was soll ich machen?
Ich war vor kurzem noch in der 13. Klasse einer gymnasialen Oberstufe in NRW. Ich habe während dieser Zeit einmal wiederholt und war somit über drei Jahre an der Schule. Jedoch habe ich weder das Fachabitur noch das Abitur erreicht. Die ganzen Jahre waren so gesehen umsonst. Da ich in der 13. Klasse keine Motivation mehr hatte, habe ich mich vor ungefähr einer Woche, Mitte September, von der Schule abgemeldet. Zu dieser Zeit ist es fast unmöglich, einen Ausbildungsplatz zu finden. Aber wenn ich keine Ausbildung anfange, wird mein Lebenslauf noch schlechter aussehen, als er ohnehin schon ist. Ich habe nächste Woche ein Vorstellungsgespräch, jedoch interessiert mich die Ausbildung überhaupt nicht. Aus Verzweiflung habe ich eine Bewerbung geschickt. Hinzu kommt, dass der Arbeitsort in einer anderen Stadt liegt und ich fast zwei Stunden dorthin bräuchte, was sich für mein geringes Interesse kaum lohnt. Für die Ausbildung, die ich eigentlich machen möchte, ist es zu spät, und ich müsste bis August warten. Was soll ich tun?
1 Antwort
Ist eine dumme Situation, aber keine aussichtslose. Ich beschreib da mal ein bisschen meine Sicht (bin Ausbilder für FiSi).
- ok - mal die Facts: du hast keinen Abschluss und willst ein Loch im Lebenslauf vermeiden - damit kann man umgehen. Dazu später.
- dich interessiert die Ausbildung nicht und du hättest zwei Stunden Pendelweg einfach - das ist keine Option - das muss sich ändern
Thema Abschluss
Ich hatte etliche Bewerber hier, die z.B. das Studium etc. nicht abgeschlossen haben. Wir haben sie dennoch zu einem Gespräch eingeladen. Das, obwohl wir wirklich im Vorfeld viele ausgesiebt haben. Da stellt sich doch die Frage - wie kann das sein?
Man schaut such natürlich die Noten, den Abschluss an - aber wenn das schon alles wäre, dann würde man so manches übersehen. Mindestens genauso wichtig war uns, den Lebenslauf zu durchleuchten und zu versuchen, wie die Leute "ticken". Man muss sich ja überlegen, dass einem, den man einstellt, mindestens drei Jahre "an der Backe klebt". Dabei haben wir besonders geschaut, ob der/diejenige sich auch versucht hat, sich beruflich zu orientieren, wie groß seine Anstrengungen und seine Zielstrebigkeit waren, um einen Job zu finden.
Rat an dieser Stelle: du kannst zwar Übergangsjobs annehmen, um etwas Geld zu verdienen, aber im Lebenslauf macht es sich viel besser, wenn du dir (verschiedene) Berufe anschaust und ausprobierst - Praktika in Unternehmen - Je mehr du im Lebenslauf hast, umso interessanter wirst du. Nicht zuletzt kannst du dir die einzelnen Jobs auch genau anschauen, den Leuten Löcher in den Bauch fragen usw.
Thema Ausbildung / Job / Interesse
- wenn du jetzt irgendwas machst, dann kannst du davon ausgehen, dass du weder im Betrieb noch in der Schule große Leistung bringen wirst.
Wer dir bitte erst mal klar, was du wirklich machen möchtest bis zur Rente und verfolge das als dein Ziel mit Praktika, Probearbeiten etc.
Übrigens (machen manche Unternehmen): wenn du Glück hast, kann das auch so laufen: du machst ein (evtl. längeres) Praktikum, stellst dich gut an und bringst dich dabei schon in den Betrieb ein. Auf Nachfrage (!) gibt es Betriebe, die dich (natürlich nicht bei vollem Lohn) bis zum Ausbildungsbeginn einfach behalten und dann gehst du nahtlos in die Ausbildung über.
Keine Garantie, ist aber nicht ausgeschlossen.
Finde jetzt erst mal raus, was du dein Leben lang machen willst.