Wie wird man bei Jehovas Zeugen zum Abtrünnigen?

5 Antworten

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Bei Jehovas Zeugen muss man nicht vom Glauben abfallen, keine antireligiöse Hetze betreiben, nicht einmal unchristlich leben, um als Abtrünniger zu gelten. Es reicht:

Eine kritische Frage, ein Widerspruch zur offiziellen Lehre, oder das ehrliche Aussprechen einer persönlichen Überzeugung, die nicht mit dem aktuellen „Licht“ der Führung übereinstimmt.

Kurz gesagt Kritik an die Führung der Zeugen Jehovas äußert und die nicht als legitime Vertretung Gottes (Jehovas) auf Erden anerkennt oder daran zweifelt.

Kritisches Denken, das in jeder gesunden geistigen Umgebung als Reifezeichen gilt, wird bei Jehovas Zeugen zur Gefahr erklärt. Der Vorwurf lautet dann nicht „du hast eine andere Meinung“, sondern:

„Du lässt dich vom Geist Satans beeinflussen.“

Das Resultat? Ausschluss. Und darauf folgt ÄCHTUNG

Selbst engste Familienmitglieder Eltern, Kinder, Geschwister dürfen keinen normalen Kontakt mehr halten. Geburtstage, Krankenhausbesuche, alltägliche Gespräche: all das wird unterbunden. Die Organisation nennt das „Loyalität gegenüber Jehova“. In Wahrheit ist es eine systematisch durchgesetzte soziale Isolation, ein klar erkennbares Mittel zur Machterhaltung.

Psychologisch sprechen Fachleute hier von emotionaler Erpressung. Wer sich beugt, wird geliebt. Wer widerspricht, wird vernichtet  zumindest im sozialen Sinne.

Im weltlichen Sprachverständnis bezeichnet ein Abtrünniger jemanden, der sich von einer Lehre oder Institution lossagt oft aus Gewissensgründen.

Bei Jehovas Zeugen ist der Begriff jedoch mit dämonisierender Kraft fast schon Hass aufgeladen. Ihre Führung beschreibt Abtrünnige regelmäßig mit Begriffen wie:

  • „hasserfüllt“
  • „verderbt“
  • „gefährlicher als ein Mörder“
  • „Werkzeuge Satans“

Es gibt ein Video in dem eine Mitglied ihre Führung davon erzählt wie gerne er Abtrünnige brennen sehen möchte und als Veranschaulichung dazu ein Streichholz anzündet.

Wer aussteigt selbst in Würde und Stille wird nicht als Mensch mit anderen Meinung gesehen, sondern als Feind Gottes.

Man wird bei Jehovas Zeugen zum Abtrünnigen nicht, weil man gegen Gott ist sondern weil man der Führung nicht mehr bedingungslos gehorcht und sie nicht mehr als absolute von Gott selbst eingesetzte Autorität ansieht.

Der Begriff „Abtrünniger“ ist kein theologisches Urteil sondern ein soziales Totschlag-Etikett. Er soll nicht schützen, sondern abschrecken. Nicht reinigen, sondern disziplinieren. Es geht nicht um Gott sondern um reinen Machterhalt. 

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Peritus Sectarum

Wenn man sich nicht an Gottes Gesetze hält und andere mit runterreißen will.

Und davon überzeugt ist, das das schlechte gut ist.

Ich hab hier mal gelesen wenn Gott das Paradies erneut Wirklichkeit werden lässt, das manchen diese Vorstellung ( Frieden) alle im (Einklang) nicht passt.

Da haben wir's doch schon.


telemann2000  05.06.2025, 19:58

Du meinst Uniformität? Das hat Gott nie gewollt

Hallo Nobodyrotz,

wir betrachten dann jemanden als abtrünnig, wenn er sich bewusst und willentlich gegen die Lehren Gottes stellt, wie sie in der Bibel dargestellt und durch seine irdische Organisation vermittelt werden.

