Welche Unterschiede haben die Zeitzeugen, der FDJ beizutreten?

4 Antworten

Mal so als Zusatzwissen: 1954 war es eine Ehre, und nicht selbstverständlich in die FDJ aufgenommen zu werden. 1980 war es fast schon selbstverständlich, in die FDJ einzutreten und wenn man das nicht machte, musste man sich (teilweise) rechtfertigen, bzw. fragen lassen, warum man so etwas Gutes denn nicht unterstützen wolle.

Dazu muss man aber auch wissen, das zu den unterschiedlichen Zeiten sehr unterschiedliche Lebensbedingungen gab. (Die haben sich nämlich auch in der DDR von Jahr zu Jahr eher verbessert, als verschlechtert.)

Was also Anfangs noch die tatsächlich nötige, eigene Energie zur Verbesserung war, wurde institutionalisiert bzw. zur selbstverständlichen Ideologie und Norm, die keine Eigeninitiative mehr benötigte, sondern "von oben" verordnet wurde.

Und 3 mal darfst du raten, was Leuten lieber ist. Aus eigener Erkenntnis etwas (möglicherweise/ scheinbar) Sinnvolles zu tun, oder realitätsferne Plattitüden "nachspielen" zu müssen.

treppensteiger  23.01.2021, 17:47

Nachtrag:

Ein schönes Beispiel für den Übergang vom Wollen zum Müssen ist indirekt, das Buch "Spur der Steine" von Erik Neutsch (auch als Film erhältlich). Durchaus kritisch in Bezug auf ostdeutsches Wirtschaften (aber nicht systemkritisch) durfte der Film kurz nach seiner Entstehung in der DDR nicht mehr gezeigt werden. (Das Buch war allerdings trotzdem noch erhältlich.)

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Q3 stammt aus der Anfangszeit. Es gab die FDJ gerade 8 Jahre. Dem Mitglied gefiel die Jugendarbeit, er kam über seine Arbeit im Chor mehr indirekt zur FDJ um mit dem Chor reisen zu können, er fühlt sich jedoch von der Partei gegängelt

Q2 ist kein Beitritt sondern ein Austritt aus Glaubensgründen und beschreibt die durchaus dramatischen Konsequenzen.

Während man in der Anfangszeit durchaus noch von einem aktiven Beitritt sprechen konnte war das spätestens ab den 70ern die Norm und wer nicht mitspielte wurde wie ein gefährlicher Sektierer behandelt und mit Argusaugen beobachtet.

In den Anfängen der DDR waren manche Regeln noch nicht so strikt. Da konnte man z. B. auch der SED beitreten, ohne die Kirche verlassen zu müssen. Das haben Bekannte von uns erzählt, die wollten nur beruflich aufsteigen. In den 80ern musste man für die Karriere in die SED rein und aus der Kirche raus.

Viele wussten wohl auch in den 50ern noch nicht, wieviel Leid der SED-Staat bringen wird.

Ich war Schülerin in den 80ern. Da war jeder Familie klar: wer nicht bei den Pionieren und in der FDJ war, hatte im Leben gravierendste Nachteile. Zur EOS wurde man da gar nicht zugelassen, man bekam auch keine gute Lehrstelle. Das passierte genauso, wenn man die Jugendweihe ablehnte und als Junge nicht 3 Jahre zur Armee ging. Über die Pioniere und FDJ verlief in der Schule alles, auch ganz banale Sachen, was heute Klassensprecher machen.

In den 80ern färbte ein solcher FDJ-Austritt auch auf die Eltern ab. Hatten die bessere Stellen, wurden sie in die Produktion versetzt, kamen auch zu Urlauben nicht mehr ins sozialistische Ausland...

Welchen Text denn?

Die meisten waren einfache Mitglieder, einige wurden Kader für die Partei.

  • Honnecker war FDJ Führer
  • Krenz ebenso
  • Merkel (die Kanzlerin) war Sekretärin für Agitationund Propapanda
badgirl1xdrr 
Fragesteller
 23.01.2021, 16:43

Der Text ist oben jetzt :)

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soisses  23.01.2021, 16:55
@badgirl1xdrr

Hab's gerade gelesen.
Q3 ist offizielle Lesart der FDJ...war nur nicht so...

Q2 ist zutreffend, wenn auch keine Masseneinstellung

Die meisten waren inaktiv.
Die nannten das "Rotstifte spitzen".
Nur wenige waren aktiv.

1973 wurden FDJler per Güterzug massenweise nach Berlin zu den
X. Weltjugendfestspielen gekarrt.
Eine Art "Woodtstock" der DDR, nebst Stasiüberwachung.

Austreten brauchte niemand, die Mitgliedschaft schlief von selbst ein.
Vorteile hatte man ohnehin keine.

War man ausreichend rebellisch machte man nähere Bekanntschaft mit der Stasi.
Näheres kannman heute in seiner Stasiakte nachlesen.

Margot Honnecker, Bidungsministerin der DDR wurde von der Stasi überwacht.
Laut Stasi pflegte sie wohl tete a tete, heute Seitensprünge genannt.

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grtgrt  19.05.2021, 09:04
@badgirl1xdrr

Die Texte in der Frage sehe ich nur, wenn ich als Browser Chrome nutze — mit Firefox erscheinen nur Stellvertreter Icons.

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earnest  23.01.2021, 16:55

-Honecker war FDJ-Führer

Was Merkel betrifft, so wird das behauptet.

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earnest  23.01.2021, 16:58
@earnest

Erwiesen ist es meines Wissens nicht. Aber du kannst es ja vielleicht belegen.

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