Was ist eurer Ansicht nach das komischste Wort der Deutschen Sprache?

14 Antworten

Der komischte Name ist meiner Ansicht nach: Axolotl. Habe ewig gebraucht, herauszufinden, dass das nicht einfach irgendwann ein Schwachsinns-internetwort ist ...

Ansonsten, es gibt absurde Wörter im Deutschen, die ihren Sinn voll verkehren.

Ich finde zum Beispiel: Übervorteilen ein solches Wort. Mir liegt auch noch ein ähnlich gelagertes weiteres Wort auf der Zunge - es fällt mir aber nicht ein.

Ich füge hier aber sicher weitere Wörter an, die mir auf- und einfallen.

Zum Beispiel, daß man Kosten Unkosten nennt.

2

Da gibt es etliche Wörter mit Un-, die nicht das Negative meinen, sondern im Gegenteil "viel, groß" bedeuten (Untiefen, Unsummen, Unkosten, Unmengen), was ich aber bes. liebe, ist "sanktionieren", das in letzter Zeit gar nicht mehr in seiner ersten Bedeutung "gutheißen, billigen, tolerieren" gebraucht wird und wahrscheinlich so gar nicht mehr verstanden wird ("Eine europäische Verfassung ... müsse zugleich aber von allen Nationen per Referendum sanktioniert werden". Die ZEIT)

1
@ZiegemitBock

Tja, leider wird es nun von vielen nur noch so wie von dir verstanden. Aber was ist z.B. damit:

Aus den politischen Untiefen ist er noch lange nicht heraus. [Die Zeit, 17.07.2003, Nr. 30]

Andere ergründen die Untiefen, die sich hinter dem Lächeln einer Queen verbergen können. [Süddeutsche Zeitung, 07.05.1999]

Wahrscheinlich steuerte er nicht durch Berlin, sondern durch die Untiefen seiner Phantasie, Borneo, Tunguska oder Papageienland. [Susanne Riedel: Eine Frau aus Amerika, Berlin 2003]

DWDS Bedeutungsübersicht:

1. seichte, flache Stelle in einem Gewässer

2. abgrundartige, sehr große Tiefe in einem Gewässer

[übertragen] unergründlicher Bereich, Abgrund

0
@Koschutnig

Die Beispiele in den Zeitungsartikeln meinen genau das: die für die Schiffahrt gefährlichen Untiefen. Denn dort könnte das Schiff leicht auf Grund laufen. Was Frau Riedel meint, weiß wahrscheinlich nur sie selbst. Und das DWDS erklärt nicht, wie es zu der vermeintlich gegensätzlichen Bedeutung kommt - nämlich durch eine unzulässige Verkürzung des Ausdrucks "unermessliche Tiefe".

0
@ZiegemitBock

"unzulässig"??? O, diese bösen Menschen damals vor gut 2 Jahrhunderten:

Erymologie: Untiefe f. (mit verneinendem un-) ‘seichte Stelle, Sandbank’, ahd. untiufī (10. Jh.), mnd. undēpe; vgl. mhd. intiefe; (mit steigerndem un-) ‘besonders tiefe Stelle, Abgrund’ (Ende 18. Jh.). S. tief.

Übrigens: Das schreibt Duden Online unter "Rechtschreibung" zur Bedeutung von "Untiefe":

Bedeutungen (2) 

  1. flache, seichte Stelle in einem Gewässer
  2. große Tiefe

BEISPIEL

  • die Untiefen des Ozeans-

Unter "Sprachwissen - Wie tief ist die 'Untiefe'?"" dann:

In der allgemeinsprachlichen Verwendung versteht man unter Untiefe hingegen eine „sehr große Tiefe“. Bei Un- handelt es sich in diesem Fall um ein Verstärkungspräfix wie in Unmenge oder Unmasse.

Duden.Sprachwissen Untiefe

0
@Koschutnig

Ein Fehler, der sich durch Jahrhunderte schleppt, bleibt doch ein Fehler. Ungeheuer ist auch das Gegenteil von geheuer und nicht die Steigerung.

