Wie bekommen wir Wahrheit?
Sind Ihre Meinungen wahr und richtig? Wenn du sagst, ich weiß es nicht, kann deine Meinung fehlerhaft sein, woher weißt du dann, was wahr und richtig ist? Wie können Sie Ihre Behauptungen rechtfertigen, wenn jeder Mensch für sich selbst denkt?
7 Antworten
Wahrheit ist ein Ideal, das eben immer angestrebt wird. Für wissenschaftliche Erkenntnisse gibt es die Wissenschaftstheorie, deren Inhalte sich verändern, weil auch hier das Wissen durch nachdenkende Menschen historisch fortschreitet.
Wahr wird gerne verwechselt mit richtig, aber falsch und richtig sind nur logische Begriffe. Unlogisches kann aber durchaus wahr sein! Wahres erfährt oft erst nach dessen Erkenntnis die Erkenntnis dessen logischer Zusammenhänge. Zum Beispiel wird viel zu oft Ursache und Wirkung verwechselt, zum Beispiel weil die Monokausalität logisch am einfachsten ist, also dem Denken der nur sehr gering gebildeten Masse entspricht.
Allerdings ist das Schwierigste für aufgeklärte Menschen zu erkennen, dass ihr erlernter Rationalismus schwächer wirkt als der nicht gebändigte, unerzogene Emotionalismus: Zum Beispiel führen Menschen massenmordende Kriege zumeist der Gefühle wegen, manifestiert in ihren vielleicht wahrheits- und glücksbringenden, immer jedoch für das eigene Wohlergehen manipulierten Religionsethiken, nicht wegen verschiedener Gedanken, nicht wegen des Wissens.
Sogar sehr viele rationalistische Wissenschaftler sprechen gerne "Das fühlt sich richtig an!", wenn sie etwas annäherndes Wahres aufgedeckt haben, weil sie das zur psychisch emotionalen Bestätigung brauchen.
Und immer daran denken: Menschen lügen nicht nur gerne alltäglich zu irgendwelchen Zwecken, bösen, aber auch guten, sagen folglich gar nicht gerne das Wahre, sondern behaupten und meinen all zu oft Irgendetwas, damit andere sie wahrnehmen, über etwas dem einen Wichtiges auch endlich nachdenken, eben gemeinschaftlich mitfühlen, das Wichtigste für das psychisch gesunde zoon politikon Mensch.
Wahrheit und Lüge, richtig und falsch sind eben im Alltag überhaupt nicht so wichtig, wie sie vielleicht sein sollten. Der Kompromiss in allem, wissenschaftlich rational und ethisch emotional, ist also grundsätzlich das Wichtigste im Leben. Fehler dürfen, ja können gar nicht vermieden werden, aber aus ihnen muss stetig gelernt werden, indem wir sie als Fehler erkennen. Die Falsifizierung ist die heutige Kunst, nicht mehr die Wahrheitssuche.
Das wäre natürlich mindestens ein Buch wert, wenn ich auf alles tiefgründig eingehen wollte, was ich seit meinem Philostudium in den 1980ern gelernt und erfahren habe, zum Beispiel, je mehr man glaubt zu wissen, desto weniger weiß man von all dem, was man vielleicht wissen könnte. Als ich Student wurde, waren andere erstaunt, was ich schon alles wissen würde, allerdings war ich selbst enttäuscht, wie wenig ich tatsächlich erst wusste. Das Problem lag und liegt auch bei unserem allgemeinbildenden Schulsystem des Gymnasiums und des rasant fortschreitenden Wissens der international tätigen Hochschulen.
Wissen ist also ein ständiger Fortschritt, wenn das gesunde - zum Lernen gewillte - Gehirn wächst und ein rascher Rückschritt, wenn es altert oder erkrankt - oder gar nichts wissen will. Die Erkenntnistheorie ist daher für mich leider nur eine Gehhilfe für den Beinkranken. Jeder Beinkranke benötigt aber zwei und das muss jeder erst erkennen, also lernen. Die zweite - neben der gezielten Bildung der rationalen Intelligenzen - ist die gezielte Bildung der emotional-sozialen Intelligenz, denn nur sie erkennt die Ursachen und Wirkungen der Gefühle, also auch des Leidens.
Leid ist nicht an sich schlecht (vgl. Buddhas Verhinderungsabsicht des Leidens mit Hilfe seiner Religion des Ich = Du und der bewussten Gleichgültigkeit des Egos, um das Selbst zu entfachen, vgl. auch das berühmte asiatische Ohne-tun), weil der Mensch nur durch das Vernichten des Leids das Glück erfahren kann; denn Leben bedeutet die lebenslange Änderung der Gefühle ebenso wie der Gedanken (vgl. z. B. antiker Begriff der Metamorphose). Leid entsteht also immer - und zugleich ist es immer zu vernichten (vgl. z. B. Christi Aufruf zur Wandlung der Selbstliebe zur Nächstenliebe und sogar zur Feindesliebe; die Sensation gegen die antiken Religionen der Rache und der von der Gottheit unterstützten Verteidigungskriege, vgl. z .B. Judentum, Islam, Naturreligionen.)
