Wie alt können Menschen werden?

8 Antworten

Doch, es gibt auch Männer mit 98 Jahren, mein Vermieter zum Beispiel, er geht noch täglich mit seiner Ehefrau durch den Schlosspark spazieren.

Die genetische Disposition ist elementar wichtig.

Okinava ist das Dorf mit den meisten Hundertjährigen der Welt.

Die japanische Insel gehört zu den Blue Zones.

Blue Zones: Helfen sie, den Code der Langlebigkeit zu entschlüsseln?

Heute zählen die japanische Insel Okinawa, die Insel Ikaria in Griechenland, Teile der italienischen Insel Sardinien, die Nicoya-Halbinsel in Costa Rica sowie die Adventisten-Gemeinde Loma Linda in Kalifornien zu Hotspots der Langlebigkeit. 

Auch wenn es inzwischen auch Kritik am Konzept der Blue Zones gibt (etwa, dass in diesen Regionen häufig Geburtsregister fehlen und es sich teils um extrem abgeschiedene Regionen handelt, deren Lebensbedingungen sich schlecht übertragen lassen), destillierte der Demograf Poulain sieben Lebensstilfaktoren, die die Zentren der Langlebigkeit gemeinsam hatten. Steckt in diesen die Anleitung für gutes Altern? 

1. Wie Bewegung das Leben verlängern kann 

Das Leben der Menschen in den Blue Zones ist generell bewegungsreich, die Bewohner gehen überwiegend zu Fuß statt sich motorisiert fortzubewegen, und sie leisten körperliche Arbeit auf dem Feld oder im eigenen Gemüsegarten statt im Sitzen zu arbeiten. Auf Sardinien beispielsweise leben viele Menschen physisch hoch aktiv, was sie bis ins hohe Lebensalter fit hält. Der Langlebigkeitsforscher Gianni Pes berichtet von Hirten, die an einigen Tagen bis zu 30 Kilometer gelaufen sind. 

2. Wie pflanzliche Kost und geringe Kalorien das Altern verzögern 

Besondere Aufmerksamkeit widmeten zahlreiche Studien der Ernährung: Der mittlerweile im Ruhestand befindliche Alternsforschende Makoto Suzuki begann 1976 mit einer Studie auf Okinawa, in der mehr als 900 Hundertjährige untersucht wurden. Inzwischen leitet sich aus den Beobachtungen eine "Okinawa-Diät" ab: Die Hochaltrigen der Insel bezeichnen Essen als die Medizin ihres Lebens. Die Befragten ernährten sich überwiegend vegetarisch. Als Proteinquelle dienten Tofu und in Maßen Fisch anstelle von Fleisch. Dazu aßen sie Hülsenfrüchte und gute Ballaststoffe. Entscheidend war, dass viele nur etwa 80 Prozent des regulären Energiebedarfs am Tag verzehrten. Dies Prinzip der Kalorienreduktion, täglich sind es nur etwa 2000kcal, nennen Japaner "hara hachi bu". Das konfuzianisch inspirierte Sprichwort besagt: "Iss, bis Du zu 80 Prozent satt bist". Die Alten Okinawas sagen es Berichten zufolge vor jeder Mahlzeit. Für Wissenschaftler und Alternsforschenderinnen gilt Kalorienbeschränkung tatsächlich als ein Langlebigkeitsfaktor. 

Bei der Nahrungszubereitung gilt zudem auf Okinawa das Gebot, sich Zeit zu nehmen, sowohl beim Kochen wie auch beim Verzehr. Besonders häufig landet in der traditionellen Küche von Okinawa die Goya auf dem Teller, eine Bittergurke mit einer Fülle an antioxidativen Nährstoffen, die auch den Blutzucker ins Gleichgewicht bringen. Auch Süßkartoffel und Tofu sind Teil der okinawischen Kost. Das Risiko von Altersdiabetes, Schlaganfall und Krebs ist bei der traditionellen Ernährung Okinawas deutlich gegenüber westlichen Industrienationen gesenkt. In vielen der Blue Zones werden zudem die Grundlagen der mediterranen Kost eingehalten. Traditionelle Gerichte der mediterranen Ernährung sind gemüsereich, es gibt Bohnen, Fisch sowie Schaf- und Ziegenmilch anstelle von Kuhmilch. Hinzukommt Olivenöl aus eigener Olivenernte. 

3. Warum soziales Miteinander und gemeinsame Mahlzeiten guttun 

Mahlzeiten werden in den Zonen der Langlebigkeit nicht nur selbst und aus frischen Zutaten zubereitet, sondern am großen Tisch mit Freunden und Familie über Stunden verzehrt. In der westlichen Kultur leben Menschen häufig vereinzelt, was zunehmend als sogar potenziell tödlicher Risikofaktor in den Blick rückt. Vermutlich ist der Schutz vor Einsamkeit ein protektiver Faktor für die Gesundheit und fördert Langlebigkeit. Die gemeinsame Zeit beim Essen könnte zudem helfen, das Stressniveau gering zu halten und Genuss und Lebensfreude zu kultivieren. 

