Wieso gibt es deiner Meinung nach Lehrermangel?

15 Antworten

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Zu wenig Bezahlung für den Stress, denn man sich als Lehrer heutzutage antun muss. Schon mal die Burnout Quoten angeschaut? Zudem steigende Agressivität bei Jugendlichen, insbesondere hinsichtlich gegenüber Lehrkräften. Viele Eltern agieren auch extrem grenzüberschreitend und denken, die Lehrer erziehen ihre Kinder jetzt anstatt selbst irgendwas zu tun.

Viele haben Lehrkräfte im Familien/Freundeskreis, bei den Stories überlegt man es sich dreimal.

Und als eine Person, die selbst ihr Lehramtsstudium abgebrochen hat : Ja, man lernt schon sehr viel, was absolut nicht gebraucht wird. Und hat dazu einen verschwindend geringen Pädagogikanteil (wenns nicht gerade Grundschule ist). Da ist eine Reform dringend notwendig.

Byzantion  08.08.2023, 12:26

du hast völlig recht

naja und die pädagogik…kann man sich bestenfalls in die haare schmieren, meist aber eigentlich nur den a.sch abwischen mit

unvergesswn sind auch die zahllosen luftschlösser aus dem studium, unter anderem teamteaching😂

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Nicht meine Meinung, sondern Tatsache:

Die großen Jahrgänge gegen nach und nach in Rente und unten kommt nur mehr die Hälfte nach.

Beispiel:

Der Jahr 1958, der jetzt so nach und in Rente geht ist ca. 1,2 Millionen Menschen groß. Der Jahrgang 2005, der so nach und nach das Arbeiten beginnt kann nur noch ca. 600.000 Menschen aufweisen. Und das ist schon seit Jahren so und wird noch Jahre lang so sein.

Es liegt also am, so genannten, demographischen Wandel.

Fassen wir die letzten 9 Jahre zusammen gingen über 10 Millionen aus dem Arbeitsmarkt aus Altersgründen raus und nur 6,6 Millionen kamen auf den Arbeitsmarkt.

Rotfuchs716  04.09.2023, 23:47

aber der Arbeitsmarkt fängt nicht einmal diese 6,6 Millionen auf!

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zum einen weil Lehrer nicht mehr respektiert werden heutzutage: weder von Schülern (die man leider nicht mehr mit dem Rohrstock massregeln darf) noch von Eltern noch von der Schulverwaltung. Wer als als nicht verbeamteter Lehrer Disziplinprobleme mit Schulklassen hat wird schnell entlassen und so anstelle der Schüler bestraft. Referendare werden nicht übernommen wenn es irgendwelche Probleme während des Referendariats gibt.

Ausserdem sind die Bezüge für Referendare so gering im Verhâltnis zu akademischen Berufsanfängern ausserhalb des Staatsdienstes, dass dies für viele unzumutbar ist und einige so wohl schon am Anfang aus finanziellen Gründen den Lehrerberuf vermeiden. Selbst wer schon mal als Aushilfslehrer gearbeitet hat wird noch mittelfristig gezwungen ein Referendariat zu machen und dabei gehaltsmässig zurückgestuft. In manchen Bundesländern gar kriegen nicht verbeamtete Lehrer kein Gehalt in den Sommerferien. All das sollte mal bei der Politik überprüft und angepasst werden!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Byzantion  14.09.2023, 10:02

als referendar bekommt man rund 1100, das ist schon das höchste, andere lehrämter eher niedriger. stand 2020, hat sich aber glaub ich nix getan.

wenn ich sage 400 € geht automatisch für miete drauf, habe ich pro monat 700€. 700:30= 23,3 € pro tag

auf der anderen seite dafür stress ohne ende, arbeit ohne ende, selbstzerstörung. von einem langen studium, das 0,0 vorbereitet will ich gar nicht sprechen

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Das liegt vor allem an der Kurzsichtigkeit unserer Kultusminister. Obwohl man weiss, dass ein Kind 6 Jahre nach seiner Geburt eingeschult wird, bilden sie nicht rechtzeitig genügend Lehrer aus. Einige Jahre später werden dann endlich mehr Lehrer ausgebildet, die dann aber nicht alle gebraucht werden, weil die Geburten inzwischen wieder zurückgegangen sind. Es kommt zum sog. Schweinezyklus, einem von Arthur Hanau 1927 herausgearbeiteten Prozess.

Schlechte, bzw. keine Planung.

In meiner Schulzeit gabs ein Überangebot an Referendaren. Die mussten sich nach bestandener Ausbildung häufig einen anderen Job suchen, da einerseits die Schülerzahlen rückläufig waren und andererseits viele Stellen langfristig besetzt waren. Da hieß es natl. dass man eine freie Berufswahl (im Westen) hatte. Trotzdem hätte man ja allgemein die Studienplätze einschränken können, denn NCs gabs auch in anderen Bereichen.

Spätestens aber seit den 2000ern und den ersten PisaStudien hat sich das gedreht! Immer mehr streben aufs Gymmie, was auch längere Schulzeiten und damit Lehrer bedeutet. Gleichzeitig steigt der BetreuungsBedarf, die Klassen sollen kleiner sein, NachmittagsUnterricht, G8, steigende PensionierungsZahlen, viele arbeiten nur Halbtags...Da wurde dann plötzlich eingestellt wie seit den 70ern nicht mehr! Auch Quereinsteiger, man sprach von Mangelfächern, wo der Nachwuchs fehlt!

Spätestens DA hätte man eine anständige BedarfsPlanung machen müssen, aber sogar weiter mit einem abnehmenden Bedarf gerechnet! DER hat sich aber ab 2010 sogar erhöht! Mehr Kinder, Migranten, jetzt Ukrainer, Inklusion, langsam gehen die Boomer in Rente, die auch anderswo über Jahrzehnte einen Großteil der Stellen besetzt hatten.

Wenn man dann noch mehr Einsatz fordert, am Gehalt sparen will und einen ganzen Berufsstand verunglimpft, kriegt man halt nicht genug Nachwuchs zusammen!