Was soll denn der Link demonstrieren? Dass die Masse das W-Bosons nicht exakt zur Theorie passt, heißt nicht, dass die Theorie komplett falsch und über den Haufen geworfen werden sollte.
Das ist so ähnlich wie damals, als noch nicht alle Planeten des Sonnensystems bekannt waren. Man hat zum Beispiel den Neptun entdeckt, als die Bahn des Uranus nicht zur Theorie passte. Merkst du? Man hat nicht gleich gesagt, die Newtonsche Gravitation ist falsch, sondern nach einer kleinen Anpassung gesucht, die die Abweichung erklären würde, und hat sie in Form eines weiteren Planeten gefunden.
Genauso auch die Sache mit der Masse des W-Bosons. Eine Abweichung in der Masse deutet darauf hin, dass es ein Teilchen gibt, das wir noch nicht kennen. Aber nicht darauf, dass man das Standardmodell der Teilchenphysik wegschmeißen und von Null anfangen sollte.
Natürlich gibt es durchaus auch große Umbrüche, etwa die allgemeine Relativitätstheorie, die dann doch die Newtonsche Gravitation ersetzt hat. Aber auch dann bleiben die "alten" Theorien als Grenzfall, der in einem großen Bereich anwendbar ist. Keiner würde für die Wirkung der Gravitationskraft hier auf der Erde die allgemeine Relativitätstheorie verwenden, die Newtonsche Gravitation ist dafür mehr als ausreichend und die Abweichung wird man nur mit einem äußerst präzisen Messgerät feststellen können. Erst bei sehr starken Gravitationsfeldern, etwa bei der Merkurbahn, die ja doch recht nah an der Sonne verläuft, wird die Abweichung signifikant.
Also: In der Wissenschaft gibt es meist Evolution statt Revolution, Theorien werden ergänzt und verfeinert, und selbst wenn mal ein ganz neuer Ansatz kommt, bleibt der alte als gute Näherung, die für die meisten praktischen Anwendungen ausreichend ist.