Wie sieht die Realität aus (IT)?

6 Antworten

Die Zeit der Quereinstiege in der IT ist vorbei. Die gab es damals, als es noch nicht so viele geregelte Ausbildungswege in dem Bereich gab und noch weniger Menschen, die diese absolviert haben.

Zudem gab es vorletztes Jahr bei einigen Tech-Giganten (z. B. Google, Facebook bzw. Meta) international große Entlassungswellen. Diese großen Unternehmen hatten rund um die Pandemie extrem viele Leute eingestellt, weil da ja auch die Nachfrage nach ihrem Angebot durch die Decke ging. Mit dem Ende der Pandemie haben sie dann festgestellt, dass sie in einigen Bereichen über das Ziel hinausgeschossen sind und haben deshalb im großen Stil Leute entlassen bzw. in Ländern wie Deutschland mit starkem Arbeitnehmerschutz frei werdende Stellen nicht mehr nachbesetzt.

Das hat durchaus zur Folge gehabt, dass sich plötzlich im Softwareentwicklungsbereich recht viele Fachkräfte auf dem Markt tummelten und immer noch tummeln. Kann also gut sein, dass genau das gerade noch etwas nachwirkt und es somit in diesem Bereich aktuell doch mal etwas schwieriger ist, irgendwo was zu finden.

Ich denke allerdings, dass sich das in absehbarer Zukunft auch wieder normalisieren wird. Grundsätzlich geht halt alles in die Richtung, dass Leute in diesem Bereich eher mehr als weniger gebraucht werden. Sie sind es ja, die Automatisierung und Digitalisierung ganz zentral umsetzen und "pflegen". Auch wenn es aktuell also nicht ganz so einfach sein sollte, einen Job zu finden, denke ich dennoch, dass das absolut zukunftsfähige Berufe sind und bleiben werden.

Die Realität in der IT sieht so aus: Es gibt weiterhin viele offene Stellen, aber nicht jeder bekommt automatisch einen Job. Auch mit einer abgeschlossenen Ausbildung als Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung hast du keine Garantie auf eine Stelle, aber du hast definitiv eine solide Grundlage. Es gibt Unternehmen, die aktiv nach ausgebildeten Fachinformatikern suchen, vor allem kleine und mittelständische Firmen. Die großen Unternehmen oder Konzerne haben höhere Anforderungen, da konkurrierst du oft mit Leuten, die studiert haben oder mehrere Jahre Berufserfahrung mitbringen. Trotzdem, Wer engagiert ist, Praxisprojekte zeigt und sich halbwegs gut verkaufen kann, hat auf dem aktuellen Markt gute Chancen.

Ich lesen von Leuten, die 100 Bewerbungen geschrieben haben und bisher nur eine Zusage bekamen?

Weil sie sich entweder nur bei großen Firmen bewerben, weil sie sich nicht von der Masse abheben oder weil ihre Unterlagen nicht überzeugend sind. Es liegt oft nicht an der Branche, sondern an der Strategie. Manche haben auch falsche Vorstellungen, wollen direkt 60.000 Euro im Jahr oder nur Remote arbeiten, obwohl sie kaum Berufserfahrung haben. Wer realistisch bleibt, sich gut vorbereitet und bereit ist, sich reinzuhängen, hat meistens nach wenigen Wochen oder Monaten einen Job.

Quereinsteiger haben es schwerer, weil ihnen der offizielle Abschluss und die betriebliche Erfahrung fehlen. Es reicht nicht, ein bisschen HTML oder Python zu lernen und dann zu glauben, man bekommt direkt eine Stelle. Wenn man als Quereinsteiger Projekte zeigen kann, sich spezialisiert und wirklich Bock hat, dann klappt das auch, aber man muss sich eben mehr beweisen. Die besten Chancen haben Quereinsteiger mit einem guten Portfolio, Eigenprojekten und einem klaren Fokus zum Beispiel Webentwicklung oder Datenanalyse.

Am Ende kommt es immer darauf an, wie viel man wirklich kann und wie man das auch zeigt. Ob mit Ausbildung oder ohne. Wer gute Arbeit liefert, wird früher oder später auch gebraucht. Aber der Job kommt nicht von allein. Bewerben, vernetzen, dranbleiben, das ist entscheidend.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Softwareentwickler C#

Nun mit der Ausbildung hat man erst einmal alles was nötig ist. Das gepaart mit einer guten Bewerbung, ist erst einmal alles was man an den Tisch bringen kann.

Und ja, im Zweifel muss man viele Bewerbungen schreiben. IT ist nun einmal der Berufswunsch Nummer #1 bei Jungen, sprich die Unternehmen kriegen meist deutlich mehr Bewerbungen als sie Leute brauchen oder auch nur zum Gespräch einladen könnten. Da muss man nun einmal filtern.

Leider gibt es auch viele Unternehmen, die Stellenausschreibungen online lassen aber gar nicht wirklich suchen. Sei es aus Bequemlichkeit, Chancen auf Top-Kandidaten, während man alles andere ignoriert, damit man wie ein gesundes Unternehmen wirkt oder einfach damit derjenige, der sich darum kümmert was zutun hat.

Und Quereinsteiger haben es in Deutschland sehr schwer. Hier hat schon immer Papier gezählt. Klar schaffen es einige damit trotzdem in den Beruf aber wenn du drei Leute hast, einen mit Studium, einer mit Ausbildung, bei beiden Noten dran stehen und einen der dir sagt, er kann es aber keiner bescheinigt ihm das, wen lädst du zum Gespräch ein, wenn du nur 1 oder 2 einladen kannst davon?

Portfolio und co. ist ja schön und gut aber wer hat Zeit sich das anzusehen, mal davon ab, dass der Personaler davon ggf. gar kein Wissen hat und das nicht einschätzen kann.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Softwareentwickler/Projektleiter seit 2012

Ist schonmal eine gute Basis und besser als nichts. Für einen wirklich guten Job solltest du dich aber auf ein Gebiet spezialisieren und dir das nötige Fachwissen auch selbst beibringen. Nur die Basics aus der Berufsschule reichen da nicht und sind meist auch nicht up-to-date.

Mobile App Developer und dann auf iOS oder Android spezialisiert ist meiner Meinung nach zB ein sicherer Hafen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Softwareentwicklung Mobile Apps

Wenn man eine Ausbildung als Friseur gemacht hat, hat man durchaus in dem Job sehr gute Chancen. So ist es eigentlich immer - wofür macht man sonst die Ausbildung?

Natürlich muss man in der heutigen IT bessere Leistungen haben, als die Konkurrenz - aber unmöglich ist es nicht.

Meiner Meinung nach findet man immer einen Job, wenn man denn möchte.

Wenn man lieber vom Amt lebt, sieht die Welt natürlich anders aus.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Begeisterter Beweger der 0 und 1