Was tun, wenn man alleine in der Abteilung einer Firma ist und ein Chef sagt, man müsse Überstunden machen und solle auch bei Krankheit von zu Hause arbeiten?
Unsere Firma wurde verkauft. Ich bin mit meinem ursprünglichen Arbeitsvertrag in die kleinere Tochterfirma hinüber gegangen und habe mich für eine Abteilung beworben, die aus 2 Personen bestehen sollte:
Einem Manager (mein Chef) und ich als Sachbearbeiterin.
Wir wären vorerst die einzigen beiden Mitarbeiter der Abteilung, nur leider findet sich für die Stelle meines Chefs niemand.
Es handelt sich um eine Abteilung, die eine übergeordnete Rolle spielt und die Firma bei externen Kontrollen repräsentiert.
Im Vorstellungsgespräch hiess es, das sei eine Sachbearbeiterstelle mit jenen Aufgaben.
Ich sollte ausgiebig eingearbeitet werden, was nicht passiert, da die Mentoren der Mutterfirma nie Zeit haben.
Deren Chef, der in der Anlernphase mein Fachvorgesetzter ist, später aber nichts mehr mit uns zu tun hat, hat nun gesagt ich müsse die fachlich anspruchsvollen und verantwortungsvollen Aufgaben des fehlenden Managers übernehmen, da sonst diese Arbeit liegen bleibt.
Ich habe eine 35 h Woche und bin seit Beginn ständig länger in der Firma.
Es wird festgelegt, dass ich, obwohl ich um 8h angefangen habe, spontan um 17/18 Uhr noch an langen Meetings teilnehmen muss.
Falls ich mal krank werde, so dieser Chef, wäre es gut, wenn ich von zu Hause weiter arbeite, da sonst niemand die Arbeit machen kann und ich ja dann nach der Genesung doppelt so viel zu tun hätte, wenn ich wieder komme.
Es wird auch laufend etwas nach 17h geplant, obwohl im Vorstellungsgespräch davon die Rede war, dass das nur in Notfällen länger Bleiben (Kundenbesuch, Revision...) notwendig wäre.
Fakt ist, dass ich das sehr regelmäßig machen muss und sich das langsam etabliert.
Ich habe 100€ mehr im Gegensatz zu vorher brutto. Überstunden werden nicht bezahlt, sondern müssen abgefeiert werden.
Wenn ich mal frei haben oder pünktlich gehen muss, lamentiert die Kollegin, die mich anlernt (auch aus dem Mutterkonzern).
Meine echte Vorgesetzte (oberhalb meinem fehlenden Chef) ist selber mit dem Verkauf der Firma ins kalte Wasser geworfen worden und wird den ganzen Tag bis in die Freizeit hinein gefordert.
Ich finde die Aussage mit dem krank arbeiten, weil halt keine Vertretung da ist, echt krass und bin auch nicht dazu bereit, das zusätzlich zu den Überstunden durchzuziehen.
Nicht mit einem 35h Vertrag. Einfach weil es so nicht vereinbart war.
Vereinbart war, dass, da ich ein Kind, 12, habe, 35 Stunden ausreichend seien und nur in dringenden Fällen länger gearbeitet werden muss.
Eine Anweisung in der Firma lautet, Überstunden müssen vom Vorgesetzten angewiesen werden. Dieser Chef ist aber nicht mein Vorgesetzter, er darf lediglich fachlich anleiten. Sie sind auch nicht in unserer Firma, sondern im Mutterkonzern, von dem wir bald ganz getrennt werden.
Ich kann nicht fehlendes Personal dauerhaft kompensieren und habe Sorge, dass man dem zukünftigen Chef sagt, die arbeitet eh immer, wie wir es wollen.
Was würdet Ihr tun? Betriebsrat gibt es noch nicht.
10 Antworten
Nun - Da gibt es mehrere Ansätze. Ob sie dir gefallen musst du wissen.
- Wenn abends bis 18:00 deine Anwesenheit erforderlich am Folgetag später kommen.
- Arbeit liegen lassen. Der Arbeitgeber hat ein Anrecht auf die vertraglichen Leistungen. Die belaufen sich ja auf 35 Stunden. Er hat KEIN Anrecht auf permanente Überstunden!
- Überstunden möglichst unverzüglich abfeiern - kein Polster aufkommen lassen!
- Immer wieder schriftlich Anfragen, wann die zweite Stelle wieder besetzt wird.
- Anfragen welche Arbeiten liegen bleiben sollen, da man nicht alles schafft
- Während der Krankenzeit nichts machen - die Zeit dient der Genesung. Anders sieht das aus, wenn man z.B. einen verstauchten Fuss hat. Da wäre es zumutbar zu telefonieren...
- Sich auch einmal nach einem anderen Arbeitgeber umschauen... nur wenn man einen Job gerne macht, macht man ihn auch gut.
- Vom Arbeitgeber mal ein Arbeitszeugnis einfordern... Das weckt ihn vermutlich auch auf...
- Sich vom Arzt einmal wegen beginnenden BurnOut krankschreiben lassen...
Ich hoffe es ist etwas für dich dabei...
Grüße
Schabersack
Du hast schon mehrfach Fragen zu dieser beruflichen Situation gestellt.
