Wie bekommt man am besten einen Riss in einer Scheibe geschlossen mit Harz ohne das Lücken übrig bleiben?

7 Antworten

Wie man oft in der nervigen Werbung sehen kann, wird das Harz für die Reparatur nicht einfach aufgetragen. Bei einem Steinschlag wird da ein Adapter aufgesetzt und ein Vakuum gezogen. Erst dann wird das Harz dazu gegeben.

An einem Riss wird das schwer, da ein Vakuum zu erzeugen...

Und Risse verlaufen auch nicht immer im Winkel von 90° zur Scheibenfläche.

Übrigens ist so ziemlich alles Mumpitz, was da bezüglich Dichtheit da steht. Selbst wenn auch die innere Scheibe gerissen sein sollte... Die Folie dazwischen hält. Und der Scheibenkleber ist bei normaler Verarbeitung an der inneren Scheibe und auch absolut dicht!

Und wo kein VSG eingebaut ist, gibt es meist auch keine Risse sondern viele viele Brösel aus Glas.

Damit Kleber in den Riss rein kann muss die Luft raus.

Wenn du im Vakuum arbeiten kannst dann kann der Kleber rein, wird sogar durch den danach wieder angelegten Luftdruck rein gedrückt.

Bei einem Riss und normalen Luftdruck wird der Kleber allenfalls durch die kapillarwirkung eindringen, aber nur wenn der Kleber selbst ausreichend dünnflüssig ist und auch die Luft entweichen kann. Letzteres ist nicht mehr möglich wenn der Riss links und rechts der Stelle schon durch Kleber dicht ist, und der Riss nach außen bereits mit Kleber abgedeckt ist.

Risse in einer Scheibe kannst du nicht flicken, auch nicht provisorisch. Das ist nicht dauerhaft dicht und stabil schon gar nicht

Der physikalische Begriff den du suchst, heisst denke ich Kapillareffekt

Marks09 
Fragesteller
 05.07.2023, 04:41

Das kann ich mir vorstellen das es nach einer gewissen Zeit wieder aufgeht. Sicher bin ich mir nicht. Nach etlichen Recherchen ist es einigen gelungen den Riss so zu flicken.

Das wird vor allem in sehr armen Ländern so gemacht. Und es hällt soweit. Deswegen wollte ich es zum testen auch Mal ausprobieren.

Mich juckt es immer in den Fingern Sachen auszuprobieren und zu verstehen. Mir macht sowas Spaß. Letztens habe ich versucht eine zerkratzte Felge eines Kollegen instand zu setzten.

Der Gedanke dahinter ist immer, Defekte mit so wenig Geld wie möglich selbst zu reparieren. Das spornt mich an.

Letztendlich wird sie Scheibe sowieso getauscht. Bis dahin kann ich mich allerdings noch austoben und herausfinden weshalb der Kleber an einigen Stellen nicht eindringt. Bis jetzt habe ich noch keine Antwort erhalten. Auch im Internet ist nichts zu finden.

Es muss doch irgendeinen Grund haben. Ob dabei auch die Physik einer Scheibe eine Rolle spielt etc. .

Übrigens ist es verboten mit einer gerissenen Scheibe zu fahren.

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TheMonkfood  05.07.2023, 05:27
@Marks09

Abgesehen davon kriegst du mit einem "geflickten" Riss in der Scheibe keine HU Plakette.

Wie gesagt - Kapillareffekt. So ein Riss ist nie gleichmäßig, inaofern kann auch dein toller Kleber nicht gleichmäßig eindringen

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Marks09 
Fragesteller
 05.07.2023, 05:46
@TheMonkfood

Achso. Heißt also der Riss ist an manchen Stellen zu eng sodass der Kleber nicht eindringen kann. Dann Brauch ich auch gar nicht weiter zu machen wenn es keine Lösung gibt.

Ich hab Ich mal geschaut das es andere Methoden gibt. Indem ein Loch reingebohrt wurde damit sich der Riss nicht weiter Ausbreiten kann. Jedenfalls bei München hat es geklappt bei anderen nicht.

Außerdem kommt mir der Kleber völlig instabil vor. Wenn ich es beim abkratzen in der Hand halte, zerbröselt es.

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Vergiss es einfach. Man kann den Riss ein wenig schwächer aussehen lassen, indem man ihn mit sehr dünnflüssigem Epoxid füllt, unsichtbar wird er dadurch jedoch nicht.

Marks09 
Fragesteller
 05.07.2023, 04:29

Das ist mir bewusst. Man sieht es trotzdem aber nur leicht. Das ist auch in Ordnung so und völlig normal weil es anders nicht geht.

Mir geht es darum lediglich zu verstehen weshalb der Kleber nicht überall eindringt und es immer noch lücken gibt. Wie die Physik einer Scheibe funktioniert. Und wie wie man es trotzdem hinbekommt. Diese Bastelei macht mir richtig spaß.

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Kwalliteht  05.07.2023, 04:33
@Marks09
Diese Bastelei macht mir richtig spaß.

Mir auch. Aber irgendwo sind Grenzen. Und gerade die Bastelei an Glas zeigt diese Grenzen auf. Die Erfolge der Reparatur sind dürftig, der Austausch ist häufig nur unwesentlich teurer.

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Marks09 
Fragesteller
 05.07.2023, 04:51
@Kwalliteht

Naja die 8-9€ für den Kleber sind jetzt nicht die Welt. Da kann man durchaus ein wenig experimentieren. Die alte Scheibe kommt sowieso raus.

Ärgern tue ich mich allerdings immer noch extrem. Das ganze ist passiert als ein Kleinwagen vor mir Gas gab und ich dann einen lauten Knall hörte. Zuerst habe ich nichts erkennen können. Erst auf dem Weg in den Urlaub sah ich nach 100km auf der Beifahrerseite oben einen Stern. Dann wurde es zum Riss der sich immer weiter ausgebreitet hat.

Ich war auf der Autobahn kurz davor umzudrehen. Allerdings musste ich wichtige Sachen zu meinen Eltern nach Polen bringen. Das war eine schwere Entscheidung. Ich war in dem Moment auch am Boden zerstört und konnte mich überhaupt nicht mehr freuen.

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Das geht nicht bei so langen Rissen, das Einzige, was man machen kann, ist eine Stabilisierung der Scheibe durch Überkleben des Risses mit einem breiten, durchsichtigem Klebeband. So macht das auch die Feuerwehr bei großen Rissen in Schaufensterscheiben. Ein Kleber oder ausgehärtetes Harz im Riß ist an der Kontaktfläche nie so stabil wie homogenes Glas, die Adhäsionskräfte des Klebers sind immer geringer wie die inneren Kohäsionskräfte im Glas.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung