Wie kann man wie ein Muttersprachler Englisch sprechen lernen?

12 Antworten

Es ist sicherlich hilfreich, eine Zeit lang in einem englischsprachigen Land zu leben.

Allerdings muss ich dich leider enttäuschen: Du wirst niemals das Level erreichen können, dass MuttersprachlerInnen haben - dazu sind deine "sprachlichen Anlagen" zu sehr auf deine Muttersprache(n) gepolt.

Das ist allerdings, meiner Meinung nach, egal - die Fähigkeit, dich ohne Probleme und korrekt mit anderen auf Englisch zu verständigen, kannst du theoretisch dennoch erwerben. Ob man dabei jetzt merkt, dass Englisch nicht deine Muttersprache ist, sollte Nebensache sein.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung
earnest  03.06.2020, 09:41

Das kann im Einzelfall anders sein.

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Adomox  03.06.2020, 09:44
@earnest

Ich glaube Einzelfällen nur, wenn sie sprachwissenschaftlich dokumentiert sind - da reicht für mich der reine Höreindruck von Laien nicht - und das meine ich nicht böse!

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earnest  03.06.2020, 10:01
@Adomox

Ich betrachte mich hier, bei aller Bescheidenheit, nicht als Laien. Aber du kannst selbstverständlich glauben, was du möchtest.

Auch nicht bös gemeint.

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Adomox  03.06.2020, 10:10
@earnest

Dann lass es mich anders formulieren: Wer nur durch den eigenen Höreindruck behauptet, dass jemand MuttersprachlerInnenniveau erreicht hat, kann mich damit nicht überzeugen - egal ob Laie oder nicht.

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earnest  03.06.2020, 10:14
@Adomox

Wie gesagt, niemand kann oder will dir deine Überzeugung nehmen. Meine Erfahrung ist - im Einzelfall - eine andere.

Wir können das hier aber abschließen, finde ich. Die Positionen sind deutlich geworden.

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Jetzt ist es schwieriger, da jetzt keine Messen auf Englisch gehalten werden. Wenn doch, dann kannst du Glück haben. Es kann sein, dass man danach Gespräche in einer internationale Gruppe hat, wo man auf Englisch sprechen kann.

Es hilft, eine Weile in einem englischsprachigen Land zu leben. Vor allem aber musst du beginnen, auf Englisch zu denken. ... Es hat doch eigentlich jeder so einen inneren Monolog. Stell den mal auf Englisch um.

spanferkel14  03.06.2020, 10:44

1.Satz: Volle Zustimmung. Rest: Das kann man nicht erzwingen.

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Dahika  03.06.2020, 13:05
  1. Satz ja. 2. Satz ist nett gemeint, aber nicht durchführbar.

Dazu eine Geschichte. Ich glaub von Kishon.

Am Strand von Haifa saßen neben anderen Sonnenbadenden auch ein paar Rettungsschwimmer, die Karten spielten. Plötzlich sahen die Leute am Strand einen Schwimmer in akuter Not. Er schrie immerzu: "Esra, Esra", (Hilfe, HIlfe). Die Rettungsschwimmer aber spielten unbeeindruckt weiter Karten. Einer der anderen Leute am Strand brüllte: "Könnt ihr dem Mann mal helfen. Der ertrinkt vor euren Augen und ihr spielt Karten?" Die Rettungsschwimmer zuckten gelangweilt mit den Schultern. Dann plötzlich hörte man den Mann schreien: "HIlfe, Hilfe." und da sprangen die Profischwimmer auf und retteten ihn.
Sie wussten, solange er in einer Fremdsprache brüllte, war es noch nicht ernst.

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spanferkel14  03.06.2020, 14:53
@Dahika

