Was ist Allmacht?

16 Antworten

Sehr philosophisch! Das Allmachtsparadoxon!

Bei uns Wikipedia habe ich dazu einen Ansatz gefunden: 

"Nach Auffassung des Realismus liegt eine Auflösung des Paradoxons darin, dass das in sich Widersprüchliche auch und gerade von Gott nicht gefordert werden darf. Gott ist demnach nicht nur logisch, sondern die Quelle aller Logik, ja der Logos selbst. Einen Mangel vom Vollkommenen zu fordern oder eine Beschränkung für eine Fähigkeit auszugeben, ist in sich (und gerade wegen Gott) unschlüssig. Deshalb bleibt die Vollkommenheit Gottes, zu der auch seine Allwissenheit, Allmacht und Allgüte gehören, diesen Lehren zufolge unangetastet; vergleiche auch die Natürliche Theologie.

Diese Auflösungsversuche gehen allerdings mit Einschränkungen des Allmachtsbegriffs einher oder können durch Umformulierungen des Paradoxons entkräftet werden."

Unabhängig davon, steht da noch:

"Verschiedene Auffassungen vom Begriff der Allmacht

Allmacht als Attribut eines Gottes kennzeichnet die monotheistischen Religionen.

Der Begriff der Allmacht ist in unterschiedlichen Bedeutungen gebraucht worden. Es lassen sich drei prinzipielle Bedeutungen unterscheiden:

    1.) Gott kann absolut alles, es gibt für ihn nicht nur keine denkbare, sondern gar keine Handlungsbeschränkung, d. h. er kann auch die Naturgesetze und die Gesetze der Logik (z. B. durch widersprüchliches Handeln) überschreiten.
    2.) Gott kann alles, d. h. auch in den Lauf der Welt eingreifen und dabei gegen die Naturgesetze verstoßen (d. h. Gott kann Wunder tun), nicht jedoch widersprüchlich handeln.
    3.) Gott vermag außer widersprüchlichem Handeln alles zu tun, ist jedoch durch verschiedene weitere Eigenschaften oder Umstände in seinem Handeln beschränkt (beispielsweise Allgüte, Liebe, Ermöglichung der Willensfreiheit,[1] Verständlichkeit, Unveränderlichkeit der Vergangenheit,[2] Respektierung der Naturgesetze,[3] Einhaltung dessen, was er selbst versprochen oder angekündigt hat (Gottes Wort))."

Möglicherweise ist Punkt 3 der Hinweis zu Deiner Frage. Man könnte es als widersprüchlich betrachten, wenn er einen Stein erschafft, der sich seiner Macht entzieht - also wäre hier dann die Grenze. Nach Punkt 1 wären weitere Möglichkeiten denkbar: A.) er entwirft trotz seiner Allmacht einen Stein, den er nicht heben kann oder B.) er entwirft einen Stein, den er zwar nicht heben kann - kann ihn aber auf andere Art und Weise seinen Willen aufzwingen, z.B. ihn durch Erdbeben, Vulkanausbruch, Wasser zerstören lassen oder C.) er entwirft diesen Stein und kann ihn heben oder auch nicht so wie es ihm gefällt ;-)

Was meinst Du dazu?

Aber ist Gott so mächtig dass er einen Steinen erschaffen kann den nicht einmal er hoch gehoben bekommt?

Zunächstmal ist der Begriff hochheben nur für Steine sinnvoll die klein im Vergleich zur Erde sind. Hinreichend Große Steine würde eine Singularität erzeugen und die Erde in sich aufnehmen. Es wäre dann nicht mehr klar, was denn der Stein und was die Erde war und was mit "hochheben" denn überhaupt gemeint sein soll.

Zum Anderen setzen sie voraus, das Gott in der Zeit existiert, also zunächst den Stein erschaft und Ihn dann nicht mehr heben kann.

Da es einen Gott nicht gibt, ist allein diese Frage große "Spinne"!

Im Übrigen würde "er" Dich nicht fragen, ob, wann, wie und wo "er" einen solchen Stein erschaffen würde, ohne seinen Nimbus als "Allmächtiger" zu riskieren!

nowka20  11.05.2016, 22:27

ein paar graue zellen mehr könnten nicht schaden bei solchem "halbwissen"

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666Phoenix  12.05.2016, 09:06
@nowka20

Danke, dass Du "Halbwissen" in Anführungszeichen gesetzt hast!

Ein gesundes Halbwissen ist allemal besser als komplettes Unwissen bzw. Lüge und demagogische Spinnereien!

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Allmacht ist ein Paradoxon, also etwas was sich selbst widerspricht. Derartiges kann es nicht geben.

Du führst bereits dieses Paradoxon selbst an. Götter sind Erfindunden von Menschen. Als sie erfunden wurden, sagte man einfach, sie würden alles können. Das reichte auch aus, denn der Zweck von Göttern lag lediglich darin, dem Volk eine Moral und ein Gesetz zu geben sowie den Herrscher zu legitimieren. Die Inhalte dieser Geschichten waren eher uninteressant. Kaum jemand hatte die Zeit und Möglichkeit genauer darüber nachzudenken. Wenn damals mehr Menschen diese Möglichkeite gehabt hätten, wören wir heute wahrscheinlich schon längst frei von solchen Fantasien.

