Weshalb sind wir Menschen so viel schlauer, als die anderen Säugetiere?

4 Antworten

Evolution funktioniert mittels Anpassung und Vorteilen fürs Überleben. Die meisten Tiere hätten von einem größeren und komplexeren Gehirn keinerlei Vorteile. Im Gegenteil. Sie hätten davon nur Nachteile, denn es muss ja mit Energie und Nährstoffen versorgt und mittels Muskelkraft bewegt werden und diese Ressourcen stehen nun mal nur begrenzt zur Verfügung. Es lohnt sich überhaupt erst ab einer gewissen Körpergröße, auch ein größeres Gehirn zu haben und dann muss dieses auch noch erhebliche Leistungen vollbringen, um andere Nachteile eines großen, langsamen und nicht besonders starken und wehrhaften Körpers auszugleichen. Und das hat eben nur bei uns Menschen gut funktioniert - nach Millionen Jahren des evolutionären Selektierungsprozesses. Übrigens hatten Neandertaler ein größeres Gehirn und geholfen hats ihnen auch nicht.

Also ich finde es schon merkwürdig, warum ausgerechnet wir uns so stark entwickelt haben. Und das als einzige Spezies.

Bei der Evolution geht es darum, sich effektiv in eine ökologische Nische einzufügen. Jedes Lebewesen, welches erfolgreich an die aktuellen Umweltbedingungen angepasst ist, egal durch welche Art und Weise, ist ein Gewinner der Evolution. Unsere Vorfahren besetzten eine kognitive Nische, in der es vorteilhaft gewesen ist, viel intelligenter zu sein.

Einige Säugetiere haben sich auf außergewöhnliche Nahrungsquellen spezialisiert, so wie Aasfresser, die sich auf das Finden und Nutzen von Kadavern konzentrieren. Andererseits haben Fledermäuse die Lüfte erobert und den Luftraum als ihre Nische besetzt. Es gibt auch Säugetiere, die den umgekehrten Weg eingeschlagen und sich zurück ins Wasser entwickelt haben, wie zum Beispiel Wale und Delfine. Während für uns Menschen die kognitive Nische von entscheidender Bedeutung war, haben andere Arten andere Überlebensstrategien entwickelt, die präzise auf ihre jeweiligen Umweltbedingungen zugeschnitten sind. Sie hatten es nicht nötig, unsere Nische zu besetzen.

Da würde ich mir doch eher denken, dass an unseren Genen irgendwas gemacht wurde. Von wem oder was auch immer.

Die Tatsache, dass es ein außergewöhnliches Merkmal gibt, bedeutet nicht, dass unsere Eigenschaften über denen aller anderen Tiere stehen oder von ihnen getrennt sein müssen. Ich kann zum Beispiel deine Frage auf andere Tiere anwenden:

"Weshalb sind Bärtierchen so viel resistenter, als die anderen Tiere?Also ich finde es schon merkwürdig, warum ausgerechnet Bärtierchen sich so stark entwickelt haben. Und das als einziger Stamm. Es gibt kein anderes Tier der Erde, welches nur ansatzweise an diese Resistenz herankommt, extreme Bedingungen zu überleben. Da würde ich mir doch eher denken, dass an deren Genen irgendwas gemacht wurde. Von wem oder was auch immer. Andere Tiere hätten sich genauso entwickeln können."

Und das Ganze lässt sich noch weiterführen mit Turritopsis dohrnii, Tüpfelhyänen, Schnabeltieren und vielen anderen Tieren. Es gibt einige Tiere, welche sehr spezielle Fähigkeiten entwickelt haben.

Du empfindest das lediglich so, weil du selbst ein Mensch bist.

Angefangen hat alles mit dem Appetit unserer Vorfahren auf Muscheln. Das war vor etwa 5 bis 7 Millionen Jahren. Damals trugen sie noch ein Fell und waren Tiere unter Tieren, ohne eine an Laute gebundene Sprache. Sie haben sich an den Strand gesetzt und die Muscheln auf einen Stein gelegt. Mit einem anderen Stein haben sie drauf geschlagen um sie zu öffnen. Dabei gab es aber ein Problem. Schlägt man nicht stark genug, kommt man nicht an das Muschelfleisch heran. Schlägt man zu heftig drauf, dann zerschlägt man die Muschel zu Brei. Diesen Brei mit den vielen Splittern der Schalen kann man kaum noch essen.

