Wie schwierig ist es Arabisch als Deutscher zu lernen?

3 Antworten

Es kommt ganz darauf an, womit man es vergleicht.

Die üblichen Fremdsprachen, die in Deutschland gelehrt werden, sind halt aus der selben Indo-europäischen Sprachfamilie und werden mit dem selben lateinischen Alphabet geschrieben... Englisch, Französisch, Spanisch, Latein etc.

Arabisch hat sowohl eine andere Herkunft (afro-asiatisch/semitisch) als auch eine andere Schrift und Schreibrichtung. Das sind zwei große Hindernisse, mit denen ein deutsches Hirn erst einmal klar kommen muss. Davon abgesehen ist Arabisch nicht übermäßig schwer, es gibt keine komplizierte Deklination und die Verbkonjugation ist auch nicht so furchtbar komplex. Wenn man die Wortbildung aus den dreiradikaligen Verben einmal verstanden hat ist es sogar relativ logisch (z.B. "schreiben" hat k-t-b. Damit bildet man dann kataba/schreiben, kitaab/Buch, kaatib/Autor, und mit Vorsilbe m erhält man maktab/Büro und maktaba/Bibliothek,)

Wenn du deinen Horizont erweitern willst ist diese Sprache auf jeden Fall sehr geeignet! Denn sie wird dich zwingen, aus bisher bekannten Mustern auszubrechen ... das Buch "von hinten" aufzuschlagen, den Textanfang rechts oben zu suchen, Sätze ohne Verb zu bilden, Possesivpronomen als Suffix anhängen... lauter solche Dinge

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Salve.

Kommt auf die Motivation an, wie ich immer sage. Aber Arabisch zählt zu den schwierigsten Sprachen für Deutsche. Allein für die Schrift kann man zwei Jahre und länger brauchen. Aber im Grunde ist es so: Je schneller du anfängst, desto schneller beherrschst du die Sprache. Logisch 😂. Ich würde sagen, es ist nicht so einfach, da die Wörter mit dem Deutschen nicht so viel zu tun haben.

Mvh

mulan2255  18.09.2023, 06:28

Die Schrift ist das kleinste Problem. 2 Jahre ist arg übertrieben. Denn es sind nur etwa genauso viel Buchstaben wie bei uns. Man muss nur verstehen, wie die Schrift funktioniert. Das dauert höchstens einen Monat, wenn nicht schneller. Ich habe weniger Zeit benötigt.

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mulan2255  18.09.2023, 07:26
@Bergliebhaberin

Das würde bedeuten, das man im Durchschnitt jeden Monat 1 Buchstaben lernt. Da muss aber einer schon extrem gering begabt sein.

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Bergliebhaberin  18.09.2023, 07:27
@mulan2255

Und auch auf die Zeit.

Na ja, die Lesweise, daran muss man sich natürlich auch gewöhnen.

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mulan2255  18.09.2023, 07:40
@Bergliebhaberin

Alles braucht natürlich seine Zeit. Aber 2 Jahre oder mehr allein für die Schrift anzusetzen, ist absolut übertrieben und zeugt von Unkenntnis von Sprache und Schrift. Wenn man verstanden hat, wie sie funktioniert, wird man rasch feststellen, wie effektiv diese Schrift ist. Einige Laute sind naturgemäß anders und ungewohnt. Aber auch mit diesem zusammen braucht man keine 2 Jahre. Übung vorausgesetzt. Naja, wenn man keine Zeit hat, bringt es eigentlich nichts, sie lernen zu wollen. … Die Schwierigkeiten liegen da eher in der sehr komplexen Grammatik, wie in jeder Sprache die Grammatik das Herzstück und zugleich die große Hürde ist.

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uhyrius  18.09.2023, 13:25
@mulan2255

Man schreibt aber die Vokale nicht (oder nicht alle). Ich stelle mir das bei Deutsch extrem schwer vor. Was wäre denn dann "nd" - heißt es und oder Neid oder Ende oder ist es vielleicht der Name Andy. Und in einer Fremsprache stelle ich es mir noch viel komplizierter vor.