Man kann schon in einer anderen als der Muttersprache denken. Wenn ich mit einem Franzosen spreche, mache ich gedanklich nicht erst den Umweg über das Deutsche. Das würde ja auch viel zu lange dauern, als dass ein normales Sprechtempo überhaupt möglich wäre. Zumindest passiert das nicht bei alltäglichen Äußerungen, die man ja gar nicht mehr Wort für Wort aufbaut, sondern eher in Blöcken zusammensetzt. Man hat sich an einen bestimmten Satzbau gewöhnt, den man automatisch anwendet und in den man seine Infoblöcke einpasst. Dieses gedankliche Zurück in die Muttersprache findet allerdings statt, wenn mir schlicht und ergreifend der Wortschatz fehlt und mir auch keine Paraphrasen zur Verfügung stehen, um ungefähr das Gleiche auszudrücken. Dann muss ich auf Deutsch nachdenken, was ich eigentlich genau sagen will und wie ich das mit meinem eingeschränkten Wortschatz in der anderen Sprache bestmöglich ausdrücken kann. - Wenn ich mit mir allein bin, ja, dann denke ich immer auf Deutsch. Aber ich träume nicht immer auf Deutsch. Traumsituationen, in denen ich mit Amerikanern, Franzosen oder Spaniern zusammen bin und mit ihnen rede, erlebe ich so, wie ich auch real mit diesen Personen sprechen würde. Ich bin schon oft genug aufgewacht und hatte meinen letzten Satz noch im Ohr. Bei Spanisch, das ich ja nur rudimentär spreche, war ich anfangs ganz platt, dass selbst das im Traum verfügbar war. Es freute mich, wenn der Traumsatz korrekt gewesen war, und es belustigte mich, wenn ich im Traumsatz Fehler gemacht hatte. Die typischen Fehler, die man immer wieder macht, macht man genauso auch im Traum. Manche Fehler erkennt man selbst natürlich nicht, man merkt nur, dass irgendwas nicht hinhaut, sich einfach seltsam anhört.

Man kann sich aber nicht zwingen, in der Fremdsprache zu denken. Das kommt, oder das kommt eben nicht. Vielleicht hängt das auch damit zusammen, wie offen man gegenüber anderen Menschen, einer anderen Sprache etc. ist, das weiß ich nicht. Aber auch da kann man sich, meine ich jedenfalls, nicht zu mehr Aufgeschlossenheit zwingen, selbst wenn einem der Verstand sagt, dass es besser wäre.

Deine Kishon-Geschichte kann ich übrigens auch aus eigener Erfahrung bestätigen. Es war sogar am Meer, nur eine völlig andere Notsituation. Solange man noch Menschen ansprechen kann, wählt man in der Not die Sprache, die man für zielführend hält. Ist man aber allein mit seiner Angst, dann schreit oder wimmert man in der Muttersprache.

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Dahika  03.06.2020, 15:02
@spanferkel14

Und eine Schweizer Hebamme erzählte mal, dass solange deutsche Gebärende in der Schweiz "Ay Ay" schreien, es nicht ernst wäre. Schweizerinnen schreien, so sagte sie, Ay , Ay....und solange dt. Frauen Ay Ay schreien würden, hätte sie als Hebamme noch Zeit. Erst wenn aus dem AYAY ein Aua würde, würde es ernst.

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Eine Fremdsprache perfekt und akzentfrei wie ein Muttersprachler zu sprechen wirst du nicht hinbekommen, das ist praktisch unmöglich. Man hat in jeder Fremdsprache einen leichten Akzent, auch wenn man auf A1 Niveau ist.

Um möglichst nahe an dein Ziel zu kommen würde ich dir raten den Kontakt mit englischsprachigen Menschen zu suchen, beispielsweise mit der App HelloTalk, egal wie, Hauptsache du kannst mit anderen Leuten reden. So verbesserst du am besten die Aussprache

Adomox  03.06.2020, 09:40

Ich vermute mal, dass du C2 und nicht A1 meinst. A1 sind rudimentäre Sprachkenntnisse, um im Alltag überleben zu können. Selbstverständlich hat man als A1-SprecherIn einen Akzent, sehr wahrscheinlich sogar einen echt krassen. ;-)

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Direfulfob43155  03.06.2020, 10:17
@Adomox

Ups :S Ja, ich meinte C2. Ich assoziiere A1 immer mit dem höchsten :) Danke für's korrigieren

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spanferkel14  03.06.2020, 10:39
@Adomox

Der Akzent hat eigentlich nicht viel damit zu tun, auf welchem Niveau man die jeweilige Sprache spricht. Ich z.B. habe im Spanischen sicher weniger (deutschen) Akzent als im Englischen, obwohl ich bestenfalls A2-Niveau im Spanischen habe. Italienisch spreche ich überhaupt nicht, wenn man von ein paar Touri-Vokabeln absieht, habe aber wohl fast keinen Akzent, wenn ich etwas vorlese (das kann ich nämlich, auch ohne mehr als 5% davon zu verstehen). Im Französischen (das habe ich gelernt) ist es ähnlich wie im Italienischen. Diese unterschiedliche "Qualität" meiner Aussprache merke ich selbst; mir wurde das aber auch von vielen Muttersprachlern gesagt. Amerikaner stopfen mich nach GB, Briten stecken mich in die USA.

