Wie findet ihr das Gendern?

15 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo,

mir ist das nicht wichtig, denn ich brauche keine Lippenbekenntnisse. Ich bin als Frau selbstbewusst genug, dass ich keine Probleme mit dem generischen Maskulin habe.

Ich nutze allein Beidnennungen (Studentinnen und Studenten, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Lehrerinnen und Lehrer usw.), und diese auch nicht konsequent und durchgehend.

Das auf den (Gender)Stern oder sonstige Zeichen reduzierte Gendern sowie das Gendern durch substantivierte Partizipien (Studierende, Mitarbeitende, Lehrende usw.) sowie andere "Wortungetüme" lehne ich ab!

Deshalb nutze, spreche und schreibe ich den Genderstern auch nicht, und es nervt mich ungemein, wenn ich Nachrichtensprecher und Fernsehmoderatoren ihn aussprechen höre - was heißt aussprechen, es ist ja vielmehr eine Kunstpause.

Daneben verwende ich je nachdem, ob ich jemanden duze oder sieze, bei der Anrede die Pronomen du, dein, dir, dich oder Sie, Ihr, Ihnen, Sie. Ansonsten verwende ich die Personalpronomen ich, du, er, sie, es, wir, ihr, sie und die entsprechenden Possessiv- und Objektpronomen.

Das ist meiner Meinung nach völlig ausreichend; für manche Leute sogar schon viel zu viel.

AstridDerPu

Ich finde gendern in sehr vielen Bereichen überflüssig. Allerdings habe ich da jetzt keinen Hass darauf. Wenn jemand gendern möchte, akzeptiere ich das, da er ja auch akzeptieren muss, dass ich es nicht tue.

Ich halte Gendern, also gendersensible(re)/genderneutrale(re) Sprache, generell für eine sinnvolle Maßnahme. Passend eingesetzt ist Gendern für mich dann, wenn es aus einer Kombination der verschiedenen Formen und nicht aus dem strikten Einsatz einer einzigen Variante besteht.

Dazu gehört auch, dass man versteht, bei welchen Wörtern eine "gegenderte" Variante angebracht ist und bei welchen nicht, einem klar ist, dass nicht jede Situation/jeder Kontext eine gendersensible/-neutrale Anpassung der Sprache benötigt, und dass nicht jede Form gendergerechterer/-neutralerer Sprache (aktuell) gleichermaßen barrierefrei ist.

Außerdem ist gendersensible Sprache kein Allheilmittel, sondern ein Baustein von vielen für eine Gesellschaft, in der Nicht-Männer sichtbarer sind als in unserer heutigen, da durch gendersensible Sprache der männliche Bias im Deutschen, welcher sprachwissenschaftlich nachgewiesen ist, gemindert wird.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – ich forsche als Linguist zum Thema "Gender(n)"
iQhaenschenkl  05.08.2023, 09:38

Gilt das auch umgekehrt?

Was ist mit der Berufsbezeichnung Hebamme? Nein, Geburtshelfer ist eine Zusatzbezeichnung für einen Arzt und Hebammer ist eher ein Vogel.🤷‍♂️

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Adomox  05.08.2023, 09:40
@iQhaenschenkl

Hebamme wird für alle Geschlechter benutzt, auch wenn das manch männliches Ego womöglich überfordert. Wache und Person möchte ja auch niemand gendern.

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iQhaenschenkl  05.08.2023, 09:57
@Adomox

Ah, ja!

Hebamme ist aber laut Duden ganz klar ein feminin!

Du scheinst mir das Gendern noch nicht verstanden zu haben, oder?

Das ist ja genau der Punkt, mit dem immer für das Gendern argumentiert wird!

Wortherkunft Amme!

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Adomox  05.08.2023, 10:00
@iQhaenschenkl

Das Genus ist feminin, nicht das Sexus aller potenziellen Referent*innen.

Du scheinst mir das Gendern noch nicht verstanden zu haben, oder?

Richtig, deswegen arbeite ich ja nur zum Thema.

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iQhaenschenkl  05.08.2023, 10:02
@Adomox

Amme ist Sexus! Da beißt die Maus keinen Faden ab! Du weißt hoffentlich, das eine Amme ist? Eine Amme benötigt milchgebende Brüste und die haben nun mal nur (echte) Frauen.

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Adomox  05.08.2023, 10:03
@iQhaenschenkl

Du vermischst hier Genus, Sexus und Gender - das muss man erst einmal schaffen. Hut ab!

Meld dich gerne, wenn du an tatsächlichem Austausch interessiert bist.

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HardwareFreak3  05.08.2023, 09:52

Kurz gefasst ist es absolut unnötig und man kann es weglassen um seine Sätze zu kürzen.

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HardwareFreak3  05.08.2023, 09:55
@Adomox

Mir geht es nicht wirklich um persönliche Meinungen. Faktisch unnötig da die Sprache hervorragend funktioniert ohne Gendermist.

Statt Schüler*innen könnte man einfach Schüler schreiben und idealerweise fühlen sich da auch alle Menschen angesprochen und man hat ein halb so kurzes wort. Aber das wäre ja schwer sowas hin zu nehmen. Wenn jeder Extrawünsche haben darf dann möchte ich bitte neben allen anderen Menschen als Kampfjet angesprochen werden separat von anderen Menschen.