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mulan2255  18.09.2023, 14:20
@uhyrius

Das verstehe ich. Es ist nun einmal eine Konsonantenschrift. Aber man lernt in der 1. Zeit Vokabeln und Texte stets mit den Tashkilat, so dass vieles später sogar recht schnell auch ohne Vokalzeichen wiedererkannt wird. Das erleben auch die Kinder in den arabischen Schulen. Kinderbücher sind immer vokalisiert. Denn nach und nach wird statt vollständiger Vokalisierung diese reduziert, da vieles bereits geläufig ist und Sprachkenntnisse zur richtigen Aussprache führen. Dort wo alternative Lesungen möglich sind oder bei seltenen Wörtern, findet man dann vereinzelt sogar in einer Zeitung oder in einem unvokalisiert gedruckten Buch Vokalzeichen, so dass für diesen Fall die Sache wieder eindeutige ist. Denn wenn man كتب KTB schreibt oder sieht, dann kann es ja KaTaBa كَتَبَ gelesen werden, was „er hat geschrieben“ bedeutet, oder aber KuTiBa كُتِبَ (es wurde geschrieben) oder auch KuTuB[un] كُتُبٌ (Bücher). Natürlich verrät oft schon der Kontext, welches Wort nur gemeint sein kann, aber wo auch das unklar bleibt, werden soviel Vokalzeichen gesetzt, wie nötig. Aber jeder weiß ohne jeden Zweifel, wie محمد oder مصطفى oder مستشفيات gelesen wird. MHMD = Muhammad[un] مُحَمَّدٌ, MSTFY = Mustafa مُصْطَفَى, MSTSchFYAT = mustashfayat[un] مُسْتَشْفَيَاتٌ (Krankenhäuser)

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mulan2255  18.09.2023, 14:52
@uhyrius

PS: Wenn ein Wort im Arabischen phonetisch mit A, I oder U beginnt, ist das zu sehen. Denn dann wird stets Alif (ا) gesetzt, bei dem dann vielfach ein sog. Hamza noch darüber gesetzt wird (ا + ء = أ), entweder für A oder U, bei U dann durchaus oft auch mit dem Vokalzeichen ( أُ ). Bei I wird mit oder ohne Vokalzeichen für i das Hamza unter das Alif gesetzt, also إ bzw. إِ , was dann in jedem Fall nur I bedeutet, wie in إسلام، إستقلال، إسماعيل (Islam, istiqlal [Unabhängigkeit], Ismail). Mitunter wird bei diesen statt des Hamza nur der i-Vokal druntergesetzte: اِسلام، اِستقلال، اِسماعيل

Alif ist Träger des Hamza, welches eine Art Knacklaut wiedergibt, den auch wir hören aber nicht schreiben. Nimm das Wort „unabänderlich“. Wie spricht man es aus? Natürlich mit 3x Stimmansatz, Glottisverschluss: 'un - 'ab - 'änderlich. Wir sagen ja nicht „ una-bänderlich“. Der kleine Strich soll den „Knacklaut“ symbolisieren. Und der ist im Arabischen Verständnis Konsonant. Alif, was oft mit A gleichgesetzt wird, ist in Wahrheit ein schwacher Konsonant, wenn ein Hamza darüber oder darunter steht, mehr noch aber ein Träger des Hamza und des dazugehörigen Vokals (oder auch von Vokallosigkeit, führt aber jetzt zu weit). Alif kann im Wort auch für gedehntes A stehen. Genauso wie Waw و und Ya ي/ى schwache Konsonanten sind, die auch für gedehntes u bzw. i stehen. … ich hoffe, dich jetzt nicht zu überfordern.

Ich will damit nur sagen, das es leichter mit der Konsonantenfrage ist, als es gerade erscheint. Man kann Konsonantenschreibung nicht mit Deutsch vergleichen.

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mulan2255  18.09.2023, 16:49
@Bergliebhaberin

Ja, bin aber kein Muttersprachler und kenne mich mehr mit der Schriftsprache aus, mit Hocharabisch.

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Bergliebhaberin  18.09.2023, 16:50
@mulan2255

Cool, okay. Mal schauen, wann ich Arabisch anfange, da ich zur Zeit noch mit Französisch beschäftigt bin.

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Ja, schon sehr schwierig. Für Deutsche ist Arabisch eine der vier schwersten Sprachen der Welt. Weil sie so unterschiedlich sind und es wenige Gemeinsamkeiten gibt. Dann kommt ja noch die völlig andere Schreibweise dazu. Also andere Buchstaben, und es wird von rechts nach links geschrieben und gelesen.

Ich versuche es schon seit 13 Jahren immer wieder, mit Arabisch voranzukommen, aber ich habe nicht wirklich viele Fortschritte gemacht.

Je älter man wird, desto schwerer lernt sich auch eine Sprache. Nach 25 finde ich, fängt das schon an... Und davon bin ich schon weit entfernt. Lol

Aber die Sprache ist sehr schön und nützlich. Ich kann dich nur bestärken, da dranzubleiben.