Wie kann ich mich mit meiner neuen Katze besser verstehen?


15.12.2021, 22:47

Anscheinend hat sie auch noch vor mir angst..

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Die soziale Phobie ist für Menschen reserviert; mit Tieren kann man unendlich viel leichter auskommen.

Setz Dich mit ein wenig Abstand von der kleinen auf den Boden, streck die Beine aus und mach es Dir bequem. Es kann dauern. Mach das möglichst, wenn kein anderer im Zimmer ist.

Nimm eine Paketschnur, einen alten Gürtel, einen stärkeren Faden, einen Ast oder irgendeinen anderen Gegenstand zum Spielen. Halte diesen in der Hand, leg ihn auf den Boden so dass sie ihn sieht. Dann zieh mal leicht daran, damit er ein paar Zentimeter ruckt. Das machst Du ein paar Mal, ich bin recht sicher, dass sie da gleich darauf anspringt. Aber lass Dir Zeit; zu viel Aktion ist da oft noch nicht sinnvoll; Du merkst es schon, wenn sie Dir nicht folgen kann.

Zieh den Gegenstand unregelmäßig hin und her, nach oben und unten. Sie muss ihn gelegentlich mit den Krallen fangen, reinbeißen, wieder verlieren. Das hält sie in Bewegung und das gefällt Katzen. Wenn es raschelt und knistert, sind Katzen gleich dabei, das zu inspizieren. Du brauchst nie irgendein Spielzeug kaufen. Ein leerer Karton aus Wellpappe ist sehr gut, vor allem, wenn er nicht mit Paketband beklebt ist. Einer rollenden Nuss laufen sie auch gern hinterher; ein Haargummi fasziniert sie - Du kannst so ziemlich alles zum Spielen verwenden.

Sie wird auch mal irgendwann auf Dich springen, an Deiner Kleidung hochklettern, dich beißen und kratzen. Das darf Dich nicht stören; das tut nicht wirklich weh und in in dem Alter gehen die Bisse noch nicht unter die Haut. Später kauen die auch schon mal kräftiger, aber so, wie sie wirklich könnten, beißen sie nur, wenn sie echt in Panik sind. Und das wirst Du ganz automatisch verhindern. Das ist mir nur einmal in vielen Jahren passiert, als ich zwei kämpfende Streuner auseinandergebracht habe. Wird Dir in der Wohnung nicht passieren.

Aber nach dem Spielen ist auch viel Schmusen angesagt; das brauchen sie sehr und auch schlafen sie lang und an den seltsamsten Plätzen.

Viel Spaß und gib ihr ein gutes und langes Leben. Sie hängt komplett von Euch ab.

Nolas154 
Fragesteller
 15.12.2021, 23:15
Die soziale Phobie ist für Menschen reserviert; mit Tieren kann man unendlich viel leichter auskommen.

Naja, ich mache mir trotzdem viel zu viele Gedanken wie die Katze reagieren könnte oder Situationen die für andere normal sind, wären für mich peinlich (wie z. B. dass die Katze mich fast ohne zu blinzeln anstarrt).. Aber da muss ich wohl durch.

Vielen Dank für die ganzen Ideen, hat wirklich geholfen!

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sumpfbub  15.12.2021, 23:27
@Nolas154

Gern geschehen. Mit Katzen ist es eigentlich ganz einfach - man legt sich hin, und sie kommt, legt sich auf Dich und fängt zu schnurren und auch mal zu treten an. Man freut sich darüber und freut sich ungemein, dass der kleine Fellballen das Vertrauen entwickelt hat. Da kann man ungemein gut entspannen, weil einfach nur das in dem Moment wichtig ist.

Wichtig ist, einem Tier eine Rückzugsmöglichkeit zu geben. Hat es genügend Abstand, könnte es sich in Sicherheit bringen. Ich setze mich bei fremden Katzen bewusst weit weg und auf den Boden. Da wirke ich nicht mehr so bedrohlich. Langsame Bewegungen sind gut, keine Hektik. Blickkontakt, aber kein Anstarren.

Gelegentlich mal ein Leckerli hinwerfen; viel Warten. Das Tier muss verstehen, dass man keine Gefahr darstellt. Leise sprechen, es ist nicht wichtig, was, sondern wie. Sich nicht aufdrängen, sondern abwarten, bis das Tier neugierig wird und langsam näherkommt. Geduld ist der wichtigste Punkt in dem Spiel.

Wenn das Tier dann genug davon hat, kann es auch gehen. Nicht nachlaufen. Es wird wiederkommen.

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Du hilfst der Katze, indem du sie sofort zurück zu ihrer Mutter bringst.

Sie wurde viel zu früh getrennt. Ihr Immunsystem ist nicht stabil, der Grundstein für ein gesundes Sozialverhalten nicht gelegt und emotional ist das nicht vertretbar, ehr grausam.

Und auch später geht Einzelhaltung nicht. Dein Kätzchen muss auf Katzenart spielen, raufen, lernen und kommunizieren können. Das kannst du nicht ersetzen, auch nicht, wenn du sehr bemüht bist.

