Wieso wird Misantrophie immer falsch gedeutet?

4 Antworten

Ich glaube, die (übrigens sehr schwierige) Frage ist so ein bisschen, bis wohin die berechtigte Kritik an anderen geht und ab wann die eigene Beteiligung an dem, was man berechtigt kritisiert, anfängt.

Natürlich ist es absolut berechtigt, beispielsweise Mord zu kritisieren, und selbst weitaus weniger schlimme Dinge, sagen wir als Beispiel mal Mobbing oder Diskriminierung oder auch schlicht Unfreundlichkeit oder Fahrlässigkeit.

Es gibt allerdings nur sehr, sehr wenige Menschen auf der Welt, die von Grund auf als moralloser Teufel auf die Welt gekommen sind. Die meisten kritikwürdigen Aktionen von Menschen sind die Reaktion auf irgendetwas vorheriges, was ebenfalls kritikwürdig ist. Indem du die eine Aktion (zu Recht) kritisierst, ohne die vorangegangene Aktion zu kritisieren, verleugnest du den kausalen Zusammenhang und unterstellt einem Menschen zu Unrecht, kontextlos aus reiner Bösartigkeit gehandelt zu haben. Und das ist kurioserweise das, was du in deiner Frage ja auch anprangerst. Du sagst “Ich bin ja nur Misanthrop, weil…” und willst, dass die Leute dein “weil” verstehen. Und genau so haben im Prinzip auch viele (nicht alle) Mörder, Mobber, Diskriminierer und sonstige Missetäter ein “weil” und dieses “weil” komplett wegzuignorieren und sie einfach nur grenzenlos zu hassen ist halt auch eine Form von Ungerechtigkeit.

Misanthropie und Philanthropie sind Begriffe, die dem Subjektivismus zugeordnet werden. Das ist eine Personifizierung von Wirkungsursachen. Also Maskerade. Wir sind Mensch um diese Wirkungsursachen zu präsentieren, diese zur Schau zu stellen. Nicht mehr und nicht weniger. Mit Grüßen von der Objektivität.

Klar, man kann es auch ohne Emotionen erklären, wenn man sich weigert, Hass als solche zu definieren. Dass Menschen sich wie Tiere benehmen ist nicht weiter verwunderlich, sie sind ja schließlich welche.

Weil es was mit der Psyche zu tun hat. Das sind auch Emotionen. Misanthrophie ist keine Konsequenz, sondern eine Krankheit. Die meisten Menschen die sagen: "Ich bin ein Misanthrop.", sind es nicht. Denn Menschen hassen und Angst vor der Menge haben sind zwei verschiedene Dinge. Das eine basiert auf Emotionen und Erfahrungen, das andere einfach auf der Einstellung.