Klar, jemand, der starke Ausspracheprobleme hat, kann phonetische Übungen machen, um seine Aussprache zu verbessern. Einige kriegen auch eine Verbesserung dadurch hin, dass sie sich außerdem damit beschäftigen, wo die jeweiligen Laute wie gebildet werden. Das kann aber auch einen gegenteiligen Effekt haben: Zu viel Nachdenken kann auch behindern, manchmal ist wiederholtes Imitieren, die eigene Aussprache im Vergleich zu der von Muttersprachlern anzuhören und dann einen weiteren Versuch zu starten, erfolgversprechender.

Aber viele haben eben einfach kein Talent in der Aussprache. Es kann auch nicht jeder (ein guter) Schauspieler werden.

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Adomox  03.06.2020, 10:44
@spanferkel14
Der Akzent hat eigentlich nicht viel damit zu tun, auf welchem Niveau man die jeweilige Sprache spricht.

Das Beherrschen der Phonologie der jeweiligen Sprache hat also nichts damit zu tun, ob man MuttersprachlerIn ist und entsprechend muttersprachliches Niveau hat? Das finde ich persönlich eine sehr schwierige Sichtweise auf Sprache als System.

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spanferkel14  03.06.2020, 11:21
@Adomox

ich bin von der Fragestellung ausgegangen. Der/Die FS ist offensichtlich Deutsche/r und auch deutsche/r MuttersprachlerIn, der/die hier in Deutschland Englisch lernt und mit seiner/ihrer Aussprache im Englischen nicht zufrieden ist.

Vom Spracherwerb eines Babies/Kleinkindes war nicht die Rede. Es ging also nicht darum, wie ein Kind lernt, dass es eben nicht seinen Luntalong zum Gockenturm liegen lässt, dass in der Suppe keine Nitanine sind und dass der Bauer nicht seinen Dockta netaniert.

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Adomox  03.06.2020, 11:26
@spanferkel14

Beim Erwerb des sogenannten muttersprachlichen Niveaus geht es sicherlich auch um die Aussprache, und diese ist vom Erwerb des phonologischen Systems der Zielsprache abhängig. Wer sie nicht komplett beherrscht, spricht mit Akzent - und mag dieser noch so klein oder unauffällig sein.

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spanferkel14  03.06.2020, 11:44
@Adomox

Wir reden offensichtlich aneinander vorbei. Ich muss kein theoretisches Wissen von Phonetik und Phonologie haben, um eine Fremdsprache nahezu akzentfrei zu sprechen. Die eine liegt mir von der Aussprache her mehr, die andere weniger. Das versuchte ich, mit meinen eigenen Spracherfahrungen zu erklären. Im Italienischen und Französischen ist mein deutscher Akzent kaum zu hören, im Spanischen etwas mehr, aber nicht stark. Im Englischen ist meine Aussprache zwar nicht typisch deutsch, aber kein Amerikaner hält mich für einen Amerikaner und kein Brite für einen Briten. Entweder gibt man mir genau die jeweils andere Nationalität, oder, was auch schon vorkam, man steckt mich nach Holland. Schweden war auch schon dabei.

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Adomox  03.06.2020, 11:48
@spanferkel14

Natürlich musst du kein theoretisches Wissen der Phonologie haben, du musst diese praktisch erwerben und dann beim Sprechen umsetzen - und das macht man i.d.R. mit den Ohren. Ich habe nirgends behauptet, dass man sich dazu mit den theoretischen Grundlagen auseinandersetzen muss.

Übrigens finde ich es sehr fragwürdig, sich als Nicht-Muttersprachler eine (fast) akzentfreie Aussprache zuzuschreiben.

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Dahika  03.06.2020, 12:58
@spanferkel14

Im Italienischen und Französischen ist mein deutscher Akzent kaum zu hören

Bist du sicher? SAgen dir das Italiener oder Franzosen, denn die sind die Einzigen, die das hören können. Ich hatte früher mal gedacht, dass Marlene Dietrich akzentfrei US_Englisch spräche. bis mir eine Amerikanerin sagte, dass sie im Gegenteil einen unüberhörbaren dt. Akzent nie verloren hatte. Nur ich hatte ihn nicht rausgehört.

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spanferkel14  03.06.2020, 13:27
@Adomox

Ok, da habe ich wohl deinen Kommentar nicht genau genug gelesen und habe "Kenntnis des phonologischen Systems" hineininterpretiert, wo du eindeutig vom "Erwerb" sprichst. So kam ich auf das theoretische Wissen. Mea culpa!