Im südlichen Afrika gibt es ganze Berge von leeren Muschelschalen, die beweisen, wie beliebt Muscheln bei unseren Vorfahren waren. Innerhalb von vielen Tausend Jahren haben sie gelernt ihren Schlag zu dosieren. Sie konnten eine Muschel so aufschlagen, dass die Schale brach aber der Inhalt ganz blieb. Mit diesem gefühlvollen Schlag hat alles angefangen.

Auf diesem gefühlvollen Schlag baut sich unsere gesamte Zivilisation und auch unsere Sprache auf. Ohne die Kenntnis wie man eine Muschel sauber öffnet, hätte es keine Zivilisation gegeben. Wir wären niemals so klug geworden wie wir es sind. Es hätte keine Sprache, keine Moral und keine Intelligenz gegeben.

Ich will das mal deutlicher machen, denn es gibt noch ein paar weitere Punkte, die da eine Rolle spielen.

Wie zum Beispiel der aufrechte Gang, der war einer dieser Punkte. Ohne den aufrechten Gang hätten wir die Hände nicht frei gehabt und wären nie zu den geschickten Menschen geworden die wir heute sind. Nur mit freien Händen konnten wir uns an den Strand setzen und Muscheln öffnen.

Diese Muscheln enthielten aller bestes Eiweiß. Nur mit dieser Nahrung aus aller bestem Eiweiß konnte das Gehirn unserer Vorfahren weiter wachsen. Ohne die Muscheln wären wir dumm geblieben.

Mit dem gefühlvollen Schlag waren unsere Vorfahren nicht nur in der Lage Muscheln zu öffnen, sie konnten mit dieser Fähigkeit auch Feuersteine bearbeiten. Das ist sehr viel komplexer als eine Muschel oder eine Nuss zu öffnen. Bei der Herstellung eines Faustkeils muss man vorher wissen wie das Teil aussehen soll, welches man aus dem rohen Stein heraus schlagen will.

Wer das einmal versucht hat, der weiß genau was ich meine. Die Herstellung eines Faustkeils ist eine Kunst. Kein Tier ist dazu in der Lage. Für einen normalen Faustkeil braucht der Hersteller etwa 1000 Schläge und geht auch nur einer daneben, war alles umsonst. Nur wer sehr gefühlvoll und genau dosiert zuschlagen kann und obendrein auch noch genug Gehirnschmalz besitzt, um sich vorzustellen, wie das Teil am Ende aussehen soll, kann so ein Werkzeug herstellen.

Schimpansen benötigen für die Öffnung einer Nuss eine Lehrzeit von ca. 3 Jahren. Sie wissen, dass sie auf die Nuss drauf schlagen müssen um sie zu öffnen. Doch es dauert 3 Jahre, bis ihr Schlag so gefühlvoll ist, dass nur die Schale bricht, der Kern aber heil bleibt. Stellt man ein Kind vor die gleiche Aufgabe, benötigt es keine 3 Jahre, sondern nur 3 Schläge. Nach dem 3. Schlag weiß das Kind ganz genau wie stark es zuschlagen muss, so dass die Schale bricht, der Kern aber heil bleibt.

Ganz nebenbei haben unsere Vorfahren aus dem gefühlvollen Schlag den Wurf entwickelt. Das ist genau die gleiche Bewegung. Der Stein wird nur im richtigen Moment los gelassen. Auch dazu ist kein anderes Tier in der Lage. Selbst Affen können einen Stein nicht gezielt werfen. Sie werfen ihn nur irgendwo hin.

Menschen können einen Stein nicht nur gezielt werfen und auch tatsächlich treffen, sie können auch richtig viel Kraft in ihren Wurf legen. Sie können mit so viel Kraft werfen, dass sie ein Tier damit verletzen können. Mit dem Wurfstein hatten unsere Vorfahren ihre erste Distanzwaffe und konnten sich damit die wilden Tiere vom Leib halten. Damit standen sie nicht mehr ganz unten in der Nahrungskette. Vom Stein zum Speer war es kein weiter Weg und schon standen sie an der Spitze der Nahrungskette.