0
@ZiegemitBock

O du ZiegemitBock, du begreifst es nicht:

Die Vorsilbe un- hat im Deutschen bei Substantiven, zweierlei und zwar `2 gänzlich verschiedene Bedeutungen!

In deinem offenbar begrenzten Deutsch aber kennst du offensichtlich nur die eine mit der negativen Bedeutung. Die andere Vorsilbe Un-, eine immer stark betonte, ist jedoch ein Augmentationspräfix und hat eben eine Verstärkungsbedeutung für das Grundwort.

Zum Glück für dich sind ja nur wenige Wörter dieser Art in allgemeinem, zumeist emotionalem Gebrauch: Unmenge, Unsummen, Unkosten, Untiefe.

Auch wenn du das zu einem Irrtum erklärst - die Existenz ist gesichert existiert, und du müsstest bei deiner Logik ja jede kleinste Veränderung zum Fehler erklären und unsere Sprache wäre dann nur im Zustand des frühen Althochdeutschen im mittleren 1. Jahrtausend fehlerlos richtig. Oder ist nur ein Proto-Indogermanisch in deinen Augen kein "durch die Jahrhunderte geschleppter Fehler"?

MfG K.

0
@Koschutnig

Die verstärkende Bedeutung von Un- tritt außerhalb der Umgangssprache nur bei Worten, die als Grundwort bereits einen negativen Sinn haben, auf und das für gewöhnlich im Zusammenhang mit Mengen oder Massen.

Du wirst in der Schiffahrt wohl niemanden finden, der eine Untiefe als besonders starke Tiefe versteht.

0
@ZiegemitBock
Du wirst in der Schiffahrt wohl niemanden finden, der eine Untiefe als besonders starke Tiefe versteht.

Tja, und wenn, dann wird er es sehr schnell lernen...

1
@guitschee

Das ist mir völlig klar, doch Seefahrt ist Seefahrt und ich weiß zw. verschiedenen sprachlichen Bereichen zu trennen und daher zitiere ich etwas mehr aus Duden.Sprachwissen: "

In der Seemannssprache versteht man unter einer Untiefe eine „flache Stelle im Wasser“. Diese fachsprachliche Untiefe leitet sich von untief als „nicht tief“ ab; un- ist hier ein Verneinungspräfix wie in unecht oder unhöflich.
In der allgemeinsprachlichen Verwendung versteht man unter Untiefe hingegen eine „sehr große Tiefe“. 
0
@Koschutnig

... Sorry, aber diese "allgemeinsprachliche" Verwendung halte ich für einen Mythos, niemand, auch keine Nichtsegler, die ich kenne, verwenden das Wort anders als als flache Stelle. Meines Erachtens verbreitet der Duden hier mal wieder Schwachsinn.

Aber wir können ja mal auf gf eine Umfrage dazu machen, was die Allgemeinheit, die hier sicherlich nicht vorwiegend aus Seeleuten besteht, dazu meint...

0

Ich lese so oft "net" oder "ned". Dieses Wort ist für mich das komischste. Sehe keinen Sinn drin, es anzuwenden.

Oachkatzlschwoaf ist ein sehr schönes, allerdings nicht besonders komisches Wort. Es beschreibt ja explizit eine sehr schöne Sache, nämlich den Schweif eines Eichkätzchens, in einer für mich sehr poetischen und wohlklingenden Art. Gerade im Bereich der Tiernamen gibt es viele schöne Wörter. Ich denke zum Beispiel an Tattermandl für Feuersalamander oder Maringgele für Gottesanbeterin. Komisch finde ich nur, dass jemand mit diesen für mich schönen Wörtern nichts anfangen kann.

Kennst Du "Moschegiebsche" für den Marienkäfer?

1

Eines der komischten Wörter im Deutschen ist für mich "umfahren". Je nach Betonung bedeutet es auch sein Gegenteil.

Nicht so komisch, aber selten geworden: Behände, früher behende geschrieben, ist ein Wort für "flink, geschickt", das kaum noch jemand von den jungen Leuten heute kennt.

Eingehungsbetrug --- Man könnte der Meinung sein, zwei Personen sind sich einig sich gegenseitig zu betrügen.