Bei mir ist keine Rede davon, dass ich im Englischen keinen Akzent habe. Nur werde ich nie nach Deutschland gepackt, sondern eher nach Holland. Ich denke, das hängt auch mit der Erwartungshaltung zusammen. Wenn man das weiche "th" nicht wie ein stimmhaftes "s" spricht, das englische "w" nicht wie das "v" in Fremdwörtern aus dem Lateinischen und sich "with" nicht eher anhört wie Hundegebell /vǝf/, kurz, wenn man sich nicht so anhört wie Günther Oettinger, dann kommt man eben für die meisten Amerikaner oder Briten nicht aus Deutschland.

Was meinen nicht stark vorhandenen Akzent in den genannten romanischen Sprachen betrifft, gebe ich nur das wieder, was mir Muttersprachler gesagt haben, schätze es allerdings im Vergleich zum Englischen ähnlich ein. Mir scheinen Sprachen, die eine deutliche Artikulation erfordern - und auch, dass man den Mund wirklich aufmacht! (Frz. und Ital.)😮 - , von der Aussprache her einfach mehr zu liegen als andere. Bei Spanisch ist das schon wieder so ne Sache: Alle Spanier müssten eigentlich recht gute Bauchredner sein 🤐.

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Dahika  03.06.2020, 14:57
@spanferkel14

es gibt auch brillante Schauspieler, die trotzdem einen Akzent haben. Klaus Maria Brandauer, sicher einer der besten deutschsprachigen Schauspieler, hat einen leichten Ösi-Akzent. Warum auch nicht.

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spanferkel14  03.06.2020, 16:21
@Dahika

Darum geht's aber doch in der Fragestellung gar nicht. Wir sprechen nicht von österreichischem, deutschländischem und Schweizer Deutsch und den unterschiedlichen Dialekten, die es in allen 3 Ländern gibt, auch nicht von Südtiroler Deutsch, von eher norddeutschem oder süddeutschem Einschlag etc. Ich bin übrigens froh, dass es all diese Dialekte, dazu noch Minderheiten-Sprachen wie Plattdeutsch (und da auch wieder eine gehörige Bandbreite) etc.etc. gibt.

Es geht doch in der Fragestellung darum, wie der/die FS seinen typisch deutschen, österreichischen oder Schweizer Akzent in der englischen Sprache verliert bzw. wie er/sie erreichen kann, dass er/sie von einem englischen Muttersprachler nicht zu unterscheiden ist. Ob er/sie dabei eher von BE, AE oder australischem Englisch ausgeht, ist noch ne andere Frage, auch ob er/sie dabei berücksichtigt, dass AE genauso wenig wie BE überall gleich ist. Jemand aus Boston spricht nicht so wie jemand aus New Orleans und jemand aus Liverpool nicht wie jemand aus London, nicht zu vergessen auch Kanadier, Schotten, Iren...

Ich habe meine eigenen Erfahrungen mit bestimmten Fremdsprachen gemacht und kann sagen, dass mir die mit einer deutlichen Artikulation von der Aussprache her mehr liegen.

Ich habe aber auch Erfahrungen mit Nicht-Muttersprachlern in Deutschland gemacht. Es gibt Nationen, die tun sich - ganz pauschal gesprochen - schwerer als andere mit der Aussprache im Deutschen. Den Franzosen hört man z.B. fast immer heraus. Aber überall, und so natürlich auch in Frankreich, gibt es Leute, die einfach ein "feeling" für bestimmte andere Sprachen haben; sie erwischen meistens selbst die Laute, die es in ihrer Muttersprache nicht gibt, sofort. Sie müssen sich die Zunge nicht verdrehen, um von Anfang an Deutsch so auszusprechen, als hätte es nie eine andere Sprache für sie gegeben. Ja, und andere Leute, die können noch so viel üben und noch so lange in Deutschland bleiben, aber sie haben nach 20 Jahren immer noch ihren muttersprachlichen Akzent drauf und werden ihn auch in den nächsten 30, 40 ... Jahren nicht verlieren, sprich, sie nehmen ihn mit ins Grab.

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spanferkel14  03.06.2020, 16:28
@Dahika

Marlene Dietrich muss ich mir erst mal auf Englisch anhören, um was dazu sagen zu können. Ich kenne sie nur aus dem Film "Der blaue Engel" und von Liedern wie "Johnny, wenn du Geburtstag hast" etc., also auf Deutsch.

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du musst die sprache sprechen und leben, sonst wird das nichts.

du musst dir leute suchen, am besten muttersprachler, mit denen du reden kannst.