Wieso wird der christliche Gott oft als "Weihnachtsmann" dargestellt, d.h. "Alter Opa, grauer/weißer langer Bart, lange Haare und roter Mantel" -Paternalismus?

11 Antworten

Hallo Kleosa,

es scheint eine lange Tradition zu sein, sich Gottheiten unterordnen zu müssen. Das kennen wir häufig aus vielen Mythologien. Gleichermaßen war man den Gottheiten mehr oder weniger hilflos ausgeliefert.

Zumal kannten die Menschen schon immer Hierarchien, denen sie sich zwar ausgeliefert, die sie aber als (Gott) gegeben erachten hatten. Diese Stukturen hat man auch in kleinsten Gruppen - Familien - gefunden, gerade im Patriarchat einen Vater, der das Recht des Stärkeren ausgeübt hatte und darin unangefochten war.

Mit Gott mag ein solcher Paternalismus weitergegangen sein - auch wenn Gott nicht (mehr) ein Ausüber eines Rechts des Stärkeren war, nichtsdestoweniger immer noch hierachich über die Menschen gestellt wurde, dafür aber Weisheit ausgestrahlt hatte. Das hatte man sicherlich mit älteren Herren assoziiert.

Aus heutiger Sicht dürfen wir Gott auf Augenhöhe begegnen und individuell wahrnehmen - z.B. als sehr gute*n Freund*in. Die Weisheit ergibt sich über die Liebe Gottes, wobei die Liebe eine Herrschaft ausschließt. Ob es dann entsprechende Abbildungen von Gott gibt, werden wir sehen. Mir ist jetzt noch keine solche zeitgenössische Abbildung bekannt.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – früherer Glaube - heutige Plausibilität vieler Dinge

Die Personifizierung dient dazu, dass der Mensch sich selbst in einem Gott sehen und sich mit ihm identifizieren kann.

Die charakterlichen und alterbedingten Züge dienen dazu, ihm Weiheit und Erfahrung zu verleihen (was ja eigentlich nicht nötig wäre), damit der Mensch diese Eigenschaften mit Gott verbindet.

Du musst bedenken, dass die meisten Menschen zur damaligen Zeit nicht lesen konnten. Man musste also das "Gesagte" verbildlichen, damit sich Assoziationen auch bei Analphabeten verfestigen konnten.

Weiße Haare und langer Bart stehen symbolhaft für Lebenserfahrung, Klugheit und Weisheit. Rot ist in der Kirche die Farbe für ein hohes Amt wie es auch bei Königen und Kaisern üblich war. Den Farbstoff herzustellen, war ein mühsamer, aufwändiger Prozess, der sich nur für entsprechend hohe Würdenträger lohnte.

Bald kommt sowieo die Generation Z und pöpelt an, dass Gott auch als Frau dargestellt werden muss :.-)

Violetta1  22.09.2023, 12:05

Gut vorausgesagt. Guck Dir Ihren Kommentar zu meiner Antwort an.

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Das Vorbild mag von Michelangelo sein. Alter grauhariger Mann mit Bart erschafft Adam. Rot bekleidet ist der aber nicht. Das ist die Farbe der Bischöfe. Der Weihnachtsmann ist dem Bischof Nikolaus nachempfunden.