Wieso gibt es nur so wenige demokratische Schulen?
Laut Wikipedia gab es 2019 in Deutschland 23 demokratische Schulen.
Müsste das in einer Demokratie nicht eigentlich Standard sein?
8 Antworten
Alle Schulen sind demokratisch. Das heisst aber noch lange nicht, dass die Kinder frei entscheiden dürfen, was und wann sie lernen wollen. Wenn sie 18 Jahre alt sind können sie tun und lassen, was sie wollen. Zur Schule gehen oder es bleiben lassen.
"Herrschaft des Volkes". Alle volljährigen Menschen dürfen mehrheitlich entscheiden, was politisch geschieht. Demokratie lebt von der Voraussetzung, was man wählen und gewählt werden darf. Gewählt werden darf man aber nur mit 18 Jahren, wenn man volljährig ist..Minderjährige dürfen bestenfalls über ihre Eltern oder Vormünder entscheiden.
Das Wahlrecht ist nur eine Form der politischen Teilhabe/ Mitbestimmung. Auch Kinder und Jugendliche sollten ein Recht darauf haben, bei Angelegenheiten, die sie direkt betreffen, mitzubestimmen. Das wird ihnen in den "normalen" Schulen größtenteils verwehrt und deswegen kann man diese Schulen auch nicht als demokratisch bezeichnen.
Sie dürfen aber in der Oberstufe bestimmte Fächer abwählen. Wie soll das im übrigen funktionieren? Da ist die Vergleichbarkeit der Schulabschlüsse doch gar nicht gegeben. Man muss auch über die Schulzeit hinausdenken. Wenn man sich dann zu einer Ausbildung entschliesst und sich bewirbt, werden Auswahltests geschrieben. Dort wird das allgemeine schulische Wissen abgefragt. Hat man Pech und hat dieses Wissen nicht durchgenommen bekommt man keine Lehrstelle. Diese Tests sind oft standardisiert und werden von vielen Firmen genutzt.
Abschlüsse kann man extern machen (sog. Schulfremdenprüfung). Das stellt kein Problem dar. Selbst Kinder, die nicht zur Schule gehen, können dann in einer Schule Prüfungen ablegen, wenn sie z.B. eine Ausbildung machen wollen, wo ein Abschluss notwendige Bedingung ist.
Hier geht es außerdem um was ganz anderes, nämlich den grundsätzlichen Aufbau der Schule und wer wie bestimmt, was dort passiert. Wie das genau funktioniert in demokratischen Schulen, kannst du z.B. im Netz nachlesen.
Abschlüsse kann man extern machen, aber die Voraussetzungen, um diese Abschlüsse zu bestehen, müssen in der Schule gelegt werden. Diese Voraussetzungen müssen für alle Schüler gleich sein. Stichwort: Die vielbeschworene Chancengleichheit. Die kann nur erreicht werden, wenn alle Schüler die Möglichkeit haben, den gleichen Bildungsstand zu erreichen. In Deinen Vorstellungen ist es reiner Zufall, welchen Bildungsstand die Kinder haben. Die Bildungsstarken bleiben auch in der nächsten Generation bildungsstark. Die Bildungsschwachen auch schwach, weil die Mehrheit das so beschlossen hat. Hat die Mehrheit der Schüler niedrigere Bildungsziele beschlossen, können bildungsstarke Eltern ihren Kindern den versäumten Rest beibringen, bildungsfernen Eltern fällt es viel schwerer. Die Schere zwischen arm und reich öffnet sich weiter.
Wie gesagt, Schulen sind nicht notwendig, um auf Abschlüsse vorbereitet zu werden. Es gibt ja schon viele Kinder, die nicht zur Schule gehen (außer in Deutschland. Hier müssen sie) und irgendwann Abschlüsse machen. Chancengleichheit bedeutet für mich nicht, dass alle das gleiche lernen, sondern dass alle die Chance haben, sich nach ihren Interessen und Bedürfnissen zu bilden und dass sie darin unterstützt werden, egal welchen Hintergrund man hat.
Sie müssen aber immerhin lesen, schreiben und rechnen können. Wer kann das, ohne eine Schule besucht zu haben? Welche Abschlüsse sollen das denn sein?
Im übrigen: Die Interessen ändern sich im Laufe der Jahre. Gerade im jungen Alter. Dann ist keine kontinuierliche Schulbildung möglich. Manche haben selbst nach dem Abitur noch keine Vorstellung, was sie interessieren könnte.
Viele Kinder können Lesen, Schreiben und Rechnen, ohne eine Schule besucht zu haben.
Ganz normale Abschlüsse halt. Realschulabschluss, Fachhochschulabschluss, Abi...
Ja, die Interessen ändern sich. Gerade deswegen ist es ja sinnvoll, dass sich der Lehrplan an den Interessen der Schüler orientiert. Dass einige nach der Schule nicht wissen, was sie wollen, könnte auch daran liegen, dass sie sich die meiste Zeit mit Dingen rumschlagen mussten, die sie nicht interessieren.
Lesen, schreiben und rechnen können aber nur die pädagogisch versierten Eltern ihren Kindern beibringen. Ist schwerer zu vermitteln als man denkt. Nicht ohne Grund gibt es, auch in Deutschland, viele Menschen, die nicht schreiben und lesen können. Da ist wieder die Schere zwischen bildungsfern und bildungsnah. Wieder das Stichwort: Chancengleichheit.
