Wieso verdienen Schulleiter angeblich so wenig Geld?
Ich lese immer wieder, dass Schulleiter sehr wenig Geld verdienen und dass sich der Aufstieg vom Lehrer zum Schulleiter monetär kaum lohnt, da man für viel mehr Verantwortung und Arbeit nur „etwas mehr“ bekommt.
Ich habe mal beides verglichen und ein verbeamteter Gymnasiallehrer fängt mit A13 an und ein Schulleiter am Gymnasium mit A16. Während der Lehrer mit ca 3,600 Netto einsteigt, bekommt der Schulleiter ca 4700,- Netto und nach zwei Jahren beim nächsten Stufenanstieg schon fast 5000,- Netto.
Das ist sehr viel Geld, was man in der freien Wirtschaft ebenfalls nicht einfach so ohne viel Arbeit und vor allem Berufserfahrung oder Selbständigkeit bekommt. Wieso wird dieser Posten so wenig angesehen und gemeint, dass Schulleiter so wenig verdienen?
11 Antworten
Die Frage ist nun schon eine Weile her, ich ergänze aber mal meine eigene Erfahrung.
Hier in SN bekommt man als Lehrer eine A13 - super Geld, da kann keiner meckern! Bewirbt man sich auf einen Leitungsposten (egal ob stellv. Schulleiter oder Schulleiter) und bekommt diese Stelle, bleibt man trotzdem in der A13. Das beamtenrecht verlangt einen sogenannten "Durchlauf der Ämter" in der Besoldungsgruppe A. Ich kenne es von einigen Bundesländern, dass für Leitungspositionen sogenannte Sprungbeförderungen vorgesehen sind. Das heißt so viel wie: nach einer kurzen Erprobungszeit kommt man in das ausgeschriebene Endamt (je nach Schulart A14-A16). Macht auch Sinn - immerhin hat man deutlich mehr Arbeit und Verantwortung, das sollte auch belohnt werden. (Setzt natürlich eine kompetente Besetzung voraus ;) )
Hier in SN ist das jedoch anders. Sprungbeförderungen sind nicht vorgesehen und werden nur im Ausnahmefall vor dem Landespersonalausschuss diskutiert. Ich kenne keinen bestätigten Fall, indem einem solchen Antrag stattgegeben wurde. Stattdessen durchläuft man die Ämter in mühsamer "Kleinstarbeit". Das heißt, dass man nach zwei oder drei Jahren im Amt in die 13Z befördert wird. Je nach Beurteilungswert dauert es dann wieder zwei, drei oder gar vier Jahre, bis man in die A14 kommt....und so weiter. Wenn dann das Endamt eine A15Z oder A16 ist, braucht man schon einiges an Dienstjahren, bis man am Ende auch das passende Geld für die passende Arbeit bekommt (über die Höhe lässt sich natürlich streiten - es geht vielmehr um den Unterschied der Belastung zwischen Lehrern und Schulleitern).
Meist ist es dann leider so, dass man als neuer Schulleiter nicht gerade wenige Kollegen an der Schule hat, die deutlich mehr verdienen als man selber - und das bleibt auch eine Weile so. Fachberater (die erstaunlicherweise sehr schnell in die A14 kommen) sind da nur ein Beispiel.
Das erklärt auch, warum junge, kompetente Führungskräfte zur Mangelware werden - und warum sich erfahrenere Kollegen nicht auf Leitungsstellen bewerben. Letztere laufen Gefahr, dass sie zum Einen nicht mehr verbeamtet werden und zum Anderen nicht einmal in die Nähe ihres Endamtes kommen würden, bis der Ruhestand ruft.
Unterm Strich: Lehrer und Schulleiter verdienen definitiv nicht zu wenig Geld. Was problematisch ist, ist das Leistung-Lohn-Prinzip bei der Sache. Die Arbeit und die Verantwortung für Schulleiter ist enorm und durch die Herausforderungen der letzten Jahre noch weiter gestiegen. Wenn man dann noch mehrere Jahre den selben oder gar einen kleineren Betrag aufs Konto bekommt, wie die eigenen Kollegen, läuft da (meiner Meinung nach) ganz gewaltig was schief. Warum sollte ich mehr Arbeit, Stress und Verantwortung haben und dafür nicht besser bezahlt werden? In der freien Wirtschaft undenkbar...
Es ist wohl eher so, dass normale Lehrer zimelich viel verdienen (im EU-Vergleich am meisten). Mit 3600 kann man Wochenenden und Urlaube gut zubringen. Wenn man mehr Verantwortung trägt, fehlt die Zeit, um das Geld auszugeben. Also wofür mehr Geld? Die Altersversorgung ist safe. Und der Alltag in der Schule ist sicher nicht einfach. Da ist Freizeit wichtiger. Ich glaube, "Grenznutzen" ist da Stichwort. Die schwierigen Verhältnisse an den Schulen sind wahrscheinlich ein Faktor, und die zu hohe Bezahlung normaler Lehrer.