Macht euren Fehler wieder gut und bringt das Kätzchen zurück. Evtl. ist ja noch ein Geschwisterchen frei, welches später zu euch passt.

Nutze die Zeit bis Ende der 12. Woche, um dich zu informieren, dann habt ihr einen guten Start in ein gemeinsames Leben.

L. G. Lilly

Nolas154 
Fragesteller
 16.12.2021, 14:00

Der Arzt meinte es sei in Ordnung, zurückbringen werden wir sie nicht mehr

(Es wurde natürlich alles schon besprochen, bevor die Katze bei uns war)

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Lilly11Y  17.12.2021, 07:44
@Nolas154

Dann wechselt den Arzt.das ist keine Meinungsfrage, wann Kätzchen getrennt werden dürfen, eine zu frühe Trennung ist nicht verantwortungsvoll.

Sollte das ein Tierarzt zu euch gesagt haben, sag ihm, dass er hier bitte mal Kontakt mit mir aufnehmen soll, ich hätte gerne eine Begründung für seine Inkompetenz.

Was ihr da macht ist nicht in Ordnung. Das Kätzchen hat auch nur dieses eine Leben.

Wenn Egoismus und mangelnde Information zusammen kommen, endet das so, leider für das Kätzchen.

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Nolas154 
Fragesteller
 21.12.2021, 18:32
@Lilly11Y

Dem Kätzchen geht es doch bei uns gut, sie spielt, frisst, und macht alles ganz normal. Sie hat auch viel weniger angst vor mir als vor einer Woche :)

Wenn wir sie jetzt wieder woanders hin bringen, kommt noch mehr Verwirrung und Angst für die Katze.

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Lilly11Y  22.12.2021, 07:18
@Nolas154

Einem zu jungen Kätzchen in Einzelhaltung geht es nicht gut.

Es soll zurück zur Mutter bis Ende der 12. Woche, die Zeit ist so wichtig für de Entwicklung, aus den genannten Gründen. Zwei/drei Wochen sind sehr viel Zeit in einem so jungen Leben.

Hättet ihr euch vor der Anschaffung informiert, wäre das besser gewesen. Ihr seid sicher nicht schlauer als alles, was die Wissenschaft zu dem Thema in den letzten Jahrzehnten hervor gebracht hat.

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Dann spiel doch mit der...?

Außerdem ein guter Weg um das Vertrauen einer Katze zu gewinnen, gib ihr Futter. Zeig ihr das du der Futter geber bist und.... ja spiel mit der.

Nolas154 
Fragesteller
 15.12.2021, 22:49

Das Problem ist ja, dass ich nicht weiß, wie ich mit ihr spielen soll. Klar ich kann mit nem Katzenspielzeug vor ihr in der Luft rumwedeln aber mehr auch wieder nicht, und ist es nicht etwas komisch, wenn ich jeden Tag das selbe mit ihr mache.?

Edit: Und sie erstmal dazu zu bringen, nicht vor mir wegzulaufen, ist auch noch eine Aufgabe.

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AncientPredator  15.12.2021, 22:52
@Nolas154

Ja, nähere dich auf jeden Fall zuerst mit Futter und ldckerli an. Ohne Vertrauen kannst du eh nicht spielen. Hast du das Vertrauen, dann mit katzenspielzeuge und sowas eben. Meine fährt voll drauf ab mit meiner Hand zu kämpfen oder mich zu jagen/gejagt zu werden.

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sumpfbub  15.12.2021, 23:15
@Nolas154

Das wird eher Dir als der Katze langweilig. Katzen entwickeln Gewohnheiten, behalten diese manchmal Wochen bei, manchmal auch für immer. Du wirst im Laufe der Zeit die Eigenheiten kennenlernen und feststellen, dass sie manchmal auch launisch sind.

Auf jeden Fall kannst Du den Gedanken an Erziehung wie beim Hund komplett vergessen. Du wirst allmählich merken, dass Du das machst, was ihr gefällt und Du richtest Dich nach ihr. Beim Hund ist das eher umgedreht.

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Wer ihr Futter gibt, der wird geliebt.

Streicheln nur soviel, wie die Katze erlaubt.

Reden hilft immer.

Die Katze wurde zu früh von der Mutter getrennt und ist anscheinend auch noch alleine bei euch. Das ist nicht gut. Bitte eine zweite Katze die mindestens 12 Wochen alt ist das holen, gleiches Geschlecht. Wenn du eine Bindung zur Katze aufbauen möchtest, solltest du sie füttern und/oder mit ihr spielen. Außerdem solltest du ihr nicht hinterher laufen, sondern dich ruhig und vorhersehbar verhalten, Rituale Einhalten und warten, bis sie zu dir kommt, um sie zu streicheln. Clickertraining ist auch eine tolle Möglichkeit, um mit der Katze zu interagieren und die Bindung zu stärken. Dazu kannst du dir ja Mal Youtube-Videos anschauen oder ein Buch lesen. Ist nicht schwer und mit ein bisschen Geduld kann man den Katzen tolle tricks beibringen.