Wer kennt's - Botschamperl?

Das Ergebnis basiert auf 14 Abstimmungen

Kenne ich nicht 57%
Kenne ich 36%
Anders 7%

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Kenne ich

Liebe Astrid, liebe Pu (der Bär, und meine Lieblingsgeschichte),

ja, ich kenne das Wort "Botschamperl". Da ich nicht nur in meiner Lieblingsstadt München studiert habe und einst sogar einmal als Schwabe in Germanistik erfolgreich das Hauptseminar "Einführung ins Mittelbayerische" besucht habe, und dann danach insgesamt 20 Jahre in München gelebt habe und heute noch bayrisch sprechende Freunde habe (mein Lebensgefährte ist ein echtes Münchner Kindl), weiß ich, dass es sich bei einem "Botschamperl" um ein Wort im bayerischen Dialekt, um einen Nachttopf, handelt!

ABER, liebe AstridDerPu, auch im Schwäbischen kommt dieses Dialektwort vor! Denn nicht nur das Bayerische, sondern auch der schwäbisch-allemannische Sprachraum gehören dem sogenannten Oberdeutsch an, was, bis zum heutigen Tag, die Dialekte vor Entstehung der neuhochdeutschen (Schrift)Sprache nach Luthers Bibelübersetzung 1517 beinhaltet.

Im Schwäbischen, liebe PuDerBär, heißt ein Nachttopf jedoch, wie man es nicht anders erwartet, mit einem "le" am Ende: "Botschamperle"! Allerdings sprechen wir Schwaben das t" und das "p" nicht hart, sondern weich aus, sodass die Aussprache dann so ist: "Bodschambrle!" mit einem sehr tief und guttural ausgesprochenen "r", wie es im Deutschen nur die Schwaben machen - die bekanntlich alles, außer Hochdeutsch können! Wobei ich dem zustimmen muss, was die Sprache, d.h. die Aussprache, betrifft: Denn auch nach 20 Jahren München und dort beharrlich Nach-der-Schrift-Reden habe ich es nicht fertig gebracht, meinen schwäbischen Akzent abzulegen, wobei sich meine Freunde immer darüber mokierten, wenn ich berichtete, dass ich soeben vom "Max-Wäbr-Platz" komme oder ihnen zustimmte, dass das "Läben" in München wirklich schon sei!

Da hier von mehreren Usern bereits darauf hingewiesen wurde, dass das Wort "Botschamperl" ursrünglich mit dem Wort "pot de chambre", für Nachttopf, aus dem Französischen kommt, wollte ich nicht nochmals darauf extra hinweisen! Jedoch sei hinzugefügt, dass die Assimilierung dieses französischen Wortes im Zuge der napoleonischen Eroberungskriegs in Bayern durch die französischen Besatzer ab 1800 erolgte, als diese ihre Sprache mit ins Bayernland hineintrugen, sodass daraus das "Botchamperl" hervorging! Dasselbe spielte sich im daneben liegenden südwestdeutschen Raum ab 1805 ab, wo dann sprachhistorisch das "Botschamperle" entstand.

Aber leider, liebe AstridDerPu, gehört auch das bayerische "Botschamperl" ebenso wie das schwäbsiche "Botschamperle" zu den Worten, die nur noch die alteingesässenen Dialektsprecher in Bayern und im Schwäbischen benutzen und kennen! Die Jungen kennen dieses Wort schon gar nicht mehr! Es ist leider am Aussterben, was ich sehr schade finde!

Danke für die schöne Frage, liebe PuDerBär, sodass die Beschreibung des Wortes "Botschamperl" und die Beantwortung Deiner Frage keine Kugelfuhr für mich war und mir leicht vom Geist und vom Wissen ging! Und mir Freude bereitete!

Also, liebe Astrid und liebe PuDerBär, liebe Grüße und gute Wünsche und bis bald irgendwann wieder einmal! Bis dahin, Dir alles Liebe und Gute!

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung
Kenne ich

Kommt im Bairischen aus der Napoleonischen Zeit und bedeutet "Nachttopf" (= pot de chambre).

Heutzutage wird das Wort nicht mehr verwendet und auch die jungen Leute in Bayern kennen es nicht mehr. Schon in meiner Jugend wurde es nur noch scherzhaft gebraucht.

Kenne ich nicht

Meines Wissens auch noch nie gehört.

Kenne ich

Hallo einen frohen 1. Advent morgen in die Runde zum Sonntag,

Kennen ja, verwenden nein, aus dem Französischen „Pot de chambre” auf deutsch „Nachttopf”

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Alltagsfragen, Probleme, Ratschläge, Tipps & Hinweise
Anders

Der Begriff war bei uns in der Familie nicht gebräuchlich; wir (Münchner) haben es »Nachthaferl« genannt.

Das Wort kommt aus den Französischen: »Pot de chambre«.

adabei  03.12.2023, 10:16

Hieß bei uns auch "Nachthaferl". Das Wort "Potschamperl" war damals schon nicht mehr im Gebrauch, obwohl noch bekannt. Der Nachttopf wurde höchstens mal scherzhaft "Potschamperl" genannt.

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