Wie ist Johannes 7:24 zu verstehen?
"Richtet nicht nach dem, was vor Augen ist, sondern richtet gerecht."
Heißt es einfach nur, dass man sich vergewissern soll, dass etwas richtig ist, bevor man darüber urteilt oder wie genau ist das zu verstehen?
Danke!
8 Antworten
Man soll nicht:
- einfach nach Gefühlen gehen
- einfach aufgrund von Gerede anderer urteilen
- einfach nach einem kurzen Eindruck ein Urteil fällen
- einseitig die gesamte Person aburteilen
Sondern man soll:
- bei Konflikten immer beide Konfliktparteien anhören
- Abstand räumlich, zeitlich, emotional bekommen und von dort aus beurteilen
- Fakten sammeln und prüfen
- sich bewusst sein, dass man dem anderen nicht ins Herz schauen kann
Unsere Aufgabe ist es auch nicht, andere Menschen zu richten. Wir sollen Situationen beurteilen, um uns und andere zu schützen. Aber über die Person anderer sollen wir nicht richten. Selbst die beruflichen Richter urteilen nicht über Personen, sondern über einzelne Taten. Gott allein ist der gerechte Richter. Alle menschlichen Urteile sind vorläufig und können irren.
Wir sollen als Christen nicht richten, aber die Lüge aufdecken da wo sie sich verbirgt. Vor allem bei Geschwistern die Gefahr laufen, sich zu verirren und vielleicht unbewusst ein Leben in Sünde gewählt haben. Gottes Geist deckt die Sünde auf und jeder der ihn hat, sollte nein, muss die Lüge auch ansprechen, sonst trägt er Mitschuld am Vergehen anderer und gefährdet die Gemeinde. Das gilt für solche die Irrlehren verbreiten oder jene, die ein sündiges Verhalten vorweisen.
Titus 3.10 " Einen Menschen, der die Gemeinde spalten will, weise ab, wenn er einmal und noch einmal ermahnt ist, "
Markus 13.22 " Denn es werden sich erheben falsche Christusse und falsche Propheten, die Zeichen und Wunder tun, um, wenn möglich, die Auserwählten zu verführen. "
Diese gilt es mit dem Geiste Gottes aufzuspüren, das hat mit Urteil sprechen nichts zu tun, denn das Wort Gottes beurteilt sie und deckt die Sünde auf, wenn sie darin verharren, sprechen sie sich selbst ihr eigenes Urteil.
Die Juden, die nur auf äußere Vorschriften (Religion) achteten und den Sinn der Gesetze Gottes gar nicht verstanden hatten, denen sagte Jesus, dass sie besser nachdenken sollten, um zu verstehen, was die Weisungen Gottes meinen, denn die Beschneidung war die Möglichkeit von Gott Vergebung zu erhalten:
“Da suchten ihn die Juden während des Festes und sprachen: Wo ist er? Und es gab viel Gemurmel seinetwegen unter der Volksmenge. Etliche sagten: Er ist gut!, andere aber sprachen: Nein, sondern er verführt die Leute!
Jesus aber sagt: Wenn ein Mensch am Sabbat die Beschneidung empfängt, damit das Gesetz Moses nicht übertreten wird, was zürnt ihr mir denn, dass ich den ganzen Menschen am Sabbat gesund gemacht habe? Richtet nicht nach dem Augenschein, sondern fällt ein gerechtes Urteil!„
Johannes 7:11-12, 23-24 SCH2000 https://bible.com/bible/157/jhn.7.23.SCH2000
Meist wird es klarer, wenn man den Kontext liest:
Wenn ein Mensch am Sabbat an einem Teil seines Körpers beschnitten werden darf, um das Gesetz von Mose nicht zu brechen, warum seid ihr dann so erbittert darüber, dass ich einen Menschen am Sabbat am ganzen Körper gesund gemacht habe? 24 Richtet nicht nach dem äußeren Schein, sondern urteilt gerecht!«
Die Ankläger von Jesus haben ihm vorgeworfen, dass er am Sabbat geheilt hat. Sie bezogen sich auf das Sabbatgebot, das für jeden Juden heilig ist.
Jesus zeigt ihnen nun aber den Spiegel vor. Die Beschneidung eines Kindes geschieht, wenn der Zeitraum es verlangt, auch an einem Sabbat.
Der Mensch ist gut darin, die Fehler der Mitmenschen zu sehen. All zu oft "vergisst" er dabei ein Verhalten, das mindestens so stark zu verurteilen wäre.
Jesus hatte der seit 38 Jahre Kranke beim Teich Bethesda geheilt.
Die Schriftgelehrte und/oder Pharisäer haben den Mann gesehen, der am Sabbat seine Liegematte getragen hat, nachdem ihn Jesus geheilt hatte. Sie haben nur gesehen, dass er etwas am Sabbat nach dem Talmuth Verbotenes gemacht hat, ohne die näheren Umständen zu kennen. Nämlich dass er so lange auf ein Wunder gewartet hat, damit er wieder gesund würde. Als Jesus ihm gesagt hat, seine Liegematte zu tragen hat er es natürlich gemacht , weil er dem glaubt hat, der dieses Wunder vollbracht hat, und zwar als Gesandte von Gott.
Er sagt dass man am Sabbat gutes Tun bzw. Durch wunder heilen kann, wenn selbst Mose gesagt hat, dass man am Sabbat die Beschneidung durchführen darf, um dem Gesetz zu gehorchen.
Dem Kranken einen Vorwurf zu machen,weil er eine Liegematte getragen hat, nachdem er nach so langer Zeit endlich geheilt war, ist der Gipfel des Blödsinns!
Richtig!
Bevor man ein Urteil fällt muss man zuerst sich vergewissern, ob eine Person schuldig oder unschuldig ist. Entscheidend für ein Urteil sind konkrete Fakten.
Was leider oft von Menschen nicht gemacht sind, sondern sehr schnell ein Urteil fällen ohne sich zuvor ausführlich vergewissert zu haben. Was man allgemein als Vorverurteilung bezeichnet.
Nach dem Gesetzt ist eine Person so lange unschuldig bis seine Schuld bewiesen wurde.
Vordergründig mag eine Person schuldig oder unschuldig erscheinen. Was einen täuschen kann! Aber erst konkrete Nachforschungen klären was letztlich zutrifft. Um ein gerechtes Urteil fällen zu können.