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Adomox  05.08.2023, 09:58
@HardwareFreak3

Es geht aber eben nicht nur darum, wie Sprache aktiv und bewusst wahrgenommen wird, sondern auch darum, was un(ter)bewusst passiert, wenn wir Sprache verarbeiten.

Das kann dir nun mehr oder weniger wichtig sein - und genau hier geht es um Meinungen. Die empirische, sprachwissenschaftliche Seite, jenseits von Meinungen oder Gefühlen, ist sich da nämlich sehr einig.

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HardwareFreak3  05.08.2023, 10:08
@Adomox

Es ist nicht nötig und auch nicht relevant. Immernoch keine Meinung.

Dir persönlich darf es dennoch wichtig sein.

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Gendern ist eine Lösung ohne Problem!

Welches Problem soll durch die Gender-Schreibweisen gelöst werden?

https://www.berliner-zeitung.de/open-source/streit-ums-gendern-nein-die-deutsche-sprache-diskriminiert-frauen-nicht-li.246245

Frauen sind nur mitgemeint

Das stimmt nur, wenn man glaubt, daß das generische Maskulinum die "männliche Form" wäre (so wie es Feministinnen behaupten) oder wenn man schlecht formuliert. Es ist aber längst widerlegt, daß das generische Maskulinum die "männliche Form" wäre.

Frauen fühlen sich nicht angesprochen

Das ist eine Lüge. Nur Frauen, die sich nicht angesprochen fühlen wollen, fühlen sich nicht angesprochen. Alle Frauen wissen, daß sie im Wählerverzeichnis stehen. Alle Frauen wissen, daß die Bürgermeisterin sich auch um die Bürgerinnen kümmert. Alle Frauen wissen, daß sie die Fußgängerbrücke benutzen dürfen. usw.

Frauen werden von der Sprache benachteiligt

Welche konkrete Benachteiligung gibt es? Frauen entscheiden sich nicht gegen bestimmte Berufe oder bestimmte Studiengänge wegen der Sprache. Frauen bemühen sich nicht weniger um Karriere oder um politische Ämter wegen der Sprache.

Das generische Maskulinum meint Frauen nur "mit"

Welche Bedeutung ein Substantiv hat ergibt sich meistens erst aus dem Kontext. Beispiel: Aus dem Verb "laufen" wird das Substantiv "Läufer" gebildet. Ein Läufer kann sein:

  • Mann, der läuft
  • Person, die läuft
  • Teppich
  • Maschinenteil (Rotor in einem Motor, Teil eines Krans ...)
  • allgemeiner Begriff (Selbstläufer, Vorderfußläufer ...)
  • Tier (Strandläufer, Zehenläufer ...)

JEDE Behauptung der Gender-Befürwörter läßt sich widerlegen.

Gendern sollte in Schulen, Universitäten und Behörden verboten sein! In Schulen sollte korrektes Deutsch gelehrt werden und Behörden sollten korrektes Deutsch verwenden.

Claud18  09.12.2023, 02:29

Die Fußgängerbrücke soll ja mancherorts schon in "Zu-Fuß-Gehenden-Brücke" umbenannt werden und Wähler in Wählende. Dann steht in der Zeitung: "40 % der Wählenden blieben diesmal zu Hause". Wie kann ich "Wählende(r) sein, wenn ich der Wahl fernbleibe?

Ich werde mich vielleicht auch bald als "Studierende" oder "Forschende" bezeichnen. Nicht etwa, weil ich an der Uni bin oder gar einen Abschluss in der Forschung habe. Ich studiere zu Hause meine Zeitung oder forsche im Garten nach Insekten. Also bin ich Studierende und Forschende und stehe laut Gender-Neusprech (vor allem im ZDF) auf einer Stufe mit promovierten Wissenschaftlern. Gut, was?

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SchakKlusoh  09.12.2023, 17:36
@Claud18

Nach einer (vielleicht erfundenen) Überlieferung begann das Ganze als eine Art Eulenspiegelei. Zu Zeiten des Studentenaufstandes gab es in Deutschland einen Verein namens Sozialistischer Deutscher Studentenverband (SDS). In diesem waren die Männer vorherrschend, von denen sich einige wohl ziemlich wichtig nahmen. Daraufhin begannen einige Frauen dort Aktionen. Unter anderem eben auch die Verballhornung von grammatikalisch maskulinen Substantiven.

Die feministische Bewegung nahm das ernst und baute darauf die "feministische Literaturkritik" auf.

Das erinnert sehr an den sogenannten Bechdel-Test. Dieser ist alkoholisiert auf einer Party ´entstanden´ und wurde als Comix auf der Humorseite einer Zeitschrift veröffentlicht.

Heute wird er ernsthaft bei Filmfestivals oder bei der Filmförderung verwendet.

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Ich halte davon überhaupt nichts. Erstens wird die Sprache dadurch deutlich komplizierter und die Barrierefreiheit leidet auch darunter. Ausserdem sieht es geschrieben ziemlich hässlich aus, gesprochenes Gendern klingt einfach nur verstörend, so wie ein Sprachfehler.

Zweitens halte ich das Ganze für recht sinnlos, da Gendern an den bestehenden Problemen nichts ändert. Das ist nur so eine Art Sprachkosmetik, mit der man sich schön selbst inszenieren kann.

Die Mehrheit der Bevölkerung lehnt das sowieso ab. Man erzeugt durch penetrantes Gendern einfach nur noch mehr Ablehnung.