Klar ist es wichtig, dass es Demokratie gibt, aber man kann ja nicht bei jeder Entscheidung eine Abstimmung machen!
Nein, Schulpflicht ist wichtig, meiner Meinung nach.
fReICHeIT ist ein schlechtes Argument.
Was ist "fReICHeIT"?
Gerade WEIL es eine Schulpflicht gibt, man sich also der Institution Schule nicht entziehen kann, sollten die Schulen demokratisch sein oder nicht?
Oder meinst du, die Schulpflicht an sich ist nicht demokratisch, also ist es egal, ob die Schulen demokratisch sind oder nicht?
Gerade WEIL es eine Schulpflicht gibt, man sich also der Institution Schule nicht entziehen kann, sollten die Schulen demokratisch sein oder nicht?
Eine Demokratische Schule läuft der Schulpflicht entgegen, deswegen finde ich diese nicht gut.
Weil der Unterricht freiwillig in der Schule ist.
Sorry das klingt nach einer Zeitverschwendung mit dir zu diskutieren.
Wenn jemand ne demokratische Schule besuchen will, dann bestimmt nicht, um nicht hinzugehen. Und mal angenommen es würde nur demokratische Schulen geben und diese würden nicht vereinbar mit der Schulpflicht sein, dann sollte man die Schulpflicht abschaffen. Sollte man sowieso, da sie demokratischen Prinzipien zuwider läuft und gegen einige Grundrechte verstößt.
Kein Problem, wenn du nicht mit mir diskutieren möchtest.
Wenn jemand ne demokratische Schule besuchen will, dann bestimmt nicht, um nicht hinzugehen.
Und was ist mit Kindern die nicht lernen wollen, weil sie noch zu jung sind um zu begreifen wie wichtig Bildung ist?
Und nein Schulpflicht ist wichtig.
Wenn wir verhindern wollen, dass Kinder die Freude am Lernen verlieren, sollten wir ihnen auch alternative Bildungswege möglich machen. Wenn die Schulpflicht funktionieren würde, hätten wir nicht so ein Bildungsdisaster, unmotivierte Schüler usw. Eine Schulpflicht ist so nützlich wie ein Kropf. Das wird auch durch die vielen europäischen und außereuropäischen Länder deutlich, die ohne Schulpflicht auskommen.
Wenn wir verhindern wollen, dass Kinder die Freude am Lernen verlieren, sollten wir ihnen auch alternative Bildungswege möglich machen.
Die hast du doch, z.B. eben durch solche demokratischen Schulen.
Wenn die Schulpflicht funktionieren würde, hätten wir nicht so ein Bildungsdisaster, unmotivierte Schüler usw..
Eine Schulpflicht ist so nützlich wie ein Kropf.
Eigene Meinung als Fakt hinstellen ganz doll. So hat man das in der Schule aber nicht gelernt.
Was ich meinte, waren außerschulische Bildungswege. Wieso sollte etwas, was in fast allen europäischen Ländern möglich sein, in Deutschland nicht möglich sein?
Es gibt Fälle, da decken sich Meinungen mit Fakten, weil die Meinung sich aus Fakten ergibt. Du darfst natürlich anderer Meinung sein und das auch gerne begründen.
Wieso sollte etwas, was in fast allen europäischen Ländern möglich sein, in Deutschland nicht möglich sein?
Was du sagst beruht halt nicht auf Fakten:
Bei postfaktischen Diskussionen bin dann mal raus.
Das solltest du selbst wissen. Die Quelle dazu habe ich gepostet.
Sorry habe keine Zeit mehr für diesen Quatsch.
In der Quelle steht:
"In den meisten europäischen Ländern besteht, wie auch in Deutschland vor 1919,[1] keine Schulpflicht, stattdessen Unterrichtspflicht oder Bildungspflicht."
Das deckt sich doch mit meiner Aussage. Oder meinst du was andres?
Weil deren Konzept schon in der ersten demokratischen Schule gescheitert ist.
"Zoë Readhead, die gegenwärtige Schulleiterin und Tochter von Neill, merkte 2014 an: "Heute haben viele Kinder zu viel Macht" und spielt darauf an, dass Summerhills Herausforderungen sich gewandelt haben. Früher sei es oft darum gegangen, verängstigten Kindern Vertrauen beizubringen, heute gehe es mehr darum Kinder dazu zu bringen, sich an die Regeln der Gemeinschaft zu halten.[9]"
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Demokratische_Schule
Und sich an Regeln der Gemeinschaft halten, lernen sie in allen Schulen.
Interessantes Zitat. Wo liest du da ein Scheitern raus und wieso schließt du daraus, dass damit alle anderen Formen demokratischer Schulkonzepte auf der ganzen Welt hinfällig sind?
Demokratie und Schule sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Dass jemand so eine Schule gründete, ist allein seine Sache und hat nichts mit der demokratischen Politik zu tun.
Hm? Es gibt eine Schulpflicht in Deutschland. Das bedeutet, jedes Kind ist gezwungen, eine Schule zu besuchen. Das heißt, eine ganze Generation (bis auf ein paar hundert Menschen), ist gezwungen, einen großen Teil des Lebens in einer undemokratisch aufgebauten institution zu verbringen, weil es so gut wie keine demokratischen Schulen gibt. Finde den Fehler...;-)
Es ist ja ganz offensichtlich nicht so, dass alle Schulen demokratisch sind. Oder wie definierst du Demokratie?