Wieso könnem viele nicht auf die Autobahn auffahren?

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Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Schwierige Thematik. Denn da ist halt jeder Fall anders und es gibt auch nicht den ultimativen Rat, den man jemandem mitgeben kann.

Es ist für viele nicht so leicht, die Geschwindigkeit des fließenden Verkehrs abzuschätzen. Und dazu die eigene Beschleunigung mit einzuberechnen.

Ich selbst mache grundsätzlich Platz, wenn jemand auffahren will und ich die Gelegenheit zum Ausweichen habe. Hier ist eher das Problem, dass einen einige Knallköpfe aus Dankbarkeit nicht mehr reinlassen. Aber was ich auch nicht ausstehen kann, sind Leute, die keinen Platz machen, obwohl es vieles vereinfachen würde.
Ich bin schon froh, wenn es die Leute es beim Auffahren auf 100 km/h schaffen. Viel schlimmer und gefährlicher sind die, die mit 40 km/h auf die Bahn ziehen oder offensichtlich eine Beschleunigung im fünften Gang versuchen und gar nicht vom Fleck kommen. Das ist vermutlich eher die Angst vor hohen Drehzahlen.

Im Straßenverkehr sind so viele unfähige Leute unterwegs, die gar nicht einschätzen können, was gefährliche Situationen sind und wie man sie vermeidet. In Verbindung mit scheinbar vielen unfähigen Fahrlehrern, generell eine Fahrprüfung ohne Autobahnfahrt und viel zu wenig Kontrolle, was solche Sachen angeht - wird sich das auch nicht bessern.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

WhereIsMyBox 
Fragesteller
 23.08.2022, 09:56

Was meinst du woher die angst vor hohen drehzahlen kommt?

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ichbinich2000  23.08.2022, 10:02
@WhereIsMyBox

Meiner Erfahrung nach kommt das von der Lautstärke des Motors. Es gibt so viele Leute, die Angst kriegen, weil der Motor halt bei 4000 Umdrehungen schon wesentlich lauter ist als bei 1500.

Nachvollziehen kann ich das nicht.

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Wenn ich so sehe, was meinen Nichten und Neffen so in der Fahrschule beigebracht wurde, wundert mich da nichts. Sind zu Uhrzeiten gefahren, als quasi nichts auf der Autobahn los war und bei etwas mehr als 100 km/h hatten die Fahrlehrer schon was gesagt. Mein Fahrlehrer ist mit mir zumindest ein kurzes Stück 150 gefahren, damit ich den Unterschied zu 130 spüren kann. Bei 100 hat er mir Ergänzugsstunden in der Theorie "angedroht", da ich ja scheinbar noch nicht den Unterschied zur Landstraße kapiert hätte.

Hinzu kommt der Einfluss der Eltern. Insbesondere jene, die damals in der DDR gelernt hatten. Dort musst man am Ende des Beschleunigungsstreifen notfalls halten. Es war halt Tempolimit 100 km/h.

In vielen anderen Länder ist das auch heute noch so geregelt ... und da greift der nächste Punkt: Heutzutage fährt in Deutschland ein viel höherer Anteil, der woanders den Führerschein gemacht hat.

Aber wenn man die rechte Fahrbahn nicht freimacht, indem man auf die linke Spur daneben wechselt, wenn es möglich ist, hat man aber genauso ein Defizit, wie derjenige, der auf dem Beschleunigungsstreifen klebt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

RedPanther  22.08.2022, 18:10
Dort musst man am Ende des Beschleunigungsstreifen notfalls halten.

Muss man hier ebenfalls. Wobei sich das "notfalls" auf die wenigen Fälle beschränkt, bei denen am Ende des Beschleunigungsstreifens kein befahrbarer Seitenstreifen folgt.

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Ifm001  22.08.2022, 18:34
@RedPanther

Du bist ja witzig. Das hat nichts mit "notfalls", sondern mit "Notwendigkeit" zu tun.

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RedPanther  22.08.2022, 18:36
@Ifm001

Ist eine akute Notwendigkeit denn kein Notfall?

Okay, nicht für die Menschen, die dann einfach nach links ziehen und derjenige, der dort fährt muss halt schauen wie er einen Unfall vermeidet. Die haben ja eine "sinnvolle" Alternative.