Giustolisi  10.05.2016, 17:18

Darüber nachdenken und das Ergebnis kundtun konnte einen das Leben kosten, in einigen Ländern der Welt sogar heute noch. Was die Menschen sich auch dazu überlegt hatte, die meisten behielten es aus Angst lieber für sich.

Wir können froh sein, religiöse Märchengeschichten heute offen diskutieren zu dürfen.

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Es gibt etwas, was Gott tatsächlich nicht kann, so allmächtig er auch ist:

Er kann keinen Gottlosen zum Glauben an ihn bewegen, der daran nicht interessiert ist.

Um Missverständnisse auszuschließen: Gott könnte jeden Menschen zwingen, an ihn zu glauben und seine Wege zu gehen. Aber genau das war es, was nicht seinem Wesen und seiner Liebe entspricht. Wie unglücklich wären denn die Wesen einschließlich der Menschen, die keine freie Entscheidungsmöglichkeit hätten? Sie wären total unglücklich.

Allerdings nahm er es bewusst in kauf, dass sich Wesen gegen seine Ordnung und ihn selbst entscheiden. Leider hatte diese Tatsache Folgen. Der ranghöchste Engel entschied sich dafür, Gott gleich sein zu wollen und verführte ein Drittel der Engel ebenfalls dazu. Danach verführte er viele Menschen.

Nun konnte Gott auf Grund seiner Liebe aber nicht gleich alle vernichten. Er musste jedem die Möglichkeit geben. sich zu der einzigen und unabänderlichen Ordnung der Liebe zu bekehren. Das ging nicht durch unbegründete Vergebung. Denn die Sünde hat den Tod als unabänderliche Folge. Das konnte Gott ebenfalls nicht ändern. Es ist nämlich ein Gesetz des Himmels, weil sonst der gesamte Himmel, den wir nicht kennen, in sich zusammenfallen müsste.

Gott hat zwar einen Weg gefunden, wie Gottlose und Sünder errettet werden können. Aber es bleibt dabei: Gott kann niemanden retten, der das nicht will.

Natürlich geht das in eine ganz andere Richtung, wie Du das gedacht hast. Aber das dargelegte ist der wichtigste Aspekt der Göttlichkeit und seiner Allmacht.

Giustolisi  12.05.2016, 11:58

Er kann keinen Gottlosen zum Glauben an ihn bewegen, der daran nicht interessiert ist.Wenn es ihn gäbe und ihm was daran läge, dass die Menschen an ihn glauben, dann müsste er sich nur zeigen und einen Beleg seiner Existenz vorbringen.

Er müsste sich nicht wundern, dass viele Leute denken, dass er ein fiktives Weesen ist, wenn ja nichts für seine Existenz spricht.

Sollte es ihn also geben, ist er nicht einmal dazu in der Lage, Gewissheit zu schaffen, oder die Menschen sind ihm einfach scheißegal, worauf ja sogar die Bibel hinweist.

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Wilfri  12.05.2016, 13:51
@Giustolisi

Es gibt da ein Problem, von dem Du offensichtlich nichts weißt. Würdest Du Gott, den Vater, auch nur ein einziges Mal sehen, dann wäre das Deine letzte Stunde. Du müsstest vor ihm vergehen. Den einzigen, den man sehen kann und konnte ist Jesus, der auch Gott ist, aber sich dazu herablies, Mensch zu werden. Er hat sich offenbart und jeder, der will, kann ihn auch heute noch wahrnehmen und wissen, dass er existiert. Heute ist er wieder als Gott Sohn im Himmel.

Wie sollte Gott der Vater sich Dir offenbaren, wenn es auf Deine bevorzugte Weise nur mit Deinem Exitus geht? Du würdest vielleicht sagen, dann muss er sich so offenbaren, dass Du ihn sehen kannst. Abgesehen davon, dass man dem Schöpfer aller Wesen keine Vorschriften machen kann, ist es naiv, dass Gott nach unserer Pfeife tanzen soll. Dann wäre er ja nicht Gott, sondern ein Hampelmann. Außerdem ist seine Offenbarung durch Jesus vollkommen ausreichend für umfangreiche Erkenntnis über ihn. Ich bin mir aber nicht sicher, ob Du Gott überhaupt wahrnehmen willst. Ist Dir ein Leben ohne Gott vielleicht angenehmer? Nur das können wir uns nicht aussuchen, denn wir sind nun einmal vom ihm geschaffen worden.

Warum er nicht persönlich wahrnehmbar ist, ist in der Bibel nicht näher beschrieben, aber das Licht in seiner Nähe würde den menschlichen Betrachter umbringen. Wir als Menschen wissen, dass intensive atomare Strahlung alles Leben auslöscht. Welcher Art das Licht Gottes ist, kann man daraus aber nicht schließen. Dennoch ist allein dieser Gedanke durchaus richtungsweisend, denn es steht fest, dass es solches Licht gibt.

Hast Du noch eine Idee, wie Du ggf. Gott begegnen willst?

Oder warum willst Du ihm lieber nicht begegnen?

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