Wieviele Polizisten sind sogenannte Widerstandsbeamte?

8 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet
Ich kenne so einen brutalen Beamten privat und es tut echt weh, sich das anzuhören.

In all den Jahren als Polizist habe ich eins gelernt:

Erzähle im Freundeskreis möglichst wenig von deiner Arbeit. Selbst gute Freunde sind schockiert, wenn sie hören, was passiert und wie sich Beamte verhalten haben. Polizeibeamte leben beruflich in einer anderen Welt, von der viele überhaupt keine Ahnung haben und auch nichts wissen wollen. In dieser Welt wird gehauen und gestochen und das, was für jeden Polizisten normal ist, stößt andere ab.

Bist du sicher, dass deine Verwunderung über diesen einen Beamten dessen (von dir subjektiv empfundene) Brutalität oder nicht doch deiner Unkenntnis über dessen Job zurückzuführen ist? .

Gäbe es tatsächlich "Widerstandsbeamte", so wären sie ratz fatz alleine, niemand hat Lust, mit so einem auf dem Streifenwagen zu sitzen, das gibt nur Ärger. Es gibt Probleme, die lösen sich von alleine.


Nikolai1989 
Beitragsersteller
 20.02.2021, 09:22

Der bekannte von mir ist auch angeeckt:

Sind zu fünft in ein Flüchtlingsheim um jemanden zu einem Gerichtstermin zu exkortieren, der Bekannte geht in das Zimmer, der Flüchtling schläft, tritt mit voller Wucht vor das Bett und brüllt „Zahnbürste, Wechselkleidung, mitkommen!“

Im Nachhinein wurde er auch dafür kritisiert.

Aber in den Medien ist immer die Rede von einer Art „Mauer des Schweigens“

Soll heißen: Wenn du einen Kollegen wegen einer Straftat anzeigst, wirst du geächtet, nicht mehr auf private Feiern eingeladen, nicht befördern und so weiter

Ich frage mich, ob es wieder die Medien sind, die etwas aufbauschen oder ob es dies tatsächlich so gibt

furbo  20.02.2021, 09:44
@Nikolai1989
Soll heißen: Wenn du einen Kollegen wegen einer Straftat anzeigst, wirst du geächtet, nicht mehr auf private Feiern eingeladen, nicht befördern und so weiter

Ja... sowas wird gerne erzählt von denen, die es gerne so sehen wollen. Tatsächlich werden oft genug Beamte von den eigenen Kollegen angezeigt. Wegen aller möglichen Delikte, nicht nur KV i.A. Das wird in den Medien nur nicht so breitgetreten.

Sirius66  20.02.2021, 10:38
@Nikolai1989

Warum soll man disziplinarische Maßnahmen public machen? Wie würde es dir gefallen, deinen Anschiss vom Chef auf dem Marktplatz mit Megafon zu erhalten? Da wärst du aber ganz schnell beim Betriebsrat!

Außerdem sind die "anderen" Meldungen doch viel gewinnbringender für jedes Blatt und jede Plattform.

Das gilt übrigens für JEDE Zunft!

Nikolai1989 
Beitragsersteller
 20.02.2021, 11:20
@Sirius66

Bei der Polizei besteht ein besonderes öffentliches Interesse, da sie befugt ist, in die Grundrechte von Menschen einzugreifen und somit das Gewaltmonopol des Staates repräsentiert

Sirius66  20.02.2021, 11:52
@Nikolai1989

Da hast du ein falsches Verständnis von "öffentlichem Interesse".

Als Widerstandsbeamter werden solche Polizisten im Juristenjargon bezeichnet, die einer Anzeige wegen Körperverletzung im Amt mit einer Widerstandsanzeige reagieren, egal, ob es den Widerstand gab oder nicht. Meist hat jemand, der Polizisten wegen ungerechtfertigter Gewaltanwendung anzeigt schlechtere Karten, weil die Staatsanwaltschaften die Partei des Polizisten ergreifen und Richter oft zu Gunsten des Polizisten entscheiden. Somit werden Anzeigen gegen Polizisten oder Klagen gegen Polizisten auch juristisch abgeschmettert. Viele Anwälte raten sogar dazu, solche Anzeigen aus Mangel an Erfolg bleiben zu lassen. Bei Widerstand bekundet die Staatsanwaltschaft immer das sog. öffentliche Interesse. Die Anzeige gegen einen (unbegründet) gewaltanwendenden Polizisten verläuft oft im Sande, die Gegenanzeige wegen Widerstand so gut wie nie. Oftmals kommt hinzu, dass solche "Widerstandsbeamte" noch von den Kollegen gedeckt werden. Zeugen des Anzeigers gelten nicht selten als unglaubwürdig. Wenn ein Polizeikollege redet gilt er oder sie als Nestbeschmutzer.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Habe in meinen Jahren bei der Polizei keinen einzigen Kollegen kennengelernt der dafür „bekannt“ ist unverhältnismäßige Gewalt anzuwenden oder jemanden zu schikanieren.

Davon mal abgesehen das ein Kollege der für sowas bekannt wäre seinen Dienst wohl nicht mehr allzu lange verrichten würde...

Sowas sind maximal Einzelfälle weil es halt überall schwarze Schafe gibt und dies halt einfach nicht zu vermeiden ist.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Seit 2012 bei der Polizei (Österreich)

Nikolai1989 
Beitragsersteller
 20.02.2021, 02:07

Das erleichtert mich. Ich mag die Polizei aber hatte Misstrauen, weil man öfter was in den Medien liest. Naja, die oft politisch linken Journalisten halten nicht viel von der Polizei, das muss man vermutlich auch im Hinterkopf haben wenn wieder ein reißerischer Artikel rausgegeben wird

derwaffenpro  20.02.2021, 02:12
@Nikolai1989

Grundsätzlich ist es einfach so, wenn bei der Polizei oder einer anderen Behörde irgendwer was falsch macht ist es überall zu hören und das ist auch gut so.

