Was wäre mit dem Amiga, wenn der Fortschritt in dem 80er und 90er weiter wäre?

5 Antworten

Die stärke der Heimcomputer war auch gleichzeitig der Grund für das aussterben. Keine Standards und keine Verschwendung von Ressourcen für spätere Erweiterungen und Verbesserungen. Dadurch kann man dann die größte Leistung aus der gegebenen Technik heraus holen.

Jeder Nachfolger ist dafür dann aber nicht mehr kompatibel zu seinem Vorgänger. Man muss also immer wieder alles neu kaufen zum aufrüsten.

Den Amiga konnte man zwar ziemlich tricksen um den immer wieder mal etwas besser zu machen, aber der hatte dann ständig Kompatiblitätsprobleme. So zum Beispiel brauchte der Amiga2000 einen Umschalter zwischen Kickstart 1.3 und 2.0. Kickstart 2.0 brauchte man für die Festplatte, aber dafür lief dann die Hälfte der Spiele nicht. Und diese Spiele gehen dann nur auf 1.3 und damit müssen die von Diskette gestartet werden, Festplatte ist ja dann lahm gelegt.

Als der PC ordentliche Grafik und Sound bekam, war der Amiga tot. So viel mehr hat der PC nicht gekostet und der hatte auch mehr Rechenleistung und war viel besser erweiterbar. Hätte man damals die modernere Technik gehabt, hätte der PC die auch und hätte den Amiga viel schneller tot gemacht.

Der Amiga hatte eine feste Fernsehauflösung. Um die zu ändern wäre der völlig inkompatibel zu alter Software.

Internet kann man auf dem Amiga benutzen - selbst Internet heute, also 2024! Man kann sogar mit einem C64 ins Internet. Kein Problem, nur ist man da halt sehr beschränkt was der anzeigen kann.

Der letzte Versuch den Amiga weiter leben zu lassen war übrigens da eine Spielekonsole draus zu machen wie der SNES eine ist. Allerdings kostete der fast immer noch das gleiche und die Kunden sahen es nicht ein für den Preis einen kastrierten Amiga (Ohne Tastatur) zu kaufen. Also haben die dann lieber einen Nintendo gekauft, der war viel billiger und der SNES war dem Amiga sogar überlegen.

Deswegen ging es auch weniger um den PC als Konkurrenten sondern um die Spielekonsolen. Warum wenn man nur spielen wollte einen teuren Amiga kaufen wenn man für viel weniger Geld eine stärkere Spielekonsole bekam?

Und wer nur arbeiten wollte nahm dann einen PC, denn der war kompatibel zu anderen Sachen. Nur wer unbedingt beides brauchte, der konnte dann entweder PC/Konsole oder Amiga kaufen. Und bei Familien war eine Konsole an der sich die Kinder austoben konnten und dafür dann den Papi an seinem PC in Ruhe liessen viel besser.

Ich denke mal, wenn der Amiga überlebt hätte, wäre er heutzutage eine Alternative zum PC. Etwa so, wie Apples iMacs. Oder Commodore wäre ein Hersteller, der fertige PCs zusammenstellt, so wie heutzutage Dell, Medion, Alienware etc.

Commodore ist hauptsächlich wegen vieler Fehlentscheidungen des Managements und einer ausgeprägten Raubkopiekultur pleite gegangen. Wenn du etwas tiefere Einblicke haben willst, kannst du dir ja mal das Buch Der Untergang von Commodore durchlesen. Das wurde von einem ehemaligen Mitarbeiter von Commodore geschrieben, der ziemlich genau schildert, was damals alles schiefgelaufen ist.

Zur Zeit des Amigas und ähnlicher Computer wie der Atari ST gab es keine alternativen.

Kein PC konnte mit Grafik und vor allem Sound mithalten.

Das waren die großen Unterschiede zu allen anderen.

Aber ab der Zeit des 486 Prozessors holte man nach und es wurden Soundkarten und bessere Grafikkarten auf den Markt geschmissen. Und da konnte der PC seinen Vorteil gegenüber Amiga ausspielen: Die Erweiterungsfähigkeit.

