Was haltet ihr von einer Jugendhilfeeinrichtung?

Das Ergebnis basiert auf 23 Abstimmungen

Nein, die Erziehung ist gut 57%
Ja, finde ich 30%
Besser als zu Hause sein 13%
Was anderes 0%

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Nein, die Erziehung ist gut

Generell finde ich die genannten Regeln recht gut. Bei ein paar kleinen Stellschrauben müsste man noch nachbessern. z.B. die Sache mit dem Taschengeld. das halte ich für ein wenig zu streng geregelt.

Eine wöchentliche Ausgabe wäre schon besser, und wenn die Kids etwas ansparen etc. - na und? es ist doch letzten endes ihr geld!

Ich denke, dass diese Regelung gedacht ist, zu vermeiden, dass sich die Kids ein Prepaid Handy oder so kaufen. aber ganz unter uns? ohne den Kids zu nahetreten zu wollen, sie finden ihre Wege, wenn sie wirklich wollen. und wenn sie so was klauen etc.

Lola1828 
Fragesteller
 09.09.2022, 15:37

Das finde ich halt auch blöd, da ich eigentlich immer mein Geld lieber spare und dann mir etwas besseres gönnen zu können. Außerdem mag ich auch nicht so die Regeln, wie der ganze Alltag von mir aussieht, ich meine ich habe manche Arzttermine, die gehen nur morgens und/oder denn ganzen Tag. Und dort kann ich dann auch nicht hin, da ein Arzttermin nur von 15:30-17Uhr sein kann.

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NickiLittle  10.09.2022, 09:34
@Lola1828

ich denke, das mit dem arzttermin ist keine absolut unbeugsame Regel. man SOLLTE halt eben drauf achten, dass die Termine nicht zur Essens- oder Schulzeit stattfinden.

lg, Nicki

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SkR1997  09.09.2022, 15:53

Ich weiß, dass viele Einrichtungen für das ausgezahlte Kleidergeld Rechnungen verlangen, um zu überprüfen, dass wirklich Kleidung gekauft wurde. Aber das man für das normale Taschengeld Quittungen sammeln muss, hab ich noch nie gehört.

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Highner64  16.09.2022, 10:07

Von einer wöchentlichen Taschengeldausgabe ist man bewusst abgekommen. Die Betreuten hatten dies immer kritisiert (…ich werde bevormundet…) und sie lernten nie den verantwortungsvollen Umgang mit Geld. Das TG wird auf das Konto des Jugendlichen monatlich überwiesen…der kann es dort bis zu einer bestimmten Höhe ansparen, sich selbst einteilen…natürlich immer mit Unterstützung der Betreuer.

Das TG ist nicht ihr Geld! Es dient zur Deckung ihres altersentsprechenden Bedarfs/Bedürfnissen.

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NickiLittle  16.09.2022, 11:26
@Highner64

da ist doch ein wiederspruch drin. einerseits ist die wöschentliche taschengeldausgabe bevormundung, andererseits muss jede ausgabe mit den betreuern abgesprochen werden... da stimmt doch was nicht im konzept.

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Highner64  16.09.2022, 15:23
@NickiLittle

Die Aussage stimmt ja auch nicht! Du kannst Dir ein Eis kaufen, zu MD gehen, ein Schulheft kaufen, Fahrkarte für Bus, Eintrittskarte für Schwimmbad… NIEMAND muss und kann solche Kleinigkeiten belegen

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Nein, die Erziehung ist gut

du hast da ein paar Irrtümer in der Beschreibung.

  1. nicht alle Jugendhilfeeinrichtungen haben diese Regeln
  2. viele der Regel die dir vorkommen als ob sie dich einschränken und kontrollieren sollen dich beschützen. Und im wahren Leben der Wohngruppe ist das gar nicht so streng wie es sich beim lesen anfühlt.
  3. viele der Regeln sind auch in normalen Familien so.
  4. das ist nicht die Erziehung vom Jugendamt, das ist Erziehung von Fachkräften die in der Einrichtung arbeiten. Lediglich ist das Jugendamt Auftraggeber dieser Arbeit.
  5. Einzelzimmer und Schlüssel gibt es nicht in jeder Einrichtung.
Lola1828 
Fragesteller
 24.09.2022, 22:03

Ich finde es aber zu viel Drück, man muss in einen Verein, man muss viel lernen... und grad weil die Einrichtung für Psychisch Erkrankten ist... finde ich es noch mehr anstrengend. Ich mein die wissen ja, dass die meisten Depressionen oder so haben und noch zu Therapie gehen müssen.

