Wie funktioniert Meditation richtig?

7 Antworten

Das, was du hier "meditieren" nennst, ist genau genommen eine Achtsamkeits-Übung. Und zwar die, die am bekanntesten ist: die auf deinen Atem.

Dass solche Übungen - sofern regelmäßig ausgeführt - tatsächlich gut gegen Stress und innere Unruhe ( etc. ) wirken, ist dir wahrscheinlich bereits bekannt (?)

Was aber den Wenigsten bekannt ist, ist, dass zu dieser Übung auch die sogenannten "Hindernisse" gehören. Ohne sie zu üben ist ungefähr so, als würdest du ein Muskel-Training ohne Gewichte praktizieren = es ist zwar einfacher, bringt aber keinen "Zuwachs" - entweder von Muskeln, oder bei der Achtsamkeit eben von "mehr Bewusstheit" ( über all das, was ständig in dir vorgeht )...

Deshalb ist einerseits eine "gute Technik" nötig, wie auch Ausdauer beim Üben.

"Konzentration" ist etwas, was erst im Laufe der Zeit entsteht.

Und, "vernünftig" musst du auch nicht atmen. Dein Atem dient nur als Objekt deiner Aufmerksamkeit. Du sollst ihm nur "folgen" - so gut es eben geht. Ganz egal, ob du tief oder flach atmest, lang oder tief...

Und dann kommen garantiert die "Hindernisse". Das ergeht JEDEM so, sogar bereits "erfahrenen Meditierern". Also: keine Sorge ! Du machst da nichts falsch.

Meist sind es Gedanken, die dich daran hindern, deinem Atem zu folgen. Oder körperliche Empfindungen ( Schmerzen, Jucken, Unruhe... ).

An dieser Stelle denken viele "Ich kann nicht meditieren". Schade, denn genau mit diesen Hindernissen arbeitet man ja ( so wie ein Bodybuilder mit den Gewichten ).

So viel vorab.

Der Vorschlag, dir eine Gruppe, eine(n) Lehrer(in) zu suchen, um unter fachkundiger Anleitung zu lernen, ist gut. Leider ist das oft entweder nicht möglich, oder aber, die Anleitungen, die man bekommt, sind nicht wirklich fundiert.

Ganz alleine aber zu versuchen, sich zu "konzentrieren" und "vernünftig zu atmen" bringt dich nicht weiter. Es wird dich nur frustrieren.

Hilfreich ist es immer, sich mit den "Hintergründen" dieser Übung zu befassen, zu erfahren, was da "passiert" und warum... Dazu gebe ich dir unten noch ein paar Links.

Hier aber erstmal eine sehr gute ( und leicht umsetzbare ) Anleitung von einem erfahrenen Meditations-Lehrer: "Eine Einführung in allgemeine Prinzipien der Meditation sowie in die Vergegenwärtigung des Atems ( mit abschließender kurzer Übung )" ( 16 Min. ): Anapanasati: Die Vergegenwärtigung des Atems - Einführung, Erklärung, Vorbereitung

https://www.youtube.com/watch?v=DxyGPe0-i_M

Danach ( in folgenden Videos, siehe Links ! ) zwei von Shantipada durchgeleitete Meditationen. Die erste dauert 20 Minuten, die zweite dauert 35 Minuten und enthält weniger Hinweise, ist also für Menschen geeignet, die die Praxis schon kennen. ( ich verlinke dir erst mal Teil 1 mit vier verschiedenen Methoden, dem Atem zu folgen, die sich quasi im "Schwierigkeitsgrad" steigern ):

https://www.youtube.com/watch?v=P3rTaWMTBKo

Diese 20 Minuten solltest du dir täglich nehmen, denn die Wirkung steht und fällt mit der Regelmäßigkeit der Übung !

