Wieso ist es so schwierig in Italien einen Job zu bekommen?

5 Antworten

Die meisten dieser Italiener kommen aus dem Süden oder Rom. Rom hat eine Arbeitslosenrate von 16%

Besonders betroffen sind junge Leute, da das Ausbildungssystem privatisiert ist, was bedeutet, dass man seine Ausbildung bezahlen muss, statt bezahlt zu werden, wie es in Deutschland üblich ist.

Dementsprechend ist es einfacher sich einen Arbeitsgeber in Deutschland zu suchen und dort die Sprache zu lernen.

Viele Italiener gehen innerhalb der ersten 10 Jahre wieder Heim, wenn sie eine Ausbildung abgeschlossen haben oder das Heimweh zu groß wird. Andere bleiben, wenn sie sich dort erfolgreich ein Leben aufgebaut haben.

Ein anderes Problem, was auch Einwanderer betrifft, die bereits eine Ausbildung haben, sind die vielen unseriösen Arbeitgeber, die sich größte Mühe geben, keine vernünftigen Arbeitsverträge zu machen.

Wer einwandern will, sollte das wissen und sollte sich zudem darüber im Klaren sein, dass es in Italien kein soziales Auffangnetz wie in Deutschland gibt. Der reddito di cittadinanza, was dem Hartz 4 ähnelt, kann erst beantragt werden, wenn man bereits 10 volle Jahre in Italien einen Wohnsitz hat und beim Amt die nötigen Unterlagen einreicht.

Als Deutscher hat man es auf dem Arbeitsmarkt nicht unbedingt schwerer, aber man wird sicherlich leichter hinters Licht geführt, wenn man nicht aufpasst, weil man aus Deutschland verwöhnt ist. In Italien muss man sich durchbeißen und am Ball bleiben, dann kann man sich auch ein gutes Leben aufbauen. Lohnen tut es sich, aber man muss halt solange durchhalten.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit 2010 in Italien
Derderimmer 
Fragesteller
 01.07.2020, 21:48

Wenn es sowas wie Arbeitslosengeld nicht gibt, wie funktioniert das dann mit den Sozialabgaben? Sprich Brutto und Nettolohn? Kommt da dann mehr netto raus als in Deutschland und muss man sich privat um alles kümmern? Und wie sind allgemein die Einkommenssteuern?

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Tinkerbell263  01.07.2020, 21:54
@Derderimmer

Arbeitslosengeld gibt es durchaus. Das sind etwa 80% des bisherigen Lohns für einige Monate. Ich sprach jetzt von Sozialhilfe aka Hartz4. Da sind die Bedingungen komplizierter zu erfüllen.

Aber ja, Abgaben sind prozentual weniger. Wie viel genau kann ich dir aus dem Stehgreif jetzt nicht sagen. Die Lebenshaltungskosten sind allgemein auch geringer, aber stehen trotzdem im Verhältnis zum Einkommen.

Was genau meinst du mit "privat um alles kümmern"?

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Derderimmer 
Fragesteller
 01.07.2020, 21:57
@Tinkerbell263

Meinte private Rentenversicherung, Krankenversicherung etc. dass Man halt nicht vom Staat gezwungen wird

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Tinkerbell263  01.07.2020, 22:02
@Derderimmer

Krankenversicherung ist, im Gegensatz zu Deutschland, nicht privatisiert sondern öffentlich. Im Klartext bedeutet das, dass du als Arbeitsloser kostenfrei versichert bis und auch Anspruch auf eine Kostenbefreiung von Fachärzten hast, wenn du dich zuvor arbeitslos gemeldet hast beim Arbeitsamt.

Wenn du angestellt bist, läuft die Krankenversicherung darüber ganz normal, wie man es aus Deutschland kennt. Also zumindest die Krankenversicherung ist absolut top.

Rentenversicherung wird ebenfalls von deinem Lohn abgezogen. Zudem kannst du auch eine private Rentenversicherung abschließen.

Wo du bei den Abgaben einsparst ist bei der Sozialversicherung, von denen in Deutschland die Hartz4 Sätze bezahlt werden und in Italien der reddito di cittadinanza. Da sind die Abgaben geringer, weil es weniger Leute beziehen und die auch weniger bekommen, als in Deutschland.

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Nach Italien auswandern sollte nur, wer einen dort gesuchten Beruf hat und annähernd perfekt Italienisch spricht, möglichst noch weitere Sprachen. Menschen, die fließend Deutsch und Italienisch sprechen, haben sie selber im Land, nämlich die Südtiroler.

Angesichts der Arbeitslosigkeit ist es äußerst schwierig, dort eine Arbeit zu finden. Es ist fast aussichtslos, wenn man nicht außergewöhnliche Fertigkeiten mitbringt und/oder viel Glück hat.

Ruenbezahl  04.06.2021, 15:40

Fließend Deutsch und Italienisch sprechen nicht alle Südtiroler, sondern nur jene, die sich um gute Sprachkenntnisse bemühen. Sicher gibt es Südtiroler, die nicht schlecht Italienisch (und auch weitere Fremdsprachen) sprechen, aber das kann jeder andere Deutschsprachige auch lernen.

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Kommt sehr darauf an, wohin Du nach Italien möchtest! Einen Job südlich von Rom, auf Sizilien oder Sardinien zu finden, ist leider wirklich schwer. Norditalien, insbesondere Mailand und Lombardei stehen wirtschaftlich ziemlich gut da!

Nach Italien würde ich nur auswandern, wenn entweder finanziel sehr dastehst und auch ohne Arbeit auskommt oder beruflich tatsächlich eine gesuchte Nische besetzen kannst. Insgesamt dürfte es in Italien tatsäch deutlich schwerer sein.

Kommt immer auf den Beruf an. Manche Berufe werden gebraucht andere nicht.

das ist über all so.

ist meine Meinung

Das soll auch der Grund sein, dass die "Jungs" länger im Hotel/Gasthof Mama wohnen. Scheint ja zu stimmen.😉