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Sanja2  24.09.2022, 22:39
@Lola1828

eine gute Einrichtung arbeitet nicht mit allen Jugendlichen gleich, sondern passt sich individuell an den Einzelnen an. Es gibt zwar Regeln die einen groben Rahmen bieten, aber dazwischen viel Individualität. Was du hier beschreibst hat Anteile die genau das nicht sind. Und genau das ist eben nicht in jeder Jugendhilfeeinrichtung so.

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Lola1828 
Fragesteller
 24.09.2022, 22:45
@Sanja2

Dankeschön, ich finde halt Individualität auch sehr wichtig.

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Sanja2  25.09.2022, 00:51
@Lola1828

Das bedeutet aber nicht den Anforderungen des Lebens aus dem Weg zu gehen und nichts mehr zu machen. Die Vorgaben einer Jugendhilfeeinrichtung sind also immer eine Herausforderung, da der Auftrag der Einrichtung ja auch ist dich weiter zu bringen und Ziele zu erreichen. Ziele erreicht man nicht indem man weiter macht wie zuvor, sondern indem man sich anstrengt. Dazu ist ein passender äußerer Rahmen sehr hilfreich. Es macht also nicht für jeden Sinn, dass man den Kassenzettel zeigen muss wenn man einkaufen war, oder das man einen Verein besuchen muss. Viele andere Regelungen wie Bettgehzeiten oder Ausgangszeiten machen durchaus Sinn.

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Nein, die Erziehung ist gut
Nur man darf sich nicht Einschließen!

Ich denke, die Regel erklärt sich von selbst. 😉

Man muss das Handy übernacht abgeben.

Macht Sinn.

Bett Zeiten, auch in den Ferien.

Auch das macht Sinn, Struktur ist SEHR wichtig. Insbesondere, wenn man aus einem Haushalt kommt, in dem es keine Struktur gab. Und falls du jetzt sagst, in den Ferien könnte man doch locker lassen: Nein. Einem trockenen Alkoholiker gibt man auch kein Feiertagsbier und einer Magersüchtigen in Recovery keinen Cheatday.

Was man mit dem Taschengeld gekauft hat, kontrollieren die mit Kassen Zettel und das Rückgeld muss man wieder abgeben.

Auch das macht Sinn. Umgang mit Geld muss man lernen. Von krasseren Problemen, wie Drogenabhängigkeit fange ich gar nicht erst an...

Arzt Termine dürfen nur nach der Schule statt finden und auch nicht während den Essenzeiten.

Siehe Struktur.

Feste Essenzeit

Siehe Struktur.

Regelmäßige Dienste (wie Küche waschen und Zimmer aufräumen)

Siehe Struktur. Plus, Vorbereitung auf die Selbstständigkeit.

In einen Verein muss man auch mindestens einmal in der Woche.

Siehe Struktur.

Wenn man besuch bekommt, müssen die Name, Adresse, Telefonnummer denen geben und dürfen nur gewisse Zeit dort bleiben.

Hier muss man berücksichtigen, um welches Klientel es sich handelt.

Wenn man raus geht, dann muss man immer Bescheid sagen, wo man hin geht und wenn man gekommen ist, wieder Bescheid gegen das man da ist.

Siehe oben. Ferner geht es hier auch um den Schutz der jungen Menschen.

Lola1828 
Fragesteller
 24.09.2022, 22:07

Ich finde es, aber zu viel Struktur. Grad da die Jugendhilfe für Psychische Erkrankungen ist, wie z.B.s. Depressionen, dann ist es einfach zu viel Drück neben den ganzen Terminen, also Therapien und Schule. Noch in einen Verein zu gehen.

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Hacker48  24.09.2022, 22:09
@Lola1828

Im Gegenteil, gerade mit Depressionen ist Struktur sehr wichtig, damit man sich nicht nur in seinem Bett verkriecht. 😉

Und: Wenn dein Therapeut dir bescheinigt, dass es dir NICHT hilft, in einen Verein zu gehen, dann wird dich die Jugendhilfeeinrichtung kaum dazu zwingen...

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Hacker48  24.09.2022, 22:22
@Lola1828

Ich bezweifle halt, dass er das tut. Es hilft, wenn man neben der Schule auch ein festes Freizeit-Programm hat. Die Wahl des Vereins steht dir ja völlig frei...

