kann, ob man im Heim, Krankenhaus, Kita oder Altersheim arbeiten will. Des weiteren hätte man danach den Realschulabschluss, was einen berechtigt dann den Erzieherberuf zu lernen, wenn man das denn will.

Ich machte zähneknirschend weiter. War damals schon 20 Und wollte endlich arbeiten. Fange ich halt erst mit 22 an zu arbeiten. Meine Eltern hatten auch nichts dagegen. Und als ich dann nach 2 Jahren fertig war hieß es, tja, Sozialassistenten werden nirgends mehr eingestellt, vielleicht noch in anderen Bundesländern, aber nicht hier bei uns. Wenn du arbeiten willst mache weiter auf Erziehung. Und somit wurde ich Erzieherin. Insgesamt war ich vom meinem 18 Lebensjahr bis zu meinem 24 Lebensjahr auf Ausbildung. Hatte drei abgeschlossene Ausbildungen von denen zwei nicht gezählt wurden.

Als ich dann anfing zu arbeiten gabs die Euro Zeit. Der Wechsel von DM zu Euro kam genau dazwischen. Und aus dem guten Gehalt wurde ein schlechtes. Ich begann meinen Job mit 785 Euro netto. Jeder Hartz 4 Arbeiter hatte ohne Job fast genau so viel Geld, eine Familie mit Hartz 4 sogar mehr. Dadurch das die Assistenzjobs abgeschafft wurden fiel zur Bildung auch noch die Pflege und Dokumentation an, die Stunden wurden runter gesetzt von 40 auf 30 Stunden. Heute kann ich mich 20 Prozent um das Kind kümmern, der Rest geht für Pflege drauf und der Großteil der Gesamtarbeit für die Dokumentation. Abgerundet wird das ganze durch supertolle Konzepte bei denen das Kind lernt, das es machen kann was es will. Narrenfreiheit. hinzu kommt noch das die Gruppen vollgestopft werden. Ich bin alleine unterwegs mit 18 Kindern im Alter von 3-7 Jahren

Heute verdiene ich zwar wieder etwas mehr und habe auch einen Vertrag über 36 Stunden, aber das wurde innerhalb von 10 Jahren hart erkämpft. Dank Verdi. Dennoch kann ich mir bis heute nicht wirklich mal was leisten. Urlaub Hotel Mama bis zum Tod meiner Eltern, danach nimmer, Führerschein bis heute nicht. Beerdigung meines Vaters zahle ich seit 4 Jahren ab und da kommen nochmal 2 Jahre drauf, obwohl es nur eine Billigbestattung war. Ich bete bei jedem Befüllen meiner Waschmaschine das nichts kaputt geht, denn was neues kann ich mir nicht leisten.

Wenn ich heute Praktikanten habe, dann sage ich ihnen, sie sollen sich vorher genau überlegen ob sie diesen Job machen wollen. Die sehen während der Ausbildung nur die Spielerei und haben Vorstellungen wie sie die Welt verbessern können, aber später werden sie dem Kind nicht mehr so nah kommen wie in der Ausbildung. Heute dokumentiere ich Fehlverhalten, Fehlbildungen und Fehlentwicklungen, und wo einst der Erzieher gut entgegen arbeitete wird jetzt nur noch an Faschstellen überwiesen. Das Kind hat ADHS, also ab in die Diagnostik und zum Arzt damit es mit Pillen ruhig gestellt wird. Das Kind hat einen Sprachfehler, also ab zur Logopädin, das Kind pullert mit 5 noch ein, also ab zum Psychologen. Das Kind ist frech und ungezogen, also ab in die Frühförderung oder ab zum Familienhelfer. Ich als Erzieherin erziehe das Kind nimmer, sondern bin die Tippse die alles fein Dokumentiert und das dann weiterleitet. So sieht es aus.

Und ich denke in vielen anderen Berufen ist es ähnlich. Neulich habe ich einen Bericht gelesen, das die Berufe der Krankenpfleger und Altenpfleger zusammen gelegt werden und gemeinsam ausgebildet werden. Und ich denke mal das daraus dann ein Pfleger wird der nach dem Gehalt bezahlt wird, welcher vorher geringer verdient hat, einzig um Geld zu sparen.