Das bedeutet nicht einfach, dass jemand Zweifel hat oder Fragen stellt – solche Gefühle sind menschlich und können oft durch liebevolle Hilfe und geistige Stärkung überwunden werden. Abtrünnigkeit beginnt dann, wenn jemand absichtlich falsche Lehren verbreitet, die dem widersprechen, was Jehova durch seine Organisation offenbart hat, oder wenn er aktiv versucht, den Glauben anderer zu untergraben.

Auch wer sich von der Organisation distanziert und andere dazu ermutigt, es ihm gleichzutun, stellt sich gegen Jehova und seine irdische Einrichtung. Wir glauben, dass Abtrünnigkeit ein ernstes geistiges Problem ist, weil sie Loyalität und Liebe zu Jehova untergräbt. Deshalb ist es wichtig, dass wir uns klar von abtrünnigem Denken und Verhalten distanzieren, um unsere Freundschaft mit Gott zu bewahren und den Frieden und die Einheit in der Versammlung zu schützen.

LG Philipp


Barnabas78  06.06.2025, 22:09

Man muss den Kommentar von Philipp nicht groß kritisieren es reicht, ihn aufmerksam zu lesen um die Manipulation zu erkennen.

Denn wer zwischen den Zeilen liest, erkennt sehr schnell, wie innerhalb der Zeugen Jehovas das Konzept der „Abtrünnigkeit“ funktioniert und wozu es dient.

Zunächst die zentrale Botschaft:

„Abtrünnig ist, wer sich gegen die Lehren Gottes stellt – wie sie durch seine Organisation vermittelt werden.“

Das klingt zunächst fromm, ist aber in Wahrheit ein genialer rhetorischer Trick:

Denn was hier als „Lehre Gottes“ bezeichnet wird, ist in Wirklichkeit die jeweilige Lehrmeinung der Führung der "Leitenden Körperschaft", also einer kleinen, nicht gewählten Männergruppe in den USA. Diese hat sich selbst zum Sprachrohr Gottes erklärt und damit jede Kritik automatisch zu einem Akt der Rebellion gegen Jehova umgedeutet.

in klassisches Beispiel religiöser Immunisierung: Wer widerspricht, hat nicht etwa einen anderen Standpunkt sondern gilt als krank, gefährlich, ja: vom Teufel beeinflusst.

Weiter heißt es sinngemäß:

Zweifel sind okay – solange sie sich wieder einfangen lassen.

Auch das ist bezeichnend. Denn solange ein Zweifel nicht ausgesprochen, nicht begründet oder gar nicht öffentlich geteilt wird, darf er existieren.

Sobald aber jemand beginnt, Fragen zu stellen sachlich, biblisch begründet, mit Verweis auf Quellen kippt die Tonlage. Dann ist es nicht mehr „Zweifel“, sondern „abtrünniges Denken“.

Und das wird nicht inhaltlich beantwortet sondern sozial sanktioniert.

Abtrünnige werden nicht widerlegt sie werden isoliert werden von z.B. Philipp geächtet.

In der Regel werden sie sogar von den eigenen Eltern, Kindern oder Freunden geächtet. Und das nicht etwa, weil diese es wollen, sondern weil es von der Führer es so fordern. Mit dem Argument: „Nur so schützt man die Versammlung vor geistiger Gefahr.“

So entsteht ein Klima der Angst, das als „Einheit“ verkauft wird.

Wer wissen will, wie religiöse Autorität sich gegen Kritik absichert, findet in der Definition von „Abtrünnigkeit“ bei den Zeugen Jehovas ein lehrbuchartiges Beispiel.

Nicht Theologie steht im Mittelpunkt, sondern Kontrolle. Nicht Wahrheitssuche, sondern Linientreue.

Und wer das einmal erkannt hat, versteht auch, warum echte Gewissensfreiheit innerhalb solcher Strukturen kaum möglich ist.

Nobodyrotz 
Beitragsersteller
 06.06.2025, 20:27

Barnabas78 solltest Du widerlegen. Du kannst es aber nicht, weil es wahr ist, was er schreibt.