Bis dahin gab es keinen Plan. Es gab immer nur Punkte in unserer Entwicklung die auf die vorhergehenden Punkte aufbauten. Mit den Muscheln und dem hervorragenden Eiweiß fing es an und Schritt für Schritt ging es weiter.

Der Umgang mit dem Feuer erforderte eine neue Sprache und jetzt wird es interessant. Denn die alte Sprache unserer Vorfahren funktionierte am Feuer nicht mehr. Schimpansen verständigen sich mit Zeichen, Körpersprache, Blicken aber auch mit einfachen Lauten. Diese Laute kann man aber nicht Sprache nennen. Ihre Gesten und ihre Körpersprache hingegen schon. Das ist eine richtige Sprache.

Forscher haben bisher etwa 80 Gesten und Handzeichen der Schimpansen entschlüsselt. Wahrscheinlich gibt es noch sehr viel mehr Gesten und Zeichen. Wenn man diese Zeichen kombiniert, ist das ein ganz ordentlicher Wortschatz.

Ganz ähnlich haben sich unsere Vorfahren verständigt. Am Feuer hat diese alte Sprache mit Gesten und Blicken aber nicht mehr funktioniert. In der Dunkelheit der Nacht und im Flackerlicht des Feuers war die alte Sprache einfach nicht mehr zu erkennen. Da konnte der Anführer noch so drohend schauen, in der Dunkelheit und im Flackerlicht war das einfach nicht zu sehen. Es kam zu Konflikten und Streit am Feuer. Deshalb musste etwas Neues her und das war unsere an Laute gebundene Sprache.

An jedem Punkt unserer Entwicklung baute ein Zufall auf den anderen Zufall auf. Ohne den aufrechten Gang hätten wir unsere Hände nicht frei gehabt. Ohne unsere Hände hätten wir keine Muscheln knacken können. Ohne dieses hervorragende Eiweiß wäre unser Gehirn nicht gewachsen. Ohne die dosierte Schlagbewegung hätte es den gezielten Wurf nicht gegeben. Ohne eine gewisse Hirnleistung hätten wir das Feuer nicht beherrschen können. Ohne das Feuer gäbe es unsere Sprache nicht und wir würden uns noch immer mit Gesten, Körpersprache und Blicken verständigen.

Das Feuer hatte genau wie die Muscheln einen riesigen Einfluss auf das Wachstum unseres Gehirns und natürlich auch auf die Entwicklung unserer Sprache. Hast du schon einmal versucht dich eine ganze Woche lang von Rohkost zu ernähren? Es dauert unglaublich lange, bis man alles durchgekaut hat, selbst wenn man sein Gemüse aus dem Supermarkt holt und es nicht in der Natur suchen muss. Man ist bei Rohkost den ganzen Tag mit Kauen beschäftigt. Für unsere Vorfahren kam die Suche nach der Nahrung noch dazu. Diese Nahrungssuche und das ständige Kauen war ein enormer Zeitfresser.

Mit dem Feuer änderte sich alles. Gegarte Nahrung kann man innerhalb weniger Minuten aufnehmen. Man kann sich damit richtig satt essen und nach dem Essen hat man frei und genau das ist der Punkt der unsere Vorfahren erst so richtig schlau gemacht hat. Denn was macht man wenn man frei hat? Man spielt und man probiert neue Dinge aus. Dabei strengt man sein Gehirn an und erfindet ständig neue Dinge.

Doch begonnen hat das alles mit dem gefühlvollen Schlag. Hätten wir nicht gelernt, wie man eine Muschel sauber öffnet, wären wir dumm geblieben. Ohne eine gewisse Menge an Gehirnschmalz hätten wir es niemals geschafft, uns über andere Tiere zu erheben. Wir wären Tiere unter Tieren geblieben, ohne unsere an Laute gebundene Sprache.

Ist eine ganz einfache Geschichte und absolut nachvollziehbar. Alles was es dafür braucht, ist ganz viel Zeit und ein paar Zufälle.

Lksmwl 
Fragesteller
 13.12.2023, 17:06

Bro wtf, schreibt der erstmal einen ganzen Roman

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Weil es hald sehr selten vorkommt dass eine Spezies so intelligent wird