Der Mensch muss also immer das Schlechte zum Guten für sich selbst UND für den anderen verwandeln. Eine anstrengende Lebensaufgabe!
Und wir benötigen immer die Beurteilung, was gut und, was böse ist. Dazu benötigen wir den gesunden Menschenverstand. Dazu benötigen wir die Definition, was gesund ist: Nicht die Meinungen der Sadisten, der Masochisten, der Neider, der Sieger über Verlierer, der Führer und Verführer, der Reichen gegen Armen, der Armen gegen Reiche, der Egoisten und Egomanen, der Männer gegen Frauen und umgekehrt, der Jungen gegen die Alten und umgekehrt, der Gläubigen gegen die Ungläubigen und umgekehrt, der Gesunden gegen die Kranken und umgekehrt - und schon gar nicht der Gleichgültigen, der Existenzialisten, der Nihilisten, der... aber all das sind offenbar noch immer die meisten Menschen der Erde. Gesund ist wohl, wenn man bedingungslos lieben kann. Und lieben heißt nicht besitzen wollen, sondern sich dem anderen vertrauensvoll hingeben. Und das muss man wollen, dann ohne Leid ausüben können.
Das sagt uns unser Innerstes, wenn es gesund ist. Und wenn es uns genau das sagt, ist es gesund. Und nur diesen Gesunden sollten wir lebenslang folgen, um selbst...
Ich glaube, dies könnte dir genügen, um zu verstehen und empfinden zu können, dass das Eingestehen von Kompromissen immerhin ein sehr wichtiger Schritt zum Guten hin ist - in der Partnerschaft, bei der beruflichen Tätigkeit, zum Glücklich sein, zur Menschwerdung heraus aus der Natur der Kämpfe hinein in die Kultur des Friedens.
Manche meinen, dass Philosophieren bedeuten würde, sich der Wahrheit zu erfreuen. Das wäre etwas wunderbares, wenn das mit der Wahrheit nicht so furchtbar schwierig wäre.
Daraus folgere ich:
Philosophie ist der Versuch sich in einer Menge von verschiedenen Antworten zurechtzufinden.
Aus der materialistischen Perspektive ist das ziemlich einfach.
Man schließt alles subjektive aus und konzentriert sich lediglich auf die Materie.
Jenes ist als die wissenschaftliche Methodik bekannt.
Das ist aber auch ihr großes Manko.
Mit der Wissenschaft, kann man nichts begründen, was subjektiv ist.
Eine Angelegenheit, wie den Mord an einem Menschen, kann man wissenschaftlich nicht in gut oder schlecht einteilen.
Man kann mit der Wissenschaft auch nicht begründen, wieso ein Mensch gesundes Zeug essen sollte, oder, wieso er überhaupt essen sollte.
Beschreiben kann man, wie das mit dem Essen funktioniert, aber nicht, wieso man überhaupt am Leben bleiben sollte und nicht, verhungern sollte.
Die Angelegenheiten, welche man in gut und böse unterteilt, die sind im Lager der Moral und Ethik angesiedelt.
Könnte man mit der Wissenschaft moralische Angelegenheiten klären, könnte man berechnen, wie viele Menschen einen Bombe maximal töten darf.
Sowas gibt es aber in der Wissenschaft nicht, da sie alles subjektive ausschießt.
Subjektiv ist aber die Vorstellung, dass Mord etwas schlechtes ist.
Wobei nicht alle Menschen der Auffassung sind, dass Mord etwas schlechtes ist.
Ist ihre Schlussfolgerung meiner Frage auch materialistisch?
Sie zeigt auf, dass wir Angelegenheiten in der Welt haben, welche wir nicht materialistisch klären können.
Wie eben den Mord oder allgemein die Moral und Ethik, bei dem wir als Menschen nicht mit Hilfe von der Materie in gut oder schlecht einteilen können.
Was somit aufzeigt, dass wir Wissen in der Welt haben, welches nicht an die Materie gebunden ist.
Durch die richtige Einstellung und Sichtweise.
Wahrheit ist die Akkumulation und abwägende Analyse durch die Brille der Logik kollektiver menschlicher Wahrnehmung.
ich würde gerne herausfinden, was sie von der Erkenntnistheorie halten und woher man weiß das ich dem Kompromiss zustimmen sollte dass Sie finden, dass Leiden schlecht sei.