Wie läuft ein Tag ab bei der Bundeswehr als Soldat?

5 Antworten

Da gibt es so viele verschiedene Tätigkeiten, dass man das nicht pauschal beantworten kann.

Aber ich kann dir erzählen, wie mein Alltag bei Hafenliegezeiten als STO (Chefingenieur) auf einem Schnellboot meistens aussah:

0800 Dienstbeginn, Musterung meiner Soldaten und Arbeitsverteilung. Dann Zeitunglesen auf meiner Kammer und Schriftkram erledigen.

1000 Frühstückspause

1015 STO-Kaffee. Treffen mit allen anderen STOs des Geschwaders bei Kaffee und besprechen, was es so alles an Neuem gibt, wie z.B. Neuerscheinungen bei Autos oder Bundesligaergebnisse.

1100 zurück an Bord und gucken, ob auch alle fleißig arbeiten. Berarbeitung der eingegangenen Post.

1200 Mittagessen und Mittagspause bis 12:45

12:45 bis 14:00 Überprüfen der Arbeiten und der ordentlichen Protokollierung derselben sowie Überwachen des Reinschiffs.

14:00 Abmarsch zum Sport und leiten des Sportunterichtes. Bei schönem Wetter war das Fußballspielen bis 16:00 Uhr. Danach Feierabend.


Sommergrill 
Beitragsersteller
 08.09.2024, 22:27

Hört sich ja traumhaft an an sich ?

Hamburger02  08.09.2024, 23:03
@Sommergrill

Ich pflegte damals zu sagen: "Es gibt viele Möglichkeiten, bei der Marine ums Lebenzu kommen und wenn es auf der Fahrt in die Kaserne ist. Eine Todesursache kann ich aber ausschließen: Herzinfarkt durch zu viel Stress."

Sommergrill 
Beitragsersteller
 08.09.2024, 23:24
@Hamburger02

😂😂😂. Warum bist du dann nicht dort geblieben? Bist du in die freie Wirtschaft?

Hamburger02  08.09.2024, 23:26
@Sommergrill

Rein karrieremäßig wäre der schöne Bordjob sowieso bald zu Ende gwesen und meine Verpflichtungszeit war dann auch nach 12 Jahren abgelaufen. Inzwischen bin ich Rentner.

Sommergrill 
Beitragsersteller
 09.09.2024, 00:36
@Hamburger02

Nach den 12 Jahren können sich Zeit-Soldaten dann nochmal verpflichten lassen ? Oder wann ist man denn Berufssoldat?

Hamburger02  09.09.2024, 09:03
@Sommergrill

Das ist heute etwas anders als früher. Heute ist es so, dass die besten innerhalb der Laufbahngruppen ein Angebot zur Übernahme als Berufssoldat erhalten, das sie annehmen können oder auch nicht.

Finn5FF  08.10.2024, 07:32
@Sommergrill

Ob man sich weiterverpflichten kann oder nicht, hängt immer vom Dienstherrn ab. Sicher ist es auf keinen Fall. Wenn du Glück hast, lässt er dich nochmal ein paar Jahre weiterverpflichten. Aber man kann sich eben nicht drauf verlassen, das ist das Problem. Alles in allem kann man sich ziemlich sicher sein, dass, wenn man nicht Berufssoldat wird, man auch nicht bis zur Rente im Bund wird bleiben dürfen

DAS ZIEL DER GRUNDAUSBILDUNG DER BUNDESWEHR
Alle Rekrutinnen und Rekruten, aus Heer, Luftwaffe, Marine, Sanitätsdienst, Streitkräftebasis und Cyber- und Informationsraum, lernen während der ersten drei Monaten bei der Bundeswehr, was sie als Soldatin bzw. als Soldat wissen und können müssen – vor allem aber, lernen sie die Kameradschaft in der Truppe kennen. Ziel der Grundausbildung ist es, eine „Allgemeinmilitärische Grundbefähigung“ zu erreichen, die Grundlage für alle weiteren Ausbildungen bei der Bundewehr ist. Dafür werden die Auszubildenden intensiv unterrichtet, praktisch geschult und sportlich gefordert. Je nachdem, welchen Bereich man in der Bundeswehr angehört, werden darüber hinaus noch weitere spezifische Kenntnisse vermittelt. 
Die Grundausbildung in der Bundeswehr ist so konzipiert, dass alle Soldatinnen und Soldaten am Ende des Ausbildungsabschnitts in der Lage sind, grundlegende militärische Aufgaben gemeinsam zu erfüllen. Dies ist der grundlegende Ausbildungsabschnitt, auf dem jede weitere Spezialisierung und Ausbildung aufgebaut wird. Sie ermöglicht Soldaten auch, zwischen unterschiedlichen Bereichen der Bundeswehr zu wechseln – beispielsweise vom Heer zur Luftwaffe – was ohne harmonisierte Inhalte der Grundausbildung schwierig oder unmöglich wäre. Zu den wesentlichen Inhalten der Grundausbildung zählen:
Innere Führung
Schießen mit Handwaffen
Sanitätsdienstausbildung
Körperliche Leistungsfähigkeit
Schutzaufgaben
ABC-Abwehr (Atomar, Biologisch, Chemisch)
Militärischer Sicherheits- und Wachdienst
Formaldienst
Allgemeine Dienste
https://einstellungstest-bundeswehr.de/bundeswehr-grundausbildung/

Die Inhalte der Grundausbildung hat Plakos ja bereits umrissen.

Nach der GA normalisiert sich der ganze Ablauf, in der Folge gehen viele Soldaten Tätigkeiten nach, die dann oftmals mit einem Beruf in der freien Wirtschaft zu vergleichen sind. Geregelte Arbeitszeiten, fünf Tage in der Woche, 41 Stunden. Natürlich gibt es Ausnahmen.

"Schießen und marschieren" steht dann für den größten Teil der Soldaten nur noch selten auf dem Dienstplan.

Mehr Büroarbeit als du denkst.

Schießen und Marschieren sind zwar ein Hauptbestandteil der Grundausbildung, aber das ist nicht mehr ein großer Teil des Berufsalltags. Am Ende des Tages bist du Teil einer großen Organisation.

Ein Lagerist bei Bundeswehr braucht mehr Kenntnisse in Warenmanagement als in Waffenkunde.


Finn5FF  08.10.2024, 07:34

Kommt natürlich stark auf die Verwendung an. Ich bin Infanterist und habe in meiner Dienstzeit noch nie Papierkram machen, hinterm Schreibtisch sitzen oder irgendwas am PC tun müssen. Da ist Hauptbestandteil des Dienstes eben doch schießen und marschieren.

Ausrüstung putzen, für Tests lernen und Ausrüstung putzen