Aber es werden immer öfter Vorfälle aus dem Kontext gerissen, da gab es beispielsweise vor ein paar Monaten einige Fälle von Handy Videos, welche teilweise auch in den Nachrichten zu sehen waren, die mitten in einer Amtshandlung und ohne jeglichen Kontext angefangen wurden und die eigentlich völlig legitime Amtshandlung als ungerechtfertigte Polizeigewalt darstellten.

Nikolai1989 
Beitragsersteller
 20.02.2021, 02:14
@derwaffenpro

Was ist denn wenn ein Kollege doch mal einen Fehler macht?

Sagen wir, ein Zivilist nennt den Kollegen Idiot und dieser schlägt ihm dafür die Faust ins Gesicht. (Damit hat sich ein mir bekannter Polizist auf einer Feier gebrüstet)

Gucken die Kollegen dann weg? Oder zeigen sie ihn an?

derwaffenpro  20.02.2021, 02:18
@Nikolai1989

Ich persönlich würde keine Straftat durchgehen lassen, völlig Wurscht ob von einem Zivilisten oder einem Kollegen.

Für alle Kollegen kann ich nicht sprechen aber ich denke mal die meisten würden mir bei obiger Aussage zustimmen.

Nikolai1989 
Beitragsersteller
 20.02.2021, 02:20
@derwaffenpro

In den Medien wird oft behauptet, dass man total geächtet wird, wenn man wen verpfeift...

Dem scheint bei dir nicht so zu sein

Nikolai1989 
Beitragsersteller
 20.02.2021, 02:21
@Nikolai1989

Geächtet in dem Sinne, das Beförderungen ausbleiben, man nicht mehr zu feiern eingeladen wird usw

derwaffenpro  20.02.2021, 02:22
@Nikolai1989

Ich verstehe mich mit eigentlich jedem Kollegen den ich kenne gut.

Ächten tut mich da niemand, ich und alle die ich persönlich kenne halten sich an die Angelobung:

“Ich gelobe, daß ich die Gesetze der Republik Österreich befolgen und alle mit meinem Amte verbundenen Pflichten treu und gewissenhaft erfüllen werde.“

Nikolai1989 
Beitragsersteller
 20.02.2021, 02:27
@derwaffenpro

Vielleicht hast du noch nie einen Kollegen verpfiffen (?)

Ich meine jetzt konkret wenn ein Beamter einen Kollegen anzeigt und dieser ernsthafte Probleme bekommt, dass dann alle in der Dienststelle einen meiden

Die Medien sprechen immer von der Mauer des Schweigens, und wer die durchbricht, der würde zum Außenseiter

derwaffenpro  20.02.2021, 02:31
@Nikolai1989
Die Medien sprechen immer von der Mauer des Schweigens, und wer die durchbricht, der würde nicht mehr froh in der Wache

Dass das irgendwo so war kann ich mir natürlich schon vorstellen aber wie gesagt kann ich hier nur von mir und meinem Kollegium sprechen.

Für mich stellt sich diese Frage grundsätzlich nicht weil sich meine Gruppe und auch alle andere Kollegen die ich so kenne (und das sind einige) an sämtliche Gesetze und Pflichten halten.

Nikolai1989 
Beitragsersteller
 20.02.2021, 02:33
@derwaffenpro

Okay, jetzt habe ich den Punkt verstanden.
Danke für deine Zeit :-)

Ein Widerstandsbeamter ist ein Polizist, der auf seiner Dienststelle bekannt dafür ist, oft unverhältnismäßige Gewalt anzuwenden bzw. sein Gegenüber während einer Kontrolle regelrecht zu schikanieren etc..

Sagt wer? Tiktok? YouTube? Dein Kumpel von den Ultras?

Das ist völliger Schwachsinn. So ein Begriff existiert nicht.

Dass der eine nicht lange fackeklt, während der andere noch deeskalierend unterwegs ist, heißt nicht, dass Ersterer unrechtmäßig, willkürlich oder brutal agiert.

Was er privat macht, ist außerdem seine Sache.

Wenn du keine eigenen Erfahrungen hast, solltest du diese Hetze auch nicht betreiben.

Gruß S.

Die Bezeichnung Widerstandsbeamte hab ich noch nie gehört.

Aber sowas gibt es, nach meiner Erfahrung bei 20% der Polizisten. Wobei man natürlich nicht davon ausgehen kann, dass alle diese Phase durchmachen, aber viele zeitweise.

Woher ich das weiß:Hobby – Will es wissen....

holgerholger  12.04.2021, 17:26

Und die 20 % beziehst du woher? Aus deiner umfassenden Kenntnis der deutschen Polizei? Aus dem Gerede an deinem Stammtisch? Aus Einzelfällen, die du aus dritter Hand zugetragen bekommst?

Ein Polizeibeamter, der für sowas "bekannt ist" hätte wohl Probleme, im Job zu bleiben.

holgerholger  12.04.2021, 18:22
@BVBDortmund

Also an den eigenen Haaren herbeigezogen, oder? Weder kennst du alle Polizeibeamten, noch hast du sämtliche Fälle von ungerechtfertigter Gewalt mitgezählt, sonder einfach mal ne ZAhl in den Raum geworfen.