Das erkannte auch Commodore und entwickelte bereit früh den Amiga 2000, der wie ein PC mit Erweiterungsslots ausgerüstet war. Danach kamen noch weiter Versionen mit schnelleren Prozessoren und UNIX Fähigkeit. Die Programmierung der Software war allerdings auf Grund der eigenen Chips von Commodore sehr aufwändig. Ich habe füher selbst ein wenig Maschienesprache auf dem 500 über Assembler programmiert.

Gerade bei Grafik und Soundanwendungen war das sehr aufwändig und kompliziert.

Allerdings hatte Commode Deutschland mit dem ständig Geldschwund in Richtung Mutter zu kämpfen. Die Ammis zogen viele der Gewinne aus Deutschland in die USA ab um die dortige Commodore Marke am Leben zu erhalten.

Auch gab es Ende der 89er viele Asiatische PC Clone die deutlich preiswerter auf dem Markt kamen. So konnte sich am Ende der PC doch noch als Marktführer durchsetzen.

Hätte Commodore damals weitermachen können gabe es sicherlich neben Apple einen weiteren PC Anbieter mit eigenem System auf dem Markt.

Aber selbst Commodor baute damals schon IBM kompatible PCs.

Der letzte Amiga war übrigens 1992 der Amiga 4000. Und der sah schon aus wie ein Tower PC.

Gutes Bsp. ist doch Sega. Daran kann man sehen, wie es vermutlich weiter gegangen wäre.

Timo3681 
Fragesteller
 08.04.2024, 11:24

SirPeterGriffin

Wie meinst Du das mit Sega? Sega ist eine Spielekonsole, hatte keine Tastatur wie z.B. Amiga, Commodore oder PC

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Der Amiga ist ebenso wie der Atari ST daran gescheitert, dass es sich um Spielemashinen gehandelt hat. Kommerzielle Software gab es zuwenig, als dass sich die Systeme hätten durchsetzen können.

Ein weiteres Manko war die schlechte Konnektivität in die damals aufkommenden Netzwerke. Letztlich war der PC der Standard - das kann man bejammern, wenn man will, aber das ändert nichts.

MartinusDerNerd  09.04.2024, 08:57

Das sehe ich etwas anders.

Ich hatte damals einen Atari 1040 ST, mit guter Ausstattung und zuletzt einen Falcon030 mit noch viel besserer Ausstattung.

Man konnte damit natürlich auch spielen, aber meine Anwendungs-Software konnte sich wirklich sehen lassen.

Und ich konnte mit einem 80386 in dieser Hinsicht locker mithalten. Und aufgrund der praktischen Kenntnisse, wie man etwas machen kann, war ich den meisten mir bekannten "PClern" sogar überlegen, was die Ergebnisse betraf.

Das war beim Amiga eigentlich nicht anders. Auch hier gab es tolle Software für alle Einsatzgebiete.

Und diese MS-DOS-Rechner wurden doch erst zur Konkurrenz für die Heimcomputer, als diese endlich auch spieletauglich wurden.

Und dazu waren die besseren Soundkarten und die wertigere VGA-Grafik, die ausschlaggebenden Faktoren.

Ich erinnere da nur mal an die legendäre "Wing Commander"-Reihe.

Und "WC3" wurde auf 6 CDs für den PC, aber auch für die "Playstation" heraus gebracht.

Ich bin mir jetzt nicht sicher, aber WC1 und evtl. auch WC2 kamen auch für den Amiga heraus, glaube ich.

Und das Spiel "Die Siedler", welches ursprünglich für den Amiga heraus kam, feierte erst auf dem PC seine großen Erfolge und hatte dort reichlich Nachfolger und auch Nachahmer.

Eines weiß ich aber mit Sicherheit:

Ich hatte damals sehr viel Spaß mit diesen Heimcomputern. Und mit dem C64 fing es bei mir an.

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ntechde  09.04.2024, 09:58
@MartinusDerNerd

Du hast insofern recht, als sowohl der Amiga und noch mehr der Atari 1040 tolle Maschinen waren. (Den Atari hätte ich ganz gern gehabt, aber der war mir damals zu teuer und ich hatte schon einen PC)

Die Geräte - so gut sie auch waren - haben es aber nie in die Büros geschafft und genau das war ihr großes Problem. Dadurch blieb die an sich großartige Hardware ein Spielgerät und ein Nischenprodukt in Tonstudios.

Schade eigentlich!

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