Hohe Bezahlung? Mein Tipp, schule einfach um. 6 Jahre Uni-Studium sollte doch kein Problem sein (-;. Stichwort Freizeit. Keinen Unterricht heißt nicht, keine Arbeit zu haben(-;.
du kannst nicht A13 mit A16 vergleichen. Soweit ich weiß kann man nicht direkt als Schulleiter anfangen, d.h. du fängst bei A13 an und "arbeitest dich hoch". Wenn du mal als "normaler" Lehrer bei A15 bist, ist es finanziell kein so großer Unterschied zu A16.
Sorry, schlichtweg falsch. Es müssen die Stufen nicht durchlaufen werden. Wenn eine Person nicht gleich die für die Stelle vorgesehene Bezahlung bekommt kann es daran liegen, dass der vorherige Schule früher als vorgesehen in Pension gegangen und somit die Stelle noch nicht frei ist. Hocharbeiten ist also falsch .
du kannst als Gymbasiallehrer such zu a15 aufsteigen.
I.d.R wird der Schulleiterposten aber eher an eine Person mit Berufserfahrung und nicht an einen "Anfänger" vergeben.
Um da aufzusteigen müsste man ja dann zusätzliche Tätigkeiten annehmen, wie zB die des (Ober)studienrates, meinst du das? Pure Anfänger natürlich nicht, aber ich denke nicht, dass man jetzt ein Jahrzehnt an Erfahrung dafür mitbringen muss, man ist dann eher ein Manager als eine Lehrkraft, oder sehe ich das falsch?
Ich glaub das ist eher auf Schulleiter an Grund- und Hauptschulen bezogen. Denn Gymnasialschulleiter sind in einer lächerlich hohen Besoldungsgruppe für die Tätigkeit. Wobei nicht alle in A16 fallen. Meist eher A15.
An den Grund- und Hauptschulen jedoch bekommen die Schulleiter mein ich nur eine Zulage (wobei einige Länder schon entgegengewirkt haben). Der Mehraufwand als Schulleiter lohnt sich dann oft nicht. Denn die Bezahlung auch dieser Lehrer ist an sich schon gut und jegliches Gejammer nicht nachvollziehbar.
Frage: Ich bin kein Gymilehrer, aber es interessiert mich schon: "Lächerlich hohe Besoldungsgruppe für die Tätigkeit"??? Schon mal ausgeführt ? Glaube kaum, dass sich Leute auf ein mindestens 6 Jahre langes Uni-Studium einlassen würden, um dann Gesellengehalt zu kassieren. Wer so etwas schreibt, steckt wohl in der Schülerperspektive fest.
Zulage gab es tatsächlich für kleine Grundschule unter 80 Schülern. Es richtet sich alles nach Schulerzahlen und somit kann auch ein Grundschulschulleiter das Gehalt eines Oberstudienrates am Gymnasium haben. Glaubt hier wirklich irgendjemand, dass der Staat seine Dienern mehr bezahlt als er muss. Dafür ist er nicht bekannt. (-:.
Gymnasiallehrer bekommen A13, also starten sie mit ca 3,700 Netto bei Steuerklasse 3 :)
Da bleiben sie aber in der Regel nur ein Jahr und steigen fast automatisch nach A14 auf.
Das wird ja immer mehr - erst 3300 - jetzt 3700 - wattenn nu?
Ich rede aber offensichtlich nicht von den Lehrern, sondern von den Schulleitern. Also von Studiendirektoren und Oberstudiendirektoren.
Ist natürlich von Bundesland zu Bundesland abhängig,
Regelbeförderung A14 gibt es zumindest in NRW schon lange nicht mehr
Wenig ist relativ. Von dem Gehalt kann man gut leben. Übertrieben ist es sicher nicht im Vergleich zur "Industrie". Was würde ein Chef , Abteilungsleiter , Geschäftsführer verdienen, der für sagen wir 70 Lehrkräfte mit Uni -Studium verantwortlich ist. Der Schulleiter ist Lehrkraft, Personaler , Schulentwickler, Verwaltungs- und Finanzchef usw. Er ist zudem verantwortlich für eine ,,Behörde", die täglich von sagen wir 800 Schülern betreten wird, hinter denen über 1000 Elternteile stehen. Kurzum, er trägt für alles die unmittelbare Verantwortung. Also bitte Vergleiche ziehen mit Jobs in der Industrie, die ähnliche Verantwortungs- und Aufgabenfelder inne haben.
Du kannst sobald du eine spezielle Fortbildung abgeschlossen und eine Prüfung bestanden hast, dich auf Schulleiter posten bewerben. Die Berufsjahre sind eher irrelevant. Außerdem bleibt man als Gymnasiallehrer A13 und steigt nur in gewissen Besoldungsstufen auf, soweit ich weiß - oder irre ich mich da?