Barnabas78  06.06.2025, 22:00
@Nobodyrotz

Philipp59 praktiziert die Ächtung ehemaliger Mitglieder der Zeugen Jehovas.

Da ich selbst als Kind und Jugendlicher Teil dieser Gemeinschaft war und mit Eintritt der Volljährigkeit eigenverantwortlich ausgestiegen bin, verweigert er nach eigener Aussage jeglichen inhaltlichen Austausch mit mir.

Für ihn bin ich ein sogenannter „Abtrünniger“ ein Mensch, der laut offizieller Lehre Jehovas nicht nur geächtet, sondern in Harmagedon vernichtet werden soll. In seinen Augen bin ich kein Diskussionspartner, sondern ein „Werkzeug Satans“.

Philipp59  07.06.2025, 06:49
@Nobodyrotz

Warum bildest Du Dir nicht Deine eigene Meinung zu dem, was ich geschrieben habe und folgst stattdessen jemandem, der vieles geschickt verdreht und darauf seine Angriffsstrategie gegen uns aufbaut?

Nobodyrotz 
Beitragsersteller
 07.06.2025, 09:37
@Philipp59

Barnabas ist offensichtlich ein Opfer von Jehovas Zeugen. Er will Jehovas Zeugen nicht schaden. Sondern Jehovas Zeugen schaden ihm. Hört auf, ihn zu ächten. Niemand sollte wegen seines Glaubens oder Unglaubens geächtet werden. Jehovas Zeugen möchten doch auch nicht geächtet werden. Ächtungen sind nur moralisch okay gegenüber Menschen, die Vergnügen dabei empfinden, Unschuldige zu quälen und zu zerstören.

Philipp59  08.06.2025, 06:33
@Nobodyrotz

Der Begriff „ächten“ trägt eine stark negative und abschließende Bedeutung – er impliziert Ablehnung, soziale Ausgrenzung und oft auch den völligen Verlust menschlicher Würde oder Zugehörigkeit.

In der Bibel jedoch ist der Umgang mit Abtrünnigen nicht primär von Verachtung oder Verstoßung, sondern von einem geistlich motivierten Ernst, verbunden mit der Hoffnung auf Umkehr, geprägt.

Wenn Christen sich an die biblischen Anweisungen – wie z. B. in 1. Korinther 5 – halten, geht es nicht um Strafe oder Rache, sondern um Schutz der Gemeinde und die mögliche Wiederherstellung des Abtrünnigen.

Insofern wäre es missverständlich, den biblisch begründeten Umgang mit Abtrünnigen als „Ächtung“ zu bezeichnen. Richtig wäre vielmehr zu sagen, dass es sich um eine geistliche Disziplin handelt, die im Dienst von Wahrheit, Reinheit und Liebe steht.

Wenn man aus ihrer Religionsgemeinschaft austritt, bzw. wenn man ihre Vorstellungen nicht mehr teilt.

Woher ich das weiß:Recherche

Wenn man es wagt, ide Glaubensgemeinschaft der Zeugen Jehovas zu verlassen, drohen diesem "Abtrünnigen" schwere Zeiten!

Er wird von den Gläubigen verstoßen und sie dürfen keinen Kontakt mehr mt ihm haben. Nicht nur Freunde, sondern selbst die engsten Familienmitglieder!

Aussteiger bei den Zeugen Jehovas werden verstoßen!

Siehe dazu den Artikel: "Zeugen Jehovas bezeichnen Aussteiger als tolwütig und geistig krank" (help.de):

https://jz.help/jehovas-zeugen-bezeichnen-aussteiger-als-tollwuetig-und-geistig-krank/

Es ist ein bekanntes Schicksal, dass diesen von den Zeugen Jehovas als "Abtrünnige" bezechneten Menschen ein schweres Schicksal droht!

Danke!

Alle guten Wünsche und viel Glück!

Regilindis

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich bin studierte Geisteswissenschaftlerin & Historikerin