Ich kenne deinen Tagesablauf nicht. Aber ich würde empfehlen, morgens sofort nach dem Aufwachen ( evtl. kurz noch ein Toilettengang ) zu üben. Wenn nötig, stell deinen Wecker einfach 20 Minuten früher ein, und nutze die Ruhe am Morgen und die deines Geistes, um zu üben. ( Sehr angenehm ist es, wenn man sich dann eine Decke über die Schultern, Rücken und Beine legt. Man sitzt dann wie in einer Höhle. Und: man kann auch gerade auf der Bettkante sitzen, wenn es im Schneidersitz noch nicht so gut klappt ).

Eine Playlist zu den sog. "Hindernissen" ( in der Meditation ), und wie man mit ihnen umgeht: https://www.youtube.com/playlist?list=PLnDHJJhxnunF1D-0BSTazMU2IaKrAmHEG

Und drei Videos: 2 über Meditation und Wissenschaft:

ein Audio "Buddhismus wissenschaftlich untermauert" ( 15 Min. ):

https://www.youtube.com/watch?v=m4VUZRmwkSk

und ein Video "Mönche im Labor" ( 52 Min. ):

https://www.youtube.com/watch?v=WgSSTjyoWvQ

Sowie die Doku von Arte "Die heilsame Kraft der Meditation" ( 50 Min. ):

https://www.youtube.com/watch?v=_5SOsXqpptI

Wenn du noch Fragen hast, stell sie gerne. Ansonsten wünsche ich dir viel Freude beim Üben !

Liebe Grüße: Manu

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit 45 Jahren praktizierender Buddhist ( Theravada )...
Salamando543 
Fragesteller
 05.12.2023, 01:07

SUPER!!! Vielen Dank. Ich probiere es mal.

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Beim meditieren geht es nicht ums konzentrieren.

Ich gebe dir jetzt eine vollständige Anleitung (du musst dich danach nicht mehr weiter informieren, wirklich alles ist darin enthaltenen): Setz dich hin.

Klingt einfach oder? Das eigentliche medititieren fängt da an, wo die ersten Gedanken und Gefühle hochkommen, es geht darum diese unberührt zu beobachten. Weder den Gedanken hinterherlaufen, noch sie ablehnen (akzeptanz). Das hat nichts mit Gleichgültigkeit zu tun, dass wäre nämlich mit Desinteresse verbunden!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Praktiziere Zazen

Wenn du allein Schwierigkeiten hast, dann schaue doch mal ob es nicht in deiner Nähe Angebote gibt das gemeinsam zu machen...

Es gibt viele verschiedene Arten der Meditation, deshalb bekommst Du auch unterschiedliche Antworten. Du wirst herausfinden, was Dir im Moment am meisten entspricht. Ich kann Dir aus der Zen-Sicht antworten. In diesem Sinne ist "Meditation" keine Übung sondern ein "Voll-und-Ganz-da-sein", mit allem, was (da) ist. Es ist für mich keine Konzentration, sondern eine ganz wache, offenen Präsenz, die alles einschließt, nichts bewertet, nichts will und sich in nichts verliert. Also, Gedanken, Gefühle tauchen auf, du folgst dem nicht, verlierst dich nicht, aber unterdrückst auch nichts, bist nur ganz da, immer wieder ganz da sein, ganz da sein... Und da hilft zu Beginn tatsächlich der Atem und im Körper-sein, der Atem geschieht immer jetzt und soll einfach ganz natürlich fließen. Dich dem Atem und dem Leben überlassen. Ankommen. Aufrecht hinsetzen, aufgerichtet, innerlich entspannt, in der Stille der Wirklichkeit verweilen, dann wird es von selbst klarer. Gehmeditation ist übrigens auch etwas sehr Schönes.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Moin, ich finde die Zen-Meditation ziemlich gut. Das sind Anleitungen, die wirklich helfen. Jedenfalls haben sie mir bei innerer Unruhe und Nervösität geholfen.

Hier mal der Kanal vom Zen-Meister Herrn Polenkski.

Nicht Denken, Sein! - YouTube