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Lola1828 
Fragesteller
 24.09.2022, 22:30
@Hacker48

Danke für Deine Vermutung, aber aktuell werde ich sogar wegen Depressionen Krankgeschrieben und außerdem muss ich neben der Depressionen und Verdacht auf Borderline nicht nur in eine Psychotherapie, sondern durch die Multiple Sklerose habe ich auch noch mehr Arzttermine.

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silazio  24.09.2022, 22:13

Und dann wundert man sich, dass die Kinder ausreißen und obdachlos werden, weil sie sich nicht von willkürlichen Bestimmungen unterdrücken lassen wollen. Man sollte Bürokraten und sonstige Objektplaner niemals über Menschen entscheiden lassen, denn dabei kommt so etwas raus, was die Kinder objektiviert und entmündigt. Im Endeffekt genauso schlimm wie jede schlechte Elternerziehung. In jeder Phase meiner Kindheit und Jugend wäre ich jeden Tag im Klinsch mit Führern von Einrichtungen gewesen, die so etwas verlangt hätten, wenn es mich oder Bekannte von mir betroffen hätte. Ein ehemaliger Klassenkamerad von mir wohnte in einer Jugendeinrichtung, in der das glücklicherweise komplett anders gehandhabt wurde.

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silazio  24.09.2022, 22:20
@Hacker48

Wäre in dem Fall womöglich sinnvoller, da man sich im schlimmsten Fall anstelle einer Amtsstruktur voller Idioten nur mit zwei Idioten herumschlagen braucht und man gerade im Jugendalter mit Familien von Freunden reden könnte, um dort zu leben, was wiederum wesentlich sinnvoller ist als bevormundet oder vernachlässigt zu werden.

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Ja, finde ich

Also naja, es gibt nicht nur Heime für nur Jugendliche, meistens für Kinder und Jugendliche innerhalb einem Heim/Gruppe. So war es auch bei mir, dass der jüngste 6 Jahre alt war und der älteste 17 fast 18 Jahre alt.

Fast alle Regelungen kannte ich genauso und waren auch ziemlich zum kotzen. Als Jugendlicher möchte man sicher nicht bevormundet werden und sein Handy abgeben müssen.. und 21 Uhr ins Bett gehen.. bei mir war es sogar beschissener.. im letzten Heim, wo ich war, war es so dass ich nur 1-2h das Handy haben durfte und danach abgeben musste. Beschissener gehts ja nicht. Es gibt auch korrupte Erzieher, die das machen, worauf sie gerade Lust haben.. also ich bin froh, dass ich alles nur bis ich 13 Jahre alt war ertragen musste.. es ist schrecklich in so einem Heim.

Ich wünschte das Jugendamt hätte damals richtig gehandelt und mich mit 3 Jahren herausgekommen und mich zu einer Pflegefamilie oder so gegeben aber das Jugendamt macht nie etwas richtig, sie sind schuld an meinem Leid.

Also ja, alles ist scheiße in einem Heim.

Hacker48  24.09.2022, 22:15
sie sind schuld an meinem Leid.

Du solltest anfangen, die Verantwortung für dein Leben zu übernehmen.

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iLxkas  24.09.2022, 22:16
@Hacker48

Mache ich.. aber was hat die Vergangenheit damit zu tun, was ich jetzt mache? Bzw. Dein Satz ergibt einfach keinen Sinn.

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Hacker48  24.09.2022, 22:26
@iLxkas
was hat die Vergangenheit damit zu tun, was ich jetzt mache?

Nichts. 😉

Du implizierst doch einen Zusammenhang, indem du im Präsens schreibst.

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iLxkas  24.09.2022, 22:29
@Hacker48

Weil ich mit meinem Leid mein Trauma und die Depressionen meinte, hätte das Jugendamt was gemacht, hätte ich das nicht. Aber sie waren zu unfähig.. aber trotzdem habe ich mein Leben jetzt im Griff..

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Hacker48  24.09.2022, 22:30
@iLxkas
trotzdem habe ich mein Leben jetzt im Griff.

Das freut mich für dich.

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Nein, die Erziehung ist gut

Welche typischen persönlichen Hintergründe haben die Bewohner solcher Wohneinrichtungen denn? Die Kinder, die Jugendlichen?