Ich kann dir nur raten:
Rede mit der Firma mal Tacheles. DU hast einen Vertrag mit einer Stellenbeschreibung und einer Stundenvereinbarung. Diese Arbeit schuldest du dem betrieb. Fordert er dauerhaft mehr, dann soll er dich entsprechend bezahlen. Ansonsten fordere die Rückversetzung in die Mutterfirma (wo du vorher warst) oder wechsele die Firma.
Arbeit bei Krankheit fordern ist äußerst grenzwertig...wenn du arbeitsunfähig bist mit ärztlicher Bestätigung (Gelber Schein), ist es sogar illegal.
Das Hauptproblem wird sein, dass es schwer sein wird, dich heimlich bei potentiellen neuen Arbeitgebern zu bewerben, ohne dass dein jetziger Arbeitgeber etwas davon erfährt und Wind von der Sache bekommt.
Es gibt einen Arbeitsvertrag der für beide Seiten verbindlich ist.
Üblich ist es, dass auch. mal Überstunden anfallen, was aber nicht zur Regel werden sollte. Meetings nach 17 oder 18 Uhr sind nun auch Arbeitszeiten.
Mit dem Abfeiern von Überstunden spart die Firma Geld. Ich würde mir mal notieren wieviele Überstunden anfallen.Datum,Uhrzeit von wann bis wann..
Wenn du die Überstunden abfeierst, bleibt die Arbeit liegen. Das wäre doch ein Argument dafür, dass man dir die Überstunden bezahlt.
Wenn du alles widerspruchslos hinnimmst,wird das zur Normalität. Da muss man gleich zu Anfang reagieren.
Arbeiten während Krankheit.? Entweder man ist gesund, dann kann man arbeiten.
Ist man krangeschrieben, fällt die Verpflichtung zur Arbeit weg.
Ich würde mich an die für dich zuständige Stelle wenden und die Sachverhalte klären.
Auch mal darauf hinweisen, dass es an der Einarbeitung mangelt und dringend zusätzlich Personal zur Verfügung gestellt wird.
Du hattest doch neulich schon gefragt und berichtet, dass dort rund um notwendige Zertifizierungen gemauschelt werden sollte, weil die Situation sich gerade so darstellt, wie auch jetzt geschildert. Bereits dort wurde doch schon recht deutlich, dass dieser Arbeitgeber durch die Übernahme eben doch nicht das ist, wofür du dich mit der Übernahme dieser Stelle eigentlich entschieden hast.
Jetzt wird deutlich, dass die Situation sich nach wie vor nicht gebessert hat und wahrscheinlich auch nicht so bald bessern wird. Dass es eher immer krasser wird.
Da gibt's eine ganz simple Lösung: geh auf die Jobbörse der Arbeitsagentur und schau dort mal, welche Stellen dort gerade in deinem Bereich an deinem Wohnort so ausgeschrieben sind! Nutz den Abend und den Sonntag morgen, um deinen Lebenslauf zu aktualisieren und vielleicht schon die ersten Bewerbungen zu verfassen und abzuschicken. Und dann schau, was für Angebote du dabei so bekommst!
Der aktuelle und heutige Arbeitsmarkt lässt es absolut zu, dem bisherigen Arbeitgeber den Rücken zu kehren und sich neu zu orientieren. Umso mehr, wenn man eine erfahrene Fachkraft mit speziellen Kenntnissen in seinem Bereich ist! Du bist nicht gezwungen, dich in diesem Job nach und nach kaputt spielen zu lassen, du hast Alternativen, ganz sicher! Und auch, wenn Veränderungen immer mit der Sorge einhergehen, was dort auf einen zukommen könnte - könnte es wirklich so viel schlimmer als jetzt sein? Und selbst, wenn - was spricht dann dagegen, sich dann auch von dieser neuen Stelle aus weiter zu bewerben und sich wieder was neues zu suchen?
Wenn in der Ausschreibung ein Studium verlangt wird, ist es mit Ausbildung und entsprechend passender Berufserfahrung dennoch sinnvoll, es mal mit einer Bewerbung zu versuchen! Gerade im Bürobereich wird inzwischen überall direkt von einem Studienabschluss geschrieben - auch wenn der eigentlich gar nicht nötig wäre und auch gar nicht als so zwingend von den Arbeitgebern betrachtet wird. Liegt letztendlich an der BWL-Bachelor-Schwemme von der Uni...
Und auch Teilzeit ist oft möglich, auch wenn es nicht da steht! Für viele Arbeitnehmer*innen wirken Teilzeitstellen halt nicht so attraktiv, wegen des geringeren Gehalts. Da wird so manches in Vollzeit ausgeschrieben, was auch gut mit so rund 30 Stunden machbar wäre. Muss man dann einfach mal im Bewerbungsgespräch nachfragen, was dort möglich sein könnte!
Von daher, probier es ruhig einfach mal und schau, was kommt!
Ich habe geschaut. Für meine Qualifikation gibt es keine einzige. Nicht ohne Studium..ich habe zuvor sehr spezialisiert gearbeitet. Es gibt nur die eine Firma dafür weit und breitm und für 10€ weniger die Stunde arbeite ich nicht. Teilzeit sucht auch kein Arbeitgeber.
Zudem wird meine Firma bald verkauft und ich habe mit diesen Leuten nichts mehr zu tun.