4. Warum Generationen zusammenhalten sollten

Im Leben der Hochbetagten nimmt die Familie eine wichtige Rolle ein. Nicht selten sind vier Generationen bei Treffen versammelt und die soziale Unterstützung im Familien- und Freundeskreis gilt Hochaltrigen als Teil ihres Lebenssinns und ihrer Philosophie. Die Adventisten Loma Lindas haben es beispielsweise in ihrer Philosophie verankert, anderen zu helfen, zu dienen und Dankbarkeit, ein soziales Gefühl, zu kultivieren. 

5. Wie Freunde der Lebenserwartung dienen 

Viele soziale Kontakte und die soziale Verankerung sind in den Blue Zones wichtig. In Okinawa etwa gibt es ein eigenes Wort dafür: "Moai", die Gruppe lebenslanger Freunde, die einander täglich besuchen. Die Menschen dort motivieren sich gegenseitig zu mehr Lebenssinn und fördern gegenseitig ihren Optimismus. Sie wissen, wer depressiv ist und Besuch braucht, sogar finanzielle Hilfe kann aus dieser Gruppe ritualisierter Freunde kommen. 

6. Warum "Ikigai" Sinn stiftet und das Leben verlängert 

Wofür lohnt es sich heute aufzustehen? Diese Frage können Bewohnende der Blue Zones in der Regel beantworten. Die Suche nach Ikigai, dem Lebenssinn, ist in Japan kulturell verankert. Menschen folgen bis ins hohe Alter ihrer Berufung. Eine Langzeitstudie der japanischen Universität Tohoku konnte einen Zusammenhang von "Ikigai" zu Sterblichkeit aufzeigen: Studienteilnehmende, die ihr "Ikigai" geklärt hatten und nach Talenten und Werten lebten, wiesen eine geringere Sterblichkeit auf als jene, die ihr Ikigai nicht lebten. Auch der Glaube kann offenbar die Lebenserwartung steigern. Die Bewohner der Adventisten-Gemeinde Loma Linda gaben in Befragungen ebenfalls an, dass ihr Glaube und ihre optimistische Lebenseinstellung für sie im Leben zentral seien. Sie bemühen sich aktiv, Dinge positiv zu sehen. In Okinawa gehört Spiritualität zur Tradition, etwa auch für Familie und Freunde zu beten. 

https://www.geo.de/wissen/gesundheit/blue-zones--wo-die-aeltesten-menschen-leben-34424026.html

Das ist von Genen abhängig und natürlich vom Schicksal. Die älteste Person die ich kenne ist 90 und von meiner Familie wurde meine Uroma 89 (Jahrgang 1911).

Von entfernterer Verwandtschaft ist ein Typ 102 Jahre alt geworden.

Das ist oft eine Frage der Genetik und mehr oder weniger Glückssache, auch Männer können sehr alt werden. Der älteste Mensch, mit dem ich je zu tun hatte, war ein Mann zu diesem Zeitpunkt 104 Jahre alt und noch sehr fit, auch körperlich - das war eine sehr berührende Situation. Das sind Momente, wo man wirklich was für sich mitnimmt. Er hat mir sehr viel von sich erzählt (er war Jahrgang 1917) und war sehr freundlich. Mit 105 Jahren ist er gestorben. Es handelte sich um den Vater eines guten Nachbarn.

Allgemein sind die Lebenserwartungen auch wegen der meist soliden medizinischen Versorgung in der westlichen Hemisphäre gestiegen. Heute kennt wahrscheinlich jeder einige Menschen, die 90 Jahre und älter sind und teilweise auch noch relativ fit, bzw. im eigenen Haus als Selbstversorger wohnhaft und teilweise sogar noch mit dem eigenen Auto unterwegs (ob Letzteres sein muss, ist die andere Frage; ich habe da eine andere Sichtweise, seit ein Senior mein Auto rammte und ein klägliches Bild abgab; der hätte krankheitsbedingt gar nicht mehr fahren dürfen). Vor 20-25 Jahren war jemand, der halbwegs gesund 80 Jahre alt wurde und noch am Leben war bzw. nicht im Altersheim saß, einer von zehn.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

priesterlein  17.10.2024, 17:09

Hoffentlich sterben die Leute nicht im Allgemeinen, wenn du mit ihnen redetest :-)

rotesand  17.10.2024, 17:10
@priesterlein

Aber nicht doch :-)

Der Mann sei friedlich eingeschlafen - lebte übrigens bis zuletzt allein in seinem kleinen Reihenhaus, mit 101 Jahren sei er noch Auto gefahren.

Maximal 120 Jahre.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Mein Uropa ist 94 Jahre alt geworden und kam zu beginn des ersten Weltkrieges auf die Welt. Im zweiten Weltkrieg hat er seinen Arm verloren und war im Konzentrationslagen in Auschwitz. Er hat so einiges überlebt, hat unfassbare Geschichten erzählt und ist an seinem natürlichen Tod gestorben.


Stellwerk  17.10.2024, 21:38

Oh wow. Zwei Kriege zu überleben ist das eine, aber Auschwitz eine ganz andere Nummer.. Auschwitz war nicht zum Überleben gedacht. :/

Ein langes Leben ist die beste Rache an den Nazis. Ich hoffe, Dein Opa hatte trotz allem noch ein gutes Leben und viele schöne Jahre.