Da kann alles dabei sein.... Eltern die Drogenabhängig sind oder schlicht mit der Fürsorge und Erziehung überfordert sind, Eltern die ihre Kinder vernachlässigen oder ihnen gegenüber Gewalt antun. Eltern die sich nicht um den Nachwuchs kümmern, denen es egal ist ob das Kind zur Schule geht, sich wäscht, heile und passende Klamotten besitzt, Diebstähle begeht.....

Etc pp.

Zu deinen aufgelisteten Regeln:

  • Handy über Nacht abgeben: Sinnvoll, da man so garnicht erst in Versuchung gerät die halbe Nacht im Internet unterwegs zu sein. Wer kann dauerhaft nach nur 3 Stunden Schlaf am nächsten Tag in der Schule oder Ausbildung die Augen offenhalten?
  • Bettzeiten, auch in den Ferien: Kommt wohl auf die Hausregeln der jeweiligen Einrichtung an. In der Aussenwohngruppe bei uns ums Eck ist das je nach Alter gestaffelt
  • Taschengeld: Sinnvoll. Nicht alle Kinder/ Jugendlichen die dort hinkommen können bereits mit Geld umgehen. Manche sind schusselig oder leichtgläubig, lassen ihr Geld sonstwo offen herumliegen oder verschenken es an andere Mitbewohner oder Freunde. Das wäre zum Nachteil desjenigen dem das Geld gehört. Die Taschengeldausgabe wird vom diesthabenden Betreuer kontrolliert und schriftlich festgehalten, so das keinem der Jugendlichen Geld abhanden kommt. Wär doch mies, wenn irgendwer versucht sich zu bereichern an den Bewohnern - oder aber niemand auf das Guthaben achtet und somit der Heimbewohner eines Tages gesagt bekommt "Nee du, dein Geld ist futsch, Pech".
  • Arzttermine nur nach der Schule: Sinnvoll, das ist auch im Interesse der Schulen selbst. Und letztlich auch im Interesse des jeweiligen Schülers. So wird weniger Unterricht versäumt.
  • Arzttermine abseits der festen Essenszeiten: Sinnvoll. Manchmal ist pro Gruppe nur ein Mitarbeiter (Betreuer) anwesend. Wie soll derjenige gleichzeitig in der Wohngruppe anwesend sein, gleichzeitig das Essen zubereiten und schauen das auch wirklich jeder was isst..... und gleichzeitig mit dem Kind/ Jugendlichen zum Arzttermin/ Fördertermin fahren?
  • Feste Essenszeiten: Sinnvoll. So einige Bewohner kennen so etwas wie "gemeinsame Mahlzeiten zur gleichen Zeit" garnicht. Manche Bewohner müssen sich auch erst daran gewöhnen das eine Mahlzeit aus mehr als einer Scheibe Brot mit "irgendwas drauf" besteht. Diese festen Mahlzeiten helfen also bei der Gruppendynamik an sich, dem jeweiligen Bewohner persönlich. Oh und wichtig: Jeder hat die gleiche Chance auf frisch zubereitetes warmes oder knackiges (bei Salat) Essen - ohne das die Betreuer den ganzen Tag immer wieder zur Küche rennen "weil nun auch Bewohner D eingetrudelt ist und Hunger hat".
  • Regelmäßige Dienste: Verantwortung lernen, lernen etwas zu säubern/ aufzuräumen. Das hat nicht jeder im Elternhaus gelernt. Doch irgendwann muss man das ja mal können.
  • Verein: Optional
  • Besucher: Das Wohnheim/ die Wohngruppe soll einen geschützten Raum für die Bewohner darstellen. Wenns dort aber nun zugeht wie auf dem Bahnhof, niemand einen Überblick darüber hat wer wann welche Besucher hat und wie lange sie bleiben..... dann bringt das Probleme mit sich. Was, wenn einer der Besucher Drogen/ Alk mitbringt? Das ist ein No-Go in solchen Einrichtungen. Was, wenn ein Besucher dort in der Einrichtung einen Schaden anrichtet (Waschbecken abreißt, einen anderen Bewohner verprügelt), oder aber etwas stiehlt? Ohne Dokumentation kann man garnicht nachprüfen welche Besucher als Schuldige in Frage kommen.
  • Zu Zeiten von Corona sowieso sinnvoll.
  • Oh und: Was wenn eines der jüngeren Kinder mal wieder Läuse aus der Grundschule oder vom Kurzbesuch bei den Eltern mitbringt? Dann müssen alle Gruppenmitglieder gleichermaßen darauf achten das sie das nicht auch bekommen (Kontrolle der Haare und Kopfhaut, vorsichtshalber ein entsprechendes Shampoo verwenden). Nun stell dir vor irgendwelche Leute sind dort - undokumentiert -als Besucher unterwegs, kriegen bei einer Kabbelei oder weil sie sich eine Kissenschlacht liefern die gleichen Viecher ab.... wär doch gut wenn sie rechtzeitig kontaktiert und informiert werden können.
  • Das gilt auch für hochgradig ansteckende Krankheiten wie Masern, Röteln, etc..... Was, wenn ein Kind so etwas aus der Schule mitbringt..... und Besucher mit den Viren auch konfrontiert werden, dies also dann ihrerseits mitnehmen sonstwohin.
  • Abmelden/ Anmelden: In vielen Familien ists nicht anders. Da informiert man einander "Ich bin soundsolange weg, ich muss zu Bla, tschüss bis nachher" - und auch "Hey, ich bin wieder da, hallo".
  • Ausgehzeiten: Auch völlig normal, in der Aussenwohngruppe bei uns ums Eck ist das auch noch nach Alter gestaffelt. Je älter ein Bewohner ist, um so länger darf derjenige noch draussenbleiben. Beispiel: 14 Jahre - muss erst um 21 Uhr wieder in der AWG sein.