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Erstens ist vielen Leuten nicht bewusst, dass sie beim Auffahren auf die Autobahn eine Vorfahrtregel zu beachten haben. Bei der sie selbst keine Vorfahrt haben. Sondern sind der Meinung, dass die Fahrer der rechten Spur sie reinlassen müssten.

Einigen dieser Menschen wird diese Vorfahrtsregel zwar theoretisch bekannt sein, aber man zahlt ja Steuern, hat viel Geld für sein Auto bezahlt und deshalb gehört einem die Straße, egal was irgendein Gesetzgeber, den man selbst ja gar nicht gewählt hat, irgendwann mal vorgeschrieben hat.

Zweitens sind viele Leute an eine spritsparende Fahrweise gewöhnt: früh hochschalten, untertourig fahren. Da passiert halt nicht viel, wenn man aufs Gaspedal latscht. Dass man für ein Beschleunigungsmanöver auch mal die Gänge ausfahren muss und dass dabei der Motor auch mal etwas lauter werden kann & darf, scheint einigen nicht mehr bewusst zu sein.

Drittens kommt ja das Ende des Beschleunigungsstreifens so schnell näher, welches in einigen Köpfen wohl gleichbedeutend mit einer massiven Betonwand ist. Lieber mit einem Harakiri-Manöver nach links ziehen, als ein Bisschen auf dem Standstreifen zu fahren. Dass es als weitere Alternative auch ein Bremspedal gibt, scheint angesichts eines Beschleunigungsstreifens ebenfalls viele Fahrer zu überfordern.


WhereIsMyBox 
Fragesteller
 22.08.2022, 18:19

Woher kommt all dieses unwissen. Vor allem mit der vorfahrt.

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RedPanther  22.08.2022, 18:24
@WhereIsMyBox

Dinge, auf die man nicht aktiv achtet, finden im Kopf keine Beachtung. Wie zum Beispiel Verkehrsschilder, wenn man gerade den Verkehr beobachtet. Und jemand, der denkt dass er alles richtig macht (die meisten Menschen halten sich für fehlerfrei!), fängt auch keine Googlesuche an wie eigentlich die Verkehrsregeln in dieser und jener Situation sind.

Ich muss allerdings auch lfm001 zustimmen: In der Fahrschule wird das Thema Autobahn zu stiefmütterlich behandelt. Ich kann mich tatsächlich nicht aktiv daran erinnern, dass diese Vorfahrtsregel im Theorieunterricht explizit erwähnt wurde... es war mehr so "du beschleunigst und fädelst dich dann ein". Bei der praktischen Fahrstunde sind wir dann auf eine leere Autobahn gefahren. Immerhin hat dort trotzdem mein Fahrlehrer aufgepasst, dass ich adäquat beschleunige ("3. Gang einlegen und auf dem Beschleunigungsstreifen wird nicht geschaltet").

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In der Fahrschule habe ich gelernt, dass man am besten auf die mittlere Spur rüberzieht, was ich immer tue. Aber ich gebe Dir Recht. Wenn das Auto es nicht hergibt an Dir vorbei zu ziehen sollte es unproblematisch sein, sich hinter Dir einzuordnen.

Habe die von Dir beschriebene Situation aber in 25 Jahren Autofahren noch nie erlebt. Wahrscheinlich weil: ich vor Auffahrten sowieso immer die Spur wechsle, dann können die da machen, was sie wollen.

In den 70ern gab es mal eine Kampagne mit dem Titel "Miteinander fahren - nicht gegeneinander". Den Spruch fand ich so gut, dass ich meinen ganzen Fahrstil danach ausrichte. Mit aller Gewalt auf Vorfahrt beharren ist etwas vernagelt und nicht immer die Ideallösung.

Bremsen oder Gas geben sehe ich auch nicht ein.

Meistens erkennt man es aber schon am Auto und dem Fahrstil, wie das Auto auf die Autobahnauffahrt Gondeld, dass es gleich „schwierig“ wird.

Dann fahre ich wenn möglich links rüber, aber nur wenn es niemanden behindert.

Ich denke mir da immer: warum soll ich Geld verbrennen (Bremse/unnötig Gas geben) um Platz zu machen. Soll er doch bitte einfach seinen Führerschein verbrennen.