Es ist dosierte Selbstbestimmung, Freiheit. Natürlich etwas völlig anderes wenn man vorher im Elternaus niemals so etwas kannte und es keinen interessierte wo sich das Kind/ der Jugendliche herumtrieb und ob der Nachwuchs irgendwann mal wieder auftaucht.

Lola1828 
Fragesteller
 09.09.2022, 15:32

In eine Jugendwohngruppe geht man erst ab 15Jahren hin.... so dass man auch keine Betreuern braucht für Arzttermine. Nur finde ich es schwer alle Arzttermine zwischen 15:30-17Uhr zu machen, da manche auch nur morgens gehen. Vor allem, weil ich auch relativ viele habe, wegen meine Vorerkrankungen.

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Rockige  09.09.2022, 16:02
@Lola1828

Kommt möglicherweise auf das Land, Bundesland oder den Träger an. Die AWG bei mir hat Bewohner vom Grundschulalter bis "fast volljährig".

In einer anderen Zweigstelle in meiner Stadt wird das Haus in 3 gemischte Wohngruppen aufgeteilt.... für ab 13 Jahren bis 20 oder 21 Jahren.

Und danach kommt der Schritt zum selbständigen Wohnen, aber trotzdem mit regelmäßigem Kontakt zum Ansprechpartner, quasi ambulante Betreuung

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Phoenix2018  24.09.2022, 21:56
@Lola1828

denke die Arztregel ist sicher nicht in Stein gemeißelt. wenn das nicht anders geht aufgrund der Erkrankungen und der Möglichkeiten des Arztes, dann gibt es sicher Absprachemöglichkeiten die Termine auch vormittags zu machen.

gibt ja zb auch Bewohner die regelmäßig Physiotherapie brauchen, das ist manchmal auch nur vormittags möglich oder sogar nötig um in Gang zu kommen.

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Lola1828 
Fragesteller
 24.09.2022, 22:12
@Phoenix2018

Naja, die fanden es schon kritisch, wenn man nach der Schule direkt ein Artztermin hat, wohl die Einrichtung sehr weit weg ist, von meiner eigentliche Stadt ( da wo ich zu Schule gehe und meine ganze Arzttermine habe). So dass ich auch nur ungefähr 1mal im Monat nach der Schule zum Arzt gehen kann.

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Phoenix2018  24.09.2022, 22:15
@Lola1828

wenn das notwendig ist und nicht anders regelbar, und das trotzdem durch die Einrichtung nicht ermöglicht wird, dann gibt es für dich auch Beschwerdemöglichkeiten bei deinem Betreuer des Jugendamts, notfalls auch Anwälte die das durchsetzen. und du als Minderjährige hast da sicher auch mehr Möglichkeiten das kostenfrei zu bekommen als Erwachsene.

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Lola1828 
Fragesteller
 24.09.2022, 22:24
@Phoenix2018

Vielen Dank, da ich halt auch MS habe, sind die Arzttermine sehr wichtig, auch wenn es bedeutet 10-23Uhr im Krankenhaus zu sein, wegen Infusionen. Oder regelmäßige Blutabnahmen ect..

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Phoenix2018  24.09.2022, 22:48
@Lola1828

ja klar, wenn das medizinisch notwendig ist, dann ist das notwendig.

wenn das dann unterbunden wird durch irgendwelche durchgesetzten starren Regeln, dann ist das mindestens Körperverletzung und eine Straftat.

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Highner64  16.09.2022, 09:46

Sehr gute, fachlich richtige Antwort . Der Beantworter ist in dieser Sache Profi. Er hat den Ein-und Durchblick.

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Test119834  09.05.2023, 23:09

Ich bin ziemlich schockiert von Ihrer Antwort.

So weit ich die Fragestellerin richtig verstanden habe, passt die Einrichtung die Regeln auch dann nicht individuell an, wenn die BewohnerInnen unterschiedliche Vorerkrankungen wie zum Beispiel MS haben.

Das ist nicht eine Krankheit, die man allein durch das Einhalten von Regeln und Strukturen erlernen kann.

Ein schlechter Krankheitsverlauf steht der Entwicklung sogar im Wege.

Der Besuch beim Facharzt für MS ist sicher wichtiger als ein Mittagessen in der Einrichtung. Viele Facharztpraxen sind überlastet und geben kaum Termine raus.

Wenn einem wichtige Behandlungen fehlen weil man den Arzttermin nicht wahr nehmen konnte, wie soll man denn im kranken Zustand dann noch erfolgreich Vereine besuchen. Es ist laut Fragestellerin leider auch nicht optional.

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Rockige  09.05.2023, 23:52
@Test119834

Wessen Antwort? Meine?

Ich hatte diese Frage schon so lange nicht mehr auf dem Schirm, sah grade das ich vor etwa 7 Monaten darauf antwortete.

Ich ging von einer ganz durchschnittlichen Situation in einer durchschnittlichen Jugendwohneinrichtung eines Kinderheimes aus. Ohne in meiner Antwort auf diverse spezielle Fälle a la schwerwiegende Erkrankungen, chronische Erkrankungen, persönliche Sondersituationen einzelner Bewohner einzugehen.

Stattdessen hatte ich versucht die einzelnen, im Eingangstext geschreibenen Punkte, Schritt für Schritt aus meiner Sicht und Erfahrung zu kommentieren.

Meine Antwort lief darauf hinaus (sollte es zumindest) das ich viel von diesen Einrichtungen halte und durchaus Sinn sehe in den dortigen Regeln.

Natürlich sind bei ernsthaften Erkrankungen, chronischen Geschichten, nötigen Therapiesitzungen (Ergotherapie, Logopädie), etc diese Termine ungemein wichtig. Wichtiger als genau dann an einer Gruppenaktivität teilzunehmen oder beim gemeinsamen Essen anwesend zu sein.

Aber das sind eben spezielle Fälle einzelner Personen. Das betrifft nicht alle Kinder/ Jugendlichen. Die, die keine solchen Termine haben, für die gelten die Regelungen a la "um soundsoviel Uhr gibts Essen, sei anwesend". Und so weiter.

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Test119834  10.05.2023, 08:17
@Rockige

Stelle fest, dass ich Ihre Antwort fehlinterpretiert habe. Die Ursprungsfrage war ja, ob diese Regeln generell sinnvoll sind.

Wie ich die Fragestellerin verstanden habe, gibt es im Einzelfall wenig Verständnis für individuelle Besonderheiten wie zB. MS Erkrankung.

Ich stelle es mir nicht einfach vor, als sozialpädagoge vor einer Gruppe zu rechtfertigen dass nicht alle den gleichen Regeln folgen müssen.

Wäre aber vllt einen Versuch wert? Zumindest wenn es um Dinge wie MS Erkrankung geht. Falls jemand gebracht werden muss, ist das natürlich ein Problem. Jugendhilfeeinrichtungen haben häufig knappe Personalschlüssel. Die Gruppe kann man, wie Sie selbst geschrieben haben in einem älteren Post, nicht alleine lassen.

Das würde ich dann aber als "Versorgungslücke" begreifen und nicht als persönliches Verschulden der Bewohnerin, dass Sie Schwierigkeiten hat die Termine richtig zu legen. Häufig lässt sich diese "Lücke" nicht schließen, man kann ja kein Personal herbeizaubern und die Budgets der Jugendhilfe sind skandalös klein (auch wenn es im globalen Vergleich gut ausfällt).

Hoffentlich redet die Einrichtung aber das Problem nicht klein, nur weil es keine Lösung dafür gibt.

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